Bayerische Kultserien

Interview mit Enzi Fuchs

(03.11.14 - M�nchen)

 

Bayerische Kultserien: Was sagen Sie zum Erfolg von "Winterkartoffelkn�del" Frau Fuchs?

Enzi Fuchs: Ein Wahnsinn. Es ist total sch�n und wir, d.h. das ganze Team, sind �berall, wo wir mit der Kinotour waren, gefeiert worden. Wir sind ja extra mit einer Limousine herumgefahren worden und waren manchmal am Tag in drei verschiedenen St�dten, wo wir auch mit den Zuschauern geredet haben. Alle haben viel gelacht und uns gesagt, wie gut ihnen der Film gefallen hat. Mir pers�nlich gef�llt er ja auch richtig gut. Diese zwar alte, aber trotzdem so voller Lebensfreude strotzende Oma zu spielen war herrlich.

B K: H�tte Sie gedacht, dass er so gut ankommen w�rde?

E F: Wissen kann man das nie, auch wenn man soviel Erfahrung hat wie ich. Aber gedacht habe ich es mir eigentlich schon, weil wirklich alles gestimmt hat. Alleine schon die B�cher von der Rita Falk sind wahnsinnig toll. Ich habe auch die Oma in den Geschichten sofort geliebt. Als ich diese bei meinen Fl�gen nach Griechenland gelesen habe, musste ich oft laut lachen.

B K: Viele Zuschauer empfanden die Oma in "Winterkartoffelkn�del" auch n�her am Original, als im ersten Film "Dampfnudelblues", wo sie noch von Ihrer Kollegin Ilse Neubauer gespielt wurde.

E F: Ich bin ja auch f�r den ersten Teil angefragt worden, hatte aber keine Zeit. Nachdem ich die ganzen B�cher selber gelesen habe, fiel es mir nat�rlich relativ leicht die Oma zum Leben zu erwecken. Ich habe das auch bei der Kinotour gemerkt, als wir nach der Vorstellung Autogramme gegeben haben und ein 13j�hriger Bub zu mir kam und meinte: "Mei, so a Oma wia du mecht i a ham!" (lacht) Ich habe ihn dann gefragt, ob er keine Oma h�tte, worauf er meinte: "Doch, aber die schimpft blo� immer und is grantig". "Ja aber das bin ich doch auch manchmal." habe ich gesagt. "Joa, aber wenn di da Franz (Eberhofer) und dei Bua so �rgern, dann derfst du des a sei. Aber du bist ned grantig, sondern resolut!" (lacht) Das sagt der mit 13 Jahren! Das hat mir gefallen.

B K: Wird es eine Fortsetzung geben?

E F: Es gibt schon die Planung f�r die Verfilmung von "Schweinskopf al dente".

B K: Ist "Enzi" Ihr wirklicher Vorname, oder eine Abk�rzung?

E F: Ich hei�e eigentlich Renate Maria Enzia, weil ich eine italienische Gro�mutter habe. Als Abk�rzung haben dann einfach viele das A weggelassen.

B K: Wenn man sich die Liste der bayerischen Filme und auch Serien ansieht, bei denen Sie mitgewirkt haben, dann gibt es fast keine so genannte Kultserie bei der Sie nicht dabei waren...

E F: Wobei ich zwar viel bayerisches gemacht habe, aber auch immer bei anderen Sachen dabei war . In so eine bestimmte Richtung wollte ich mich einfach nicht dr�ngen lassen. Ich war ja auch in Berlin und Hamburg am Theater. Als bayerische Volksschauspielerin sehe ich mich nicht.

B K: Hatten Sie da nie Probleme mit dem Dialekt?

E F: Nein, ich hab mir das dann schon beigebracht. (wechselt in einen norddeutschen Dialekt) Das geh�rt ja dazu wenn man Schauspielerin ist. Und da habe ich viel gelernt. Ich war gern bei den Prei�n...entschuldigung, "Norddeutschen"! (lacht)

B K: Als Sie beim �K�niglich Bayerischen Amtsgericht� oder auch den �Seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger� mitgespielt haben, standen Sie mit z.B. mit Beppo Brem, Fritz Strassner oder auch Gustl Bayrhammer vor der Kamera. Wie war es mit solchen Leuten zu arbeiten?

E F: Ja, DAS waren richtige Volksschauspieler! Alles tolle Kollegen, bei denen man aber auch einfach gemerkt hat, dass sie das Schauspiel deshalb so gut beherrschen, weil sie vom Theater kommen. Der Gustl (Bayrhammer) war sehr konzentriert und hat w�hrend des Spielens nicht gesagt ob ihm was gef�llt oder nicht, aber wenn er es gut fand, dann ist er danach zu mir gekommen und hat gesagt: �Guad host as g�macht, Madl!� (lacht)

B K: Das �Amtsgericht� hat ja viele bayerische Kollegen bekannt gemacht, die leider schon nicht mehr unter uns weilen�

