Nachdenken über die Bibel : 2024

Samstag, 1. Juni 2024

unbedenklich offenherzig hl

Losung: Ich habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet. 1.Samuel 1,15 

Lehrtext: Die Frau trat von hinten an das Fußende des Polsters heran, auf dem Jesus lag. Sie weinte so sehr, dass seine Füße von ihren Tränen nass wurden. Mit ihrem Haar trocknete sie ihm die Füße, küsste sie und salbte sie mit dem Öl. Lukas 7,38 

Liebe Leserin, lieber Leser,

gut, wenn du jemand hast, dem du dein Herz ausschütten kannst. Irgendwas nimmt sich wohl jeder zu Herzen, das ihn belastet. Manches Mal ist auch deins schwer und voll von eigenem oder fremdem Leid. Aber wem willst du dich dann anvertrauen? Nicht immer ist einer da, der dein Vertrauen rechtfertigt. Und manches möchtest du vielleicht gar nicht preisgeben.

Als ein Mensch, der glaubt, wirst du dich Gott anvertrauen. Wem sonst als ihm kannst du alles sagen - alles, auch wenn du von ihm enttäuscht bist. Wem sonst kannst du die Ohren volljammern, wenn dir danach zumute ist? Und wen kannst du anklagen, ja sogar die Schuld dafür geben, was dich bedrückt?

Er nimmt dir das nicht übel. Er hält das aus. Er weiß, dass wir Menschen in unserer Not manchmal ungerecht sind und man unsere Worte nicht auf die Goldwaage legen darf. Ja, zu wem sonst kannst du schon so offenherzig und ungeschützt sein, ohne dass man dir nicht gleich über den Mund fährt oder beleidigt ist? Und wem sonst kannst du so von ganzem Herzen danken?

Orientierung an den Menschen der Bibel

Ich sage das nicht, weil ich es besser wüsste. Ich orientiere mich an den Menschen der Bibel und ihren Erfahrungen mit Gott, an Hiob, an den Verfassern bestimmter Psalmen und nicht zuletzt an Jesus selbst. Sie alle haben ihren Schmerz und ihre Angst nicht für sich behalten, sondern Gott gesagt, unhörbar für Menschenohren oder flüsternd im Gebet. Oder sie haben sie hinausgeschrien wie Jesus am Kreuz (Markus 15,34+37)* Sie alle hatten ein Gegenüber, hatten Gott, an den sie sich wandten. Von ihm glaubten sie, dass er sie höre. Auf ihn vertrauten sie, dass er helfe und ihre Klagen und Bitten nicht sinnlos und vergeblich seien. Auf ihn warfen sie ihre Lasten, dass es ihnen leichter würde und sie wieder aufatmen könnten. Ihm dankten sie für seine Hilfe.

Ich habe das selbst erlebt, dass im Gottvertrauen eine Kraft steckt, die mich nicht zerbrechen lässt. Sie hilft, dass es mir wieder leichter ums Herz wird, wenn ich ihm nur alles gesagt habe, was mich bedrückt. Vor ihm schütte ich unbedenklich mein Herz aus. Er weiß ja sowieso, was sich da angesammelt hat. Was könnte ich ihm da noch verheimlichen wollen? (Vergleiche Psalm 139). Ihm werfe ich alle meine Last vor die Füße. Er wird mich nicht verurteilen, sondern mir helfen, sie zu tragen.

GebetHerr, ich habe mein Herz vor dir ausgeschüttet. Nun können wir offen miteinander reden. Du kennst meine seelischen Verletzungen und weißt, wen ich verletzt habe. Du kennst meine Gefühle und Gedanken, gerade auch die problematischen. Herr, ich brauche deine Hilfe. Vergib, womit ich anderen und mir das Leben schwer gemacht habe. Trage meine Lasten mit, die ich auf dem Herzen habe. Teile mit mir mein Leid und meine Sorgen, die mich bedrücken. So wird es mir wieder leichter ums Herz. So kann ich dir wieder danken. So beibe ich ein froher Mensch, wie du mich geschaffen hast und haben willst. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie me hr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Freitag, 31. Mai 2024

Gottes Tränen hl

Losung: Alle, die dem HERRN widerstehen, werden zu ihm kommen und beschämt werden. Jesaja 45,24 

Lehrtext: Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? Jesus aber sprach: Ich bin's; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels. Markus 14,61-62 

Liebe Leserin, lieber Leser,

am Ende der Zeit werden alle Geschöpfe Gottes vor ihm versammelt werden, alle ohne Ausnahme. Und er wird auf seine Weise jedes Geschöpf richten und ihm so gerecht werden. Und irgendwann sind dann auch wir Menschen dran, alle ohne Ausnahme.

