Ber�hmte Alumni der MLU

Martin-Luther-Universit�t Halle-Wittenberg

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Ber�hmte Alumni der MLU

Mikael Agricola (1509-1557)

Studium an der Universit�t Wittenberg

Vater der finnischen Literatursprache

Mikael Agricola wurde ca. 1509 als Mikael Olavinpoika („Sohn des Olav“) in Pernaja (schw.: Pern�), Finnland geboren und wuchs zweisprachig mit Finnisch und Schwedisch auf. Er besuchte die Lateinschule bei Desiderius Erasmus in Viipuri, wo er zum ersten Mal mit Ideen des Humanismus und der Reformation in Ber�hrung kam. Nach seiner Ordination 1528 ging Agricola nach Turku, wo er Sekret�r des Bischofs Martin Skytte wurde. Dort traf er auf Petrus S�rkilax, einen Sch�ler von Erasmus und Luther und benannte 1531 sich von Olavinpoika in Agricola (lat.: Bauer) um.

1536 wurde Agricola von Bischof Skytte zum Studium an die Universit�t nach Wittenberg geschickt. Er lernte dort von Melanchthon, Bugenhagen und Luther, von dem er bereits f�nf Jahr zuvor das Werk Enarrationes seu postillae in lectiones gekauft hatte. Agricola beendete sein Studium 1539 mit dem Magistergrad und kehrte anschlie�end nach Finnland zur�ck. Dort setzte er sich, nunmehr als Bischof, ohne p�pstliche Approbation f�r die Reformation ein. Nebenbei war er Rektor der Lateinschule, theologischer Autor und �bersetzer, Administrator und wirkte au�erdem auch als Politiker und Diplomat. 1557 reiste er als Teil einer Gesandtschaft des schwedischen K�nigs an den Hof Ivan des Schrecklichen, wo er sich an den Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Russland beteiligte.

Agricola gilt, �hnlich wie Luther im Deutschen, als Vater der finnischen Literatursprache. Mit der Reformation galt es, dem Volk die Religion in dessen eigener Sprache n�her zu bringen. Bereits vorher gab es vereinzelt Predigten und Gebete auf Finnisch, Agricolas Werk war jedoch das erste gedruckte Buch in finnischer Sprache.


Anton Wilhelm Amo (1703-1753)

Studium und Promotion an der Universit�t Halle
Erster bekannter Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland

Seit 1994 erinnert die Universit�t Halle allj�hrlich mit dem Anton-Wilhelm-Amo-Preis an Deutschlands ersten afroamerikanischen Philosophen. Anton Wilhelm Amo wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Axim im heutigen Ghana geboren. Sklavenh�ndler fingen ihn und brachten ihn als vierj�hriges Kind an den Hof des Herzogs Anton Ulrich von Wolfenb�ttel (1633-1714).

Ab 1727 studierte Amo in Halle Philosophie und Jura. 1734 promovierte er in Wittenberg in Philosophie mit seiner Dissertation De humanae mentis apatheia (deutsch Das Leib-Seele-Problem). Von 1736 bis 1738 unterrichtete er an den Philosophischen Fakult�ten der Universit�ten Halle und Wittenberg als Privatdozent. 1739 lehrte er laut einer Vorlesungsank�ndigung an der Universit�t Jena. Amo sprach au�er Deutsch und Latein, Griechisch, Holl�ndisch und Franz�sisch.

1747 verlie� er Deutschland in Richtung Ghana. Amo lebte zun�chst in Axim (Ghana) und sp�ter im Fort San Sebastian bei Shama. Sein genaues Todesjahr ist nicht bekannt, es wird auf 1759 gesch�tzt.

1965 errichtete der Bildhauer Gerhard Geyer im Auftrag der Universit�t Halle-Wittenberg eine Statue zum Gedenken an Amo. Da von ihm kein Portr�t existiert, stellt das Denkmal eine afrikanische Frau und einen afrikanischen Mann dar. 1975 wurde es um eine Gedenkplatte erg�nzt. Beide finden sich neben dem Robertinum am Universit�tsring. Seit 1994 verleiht die Universit�t Halle-Wittenberg den Anton-Wilhelm-Amo-Preis f�r besondere wissenschaftliche Arbeiten an Studenten und Graduierte.


Heinrich Melchior M�hlenberg (1711-1787)

Studium der Theologie an der Universit�t Halle
Begr�nder des lutherischen Kirchenwesens in Nordamerika

Heinrich Melchior M�hlenberg studierte Theologie in G�ttingen und Halle, arbeitete f�r ein Jahr in den Franckeschen Anstalten in Halle und wurde dann Pfarrer in Gro�hennersdorf. 1741 sandte ihn Gotthilf August Francke, der Sohn von August Hermann Francke, als Direktor der Franckeschen Stiftungen zu Halle, als lutherischer Pfarrer dreier deutschsprachiger Gemeinden nach Pennsylvania (Philadelphia, Providence und New Hanover).

