Spaßiger Vertreter eines auf der Nintendo Switch unterrepräsentierten Genres

World War Z erschien erstmals vor zwei Jahren für PlayStation 4, Xbox One und PC. Der kooperative Shooter basiert lose auf dem Film mit Hollywood-Schönling Brad Pitt in der Hauptrolle, der wiederum Inspiration aus der von Max Brooks verfassten Buchvorlage Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot schöpft, und schickt euch einmal quer über den nunmehr von Untoten übersäten Globus in den Kampf gegen das verwesende Kanonenfutter. Anfang des Monats wurde die actiongeladene Schlachtplatte auch für die Nintendo Switch veröffentlicht und zählt fortan zu den wenigen Vertretern dieses Genres auf jener Plattform. Ob Nintendos Hybridkonsole die enormen Gegnermassen stemmen und dabei den gemeinsamen Spielspaß bewahren kann, möchten wir euch im nachfolgenden Test verraten.


Vier Szenarien, vier Zweckgemeinschaften


Hierzulande lässt sich aktuell nur die Kampagne und der darin enthaltene Herausforderungsmodus von World War Z spielen. Während woanders ein kostenloses Paket zur Aktivierung der restlichen Mehrspielermodi im Nintendo eShop angeboten wird, müssen wir mit den momentan vier verfügbaren Szenarien mit jeweils drei bis vier zusammenhängenden Spielabschnitten vorliebnehmen. Diese können sowohl im Offline-Modus alleine mit vom Computer gesteuerten Gruppenmitgliedern als auch online mit bis zu drei weiteren Mitspielerinnen und Mitspielern auf fünf unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden gezockt werden und schicken euch einmal quer über den Globus – nach New York, Jerusalem, Moskau und Tokio.


World War Z schickt euch durch abwechslungsreiche Umgebungen, die von der vorherrschenden Zombieapokalypse gezeichnet wurden.

© Saber Interactive

Bevor ihr euch in den turbulenten Überlebenskampf stürzt oder in ein laufendes Spiel einklinkt, könnt ihr in der Lobby euren bevorzugten Charakter wählen, wovon euch pro Szenario vier zur Verfügung stehen, und eure Klasse wechseln. Während die Figurenauswahl einzig der Optik dient, nimmt die Klassenwahl erheblichen Einfluss auf das Spielgeschehen. Hiermit wird nicht nur eure Startwaffe bestimmt, sondern auch die Fähigkeiten eures Überlebenden und dessen allgemeine Vorteile festgelegt. Zudem werden die Erfahrungspunkte, die ihr nach jedem Scharmützel erhaltet, jener Kategorie angerechnet und deren Level dadurch angehoben.


Insgesamt stehen sieben Klassen mit unterschiedlicher Ausprägung zur Auswahl – Revolverheld, Höllenfürst, Arzt, Bastler, Schlitzer, Schädlingsbekämpfer und Drohnenmeister. Revolverheld, Höllenfürst, Schädlingsbekämpfer und Schlitzer sind eher offensiver Natur; als Arzt, Bastler oder Drohnenmeister nehmt ihr vielmehr eine unterstützende Rolle ein. Da eure Startwaffe im Verlauf der Partie beliebig ausgetauscht werden kann, solltet ihr euch bei der Auswahl nicht allzu sehr darauf stützen, sondern euch eher danach richten, was eurem Team noch zur Vollständigkeit fehlt und auf welcher Stufe ihr in der jeweiligen Kategorie seid.


Habt ihr eure Wahl getroffen, könnt ihr diese per Tastendruck bestätigen und euch nach einem kurzen Countdown ins Getümmel stürzen. World War Z steuert und spielt sich hierbei kaum anders als ein herkömmlicher Third-Person-Shooter. Selbst mit rudimentärer Erfahrung in jenem Genre solltet ihr euch nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell zurechtfinden. Das liegt sicherlich nicht zuletzt am simplen Spielprinzip. Ihr bewegt euch zusammen mit eurer Truppe durch vornehmlich lineare Level, schießt dabei alles über den Haufen, dessen Hautfarbe einen ungesunden Grauton angenommen hat, und schließt unkomplizierte Missionen ab. Die Gegnerverteilung findet hierbei zufällig statt, womit kein Durchgang dem anderen gleicht. Um die hektischen Schießereien noch ein bisschen aufzupeppen, trefft ihr gelegentlich auf besondere Infizierte. Hiervon gibt es sechs verschiedene, darunter den widerstandsfähigen Bullen, den seinesgleichen anziehende Schreier oder den hochgefährlichen Bomber, dessen Ableben von einer heftigen Explosion begleitet wird.


Die gewaltigen Zombiehorden sind mittlerweile zum Aushängeschild der Marke geworden.