Meine Vision

Was er zu den anderen Geschöpfen sagen wird, weiß ich nicht. Was er zu uns sagen wird, weiß ich auch nicht. Aber ich habe ein Bild vor Augen, besser eine Szene. Ich sehe uns vor ihm stehen: Alte und Junge, Männer und Frauen, Kinder, Kranke und Gesunde, Arme und Reiche, Afrikaner, Asiaten, Europäer, Amerikaner. Ich sehe Juden, Muslime, Buddhisten, Hindus, Anhänger größerer und kleinerer Religionen, sehe Atheisten und Christen aller Bekenntnisse.

Und als Gott sich uns allen in der Person seines Sohnes Jesus Christus zuwendet, weint er und sagt: „Ihr habt mir viel Leid zugefügt, weil ihr einander so viel Leid angetan habt mit eurer Rechthaberei, mit eurer Machtgier und Habgier. Ihr habt einander unterdrückt, gequält, belogen und betrogen. Habt euch verletzt mit Worten und Waffen und in euren Kriegen immer wieder getötet und gemordet, gerade auch eure Kinder. Warum?“

Unsere Antwort

Und wir werden antworten: „Du hast uns so gemacht, wie wir sind. Du, Gott, bist selbst schuld an all dem Elend und Leid, das über uns und deine Geschöpfe gekommen ist. Wir fragen dich: warum hattest du uns die Freiheit gegeben, dass wir uns so oder so entscheiden konnten? Dass wir das Gute wie das Böse wählen konnten? Dass wir dir widerstehen (Losung) und dich verlassen oder zu dir kommen und dir folgen konnten – und das Eine wie das Andere von einer Sekunde auf die andere?“

Seine Gegenrede

Und Gott wird sagen: „Ja, ich habe euch die Freiheit gegeben, weil ich euch liebe, damit ihr mich und einander wieder lieben könnt. Denn Liebe gibt es nicht ohne Freiheit und Freiheit nicht ohne Liebe. Doch eure Gegenliebe war schwächer als ich gehofft und eure Eigenliebe stärker als ich befürchtet habe. So bin ich zu euch gekommen im Kind im Stall und im Mann am Kreuz, damit Friede auf Erden werde und unter euch.

Aber ihr habt der Gewalt und der Gier nicht abgeschworen. Habt die Angst vor euresgleichen nicht abgelegt. Eure Fäuste blieben geballt zum Schlag. Ihr habt euch nicht die Hände zur Versöhnung gereicht. Ihr habt euch weiterhin gefürchtet, obwohl ich bei euch war. Habt einander nicht über den Weg getraut, weil ihr mir nicht vertraut habt. So viel Leid, so viel! Wofür? Ihr hättet als meine Kinder ein besseres, ein leichteres Leben haben können. Doch ihr habt es euch selbst schwer gemacht.“

Mit gesenktem Kopf

Und wir Menschen werden stumm bleiben, weil wir dazu nichts zu sagen haben. Wir werden beschämt unsere Köpfe senken, wenn wir Gottes Tränen sehen und mit einem Mal alles erkennen, was wir nicht erkennen wollten: all unsere Fehler, all unser Versagen, all unsere Schuld (Losung). Und Gottes Stimme wird aus dem Mund Jesu kommen und sagen: „Das ist das Gericht über euch alle, dass ihr euch jetzt vor mir schämt. Ich weiß, ihr würdet am liebsten im Boden versinken. Doch da sollt ihr nicht sein. Eure Scham hat euch gerichtet. Meine Gnade hat euch befreit. Eure Schuld ist vergeben. Meine Liebe hat euch erlöst. Lebt mit mir im Licht.“

Das, liebe Leserin, lieber Leser, glaube ich – für mich und für dich.

GebetHerr, deine Tränen machen mir Kummer. Dein Schmerz tut mir weh. Deine Güte beschämt mich. Nicht erst am Ende der Zeit, sondern heute. Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen, weil ich es nicht kann. Darum bekenne ich dir mein Versagen. Zugleich vertraue ich dir, dass du mich annimmst und bei mir bleibst in diesem Leben und danach. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Donnerstag, 30. Mai 2024

Wie die Träumenden hl

Losung: Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Psalm 126,1

Lehrtext: Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. 1.Korinther 13,8.12

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich liebe diesen Psalm 126, aus dem unsere heutige Losung kommt. Mich berührt sein Inhalt und ich bewundere die poetische, bilderreiche Sprache. Deshalb mute ich ihn dir jetzt in voller Länge zu:

Wenn der Herr die Gefangenen Zions* erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.
Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Da wird man sagen unter den Völkern: Der Herr hat Großes an ihnen getan!
Ja, der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.
Herr, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland.
Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen und tragen guten Samen
und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben
. 

