Protestierende warnen beim �rztetag vor bedrohter Versorgung
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Protestierende warnen beim �rztetag vor bedrohter Versorgung

Dienstag, 7. Mai 2024

/Maybaum

Mainz � Zum Auftakt des 128. Deutschen �rztetags in Mainz haben �rztinnen und �rzte sowie Medizi�nische Fachangestellte (MFA) lautstark vor dem Veranstaltungsort, der Rheingoldhalle, protestiert. Sie wollten auf die prek�re Situation der ambulanten Versorgung und Kliniken hinweisen, wie die �rzteverb�nde Medi Geno Deutschland und Medi Baden-W�rttemberg vorab mitteilten.

Daneben hatten noch mehrere weitere �rzteverb�nde zu dem Protest aufgerufen, wie etwa der Berufsverband der Deutschen Urologie und der Hartmannbund. Mit Trillerpfeifen dr�ckten heute Vormittag nach Polizeianga�ben rund 100 bis 150 Demonstrierende ihren Unmut aus.

Die Menschen skandierten unter anderem �jetzt reicht's�. Auf der B�hne hing ein Transparent mit dem Schrift�zug � Versorgung bedroht � Patienten in Not�, Teilnehmende hielten Schilder hoch mit Aufschriften wie �Quali�t�t hat ihren Preis�.

Teils harsche Kritik an der Gesundheitspolitik der Bundesregierung

Redner schilderten unter anderem Schwierigkeiten aus ihrem Arbeitsalltag, zeigten sich unzufrieden mit der Finanzierung und einer mangelnden Wertsch�tzung der Politik f�r ihre Arbeit. Angesprochen wurden auch der �rztemangel und die voraussichtlich lange Dauer, bis Effekte eines Gegensteuerns �berhaupt in der Praxis sp�rbar werden k�nnten.

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Scharfe Kritik an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach �bte von der B�hne aus Christiane von Holst, niedergelassene Gyn�kologin in Heidelberg (Medi Baden-W�rttemberg). Sie warf dem SPD-Politiker unter an�derem �ideologische Phantasien� und eine falsche Verwendung von Mitteln vor, etwa in Teststationen mit betr�gerischer Abrechnung.

Die Leistung der Niedergelassenen werde hingegen nicht angemessen bezahlt, monierte von Holst. �Jedem sollte klar sein: Das ist so nicht machbar.� Lauterbachs �Traum von der Ambulantisierung� werde zerplatzen wie eine Seifenblase mangels Nachwuchs, der die Patienten versorge. Sie bezeichnete Lauterbach als �Toten�gr�ber unseres Gesundheitssystems�.

Stefan Rupp, Leitung der p�diatrischen Abteilung des Vincenz-Krankenhauses Limburg, berichtete, dass in der Notaufnahme der Kinderklinik im vergangenen Jahr bereits mehr als 6.000 Kinder ambulant betreut worden seien. Bereits jetzt w�rden Kinder nur noch in Einzelf�llen in Kinderarztpraxen aufgenommen. K�rzlich sei zum Beispiel eine Familie wegen einer Impfbescheinigung dorthin gekommen. Im Herbst g�ben in Limburg mehrere Mediziner ihren Kassensitz auf, Nachfolger fehlten.

Auch vonseiten der MFA gab es Kritik: Hannelore K�nig, Pr�sidentin des Verbands medizinischer Fachberufe, sagte, das Vertrauen in die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sei v�llig verloren.

Die in Aussicht gestellte St�rkung von in der Pandemie besonders belasteten Gesundheitsberufen sei bisher ausgeblieben, sagte K�nig. Der Fachkr�ftemangel bei den MFA sei hoch. Praxen m�ssten beispielsweise Sprechzeiten reduzieren, was die Versorgung gef�hrde. B�rokratieaufgaben und technische St�rungen etwa fr��en Zeit, die am Ende f�r die Patientenversorgung fehlten.

Teilnehmende des Protests unzufrieden �ber Finanzierung

Man m�sse den Protest unterst�tzten, damit die Forderungen nicht verhallten, sagte die Medizinische Fach�an�gestellte Margarethe Michel aus Weikersheim in Baden-W�rttemberg.

Es gebe eine �Wahnsinnsb�rokratie�, w�hrend die Patientinnen und Patienten zu kurz k�men. Hinzu komme die Minderbezahlung. Es gebe in ihrer Region auf dem Land ein ausgepr�gtes �rztesterben, so dass immer mehr Patienten versorgt werden m�ssten.

�Wir wollten uns nicht mehr l�nger �ber die Probleme beklagen und nichts tun�, begr�ndete der Facharzt f�r Allgemeinmedizin aus der N�he von Heidelberg, Kai Wachter, warum er mit einem Teil seines Teams nach Mainz gekommen ist, um zu protestieren.

Auch ihre Praxis habe wegen zunehmend fehlender Alternativen immer Patienten, sagte Wachters Kollege Georg Raupp. Man wolle diese Menschen auch versorgen. Die zustehende Bezahlung sei durch die Budgetie�rung aber nicht gegeben. Und es sei auch schwierig, der Vielzahl an Patienten gerecht zu werden.

Er w�nsche sich f�r den ambulanten Bereich, dass langfristig etwas Sinnvolles geplant werde, vor allem in finanzieller Hinsicht, sagte der Facharzt f�r Allgemeinmedizin, Pascal Seith, aus Freiburg.

Wenn es eine Ent�budgetierung geben solle, m�ssten Gespr�chsziffern aufgenommen werden. Haus�rzte brauchten Zeit, das Diagnostische auch mit den Patienten zu besprechen.

Seith schilderte, dass seine Praxis derzeit aufgrund der greifenden Budgetierung viel strenger mit Patienten umgehen und diskutieren m�sse, da man nicht mehr gro�z�gig wiederkehrende Termine anbieten k�nne. Ab dem dritten Termin pro Quartal bekomme die Praxis fast kein Geld mehr.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte in seiner Rede zur Er�ffnung des �rztetags, er habe den Demonstranten ein Gespr�chsangebot gemacht. Dieses sei von den Veranstaltern aber abgelehnt worden.

Die Organisatoren best�tigten das auf Nachfrage. Es sei aus organisatorischen Gr�nden kurzfristig nicht m�glich gewesen, das Programm zu �ndern, hie� es. Dar�berhinaus w�re eine Rede des Ministers auf einer Protestaktion nicht das geeignete Format f�r eine konstruktive Diskussion gewesen. Man sei aber �selbstverst�ndlich jederzeit zu einem Dialog bereit, doch sollte ein solcher auch immer Ergebnisse bringen�. Blo�e Ank�ndigungen und Versprechungen seien �wenig zielf�hrend�. © ggr/aerzteblatt.de

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