© Saber Interactive

Der Fokus liegt hierbei ganz klar auf dem gemeinsamen Gruppenspiel und weniger auf der Geschichte. Zwar kommen die einzelnen Charaktere mit eigener Geschichte und aus unterschiedlichen Subkulturen daher, die kaum vorhandene Handlung rückt jedoch schnell in den Hintergrund, wie es bei vielen anderen Vertretern des Genres ebenso der Fall ist. Um allerdings ein bisschen weniger konstruiert zu wirken, könnt ihr euch im Menüpunkt namens Sammlung Informationen zu den Schauplätzen und den jeweiligen Spielfiguren durchlesen.


Anders als in der Filmvorlage geizt World War Z nicht mit dem Einsatz von Blut. Die Körperflüssigkeit spritzt nicht nur in rauen Mengen über den gesamten Bildschirm, mitunter werden auch die Gliedmaßen eures Zielobjekts abgerissen, wobei die explizite Darstellung niemals den Gewaltgrad eines Left 4 Dead mit seinen umherfliegenden Innereien erreicht. Nichtsdestotrotz hat das Spiel in den Händen von Minderjährigen nichts zu suchen.


Nach dem erfolgreichen Abschluss eures Auftrags werdet ihr mit Erfahrungspunkten und digitaler Währung belohnt. Zwar erhaltet ihr diese auch nach einer Niederlage, jedoch längst nicht in dem Umfang wie nach einem Sieg. Diese werden, wie bereits erwähnt, eurer ausgewählten Klasse und den jeweiligen Waffen angerechnet, die ihr im Verlauf verwendet habt. Mit jedem Stufenaufstieg lassen sich weitere Verbesserungen der jeweiligen Klasse oder eurer Waffe gegen die besagte Währung freischalten und aktivieren. Spielt ihr auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad oder den Herausforderungsmodus, könnt ihr zudem eine weitere Art der Währung erhalten, womit sich Kosmetika wie neue Kostüme für eure Charaktere oder Anhängsel für deren Rucksäcke erwerben lassen.


Stimmiges Gesamtbild trotz optischer Abstriche


Die Ankündigung von World War Z wurde mit gewisser, wenn auch berechtigter Skepsis begegnet. Zu Recht stellte man sich die Frage, wie denn der verhältnismäßig schwachbrüstige Hybrid die üppigen Gegnermassen stemmen wolle. Zwar müsst ihr mit einigen optischen Abstrichen rechnen, unterm Strich hat Saber Interactive – die Zauberer hinter der Nintendo Switch-Umsetzung von The Witcher 3: Wild Hunt – jedoch mal wieder bewiesen, dass sich mit genügend Aufwand und Mühe nahezu alles auf Nintendos aktuelles Konsolenzugpferd portieren lässt. Trotz der weniger hochaufgelösten Modelle sowie der eingeschränkten Detailsichtweite, was gerade im TV-Modus ins Auge fällt, kommt die Spielwelt noch gut zur Geltung und besticht mit abwechslungsreichen Schauplätzen. Die angepeilte Wiederholungsrate von dreißig Bildern pro Sekunde wird zumeist gehalten und bricht einzig in hitzigen Begegnungen mit großen Zombiehorden ein – allerdings niemals so stark, dass die Spielbarkeit darunter leiden würde. Zur stimmungsvollen Präsentation gesellt sich ein nicht minder atmosphärischer Soundtrack, jedoch setzt sich offenbar auch in World War Z der Trend zu stark komprimierten Soundfiles fort, wodurch das Klangerlebnis unnötig blechern ausfällt.

Unser Fazit

7

Spaßgarant

Meinung von Felix Kraus

World War Z birgt keinerlei Überraschungen und fuhr auch auf den anderen Plattformen keine Höchstwertungen ein. Auf der Nintendo Switch bereichert der kooperative Shooter hingegen das Sortiment eines unterrepräsentierten Genres und kann somit etwas mehr glänzen, als er es mit starker Konkurrenz getan hätte. Die Schießereien fühlen sich solide an und machen gerade mit realen Mitspielerinnen und Mitspielern eine Menge Spaß. Zwar müssen sowohl optische als auch technische Einbußen hingenommen werden, insgesamt ergibt sich jedoch – insbesondere im portablen Modus der Nintendo Switch – ein stimmungsvolles Gesamtbild. Nun bleibt nur zu hoffen, dass die verbleibenden Mehrspielermodi sowie die kostenfreien Zusatzinhalte des Aftermath-Pakets auch für Nintendos Hybridkonsole umgesetzt werden.
Mein persönliches Highlight: Die abwechslungsreichen Umgebungen und das teils überwältigende Gegneraufkommen.

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