Wenn der Herr die israelischen Geiseln der Terror-Hamas erlösen wird ... Wer weiß, wie viele ihrer Angehörigen und Freunde diesen Psalm in den letzten Monaten schon gebetet haben.
Wenn der israelische Ministerpräsident Netanyahu und seine extremistischen Regierungsmitglieder endlich davon abließen, die palästinensische Zivilbevölkerung, die Frauen und Kinder in ihren Schutzzonen zu terrorisieren, zu bombardieren und anzugreifen! …

Die Klage

Ach Gott! Ach Gott! Lernen wir denn nie aus unseren Fehlen? Müssen immer erst Zehntausende und mehr sterben, bevor man zur Besinnung kommt und sich wenigstens um einen Waffenstillstand bemüht? 

Die Hoffnung

Doch noch immer gilt nach der bösen Zeit der Leiden, dass wer mit Tränen sät, mit Freuden erntet. Noch immer fallen sich nach Terror und Krieg Menschen ungläubig um den Hals und meinen, sie würden träumen. Nein, wir beide, du und ich, geben die Hoffnung nicht auf, weder für die Verschleppten noch für die, welche unter Hass, Gewalt und Krieg leiden. Weder für Angehörige und Freunde in Not, noch für uns selbst in unseren persönlichen Schmerzen und Nöten.

Nur Einer

Denn nicht die Hamas noch die israelische Regierung hat das letzte Wort. Nicht Russland und nicht die Nato. Auch nicht unser Leid, unsere Zweifel und unsere Sorgen. Da ist nur Einer, der regiert. Und was er will und sagt, das gilt und geschieht. Da ist nur Einer, der erlöst und befreit, der das letzte Wort hat. Du sagst vielleicht, das sei unwahrscheinlich. Nein, das ist Hoffnung, ohne die ich nicht sein will und sein kann. 

GebetHerr, wehre den Friedlosen, befreie die Verschleppten, heile die Leidenden, tröste die Weinenden. Lass mich träumen von einer Welt in der dein Friede regiert und lass diesen Traum wahr werden. Denn wir alle, die auf dich hoffen, wollen nicht mehr klagen müssen. Wir wollen dir danken und dich preisen können für deine Hilfe und Güte. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

* Die Babylonische Gefangenschaft der Einwohner Jerusalems, auch Babylonisches Exil genannt, dauerte von 597 vor Christus bis 538 vor Christus.

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Mittwoch, 29. Mai 2024

Sein Geist, mein Leben hl

Losung: Mose sprach: Nehmt zu Herzen alle Worte, die ich euch heute bezeuge. Denn es ist nicht ein leeres Wort an euch, sondern es ist euer Leben. 5.Mose 32,46.47

Lehrtext: Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch vermag nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Johannes 6,63

Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist es, das dich im Innersten lebendig macht und dich täglich Dinge tun lässt, die dafür sorgen, dass du dein Leben leben kannst?

Der Wille zum Leben

Diese Frage hatte sich der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788 bis 1860) gestellt. Um darauf eine Antwort zu finden, hat er intensiv in sich hineingehört, hineingespürt und darüber nachgedacht. Seine berühmte Antwort lautet: der Wille. Dieser Wille wirkt in allem (!), was lebt. Er ist der 'Wille zum Leben'. Er geschieht, ohne dass du ihn wollen musst. Er ist dein innerer Antrieb, wenn auch von Mensch zu Mensch verschieden stark ausgeprägt.

Vom göttlichen Geist, wovon heute im Lehrtext die Rede ist, wollte Schopenhauer allerdings nichts wissen. Ich dafür umso mehr. Ich will kein bloßer Materiallist sein, der sich nur an das hält, was man messen und prüfen, beweisen und berechnen kann. So sehr ich die Naturwissenschaften schätze und sie zum Verständnis der Welt und meiner selbst brauche, - sie machen doch meine Seele nicht satt.

