Video-Review

Nintendo 3DS im Video-Test

Foto: Nintendo
Tierische Spielgefährten zum Greifen nah, rasante Rennwagen, die scheinbar aus der Konsole donnern: Mit dem 3DS zeigt Nintendo, dass eine räumliche Wiedergabe von Spielen und Fotos auch ohne 3D-Brille sehr gut gelingt.

3D ohne Brille
Das obere Display des 3DS übernimmt die 3D-Wiedergabe. Es zeigt gleichzeitig Bilder für das linke und das rechte Auge. Dabei nutzt jedes Bild aber nur jede zweite Pixelspalte des Monitors. Eine Blende mit senkrechten Schlitzen, die sogenannte Parallaxbarriere, sorgt dafür, dass jedes Auge nur die passenden Bildteile durch die Schlitze sieht.

So sieht’s aus
Verblüffend, ja geradezu hinreißend räumlich sehen zum Beispiel die niedlichen Vierbeiner im Spiel „Nintendogs + Cats“ aus. Dabei stellt der 3DS die Spiele nicht nur mit einer ordentlichen Bildtiefe dar: Je nach Inhalt entsteht der Eindruck, dass die kleinen Welpen aus dem Monitor krabbeln. Bei anderen Titeln (etwa „Street Fighter 4“) geht der Effekt deutlich mehr in die Tiefe.
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Die Bildqualität
Helligkeit und Kontrast halbieren sich im Vergleich zum normalen 2D-Betrieb. Deshalb stellt die kleine Konsole Spiele in 3D dunkler dar. Die Blickwinkelabhängigkeit ist hoch: Wer 3D-Bilder sehen will, muss mittig auf das Display schauen. Kleine Bewegungen reichen aus, schon ist der 3D-Effekt futsch. Selbst wenn der Spieler wieder schnell die richtige Position findet, braucht das Gehirn bis zu zwei Sekunden, bis es erneut räumliche Bilder produziert. Bildflimmern, wie es PC-Spieler von Nvidias 3D-Verfahren Shutter kennen, produziert der 3DS nicht. Er liefert ein ruhiges Bild.

Verarbeitung und Extras
Der 3DS liegt hervorragend in der Hand. Alle Tasten sind für große wie kleine Hände perfekt erreichbar. Die Verarbeitung ist hochwertig: Der Handheld überstand die Fall-, Staub-, Flüssigkeits- und Dauertests ohne Beanstandungen.

Das Gerät besitzt drei Kamerobjektive. Das innen angebrachte überträgt bei Spielen wie „Face Raiders“ ein Abbild des Spielers mitten ins Geschehen. Später soll es auch in Videotelefonaten zum Einsatz kommen. Mit den zwei außen angebrachten Objektiven schießen Sie Fotos von der Umgebung – auf Wunsch auch in 3D. Übrigens: Bis Ende 2011 will Nintendo 3D-Videos per Download anbieten.

Neue Funktion: Augmented Reality


Ein weiterer Clou ist die sogenannte Augmented-Reality-Funktion: Nintendo packt sechs Karton-Kärtchen in die Box der Spielekonsole. Die legen Sie vor den Handheld auf den Tisch und richten die beiden äußeren Kameraobjektive darauf. Der 3DS bildet die Tischplatte auf dem oberen Bildschirm ab und fügt je nach Karte Spielfiguren oder Animationen in die abgefilmte Umgebung ein. Die Funktion soll in Zukunft in Spielen zum Einsatz kommen.

Akkulaufzeit
Die Lebensdauer des eingebauten Lithium-Ionen Akkus (1.300 Milliamperestunden) beträgt beim Spielen im vollen 3D-Modus circa drei Stunden. Das ist im Vergleich zum DSi, der knapp viereinhalb Stunden durchhält, deutlich kürzer. Schalten Sie den 3D-Modus ab, erhöht sich die Spieldauer auf drei Stunden 54 Minuten. Einige Dritthersteller haben das Problem bereits erkannt und bieten leistungsstärkere Akkus an.

Mini-Mii und Mehrspieler-Komfort
Wer eine Wii besitzt, kennt die Mii. Die selbst erstellten Figuren repräsentieren häufig den Spieler in Games. 3DS-Käufer basteln sich auch einen derartigen Avatar für ihr Hosentaschen-Gerät. Das funktioniert entweder mit einem Foto, das die mobile Konsole in einen Mii umwandelt, oder Sie importieren Ihren Avatar von der Wii via SD-Karte. Optional gestalten Sie ihn komplett selbst. Ein globaler Freundescode erleichtert Online-Spielern das Leben: Fügen Sie einen Ihrer Kumpel Ihrer Liste hinzu, sehen Sie immer, ob er online ist und was er zockt. Der DS verwaltete die Freundesliste noch für jedes Spiel einzeln.

Fazit: Nintendo 3DS


Ohne Brille in 3D spielen zu können – eine tolle Innovation! Wenn Sie zum ersten Mal den Tiefeneffekt erleben, ist das schon ein besonderes Ereignis. Allerdings hängt die Qualität der 3D-Bilder stark vom Blickwinkel ab. Wenn Sie nicht mittig auf den Bildschirm schauen oder den Handheld beim Spielen bewegen – etwa bei Titeln, die den Bewegungssensor unterstützen – büßt der 3D-Effekt viel von seiner Faszination ein. Ein weiteres Manko: In Sachen Akkulaufzeit hinkt das Gerät seinem Vorgänger deutlich hinterher. Knapp drei Stunden Spielzeit im 3D-Modus sind zu wenig. Immerhin besteht die Möglichkeit, den Akku gegen einen leitungsfähigeren auszutauschen. Trotz der Mängel ist der 3DS ein gelungenes Gerät – weil Nintendo die 3D-Technik der breiten Spielermasse eröffnet. Ohne nervige Brille, ohne teuren Fernseher.

Erscheinungstermin Nintendo 3DS: 25. März 2011. (il/rk)