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Patientenmilliarde

Zwei-Klassen-Medizin: Alarmierender Anstieg von Wahlärzten in Österreich

(FOTO: iStock/demaerre/BKA/Andy Wenzel)
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In Österreichs Gesundheitslandschaft zeichnet sich eine besorgniserregende Entwicklung ab. Der Anteil der Wahlärzte steigt kontinuierlich an – ein Trend, der die Gräben im Gesundheitssystem weiter zu vertiefen droht. Zwischen 2017 und 2023 verzeichneten insbesondere die Fachbereiche Dermatologie, Urologie und Augenheilkunde einen beachtlichen Zuwachs an Wahlärzten. Das facht die Diskussion um eine drohende Zwei-Klassen-Medizin weiter an.

Die Dynamik im Gesundheitswesen führt zu einer ungleichen Verteilung der ärztlichen Versorgung in der Bevölkerung. Besonders eklatant zeigt sich dies bei den Hautärzten, wo sich der Wahlarzt-Anteil innerhalb der genannten Jahre von 58 Prozent auf 71 Prozent erhöhte. Laut einer Anfragebeantwortung durch Gesundheitsminister Johannes Rauch sehen Experten und Politiker, wie der SPÖ-Klubobmann Philip Kucher, darin ein Warnsignal für einen möglichen „Kipppunkt“ im Gesundheitssystem.

Zahlen sprechen Bände

Die Trends sind unverkennbar: Während die Anzahl der kassenfinanzierten Dermatologen von 312 im Jahr 2017 auf 233 im Jahr 2023 fiel, stieg die Zahl der Wahlärzte von 434 auf 570. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in der Urologie und der Augenheilkunde ab, wo der Anteil der Wahlärzte auf 62 bzw. 57 Prozent kletterte.

Patienten unter Druck

Nicht nur die Verfügbarkeit von Fachärzten verschärft das Problem. Die wachsende Inanspruchnahme von Wahlarztleistungen spiegelt sich auch in den gestiegenen Refundierungsanträgen wider. Besonders auffällig: bei Kinderpsychiatern verzeichneten die Anträge eine Zunahme von 182 Prozent. Die finanzielle Belastung für die Patienten ist ebenfalls gestiegen, was die Sorge um eine Zwei-Klassen-Medizin unterstreicht.

Forderungen der SPÖ

Vor diesem Hintergrund fordert die SPÖ dringende Maßnahmen, um das öffentliche Gesundheitssystem zu stärken. Dazu zählt die Realisierung der versprochenen „Patientenmilliarde„, ein österreichweiter Gesamtvertrag für Ärzte sowie die Verdoppelung der Medizinstudienplätze. Diese Schritte sind laut SPÖ-Klubobmann Kucher unerlässlich, um einen endgültigen „Kippmoment“ im Gesundheitssystem abzuwenden.