Cry Wolf (Fernsehserie)

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Serie
Titel Cry Wolf
Originaltitel Ulven kommer
Produktionsland Dänemark, Schweden, Norwegen, Island
Originalsprache Dänisch
Genre Krimi, Drama
Länge 44–56 Minuten
Episoden 8 in 1 Staffel
Titelmusik When Saints Go MachineKom Nu
Produktions­unternehmen Danmarks Radio
Idee Maja Jul Larsen
Regie
Produktion
Musik Christian Balvig
Premiere 11. Okt. 2020 auf DR1
Deutschsprachige
Premiere
12. Jan. 2023 auf Arte-Mediathek
Besetzung

Cry Wolf ist eine mehrfach prämierte dänische Dramaserie, die von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern aus Dänemark, Norwegen, Schweden und Island produziert wurde. Die Serie wurde in einer Staffel mit acht Folgen veröffentlicht. Im Mittelpunkt der Serie nach einer Idee von Maja Jul Larsen stehen der Jugendamtmitarbeiter Lars und die 14-jährige Holly, die ihren Stiefvater in einem Schulaufsatz der häuslichen Gewalt bezichtigt hat.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund eines Schulaufsatzes wird angenommen, dass die 14-jährige Holly mehrfach häusliche Gewalt durch ihren Stiefvater Simon erfahren hat. Der Fall wird vom Sozialarbeiter Lars bearbeitet. Holly und ihr jüngerer Halbbruder Theo, der Simons leiblicher Sohn ist, werden während der Untersuchung bei einer Pflegefamilie untergebracht, ohne Kontakt zu ihren Eltern zu haben. Simon, der vorbestraft ist, und seine Frau Dea streiten die häusliche Gewalt ab.[1][2] Auch Aussagen Theos widersprechen den Vorwürfen seiner Schwester.[3]

Die Eltern gehen juristisch dagegen vor, dass ihnen die Kinder weggenommen wurden. Während der Ermittlung taucht ein Video im Internet auf, das die Arbeit von Lars belastet, sodass er nur unter erschwerten Bedingungen am Fall weiter arbeiten kann.[4] Im Laufe der Serie stößt Lars auf Ungereimtheiten im Fall.[1]

Bis kurz vor dem Ende der Serie werden Zweifel gestreut, ob die Anschuldigung von Holly wahr ist. Einerseits wird die Vorstrafe von Simon thematisiert, andererseits werden vergangene Lügen von Holly aufgedeckt. Auch die Charaktere innerhalb der Serie zweifeln zwischenzeitig an den Schilderungen beider Seiten.[3][5]

Bei der Verhandlung über den Aufenthaltsort der Kinder macht Holly vor Gericht eine Simon entlastende Aussage. In der Folge kommen die Geschwister zurück zu ihrer Familie. Simon und Dea ziehen in eine andere Stadt, auch um weiteren Nachforschungen von Lars zu entgehen. In der Wohnung der Familie kommt es zu einem Streit zwischen Holly und Simon, bei dem er sehr aggressiv gegen Holly und die sie beschützende Dea reagiert, sodass er unter anderem seine Frau stranguliert. Dea sucht mit Holly und Theo Hilfe bei Lars, der sie in ein Frauenhaus bringt.

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Schauspieler Episoden
Lars Madsen Bjarne Henriksen 1.01–1.08
Holly Mølgård Flora Ofelia Hofmann Lindahl 1.01–1.08
Dea Mølgård Hansen Christine Albeck Børge 1.01–1.08
Simon Hansen Peter Plaugborg 1.01–1.08
Theo Mølgård Hansen Noah Storm Otto 1.01–1.08
Dorte Lone Rødbroe 1.01–1.07
Jonatan Justin Geertsen 1.02–1.08
Rasmus Henning Valin 1.02–1.04, 1.06–1.07

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maja Jul Larsen, die unter anderem als Drehbuchautorin für die dänische Politserie Borgen – Gefährliche Seilschaften tätig war, schreibt häufig über Familien. Sie interessierte sich für die Arbeit von im Jugendamt tätigen Sozialarbeitern und die Entscheidungen, die häufig auch Gratwanderungen sind. In der Konzeption der Serie legte sie die Geschichte von vornherein als abgeschlossene Miniserie an, die keine Fortführung in weiteren Staffeln finden soll.[6]

