„Steuergeld versenkt“: Andreas Scheuer als Roman-Vorlage von Ex-Mitarbeiter?
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„Hunderte Millionen Steuergeld versenkt“: Andreas Scheuer als Vorlage für Roman von Ex-Mitarbeiter?

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Andreas Scheuer bei einer Pressekonferenz
Diente Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer als Vorlage für einen Protagonisten im Krimi eines ehemaligen Mitarbeiters? © Christoph Soeder/dpa

Nachdem Andreas Scheuer die politische Bühne verlassen hat, sorgt ein Krimi für Aufruhr. In einem Roman eines Ex-Mitarbeiters des ehemaligen Verkehrsministers lassen sich auffällige Parallelen finden.

Berlin – Erst vor wenigen Tagen legte der CSU-Politiker Andreas Scheuer sein Mandat als Mitglied des Deutschen Bundestags nieder. Der ehemalige Bundesverkehrsminister will sich nun einer neuen Karriere als Unternehmensberater widmen. Während dies bereits für reichlich Kritik sorgte, ist es jetzt ein neuer Roman seines früheren Pressesprechers, der den Fokus erneut auf Scheuer legt. Diente der Ex-Verkehrsminister als Vorlage für einen Krimi-Protagonisten?

Ex-Pressesprecher von Andreas Scheuer schreibt Krimi: ehemaliger Verkehrsminister als Inspiration?

Wolfgang Ainetter aus Wien war von 2018 bis 2021 Kommunikationschef im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unter Andreas Scheuer. Inzwischen arbeitet er als Lobbyist bei der Deutschen Bahn. Nun hat der ehemalige Springer-Journalist ein Buch veröffentlicht. Der Roman mit dem Titel „Geheimnisse, Lügen und andere Währungen“ ist laut Scheuers ehemaligem Pressesprecher ein „Ministeriums-Krimi“ und spielt in Berlin. Lesern des Buchs fällt auf: Nicht nur der Hauptcharakter namens André Heidergott hat viele Ähnlichkeiten mit Ainetter selbst. Sondern auch der im Krimi als Nebenrolle vorkommende Verkehrsminister namens Felix Rohr ähnelt Scheuer stellenweise verdächtig.

Auffällige Parallelen zu Scheuer – auch Verkehrsminister im Roman versenkte Steuergelder

In dem Buch wird ein hoher Beamter aus dem Regierungsviertel entführt. Dieser Beamte hat wohl großen Einfluss auf den Verkehrsminister Rohr. Im Buch geht es laut AZ immer wieder um die schlechte Presse, die der Minister bekommt. Die Parallelen zu Scheuer? Der ehemalige Bundestags-Abgeordnete brachte sich vor allem durch das Debakel um die „Ausländermaut“ viel öffentliche Kritik ein. Nicht zuletzt, weil das gescheiterte Projekt die Steuerzahler 243 Millionen Euro kostete. Auch die Figur im Roman versenkte „mit seinen Entscheidungen Hunderte Millionen Steuergeld“.

Darüber hinaus wird in dem Krimi sogar auf ein bestimmtes Event eingegangen, das dem fiktiven Rohr Ärger eingebracht hat: ein Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz. Dort soll sich der Verkehrsminister aus Bayern im Buch laut AZ um Kopf und Kragen geredet haben. Andreas Scheuer war wegen der umstrittenen Pkw-Maut im Jahr 2020 zu Gast bei Lanz – und geriet dort nach einem Wortgefecht mit dem Moderator ordentlich ins Schwimmen.

Wolfgang Ainetter
Wolfgang Ainetter arbeitete drei Jahre als Pressesprecher von Andreas Scheuer. In seinem neuesten Krimi fallen einige Parallelen zu dem Verkehrsminister auf. © dpa | Michael Kappeler

Autor betont Fiktion, doch einige Stellen erinnern stark an Andreas Scheuer

Der Ex-Pressesprecher von Scheuer betont im Vorwort seines Ministerium-Krimis, alle „handelnden Personen existieren tatsächlich – in der Halluzination des Autors“. Die beschriebenen Geschichten seien so wahr, wie „Lebensläufe von Abgeordneten“.

Einige Ähnlichkeiten sind jedoch trotz der Betonung auf Fiktion nicht von der Hand zu weisen. So ist der Verkehrsminister Rohr im Roman, ebenso wie Scheuer, aus Bayern. Der Polizist, der das Verbrechen in Berlin aufdecken soll – genau wie Ainetter aus Wien. Zudem gibt es im Roman noch einen weiteren Österreicher: den Pressesprecher Simon Streif. Der einst, wie Ainetter, mal als Boulevardjournalist arbeitete. Andreas Scheuer hat sich bislang nicht zu dem Roman seines ehemaligen Pressesprechers geäußert. Dieser betont auch weiterhin, er wolle seine Leser mit dem Krimi unterhalten. Eine Abrechnung mit Scheuer auf diesem Wege sei „billig und stillos“, so der Autor gegenüber ZDFheute.

Mit Andreas Scheuer sind übrigens bereit 29 CSU-Abgeordnete noch während der laufenden Legislaturperiode ausgeschieden. Durch das Aus des Ex-Verkehrsministers und einem weiteren Politiker verliert die CSU nun zwei Sitze im Bundestag.

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