Die Ökumene ist ihm wichtig
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Die Ökumene ist ihm wichtig

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agl_har_Fritsch_Abschied_4c © Loni Schuchardt

Friedberg (har). Genau 30 Jahre lang ist Pfarrer Mathias Fritsch durchgehend in der Wetterau tätig gewesen, zunächst als Pfarrer in Ockstadt, ab 2003 in Fauerbach, dazukam 2005 die Pfarrstelle in Ossenheim. 2007 wechselte er in die Klinikseelsorge des Dekanats. Viele Jahre unterrichtete er am Friedberger Burggymnasium Religion. Ferner war und ist er weiterhin nebenamtlich in der Notfallseelsorge tätig.

Am 1. April ging der 66-Jährige, der mit Ehefrau Sonja und Tochter Hanna in Ockstadt lebt, in den Ruhestand. Am Sonntag wurde Fritsch in einem feierlichen Gottesdienst von Pröbstin Dr. Anke Spory, die von 2002 bis 2006 selbst Pfarrerin in Friedberg gewesen war, von seiner Tätigkeit als Pfarrer entpflichtet.

Welche Spuren Fritsch hinterlassen hat, zeigten die über 200 Besucher des Gottesdienstes mit anschließendem Empfang in der Kirche, wobei zahlreiche Redner das seelsorgerische Wirken Fritschs würdigten. Im Gottesdienst bezeichnete Spory den scheidenden Pfarrer als einen Menschen, »der immer flexibel geblieben ist«. Ausführlich ging sie auf die ökumenische Verbundenheit Fritschs ein. »Das Bindeglied zwischen Gemeindearbeit und Krankenhaus ist bei ihm immer die Seelsorge gewesen.«

Vorfahren auf Kirchenfenstern

Für seine letzte Predigt hatte Fritsch Verse aus dem 1. Buch Mose ausgewählt, in der »Urvater« Abraham den Ruf Gottes empfängt. »Dieser Ruf gilt uns allen«, sagte Fritsch, der zunächst auf seine zahlreiche Vorfahren verwies, so wie Kantor Wilhelm Fritsch, die alle in der Stadtkirche tätig gewesen waren und in mehreren Stadtkirchenfenstern zu sehen sind.

Den Geist seiner Vorfahren habe er übernommen, sagte Fritsch, der auf die Anfänge seines seelsorgerischen Wirkens ebenso einging wie auf die von ihm gelebte Ökumene in Ockstadt und die Jugendarbeit, was ihm beides besonders am Herzen lag. »Ökumene war mir immer wichtig.« Den Blick auf seine Lebensstationen beendete Fritsch mit einem Appell: »Wir alle sollten gerade in der heutigen Zeit mehr auf das Miteinander achten.«

Im Gottesdienst wirkten - neben Fritsch und Spory - mit: Kirchenvorstandsmitglied Dunja Margraf, der Mainzer Pfarrer Wolfgang Bernhard, ein langjähriger Freund und Weggefährte Fritschs, sowie die Göttingerin Ute Caspers von der »Religiösen Gesellschaft der Freunde« (Quäker), die schon bei der Einführung Fritschs vor 30 Jahren in Ockstadt dabei gewesen war.

Bei der musikalischen Umrahmung des Gottesdienstes gab es eine Besonderheit: Neben Kantor Ulrich Seeger spielte der Musikzug des Gesangvereins Frohsinn Ockstadt unter der Leitung von Detlef Breitenbach auf. Fritsch marschiert als »Beckenschläger« bei den Faschingsumzügen im Musikzug mit.

Die Kollekte aus dem Gottesdienst geht an den Gesundheitsfonds der Partnerkirche der Probstei Oberhessen in der Diözese Amritsar in Nordindien. Die Pause zwischen Gottesdienst und Empfang überbrückte der Frohsinn-Musikzug mit einigen Liedern, während sich die Gäste mit Kaffee und Kuchen stärken konnten. Durch den Empfang führte Harald Schuchardt.

Als erster Grußredner dankte Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender Fritsch für dessen Wirken, vor allem in Ockstadt: »Wenn Fritsch irgendwo hinkommt, dann heißt es noch heute, da kommt unser Pfarrer.« Es folgten der ehemalige katholische Pfarrer Bernd Weckwerth (Ockstadt), der vor wenigen Tagen verabschiedet worden war und die Grüße des »legendären Jakobusstammtisches« (Hollender) überbrachte, Für die Kirchengemeinde Fauerbach/Ossenheim sprach Erika Lipowicz sehr persönliche Worte ebenso wie die Ockstädterin Gaby Küster, die langjährige Dirigentin des Ockstädter Eintracht-Chores.

Prädikant Hans Schäfer (Wöllstadt) überbrachte den Dank der Notfallseelsorge Wetterau. Mit einem Bild von der Jakobuskirche als Geschenk überraschten vom ökumenischen Frauenkreis Ockstadt Dunja Margraf und Ulla Schmidt, die das Bild gemalt hatte, während ARGE-Vorsitzender Oswald Jung einen Stich von Ockstadt dabeihatte. Die Grüße der Klinikseelsorge überbrachte Pfarrer Stefan Frey.

Für eine letzte Überraschung sorgte ein Freundeskreis des Ehepaares Fritsch, der diesem einen Wurstkorb von der Metzgerei Fritsch aus dem niederbayerischen Train überreichte. Nun wird Mathias Fritsch als begeisterter Ahnenforscher herausfinden, ob eine Fritsch-Linie nach Bayern führt.

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