Verarmte Millionäre: Barbara Hutton - WELT
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Abgestürzte Millionäre: Barbara Hutton

The Countess Haugwitz-Reventlow Most Known Of Barbara Hutton San Francisco California Usa On May 3Rd,1940 The Countess Haugwitz-Reventlow Most Known Of Barbara Hutton San Francisco California Usa On May 3Rd,1940
Quelle: Gamma-Keystone via Getty Images/Keystone-France
Sie ist ein Mythos des amerikanischen Ostküsten-Geldadels: Die Kaufhaus-Erbin Barbara Hutton. Unglaublich reich und unglaublich unglücklich. Ihr Leben glich einer Tragödie und hätte von Hollywood nicht dramatischer geschrieben werden können.

Drei Prinzen, ein Playboy, ein Graf, ein Baron und ein Filmstar – insgesamt sieben Mal war die Erbin des Woolworth-Imperium verheiratet. Doch mit keinem sollte Barbara Hutton glücklich werden. In jungen Jahren wurde sie zur reichsten Frau der Welt und bereits zu Lebzeiten aufgrund ihres verschwenderischen Lebensstils eine Legende. Stets war sie umgeben von Schmarotzern, falschen Freunden und Glücksrittern, jettete durch die Welt, verprasste ein Milliarden-Vermögen, galt als Inkarnation der Dekadenz und hätte sorgloser nicht sein können. Dabei war Barbara Hutton eigentlich nur auf der rastlosen Suche nach dem privaten Glück

Barbara, die Waisin

Als Enkeltochter des Kaufhausgründers Frank Winfield Woolworth wird sie 1912 in New York City geboren. Ihr Vater, Franklyn Hutton, ist ein viel beschäftigter Börsenmakler, der sich wenig mit seiner Tochter beschäftigt. Ihre Mutter Edna stirbt, als Barbara vier Jahre alt ist. Nach der zweiten Heirat ihres Vaters, wird sie zu ihren Großeltern gegeben. Doch nur wenige Jahre später, bevor sie das zwölfte Lebensjahr erreicht, versterben auch Großvater und Großmutter. Gouvernanten und Hausmädchen übernehmen die Erziehung, später als Teenager besucht sie ein Pensionat und geht auf Reisen.

Die Millionärserbin wurde in ihren jungen Jahren rumgereicht, hatte keine Bezugspersonen, kaum familiären Rückhalt. Umso gigantischer war das Erbe, das sie antrat: Über fünfzig Millionen Dollar (entspricht nach heutiger Kaufkraft rund einer Milliarden Dollar). Damit war Barbara Hutton die reichste Frau der Welt.

Die sieben Ehen

Den georgischen Prinzen Alexis Mdivani, der einst nach Paris emigrierte, heiratet Hutton im Jahre 1933. Er liebte den Wohlstand, und erhielt als Hochzeitsgabe (auf dem Höhepunkt der großen Depression in Amerika) erst einmal eine Millionen Dollar. Mdivani interssierte sich allerdings mehr für Polo und Autorennen, bereits nach der Hochzeitsreise scheiterte die Ehe, 1935 folgte dann die Scheidung. Im gleichen Jahr noch vermählte sich die Millionärserbin mit dem Grafen Kurt von Haugwitz-Hardenberg-Reventlos und bekam mit ihm einen Sohn, Lance. Als diese Ehe scheiterte, nahm der Graf den Jungen zu sich. Bald darauf ehelichte die verschwendungsfreudige Erbin den Schauspieler Cary Grant - dann die Trennung, fünf Jahre später den russisch stämmigen Prinzen Igor Trubetzkoj in Paris, ihre vierte Scheidung.

Ihre kürzeste Ehe hat Barbara Hutton mit dem öligen, dauergrinsenden Playboy Porfirio Rubirosa: Nach zehn Wochen folgte die Trennung, später die offizielle Scheidung. Gatte Nummer sechs war der deutsche Tenisspieler Gottfried Freiherr von Cramm, mit dem sie bereits zu Zeiten des zweiten Weltkriegs in Kairo eine kurze Affaire hatte und den sie bereits 16 Jahre kannte. Doch trotz langer Freundschaft, hat die Woolworth-Erbin auch mit ihm kein Glück. Von Cramm, späterer Dauergast im vornehmen Tennisclub in Newport, wurde einst von der Gestapo wegen Verdacht auf eine homosexuelle Beziehung für ein Jahr inhaftiert und auch danach waren stets Gerüchte über eine mögliche Homo- und Bisexualität des Tennsistars im Umlauf. Doch von Cramm und Hutton gehen als Freunde auseinander. Ein letztes Mal heiratet die Millionärserbin 1964: Den laotischen Prinzen Raymond Doan Vinh, für zwei Jahre.

Die tragische Person

Jede einzelne Ehe, jede Scheidung kostete die einst reichste Frau der Welt Millionenbeträge. Es war ihre unbegreifliche Naivität, das Bestreben nach Liebe und Bestätigung, die rücksichtslose Geldgier ihrer sieben Ehemänner und ihre blinde Verschwendungssucht, die das Vermögen von Barbara Hutton in den Jahren rapide schmälert, bis am Ende kaum mehr etwas übrig ist. Ihr glamouröser Lebensstil führte sogar zu Massenprotesten der Mitarbeitern des Woolworth-Unternehmen. Immer wieder sorgte die Erbin durch ihre Prasserei für Schlagzeilen. 

Barbara Hutton verfiel der Alkohol- und Drogensucht und kämpfte mit der Magersucht. Die ohnehin schwerst depressive Millionärserbin verlor nach dem Tod ihres einzigen Kindes, ihrem Sohn Lance, 1972 jeglichen Halt. Verarmt, allein gelassen, krank und auf 35 Kilogramm runter gehungert, stirbt sie 1979 im Hotel Beverly Wilshire am Rodeo Drive – auf ihrem Konto befanden sich noch gerade einmal 3.500 Dollar. 

Das Leben der einst reichsten Frau der Welt, der Stoff, aus dem Barbara Huttons reale Albträume waren, wurde später als Film adaptiert. Farah Fawcett spielte die tragische Rolle 1987 unter dem Titel „Poor rich girl: The Barbara Hutton Story“ und erhielt dafür den Golden Globe.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf luxus.welt.de

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