M�hlenberg begann nach seiner Ankunft in Philadelphia 1742 mit dem Aufbau einer institutionalisierten lutherischen Kirche. Neben dem Bau von Kirchen und Schulen wurde unter seiner ma�geblichen Leitung der deutsche Gemeindeverband des evangelisch-lutherischen Ministeriums von Pennsylvanien und benachbarten Staaten, zun�chst in der Provinz Pennsylvania (1748), und sp�ter dann auch separat f�r die Provinz New York (1786) begr�ndet.

Auf M�hlenbergs Betreiben wurde ferner im Jahre 1762 f�r die Stadtgemeinde Philadelphia eine eigene Kirchenordnung erlassen, die weiteren lutherischen Gemeinden als Vorbild diente. Ebenso verfasste er einen Entwurf f�r ein eigenes Gesangbuch, das so genannte M�hlenbergsche Gesangbuch, das erstmals 1786 erschien. M�hlenberg starb am 7. Oktober 1787 in Providence/Pennsylvanien.


Dorothea Christiane Erxleben (1715 - 1762)

Promotion an der Universit�t Halle-Wittenberg 1754

Erste promovierte deutsche �rztin und Pionierin des Frauenstudiums im deutschsprachigen Raum

Dorothea Erxleben (geb. Leporin) wurde als Tochter eines Arztes, sp�ter auch Stadtphysikus und Biograf, in Quedlinburg geboren. Bereits als M�dchen zeigte sie �berdurchschnittliche geistige F�higkeiten und Interesse an den Naturwissenschaften. Ihr Vater lehrte sie zusammen mit ihrem Bruder praktische und theoretische Medizin. Er nahm sie mit zu seinen Patienten und lie� sich sp�ter auch von ihr in seiner Praxis vertreten.

Dorothea plante gemeinsam mit ihrem Bruder zu studieren. Wegen des Wehrdienstes des Bruders war dies jedoch nicht m�glich, da ihr der Zugang zur Universit�t alleine verweigert wurde. So praktizierte sie einige Jahre ohne formelle, universit�re Ausbildung als �rztin in Quedlinburg. Andere �rzte bezeichneten sie als Dilettantin und warfen ihr nach dem Tod einer Patientin w�hrend der Behandlung „medicinische Pfuscherey“ vor. Dorothea antwortete auf die Vorw�rfe mit der Schrift Gr�ndliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten.

Schlie�lich wandte sie sich 1742 an Friedrich den Gro�en, der die Universit�t Halle aufforderte, Dorothea promovieren zu lassen. Mit neununddrei�ig Jahren, nach der Geburt ihres vierten Kindes, reichte sie im Jahr 1754 ihre Dissertation mit dem Titel Quod nimis cito ac iucunde curare saepius fiat causa minus tutae curationis ein. Im darauffolgenden Jahr auch auf Deutsch: Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen �fters unsichern Heilung der Krankheiten. Nachdem auch der preu�ische K�nig der Pr�fung und Promotion zugestimmt hatte, trat sie 1755 das Promotionsexamen an und legte es mit gro�em Erfolg an der Universit�t Halle ab. Danach f�hrte sie ihr Leben weiter wie bisher, k�mmerte sich um ihre Kinder und behandelte ihre Patienten in ihrer Heimatstadt.


Paul Georg von M�llendorff (1847-1901)

Studium der Rechtswissenschaft und Orientalistik an der Universit�t Halle
1882-1885 Vizeminister des K�nigreichs Korea

Paul Georg von M�llendorff studierte ab 1865 an der Universit�t Halle Rechtswissenschaft und Orientalistik. 1869 trat er in den chinesischen Seezolldienst ein, der von dem Briten Robert Hart f�r das Kaiserreich China in dessen H�fen aufgebaut wurde. In Shanghai und Hankou, wohin er bald versetzt wurde, lernte er sehr schnell und gr�ndlich Chinesisch. Er verlie� 1874 den chinesischen Dienst und trat als Dolmetscher in den deutschen konsularischen Dienst �ber, dem er an verschiedenen Orten Chinas bis 1882 angeh�rte.

Er wechselte wieder in chinesische Dienste bei dem Provinzgouverneur und Gro�kanzler Li Hongzhang in Tianjin, dem damals bedeutendsten Staatsmann Chinas. Li war u. a. verantwortlich f�r die Beziehungen zu Korea. Li wollte Korea f�r Beziehungen zu westlichen L�ndern �ffnen und japanischer Einflussnahme vorbeugen.

