Vermisster Arian seit 14 Tagen spurlos verschwunden – zwei Hypothesen jetzt im Fokus
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Vermisster Arian seit 14 Tagen spurlos verschwunden – zwei Hypothesen jetzt im Fokus

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Am Montagabend ist Arian zwei Wochen verschwunden. Neue Spuren gibt es nach dem Ende der großen Suchaktion keine, aber ein paar wesentliche Theorien.

Bremervörde – Wo ist Arian? Wo befindet sich ein sechsjähriger Junge, der barfuß, nur leicht bekleidet und vermutlich ziemlich hilflos zwei Wochen lang nicht nach Hause zurückkehrt? Nach tagelanger Suche mit bis zu 1200 Einsatzkräften bleiben wohl nur noch zwei Theorien um das Verschwinden von Arian aus Elm in Bremervörde (Hier gehts zur Chronologie des Vermisstenfalls):

Vermisster Arian zwei Wochen verschwunden – zwei Theorien stehen in Elm/Bremervörde im Fokus

  1. Arian ist ins Wasser gefallen und/oder er wurde von einem Fluss mitgerissen.
  2. Arian fiel einem Verbrechen zum Opfer. Wenn er noch am Leben ist, dann bei seinem Entführer oder bei seiner Entführerin.

Die dritte Alternative, dass Arian während der ersten extrem kalten Nächte in seinem Versteck erfroren sein könnte, scheint eher unwahrscheinlich. Seit Arian am Abend des 22. April aus seinem Elternhaus verschwand, drehten Einsatzkräfte jeden Stein um – teilweise mehrmals. Bei einer der aufwändigsten Suchaktionen jemals wurden Gullys geöffnet, Rohre abgesucht, Müllabfuhr und Landwirte gestoppt, weil man befürchtete, er könnte sich auf einem Feld oder einer Mülltonne befinden.

Keine neuen Hinweise, ein Video als letzte Spur – Arian aus Niedersachsen bleibt vermisst

Weder ein Tornado-Jet, der Luftaufnahmen mit einer Wärmebildkamera erstellte, noch Wildkameras fingen den Jungen ein. Ebenso wenig Aufschluss über Arians Aufenthaltsort gaben Drohnen und Hubschrauber, Hunde, Reiterstaffel oder Taucher. Von Arian keine Spur. Natürlich könnte Arian auch viel weiter weggelaufen sein. Doch auch dann dürfte es für ihn zu kalt geworden sein. Insgesamt wurde eine Fläche von 5300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft abgesucht. Bis zum 30. April. Da wurde die aktive Suche durch die Polizei gestoppt und „Phase zwei“ eingeläutet. Eine Vermisstenfall-Expertengruppe ermittelt nun in Niedersachsen. Die Eltern bitten von weiteren, privaten Suchaktionen abzusehen.

Es gebe keine neuen Hinweise, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Bisherige Hinweise würden Stück für Stück abgearbeitet, hatte ein Polizeisprecher zuvor gesagt. Die Polizei geht davon aus, dass er sein Zuhause selbstständig verließ. Eine Überwachungskamera machte wohl die letzten Aufnahmen, als er in Richtung Wald lief. Eine Bekannte berichtete noch von einem Familienritual an dem Abend.

Ging Arian in einen Fluss oder Tümpel?

Für Theorie eins spricht, dass explizit Wärmekameras nichts finden konnten. Zudem fanden die Einsatzkräfte Fußspuren an der Oste. Auch im Fluss wurde nach dem vermissten Jungen getaucht. Doch Arian liebt seinen Eltern zufolge das Wasser. Er kann laut einem Bericht von Bild.de aber wohl nicht schwimmen. Sollte er in den Fluss gefallen sein, ist es wahrscheinlich, dass der durch die Strömung weggetrieben wurde. Die Oste bei Elm hat eine Fließgeschwindigkeit von etwa fünf Kilometern pro Stunde. Bis zur Mündung in der Elbe sind es rund 45 Kilometer. „Bei so einem Unglücksgeschehen wäre er schnell aus dem Suchgebiet raus“, sagt Axel Petermann im Gespräch mit der Bild.de.

Der Theorie, dass sich fast alle autistischen Menschen für Wasser begeistern können, widersprach Psychotherapeutin und Autismus-Expertin Dr. Christine Preissmann zuletzt bei IPPEN.MEDIA.

Allerdings wurde eine Fußspur auch an einem Tümpel gefunden. Noch dazu seien Zehenabdrücke deutlich zu sehen gewesen. „Die Hunde haben eine Fährte aufgenommen“, sagte ein Polizeisprecher zu dieser Spur, die in den ersten Tagen der Suche gefunden wurde. Weil Arian Wasser so sehr mag, suchen Polizeitaucher diesen Tümpel ab.

Arian ist seit dem 22. April vermisst. Die aktive Suche ist beendet, die Hoffnung bleibt.
Arian (7) wird immer noch vermisst. © dpa/Polizei

Fiel Arian einem Verbrechen zum Opfer?

Was aber spricht für Theorie zwei? Aktuell nicht viel. Die neue Ermittlungsgruppe wird sich Arians Umfeld dennoch ganz genau ansehen müssen, erklärte der Ex-Mordermittler Axel Petermann bereits unserer Redaktion. Dazu gehört auch das Elternhaus, sowie das Auto. „Wenn ein Kind verschwindet, ist immer von einer hohen Gefährdung auszugehen. Da schrillen immer die Alarmglocken“, so der einstige Profiler.

Schon nach wenigen Tagen Suche sagte der Vermisstenexperte Peter Jamin bei IPPEN.MEDIA, er wolle nichts ausschließen. Auch eine Entführung komme in Betracht. Petermann stimmt dem zu: „Dann werden die Ermittler auf einen Täter achten, der sich aus welchen Gründen auch immer für Kinder interessiert, aber natürlich auch das Umfeld der Familie nicht außer Acht lassen dürfen: Also im Haus nach Spuren schauen, wenn es noch nicht geschehen ist und auch das Auto überprüfen.“

Einen solchen Fall gab es vor nicht allzu langer Zeit in Deutschland. Marvin K. (15) aus Duisburg war sogar mehr als zwei Jahre vermisst. Der Junge wurde bei einer Hausdurchsuchung gefunden. In der Wohnung lebten zwei Männer.

Auch wenn die Hoffnung langsam schwindet, so berichtete kürzlich ein Polizist während der Suche von einem „richtigen Gänsehautmoment“, der ihn motiviert habe.

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