Sunrise Netzabdeckung: So gut ist der Anbieter im Netztest
Sunrise im Test: Nur noch knapp Zweiter
Sunrise landet auf dem zweiten Platz. Das ist bei unseren Netztests nicht überraschend, aber in diesem Jahr ist der Vorsprung auf den Drittplatzierten Salt nur ganz knapp. Statt die Swisscom an der Spitze herauszufordern, muss der Netzbetreiber nach hinten schauen. Sunrise erhält über alle Kategorien hinweg exzellente Noten, aber in diesem Jahr sehen wir einige Schwächen.
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Bislang sah Sunrise in unseren Tests wie der ärgste Konkurrent der Swisscom aus mit der Chance, den Marktführer vom Thorn zu stoßen. In diesem Jahr haben sich die Kräfteverhältnisse zuungunsten von Sunrise verschoben. Konkurrent Salt hat seinen Rückstand beim 5G-Ausbau wettgemacht und bei der 5G-Verfügbarkeit aufgeschlossen. Plötzlich erwächst Sunrise ein Konkurrent, der ihm den Platz hinter der Swisscom ernsthaft streitig macht, während die Swisscom selber uneinholbar scheint. Mit der Schulnote 1,26 liegt Sunrise nur noch denkbar knapp vor Salt, das die Gesamtnote 1,27 erhält (nach dem deutschen Schulnotensystem). Es fehlen nur Nuancen, und das Ergebnis wäre zuungunsten von Sunrise ausgegangen.
In unserer 5G-Wertung platziert sich Sunrise deutlicher vor Salt, weil Sunrise bei der Performance unter guten oder normalen Netzbedingungen einen klaren Vorteil hat. Schwieriger wird es für Sunrise, wenn die Bedingungen anspruchsvoller sind wie zum Beispiel in den Fernzügen. In diesem Szenario zieht Salt knapp an Sunrise vorbei, das sich hier erstmals mit dem letzten Platz begnügen muss. Andererseits zeigen die durchweg sehr gute Bewertungen, dass das Sunrise-Netz weiterhin Premiumqualität hat. Einzelne Messergebnisse deuten aber an, dass die Tendenz nicht unbedingt nach oben zeigt.
Sunrise hat zwar ein sehr gutes Netz, aber in diesem Jahr haben wir ein paar Schwächen gesehen.
Das zeigt auch der Abgleich mit den Ergebnissen des Vorjahrs. Danach schneidet Sunrise in fast allen Szenarien etwas schlechter ab. Die Ausnahmen sind Telefonate in den Fernzügen und das mobile Internet auf Autobahnen und Landstraßen. In den Städten hingegen büßt Sunrise allgemein ein, auch wenn ein direkter Vergleich nicht ganz fair ist, da wir in diesem Jahr zum Teil andere Fahrtstrecken und Städte ausgewählt haben. Ein auffälliger Punkt in den Städten ist der Anteil abgebrochener WhatsApps-Calls. Normalerweise bewältigen die Schweizer Netze diesen Task problemlos: Fast alle Calls kommen zustande und laufen fehlerfrei bis zum Schluss durch. So haben wir zum Beispiel auf Autobahnen und Landstraßen keinen einzigen abgebrochenen oder gestörten WhatsApp-Call registriert. In den Innenstädten, welche die Messtechniker von NET CHECK zu Fuß mit einem Rucksacksystem besucht haben, macht Sunrise ein paar Fehler zu viel und erreicht nur eine Quote von 97,5 Prozent an erfolgreich durchgeführten WhatsApp-Calls. Zum Vergleich: Die Swisscom zeigt mit 100%-Erfolgsquote wie ein Traumergebnis aussieht.
Natürlich handelt es sich dabei um Jammern auf hohem Niveau. Generell hat Sunrise ein zuverlässiges und robustes Netz. Das zeigen unter anderem die erfolgreich durchgeführten Telefonate in den Städten. Hier liegt die Quote bei erwartbaren 99,61 Prozent - von den 3.065 Telefonaten brachen 12 ab oder kamen gar nicht erst zustande. Nur in den Fernzügen leistet sich Sunrise manchmal ein paar Schnitzer mehr als die Konkurrenz, was sich in der höheren Quote an Paketfehlern sehen lässt. Mit knapp 8,5 Prozent liegt Sunrise deutlich hinter Salt (5,8 Prozent) und Swisscom (4,8 Prozent). Auch die Erfolgsquoten der Downloads und der YouTube-Streams liegt unter den Werten von Swisscom und Salt - und dem, was man erwarten kann.
Unter guten Bedingungen hängt Sunrise den Konkurrenten Salt ab, unter schlechten Bedingungen rutscht Sunrise auf den letzten Platz ab.
Schnelles Netz unter guten Bedingungen
Flapsig formuliert: Sunrise hat ein Schönwetter-Netz, wenn es um die Performance geht. Unter normalen bis sehr guten Netzbedingungen hängt Sunrise den Rivalen Salt klar ab. Die absolute Geschwindigkeit der Up- und Downloads beeindruckt ebenfalls, selbst wenn die Swisscom noch einmal eine Schippe drauflegt. Für sehr gute Netzbedingungen schauen wir uns an, über welchem Schwellwert jeweils die schnellsten zehn Prozent aller Datentransfers liegen. Bei den Downloads auf Autobahnen und Landstraßen etwa liegt dieser Wert für Sunrise bei über 603 MBit/s. Salt mit knapp 325 MBit/s wird klar abgehängt. Die Swisscom mit 970 MBit/s scheint uneinholbar. Unter schlechten Netzbedingungen rutscht Sunrise dagegen häufig hinter Salt. Der Schwellwert für die schlechtesten zehn Prozent aller Downloads liegt für Sunrise auf dem Land bei 38 MBit/s, während Salt mit 54 MBit/s deutlich darüber liegt. Nur bei den Messungen mit dem Rucksacksystem in den Innenstädten, in Bahnhöfen und an gut besuchten öffentlichen Plätzen liegt Sunrise vor Salt bei Up- und Downloads. In allen anderen Fällen erweist sich das Netz von Salt als widerstandsfähiger, wenn die Netzbedingungen mal nicht so gut sind.
Salt hat große Anstrengung beim 5G-Ausbau unternommen - das zeigt der Vergleich mit den Scannermessungen des Vorjahres. Auch Sunrise erreicht deutlich bessere Werte und bleibt vor Salt. Am Ende schenken sich alle drei Netzbetreiber bei der Verfügbarkeit von 5G wenig. Das gilt selbst für das schnelle 5G auf Band N78, das die Schweizer Netzbetreiber schon im letzten Jahr sehr ordentlich ausgebaut hatten. Für das Turbo-5G kommt Sunrise entlang unserer Fahrtstrecke auf eine Quote von 77,6 Prozent in den Städten und auf dem Land sind es starke 60 Prozent. Hier ist der Abstand zu Salt mit rund 50,5 Prozent am größten und die Swisscom mit 66,5 Prozent ist nicht weit entfernt. In unserer 5G-Wertung, wo wir nur die Datenverbindungen analysieren, die über das Band N78 ablaufen, liegt Sunrise auf dem zweiten Platz mit der sehr guten Schulnote von 1,26. Insgesamt stellt Sunrise ein Premiumnetz bereit und es ist beim Thema 5G sehr gut aufgestellt. Aber das Netz zeigt ein paar Schwächen unter schlechten Bedingungen, die wir im letzten Jahr noch nicht gesehen haben. Geht das tendenziell so weiter, muss Sunrise aufpassen, nicht in naher Zukunft von Salt überflügelt zu werden.