Exotische Riesenzecke bringt tödliches Virus nach Europa
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Mann mit Krim-Kongo-Fieber infiziert: Experte warnt vor „importierten Krankheiten“ durch Riesenzecke

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Durch die Erderwärmung fühlt sich die Hyalomma-Zecke mittlerweile auch in Österreich wohl. Ein Zeckenstich von ihr kann tödliche Folgen haben.

Salamanca – Ein Mann wurde im spanischen Salamanca ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem er von einer Zecke gestochen wurde. Er zeigte typische Symptome des Krim-Kongo-Fiebers, wie hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost, berichtete das Portal Diario Veterinario. Verantwortlich dafür sei die exotische Riesenzecke „Hyalomma marginatum“. Obwohl diese normalerweise in tropischen Regionen heimisch ist, soll sie sich bereits in Österreich angesiedelt haben.

Tödliches Virus in Europa: Krim-Kongo-Fieber überträgt sich nicht nur durch exotische Riesenzecke

Dem spanischen Portal zufolge soll der gesundheitliche Zustand des Mannes stabil sein. Mittlerweile seien auch seine Kontaktpersonen ausfindig gemacht worden. Es wird darauf verwiesen, dass das Krim-Kongo-Fieber nicht nur durch die exotische Riesenzecke, sondern auch durch Blut oder Körperflüssigkeiten von Mensch zu Mensch übertragen werden könne. Dementsprechend werde das medizinische Personal mit entsprechender Ausrüstung geschützt.

Was sind Bunyaviren?

Bunyaviren sind eine Familie von Viren, die zu den RNA-Viren gehören und eine bedeutende Rolle bei verschiedenen Infektionskrankheiten des Menschen und anderer Wirbeltiere spielen. Ein Beispiel ist das Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber-Virus (CCHFV), das Erkrankungen mit schwerwiegenden Krankheitsverläufen verursachen kann.

Quelle: Robert Koch-Institut (RKI)

Laut einem Bericht der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) tritt das Krim-Kongo-Fieber da auf, wo sich die Hyalomma-Zecke heimisch fühlen – und zwar in Afrika, Asien und im Nahen Osten. Nun sollen Experten die Bunyaviren, die ausschlaggebend für die Verbreitung der Infektionskrankheit sind, in Spanien und Frankreich nachgewiesen haben. Die in Österreich gefundenen exotischen Riesenzecken seien dagegen nicht mit Bunyaviren belastet.

Exotische Riesenzecke auf dem Vormarsch: Experte warnt vor „importierten Krankheiten“

Der Grund für die Ausbreitung der exotischen Riesenzecke ist die globale Erwärmung. Durch die mittlerweile höheren Temperaturen fühlt sie sich nun auch in Europa wohl. Mit der Ansiedlung in Österreich befürchtet Reinhold Kerbl, Generalsekretär der ÖGKJ, dass die exotische Riesenzecke neue Krankheiten importieren kann. Denn sie übertrage nicht nur das Krim-Kongo-Fieber, sondern auch das Fleckfieber, das im schlimmsten Fall ebenso zum Tode führen kann.

Eine Nahaufnahme einer Hyalomma-Zecke.
Die exotische Riesenzecke fühlt sich mittlerweile in Europa heimisch. Damit steigt vor Ort auch die Gefahr einer Infektion mit dem Krim-Kongo-Fieber. © Andrea Schnartendorff/dpa

Besonders gruselig ist das Jagdverhalten der Hyalomma-Zecke. Laut ÖGKJ laufe sie auf ein Opfer zu, wenn sie Vibrationen, Kohlendioxid, Ammoniak oder Körperwärme wahrnehme. Aufgrund ihrer guten Augen könne sie den potenziellen Wirt aus einer Entfernung von drei bis neun Metern erkennen. Habe die Zecke ihr Ziel ausgemacht, können sie es länger als zehn Minuten verfolgen. Durch ihre langen Beine lege sie in dieser Zeit eine Strecke bis zu 100 Meter zurück.

Dennoch schätzt Kerbl die Gefahr, gestochen zu werden, als minimal ein – vor allem im Vergleich zu den hier verbreiteten „normalen Zecken“. „Aber mit der Klimaveränderung kann das Risiko steigen und wir müssen auch an diese Möglichkeit denken“, so der Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde. Gut zu wissen: Bei durchschnittlichen Temperaturen von 10,5 Grad werden Riesenzecken aktiv. Ausgewachsene Exemplare sollen bei minus 20 Grad überleben können. (cln)

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