Das Urteil von Nürnberg

STANLEY KRAMER produzierte 1961 einen Gerichtsfilm, der heute unbedingt zu den Klassikern dieses Genre gezählt werden muss. „Das Urteil von Nürnberg“ lehnt sich an die „Juristenprozesse“ von 1947 an, in denen eine Reihe von ehemaligen NS-Richtern vor Gericht standen.Der tatsächliche Fall des „Leo Katzenberger“, der wegen „Rassenschande“ von einem Nürnberger zum Tode verurteilt wurde, wird hier thematisch aufgenommen.KRAMER möchte in seinem Film nicht pauschal anklagen, sondern die persönliche Verantwortung jedes Einzelnen innerhalb eines politischen Systems verdeutlichen. Selbst wenn ein Regime bestimmte Handlungen wie beispielsweise Entrechtung, Zwangssterilisation oder Vernichtung legitimiert, liegt die Umsetzung doch immer in der Entscheidung jedes Einzelnen.Dieser Film zeigt die menschlichen Abgründe dieser NS-Juristen, die teils aus Fanatismus, teils aus Feigheit und teils aus Habsucht sämtliche ethischen Grundsätze über Bord geworfen haben und die Verbrechen der NS-Diktatur erst möglich gemacht haben.Viele Juristen waren nicht nur Mitläufer, sie waren aktiv daran beteiligt und Teil des Systems, obwohl sie wussten, dass es Unrecht war.Vom Prozess gegen solche Richter handelt dieser Film …….Ein großes Plus dieses Films ist das riesige Staraufgebot, neben SPENCER TRACY (Richter Dan Haywood) und BURT LACASTER (Ernst Janning), sind noch RICHARD WIDMARK (Colonel Tad Lawson), MONTGOMERY CLIFT (Rudolf Petersen), WILLIAM SHATNER (Captain Harrison Byers) und JUDY GARLAND (Irene Wallner) zu sehen. Mit MAXIMILIAN SCHELL (Hans Rolfe) und MARLENE DIETRICH (Frau Berthold) sind auch zwei hochkarätige Deutsche Schauspieler dabei.Alle diese Akteure bürgen für Klasse, sie machen durch die Bank einen erstklassigen Job. Mir persönlich haben SPENCER TRACY als besonnener und umsichtiger Richter und MAXIMILIAN SCHELL als junger und impulsiver Anwalt am besten gefallen.Mein Fazit: STANLEY KRAMER hat mit „Das Urteil von Nürnberg“ einen sehr guten und wichtigen Film gemacht, der heute definitiv zu den Klassikern zählt. Er haut nicht nur drauf, er polemisiert nicht, er versucht ein schwieriges Thema sehr nüchtern und verantwortungsvoll aufzuarbeiten. Das Drehbuch ist richtig gut, unterschiedliche Ansichten und Meinungen der Protagonisten werden akribisch herausgearbeitet – das ist wirklich gelungen! Trotz einer Spieldauer von 188 Minuten kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, der Film ist von Beginn an super spannend und interessant, mit der Thematik sollte man allerdings etwas aufzufangen wissen, dafür muss man sich schon interessieren.Mir gefällt der Film sehr gut, er ist ausgewogen und fair, beschönigt aber nichts und erinnert jeden Einzelnen an seine eigene Verantwortung!