Die Schauspieler wurden größtenteils aus Theaterproduktionen heraus besetzt. Die Produzentin Claudia Saginario erklärte, dass sie für das dänische Fernsehen neue Gesichter haben wollten. Die Hauptdarstellerin Flora Ofelia Hofmann Lindahl spielte zuvor nur in einem Kurzfilm. Einzig der Hauptdarsteller Bjarne Henriksen war dem breiten dänischen Publikum vorher aufgrund unterschiedlicher Film- und Fernsehproduktionen bekannt.[6]

Die Serie wurde auf den dänischen Inseln Seeland und Amager gedreht. Die Drehorte waren Kalundborg, Skovlunde und die Kleinstadt Dragør, die direkt am Öresund liegt.[7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei IMDb wurde die Serie mit 7,7 von 10 Sternen bewertet. Hierbei haben fast 2000 Benutzer ihr Votum abgegeben (Stand August 2023).[8]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeffrey Rex Bertelsen lobte die darstellerische Leistung der Hauptdarsteller, die es schaffen, den Zuschauer an die Serie zu binden, während er der Serie hinsichtlich der Entwicklung der Geschichte Schwächen einräumt, da sie sich zu langsam entwickele.[9] Oliver Armknecht urteilt sehr ähnlich. Seiner Meinung nach drehe sich die Handlung im Kreis, das darstellerische Spiel sei sehenswert.[1]

Rupert Sommer von der Zeitschrift Prisma erkennt „die Handschrift einer Meistererzählerin“.[3] Torsten Zarges von DWDL.de bescheinigt Larsen „mit ihrer ersten eigenen Serie eine feinfühlige Gegenüberstellung der verschiedenen Blickwinkel“. Die Stärke der Serie ist eine nicht wertende Darstellung der Charaktere. Trotz der leisen Töne wird die Innensicht eines Familiendramas erzählt und das Sozialsystem kritisch analysiert.[4] In der Filmzeitschrift epd film lobte Harald Keller die Serie als eine „Meistererzählung, einfühlsam geschrieben, hochgradig spannend, nahezu frei von Gewaltdarstellungen.“[10]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cry Wolf konnte sieben Filmpreise gewinnen und wurde zwei weitere Male nominiert.[11]

Gewonnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zurich Film Festival 2020:

Robert 2021:

Göteborg International Film Festival 2021:

  • Drehbuch
    Maja Jul Larsen

Nominiert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Séries Mania 2020:

  • Beste Serie
    Maja Jul Larsen

Zulu Award 2021:

  • Beste Fernsehserie (Årets tv-serie)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Oliver Armknecht: Cry Wolf. In: film-rezensionen.de. 19. Januar 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  2. Karsten Umlauf: Arte-Serie „Cry Wolf“: Ein weiteres Highlight aus Dänemark. In: swr.de. 19. Januar 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  3. a b c Rupert Sommer: "Cry Wolf": Wenn ein Verdacht eine Familie sprengt. In: prisma.de. 19. Januar 2023, abgerufen am 6. März 2023.
  4. a b Torsten Zarges: "Cry Wolf": Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters. In: dwdl.de. 5. Juli 2020, abgerufen am 6. März 2023.
  5. Ulven kommer. In: cineimage.ch. Abgerufen am 6. März 2023.
  6. a b Interview von Christian Modersbach mit Maja Jul Larsen und Claudia Saginario im Rahmen der 63. Nordischen Filmtage Lübeck vom 4. November 2020 auf Youtube (abgerufen am 7. März 2023)
  7. Cry Wolf. In: femundo.de. 19. Januar 2023, abgerufen am 7. März 2023.
  8. Cry Wolf – User Ratings. In: imdb.com. Abgerufen am 17. August 2023.
  9. Jeffrey Rex Bertelsen: Recommending Danish TV: ‘The Mole,’ ‘The Investigation,’ and ‘Cry Wolf’. In: imjeffreyrex.com. 10. November 2020, abgerufen am 6. März 2023.
  10. Harald Keller: arte-Mediathek: »Cry Wolf«, in: epd film vom 24. Feb. 2023, abgerufen am 10. März 2023
  11. Cry Wolf – Awards. In: imdb.com. Abgerufen am 6. März 2023.