Wille und Geist

Was mich, mein Wesen und meinen Leib lebendig macht, ist tatsächlich ein in allem Lebendigen wirkender Wille zum Leben. Für mich ist das der heilige Geist. Beweisen kann ich das nicht. Ich vermute das nicht einmal. Ich glaube, dass es sich so verhält. Was meine Seele oder mein Wesen ausmacht, hat mit dem Evangelium, der guten Nachricht von Jesus Christus zu tun und mit seinem Geist, der bis heute wirkt.

Schopenhauer spricht von einem allgemeinen, anonymen, nicht weiter fassbaren „Willen“. Die Bibel, insbesondere das Evangelium, spricht von Gottes Geist (Lehrtext), vom menschenfreundlichen und barmherzigen Willen Gottes, wie er sich in Jesus zeigt. Darum beten wir in allen christlichen Gottesdiensten auf der Welt immer wieder diesen Satz: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“

Ich für mich glaube, dass er der sicherste Ort in der gesamten Schöpfung ist. Denn was könnte schon gegen Gottes Geist und Willen geschehen?. Oft kann ich dafür dankbar sein. Manchmal aber verstehe ich seinen Willen nicht. Aber ich verstehe ja nichteinmal wie ein Smartphone in seinen Einzelheiten funktioniert. Wie könnte ich da so vermessen sein und den Anspruch haben, Gottes Willen verstehen und seinen Geist erforschen zu können? Es soll mir genügen, dass ich ihm mein Leben verdanke und in ihm geborgen bin.

GebetHerr, mein Leben ist dein Geschenk. Du hast es mir gegeben. Du hast mich mir gegeben mit Leib und Seele, mit den Menschen, die mit mir sind und der Welt auf der ich bin. Du hast mein Leben behütet, hast mich beschützt und mir geholfen. Danke. Du wirst es auch wieder zu dir nehmen, wann du willst. Und das wird dann gut sein. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

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Dienstag, 28. Mai 2024

Die Bibel verstehen hl

Losung: Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die macht beide der HERR. Sprüche 20,12 

Lehrtext: Philippus lief hin und hörte, wie der Mann laut aus dem Buch des Propheten Jesaja las. Er fragte ihn: "Verstehst du denn, was du da liest?" Der Äthiopier sagte: "Wie kann ich es verstehen, wenn mir niemand hilft!" Und er forderte Philippus auf, zu ihm in den Wagen zu steigen. Apostelgeschichte 8,30-31 

Liebe Leserin, lieber Leser, 

der Finanzminister (Kämmerer) aus Äthiopien, ein Jude, konnte lesen, ohne Frage (Lehrtext). So wie in unserer Gesellschaft die meisten lesen können. Aber zwischen Buchstaben lesen und den Inhalt verstehen, ist doch bis heute ein beachtlicher Unterschied. So verfehlt meines Erachtens das buchstäbliche Verstehen der Bibel den Sinn und den Zweck des Lesens. Dann kommt es zu Missverständnissen, wie sie mehrfach im Johannes-Evangelium erzählt werden. Manche Zuhörer Jesu verstanden ihn wortwörtlich und haben ihn deshalb nicht verstanden, zum Beispiel Nikodemus (Johannes 3,1-12) oder die samaritanische Frau am Brunnen (Johannes 4,4-34) ja sogar Petrus (Johannes 13,1-17).

Meines Erachtens kommt es entscheidend auf den Geist an, der aus der Bibel spricht und für den ich spezielle, im Glauben geschulte Augen und Ohren brauche (Losung). Hören und sehen, können auch die Tiere. Aber glauben und verstehen, kann nur der Mensch. 

Ab und zu höre ich mir meine Lieblingssongs aus den sechziger Jahren an. Früher musste ich die Vinyl-Singles mit 45 Umdrehungen pro Minute auflegen. Heute lasse ich sie mir online vorspielen. Damals habe ich kaum ein Wort von den Beatles und den Rolling Stones verstanden und erst recht nichts, wenn Bob Dylan sang. Dafür hatte mich die Musik umso mehr gepackt..
Aber inzwischen ist viel Zeit vergangen. Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als immer wieder englischsprachige Texte zu lesen, Predigten zu hören und in den zeitgemäßen Gottesdiensten englische Lobpreislieder zu singen. Und siehe da, plötzlich verstand ich mehr und mehr. Und wenn ich heute meine alten Hits höre, verstehe ich ziemlich gut, was darin gesungen wird. 

