Richardis

18. September: Richardis

Bis zur Reformation war im Nachbarbistum Straßburg und in der Region Étival der 18. September ein gebotener Feiertag. An ihm wurde und wird der Kaiserin Richardis gedacht.

Richardis
Richardis
Foto: Herder Verlag
Feuerprobe der Kaiserin Richardis. Entwurf für ein Glasgemälde von Hans Holbein d. J. von 1520.
Richardis wurde um 840 als Tochter des elsässischen Grafen Erchangar geboren und zwanzig Jahre später – wohl aus politischen Gründen – mit König Karl III. (genannt „der Dicke") verheiratet. Auf ihrem Erbgut errichtete sie in den folgenden Jahren das Benediktinerinnenkloster Andlau. Der Legende nach soll ein Bär sie zu dem entsprechenden Platz geführt haben, weshalb sie auf Darstellungen oft mit dem Bär als Attribut abgebildet ist. Anlässlich ihrer gemeinsamen Kaiserkrönung 881 in Rom durch Papst Johannes VIII. tradierte sie Andlau dem heiligen Petrus, um so auch den päpstlichen Schutz für das Kloster zu sichern.

Da ihre Ehe mit Karl kinderlos blieb und sie ein freundschaftliches Verhältnis zu ihrem Kanzler Liutward unterhielt, beschuldigte man sie 887 des Ehebruchs. Sie jedoch war daraufhin bereit, sich dem Gottesurteil zu unterstellen und unterzog sich der Feuerprobe: Die brennenden Pflugscharen, über die sie gehen musste, konnten ihr allerdings nichts anhaben und bewiesen so ihre Unschuld. Da im selben Jahr das Kaisertum ihres Gemahls zu Ende ging, zog sie sich in ihr Kloster zurück, wo sie 894/96 schließlich verstarb.

Richardis wurde 1049 von Papst Leo IX. heilig gesprochen und ihr 1350 errichtetes Hochgrab ist noch heute in dem von ihr gegründeten Kloster Andlau zu besuchen. Noch heute wird Richardis vor allem als Schutzheilige gegen Feuersnot verehrt.


Mareike Hartmann

Konradsblatt