E F: Leider, ja. Besonders der Karl Obermayr ist viel zu fr�h gestorben. Wir zwei waren ja sozusagen auch ein Traumpaar. Was f�r ein gro�artiger Schauspieler er war, wurde leider zu sp�t erkannt. Der h�tte noch viele tolle Sachen spielen k�nnen. Eigentlich war es geplant, dass er die Rolle des Vaters vom Ottfried Fischer in �Irgendwie und Sowieso� h�tte spielen sollen. Das kam leider durch seinen Tod nicht mehr zustande. Ich wei� noch wie wir einige Tage davor eine Lesung im Valentinst�berl hatten und er da schon ganz schlecht beieinander war. Normalerweise war er sehr textsicher und konnte alles, aber da hat er einiges vergessen und war nicht gut drauf. Wir haben danach noch geredet, ob er wirklich noch �Irgendwie und Sowieso� drehen m�chte, oder ob ihm das nicht zu viel wird. Als ich dann ein paar Tage sp�ter telefonisch von seinem Tod benachrichtigt wurde, hat mich das sehr getroffen.

 

B K: Sie haben einige Durchbr�che heute sehr bekannter Schauspieler erlebt. Als Beispiel nenne ich jetzt mal nur den Film �Der Unfried�, der Christine Neubauer bekannter machte. Haben Sie manchmal erahnen k�nnen �aus dem wird was� oder nicht?

E F: Nicht immer, aber meistens habe ich schon gemerkt, ob da jemand ist, der was kann oder nicht. Man merkt ja ob jemand das gelernt hat oder ob er da nur so reingerutscht ist.

B K: Werden Sie eigentlich noch auf DIE Kultserie schlechthin �Irgendwie und Sowieso� angesprochen?

E F: Ja schon. Besonders nat�rlich wenn es gerade wieder im Fernsehen zu sehen war. Mit Franz X. Bogner habe ich ja mehr gemacht und auch mal f�r �Cafe Meineid� gedreht. Der schreibt nat�rlich perfekt Texte, die ich wunderbar lernen kann, weil alles stimmt. Ich hab ihm das auch mal gesagt: �Hast g�merkt, dass ich des genauso g�sagt hab wie du es geschrieben hast?�. Dann hat er gesagt: �Freilich! Deswegen g�f�llt mir des auch so gut.� (lacht)

B K: Auch bei der "Polizeiinspektion 1" waren Sie �fter dabei, die ja trotz vieler anderer Polizei-Serien immer noch einer der beliebtesten ist. Warum glauben Sie sind die Zuschauer immer noch von den alten Folgen begeistert?

E F: Das waren einfach damals auch allesamt sehr gute Schauspieler. Und man hatte Zeit beim Drehen. Heutzutage muss alles sehr schnell gehen und das merkt man dann halt auch.

B K: Ich muss da einfach mal wieder nach der Zusammenarbeit mit Walter Sedlmayr fragen...

E F: Zwischen uns gab es nie �rger. Man m�chte es vielleicht nicht glauben, aber wenn er nicht gerade gedreht hat, dann war er manchmal auch ein ganz sch�chterner Mensch. Ich hab ihn ja immer gesiezt und er hat DU zu mir gesagt. Als wir mal zusammen im Auto von der Produktion heimgefahren wurden, hat er mich gefragt ob er ein Rollenangebot zu einem Film annehmen soll. "Meinst ich soll des machen, Enzi? Die Rolle haben doch schon ganz Gro�e gespielt!". Er meinte den Paul H�rbiger glaub ich und war sich total unsicher. Ich hab blo� gesagt: "Des m�ssen Sie wissen Herr Sedlmayr, aber wenn's da jetzt so lange �berlegen m�ssen...". Dann hat er gemeint: "Recht host! I sag's ab!". (lacht)

B K: Die "Haush�lterin der Nation" wurden Sie ja dann mit "Zwei M�nchner in Hamburg". Ich glaube jeder h�tte gerne eine "Fanny" in seiner Familie gehabt. Beim "Bergdoktor" sp�ter hatten Sie dann eine �hnliche Rolle. Wie schafft man es sich so in die Herzen der Zuschauer zu spielen?

E F: Ich f�hl mich einfach total in die Rolle rein. Das ist wie bei der Oma bei "Winterkartoffelkn�del". Man muss verstehen warum die so ist und warum sie was macht. Die Fanny wurde zwar als Haush�lterin bezeichnet, aber sie war ja mehr ein Kinderm�dchen f�r die Familie.

B K: Uschi Glas und Elmar Wepper waren das Traumpaar im deutschen Fernsehen. Gab es bei den beiden denn nie auch mal �rger wenn die Kamera aus war?

E F: (�berlegt) Nein, nicht das ich w�sste. Es wurden schon mal Dialoge diskutiert oder so, aber nicht gestritten. �berhaupt war das alles damals ein wirklich angenehmes Drehen. Es hat wunderbar zusammengepasst. Beim "Bergdoktor" genauso. Aber letztendlich hatte die Uschi Glas auch recht, dass Sie die Serie nicht mehr weitermachen wollte. Irgendwann muss man was Neues machen.

B K: Gibt es f�r Sie eine bayerische Lieblingsserie Frau Fuchs, unabh�ngig davon ob Sie dort mitgespielt haben?

E F: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich wirklich kaum etwas anschaue. Wenn jetzt zuf�llig "Polizeiinspektion 1" wiederholt wird, dann guck ich mir das schon an.

 

 

 
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