Jana McKinnon wurde als Tochter einer Österreicherin und eines Australiers in Korneuburg/NÖ geboren und wuchs in Wien und Australien auf. Sie ist unter anderem aus der Amazon-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ bekannt. Nun hat sie in der australischen Serie „Bad Behaviour“ ihre erste internationale, englischsprachige Hauptrolle ergattert. Sie handelt von toxischen Machtkämpfen und Unterdrückung in einem Mädcheninternat.

In der Serie geben Mobbing und Schikanen den Ton an. Ihre Figur Jo Mackenzie gerät zwischen die Fronten. Wie haben Sie sich diesem moralischen Konflikt angenähert?
Jana McKinnon: Das Spannende an „Bad Behaviour“ ist für mich, dass eben nicht alles schwarz und weiß ist. Es gibt nicht nur die Gemobbte und die Mobberin, sondern Opfer und Täter liegen oft nah beieinander. Wichtig war für mich eher die Frage: Was ist dieser Mensch bereit, zu tun, um anerkannt, gesehen und geliebt zu werden? Und wie sich diese Frage mit ihrer eigenen Moral spießt, die ihr sagt, was eigentlich das Richtige wäre.

Muss man sich dem Machtkampf einer Clique unterwerfen, um nicht selbst Opfer zu werden?
Das Schöne an der Serie ist, dass meine Figur genau darüber reflektiert. Also Joanna erkennt erst nach Jahren, was sie getan hat und was sie sich lange selbst nicht zugestehen wollte. Sich einzugestehen, andere verletzt zu haben, um nicht selbst verletzt zu werden, ist eines der schwierigsten Dinge, die man tun kann. So ist es möglich, diesem System zu entkommen.

Konnten Sie Erfahrungen aus der eigenen Schulzeit einbringen?
Ich kann mich gut damit identifizieren, in einem Umfeld zu sein, in dem man sich nicht akzeptiert fühlt als der Mensch, der man eigentlich ist. Wahrscheinlich kennt jeder das Gefühl, sich anpassen zu müssen, um Anerkennung zu erfahren.

Die Handlung spielt zeitlich auf zwei Zeitebenen. War es eine Herausforderung, ein und dieselbe Figur während zwei völlig verschiedenen Lebensphasen zu verkörpern?
Das war einer der Aspekte, die mich am meisten am Drehbuch und an der Figur gereizt haben. Dass man in der Gegenwart darüber reflektiert, was in der Vergangenheit passiert ist. Und immer wieder hin- und herspringt. Als Schauspielerin ist es natürlich das größte Geschenk, wenn man zwei so unterschiedliche Menschen innerhalb einer Figur spielen kann. Und dann eben auch andere Haare, anderes Make-up und ein neues Umfeld zur Seite gestellt bekommt.

Jana McKinnon
Jana McKinnon © (c) imago images/Future Image (Clemens Niehaus via www.imago-images.de)

Wie war für Sie die Zusammenarbeit mit der fast ausschließlich weiblichen Crew vor wie auch hinter der Kamera?
Es war das wahrscheinlich angenehmste Set, auf dem ich bislang arbeiten durfte. Schon bei der Auswahl der Crew wurde darauf geachtet, dass nur Leute mit von der Partie sind, die verstehen, was wir hier machen und dahinterstehen. Es wurde ein Rahmen geschaffen, in dem sich die Schauspielerinnen sicher genug fühlen konnten, um vor der Kamera verletzlich zu sein. Oder eben auch aggressiv. So konnten wir die Brutalität dieser Mädchen auch glaubhaft einfangen.

„Bad Behaviour“, zu sehen auf Sky.