OFDb - Let It Snow (2020) - Eine Kritik von Leimbacher-Mario
Review

Backsnowchiller


Eine Ostblockproduktion über ein amerikanisches Extremsport-/Snowboardpärchen, das auf einer abgelegenen, berüchtigten und oft tödlichen Piste Bekanntschaft mit einem gänzlich schwarz gekleideten Killer auf einem Schneemobil macht - jedoch die meiste Zeit nur blindlings durch das weite Weiß stapft. Das ist aber immerhin mehr als beeindruckend und oft schlicht die Sprache verschlagend schön. Immerhin. Wenn es sonst nichts zu melden gibt... 

„Let It Snow“, benannt nach dem berühmten Weihnachtslied, welches auch mehrsprachig über den kompletten Film verteilt zu hören ist, ist ein echtes Vorzeigeprojekt - aber nur für den Kameramann und die Locationscouts. Der Rest ist magerere Stangenware. Nichtmal das. Schade. Diese unfassbaren Berge und erhabenen Naturwelten in strahlendem Weiß hätten einen wesentlich besseren, ausgewachseneren und spannenderen Film verdient. Dabei geht es noch ganz in Ordnung los. Das exotische, eiskalte Feeling des Schauplatzes und seiner wenigen Bewohner kommt gut rüber. Das Pärchen ist nicht total unsympathisch, obwohl der Typ definitiv etwas von einem wandelnden, großspurigen US-Klischee hat. Und die Auflösung macht in seiner geschaffenen Welt schon Sinn und ist für unsere Protagonisten tragisch + konsequent. Doch bis dahin passiert einfach viel, viel, viel zu wenig. Wenn es nach über der Hälfte der Laufzeit immer noch nichts zu sehen gab (abgesehen von den wie gesagt mehr als ansehnlichen Aussichten) über das es zu berichten würdig wäre, dann kommen arge Zweifel auf, ob man nicht im falschen Film nahe der Zeitverschwendung ist. Und wenn dann plötzlich schon der Abspann läuft, dann baut sich diese Skepsis schnell zu wütender Gewissheit aus. Enttäuschung pur. Habe ich durch mehrere Sekundenschläfe etwas verpennt?! Nein. Leider nicht. Da sind selbst der „Wrong Turn“ im Schnee oder ein „Devil’s Pass“ oder ein „Cold Ground“ empfehlenswerter. Alles keine Must-Sees. Aber immerhin mit ein paar befriedigenden Episoden, Abschnitten und Momenten. „Let It Snow“ wirkt nichtmal lauwarm, nichtmal halbgar, nichtmal halbwegs zu Ende gedacht. Als Kurzfilm vielleicht noch nett. So gibt’s aber nur Kopfschütteln von mir. 

Fazit: einer der hübschesten Hinterland“schocker“ seit... Ewigkeiten. Die russische (?), weite, weiße Wildnis ist einfach atemberaubend und fast schon „The Revenant“-ähnlich das Highlight des Films. Leider aber das einzige... Inhalt und „Horror“elemente sind arg steif und erschreckend beliebig, unspektakulär, fast nonexistent. Den Machern muss doch klar sein, dass das in keinem Land, auf keinem Markt der Welt reichen kann... 

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