Guido Westerwelle gestorben

Auch politische Kontrahenten würdigen Westerwelle

Köln. Der frühere Bundesaußenminister und Ex-FDP-Chef Guido Westerwelle ist tot. Er starb am Freitag in der Kölner Universitätsklinik an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung. Westerwelle war 1983 bis 1988 Vorsitzender der Jungen Liberalen, 1994 bis 2001 Generalsekretär und 2001 bis 2011 Bundesvorsitzender der FDP. Von 2009 bis 2013 war er Außenminister im Kabinett Merkel II. Als solcher war er vom Amtsantritt an bis zum Mai 2011 auch Vizekanzler. Am 20. Juni 2014 wurde bekannt, dass Westerwelle an akuter Leukämie erkrankt war. Die Krankheit wurde zufällig im Rahmen einer Voruntersuchung zu einer Knie-Operation diagnostiziert, die auffällige Veränderungen im Blutbild zeigte. Unmittelbar nach der Diagnose begann Westerwelle eine Chemotherapie in der Uniklinik Köln. Seinen letzten größeren öffentlichen Auftritt hatte er im November letzten Jahres in der ARD-Talkshow bei Günther Jauch. Er wurde 54 Jahre alt.

Nach dem Tod von Guido Westerwelle hat es Beileidsbekundungen aus dem politischen Berlin gegeben, auch von seinen früheren politischen Kontrahenten. „Ich bin sehr bestürzt über die Nachricht vom Tod meines langjährigen Kollegen“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel. Westerwelle sei „ein aufrechter Demokrat“ gewesen. Im Namen der Sozialdemokratischen Partei spreche er seinem Lebenspartner, seinen Freunden und Angehörigen und der gesamten FDP sein Beileid aus. „Wir Sozialdemokraten waren ganz sicher nicht häufig mit ihm einer Meinung. Uns einte aber die Überzeugung, dass die progressiven Kräfte in unserem Land sich zu einer offenen Gesellschaft und deren Werten selbstbewusst bekennen müssen. Mit Guido Westerwelle war ein vertraulicher Austausch genauso selbstverständlich möglich wie ein beherzter politischer Streit“, heißt es in der Erklärung.

„Mit großer Trauer haben wir die Nachricht vom Tode Guido Westerwelles vernommen“, sagten die Grünen-Parteivorsitzenden Simone Peter und Cem Özdemir. Als Außenminister und FDP-Vorsitzender habe er auf die deutsche Politik einen prägenden Einfluss ausgeübt. „Er war uns immer ein streitbarer Kollege. Wir werden seinen Elan und seine Freude an der politischen Auseinandersetzung vermissen.“
FDP-Chef Lindner zeigte sich sprachlos über den Tod seines Vorgängers. „Mir fehlen die Worte, um wirklich auszudrücken, was mich in diesen Stunden bewegt“, so Lindner. Seine „intellektuelle Schärfe und seine rhetorische Brillanz“ habe die Partei oft begeistert. „Seine rheinische Lebenslust und sein grenzenloser Optimismus haben uns mitgerissen“, so Lindner. Als liberaler Politiker habe er eine ganze Generation inspiriert oder herausgefordert. „Er hat in der Sache niemanden geschont – und auch er selbst wurde nie geschont“, so der FDP-Chef.

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat mit großer Bestürzung auf die Nachricht vom Tod des früheren Bundesaußenministers, Dr. Guido Westerwelle, reagiert. „Guido Westerwelle war über Jahrzehnte ein steter Streiter für den Liberalismus in unserem Land. Als Außenminister hat er sich um die Europäische Integration und das Ansehen Deutschlands in Europa und der Welt verdient gemacht. Mit seinem Kampf gegen die Blutkrebserkrankung hat er vielen anderen Menschen Mut und Hoffnung gemacht hat – sein Tod ist ein schwerer Verlust“, sagte Ministerpräsident Bouffier. „Das Mitgefühl der hessischen Landesregierung gilt in diesen schweren Stunden seinem Lebenspartner und seiner Familie. Wir werden den Sachverstand von Guido Westerwelle vermissen und ihn als einen Vordenker für die internationale Verständigung der Länder in guter Erinnerung behalten.“

Wir Freien Demokraten im Kreis Fulda trauern um unseren langjährigen Bundesvorsitzenden Dr. Guido Westerwelle. Guido Westerwelle war eine der prägenden Persönlichkeiten der Liberalen in den letzten Jahrzehnten. Wir verbinden mit ihm Erinnerungen an viele schöne Momente und bewegte Zeiten. Seine schwere Erkrankung und wie er damit umgegangen ist, hat uns sehr berührt. Unsere Gedanken sind bei seinem Mann und seiner Familie. +++ fuldainfo

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