Auf dessen Anregung hin begab er sich nach Seoul, erlernte in kurzer Zeit das Koreanische, gr�ndete im November 1882 den koreanischen Seezoll, den er w�hrend der folgenden drei Jahre leitete, und beriet die koreanische Regierung in innen- und au�enpolitischen Fragen. W�hrend des gescheiterten Putsches japanfreundlicher Kr�fte im Dezember 1884 rettete er nur knapp sein Leben. Im Juli 1885 – offenbar auf diplomatischen Druck Englands und Japans – aus seinem Amt entlassen, kehrte er Ende des Jahres nach China zur�ck. Als ein Versuch, 1888 wieder als Berater nach Korea zu gehen, scheiterte, trat er 1889 erneut in den chinesischen Seezoll ein und wurde zum Deputy Commissioner im Statistical Department in Shanghai ernannt. 1897 erfolgte seine Bef�rderung zum Statistical Secretary und 1899 schlie�lich die zum Commissioner in Ningpo. Da keine geeigneten Schulen in Ningpo bestanden, kehrte seine Frau mit den Kindern nach Deutschland zur�ck. M�llendorff starb 1901 �berraschend unter ungekl�rten Umst�nden in Ningpo, als er einen Heimaturlaub antreten wollte.


Inazo Nitobe (1862-1933)

1890 Promotion an der Universit�t Halle
1920 Vizegeneralsekret�r des V�lkerbundes

Inazo Nitobe war ein japanischer Agrarwissenschaftler, Philosoph, Autor und internationaler politischer Aktivist.

Nitobe studierte in Sapporo an einer Landwirtschaftsschule, in Tokio Internationale Beziehungen, sp�ter an der John-Hopkins-Universit�t in Baltimore (USA) und an verschiedenen Universit�ten in Deutschland. So hielt er sich in Bonn, Berlin und Halle auf, wo er mit einer Arbeit �ber den japanischen Grundbesitz promovierte.

Im Alter von 37 Jahren schrieb Nitobe sein bekanntestes Werk Bushido: The Soul of Japan, dessen deutsche �bersetzung erstmals 1903 erschien. In den drei�iger Jahren versuchte er zwischen den USA und Japan zu vermitteln, um das angespannte Verh�ltnis aufzul�sen. 1920 wurde er Vizegeneralsekret�r des V�lkerbundes. In dieser Eigenschaft nahm er 1921 am Esperanto-Weltkongress als Beobachter teil und legte der V�lkerbundsversammlung einen Bericht zum Stand der Anwendung des Esperanto in der Welt vor.

Nitobe ist auf den 5000 Yen-Noten abgebildet, die von 1984 bis 2004 gedruckt wurden. Nach ihm benannt ist der Nitobe Memorial Garden in Vancouver.


Ida Democh-Maurmeier (1877-1950)

Studium und Approbation an der Universit�t Halle

Erste approbierte �rztin in Deutschland

Ida Democh-Maurmeier wurde 27. Januar 1877 in Statzen (Ostpreu�en) geboren. Sie besuchte eine h�here T�chterschule, ein Vorl�ufer sp�terer M�dchengymnasien und absolvierte anschlie�end das Lehrerinnenexamen in K�nigsberg. Danach arbeitete Democh-Maurmeier ein halbes Jahr als Lehrerin. W�hrenddessen fasste sie den Entschluss �rztin werden zu wollen.

Der Deutsche Bundesrat beschloss am 24. April 1899 Frauen zu den staatlichen Pr�fungen in der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zuzulassen. Jedoch war es Studentinnen erst im Wintersemester 1908/09 m�glich, voll eingeschriebene Mitglieder an Universit�ten zu werden. Deshalb konnten Frauen die f�r die Staatspr�fung ben�tigten Studiennachweise zun�chst nur im Ausland erwerben. Democh-Maurmeier nahm deshalb ihr Medizinstudium in Z�rich auf, bevor sie kurz darauf eine Sondergenehmigung f�r die Universit�t Halle erhielt. Dort legte sie im Jahr 1901 das Staatsexamen und ihre Promotion ab und erhielt somit als erste deutsche Frau eine Approbation als �rztin.

Democh-Maurmeier lie� sich in Dresden nieder und er�ffnete eine Praxis f�r Kinder-, Frauenkrankheiten und Geburtshilfe. 1909 heiratete sie den Juristen Robert Maurmeier und zog nach M�nchen. Dort arbeitete sie als Gyn�kologin in ihrer eigenen Praxis, war als Chirurgin t�tig und publizierte in verschiedenen Fachzeitschriften. W�hrend des ersten Weltkriegs engagierte sie sich in der Krankenschwesterausbildung f�r die Kriegslazarette. Daf�r wurde sie sp�ter mit dem Ludwig-Kreuz geehrt. 1936 sah sich Democh-Maurmeier aufgrund einer toxischen Handl�hmung gezwungen ihre Praxis aufzugeben und sich ausschlie�lich ihren wissenschaftlichen Privatstudien zu widmen.


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