Liebe zur Sache

Doch zurück zum Lehrtext. Um eine Sache immer besser und tiefer zu verstehen, braucht es Erfahrung, Hintergrundwissen, Übung und Zeit. Vor allem aber braucht es Liebe zu dieser Sache und damit auch die Bereitschaft, dran zu bleiben und nicht gleich wieder aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Beim Lesen der Bibel braucht es noch Glauben, aber auch Zweifel; Mut, die von Menschen der Bibel und ihrer Zeit verfassten, Schriften auch kritisch zu lesen und die Bitte um den heiligen Geist. 
Mit Fundamentalismus aber und unkritischer, scheinbarer Bibeltreue wird man schnell dogmatisch und im schlimmsten Fall fanatisch. Da rinnt einem der Geist von Jesu froher Botschaft sozusagen durch die Finger.

Gut dran ist, wer die Größe hat, sich einen "Philippus" einzuladen (Lehrtext) und mit ihm oder ihr gemeinsam Gottes Wort zu lesen, zu hören und damit zu leben. Es geht eben um den Glauben, den man auch versteht.

Gebet: Herr, ich bitte dich um einen lebendigen Glauben in meiner Zeit. Ich will deine frohe Botschaft heute neu verstehen, will von ihr, will von dir gestärkt und getröstet werden, ermutigt und erfreut. Lass dazu aus den toten Buchstaben der Bibel deinen Geist auferstehen. Amen 

Herzliche Grüße,     

Ihr / dein Hans Löhr

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Montag, 27. Mai 2024

Keine Opfer, nirgends und nie mehr! hl

Losung: Mit Gott wollen wir Taten tun. Psalm 60,14

Lehrtext: Ich bitte euch nun, liebe Brüder und Schwestern, bei der Barmherzigkeit Gottes: Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer – dies sei euer vernünftiger Gottesdienst! Römer 12,1 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Keine Menschenopfer, nirgends und nie mehr! Wenn ein Opfer gebracht werden soll, kann ich das nur von mir verlangen. Kein Apostel darf von anderen ein Opfer verlangen (Lehrtext) oder gar erzwingen, kein Papst, keine politische oder militärische Macht, kein Präsident, kein Minister und keine Ministerin. Kein Politiker und keine Politikerin. Kein General. Kein Journalist und keine Journalistin. Kein Profiteur der Rüstungsindustrie.

Wenn in einem Krieg Menschen geopfert werden sollen, dann nur die, die sich selbst opfern wollen. Aber wer von denen, die ständig Waffenöl ins Kriegsfeuer gießen, in dem andere verbrennen, ist denn bereit, selbst zu kämpfen? Ich kenne niemand in Deutschland, der nach Waffen für die Ukraine ruft und selbst bereit wäre, seine Gesundheit, sein Leben und das seiner Kinder für die Ukraine zu opfern. Warum eigentlich nicht? Warum sollen andere tun, wozu man selbst - gelinde gesagt- nicht bereit ist?

Kriegsdienstverweigerer und Deserteure

860.000 wehrfähige ukrainische Männer sind vor dem Krieg und der drohenden Einberufung durch die Selenskij-Regierung in die europäische Union geflohen. In Worten: achthundertsechzigtausend, die  meisten nach Deutschland. Sie werden schon wissen, warum sie ihre Gesundheit und ihr Leben nicht opfern wollen. Jedenfalls nicht für ihre Regierung, nicht für die wirtschaftlichen, militärischen und machtpolitischen Interessen der Nato und der europäischen Union. Nicht für die deutschen Medien. 

Russische Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aber werden von unserer Regierung abgewiesen. Deutschland hat seit dem Angriff Putins auf die Ukraine gerade mal 90 russischen Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren Asyl gewährt (ChatGPT). Ich schäme mich in Grund und Boden für unser Land.

Schon vergessen?

Zur Erinnerung: im Zweiten Weltkrieg sind 5,3 Millionen Deutsche Soldaten entweder gefallen, an Verletzungen gestorben oder gelten als vermisst. Durch die Bombenangriffe der Alliierten, Vertreibungen und Kriegsverbrechen wurden noch einmal zwischen 1,6 und 3,5 Millionen deutsche Zivilisten getötet. Von der Roten Armee der Sowjetunion starben im Zweiten Weltkrieg 8,7 Millionen bis 11 Millionen Soldaten, erlagen ihren Verletzungen oder gelten als vermisst. Die zivilen Verluste der Sowjetunion durch Massaker, verübt hauptsächlich durch deutsche Soldaten, sowie infolge von Hunger und Deportationen belaufen sich auf 13 bis 16 Millionen Menschen. - Es ist mir unbegreiflich, wie schon wieder zum Krieg gegen Russland verdeckt und teilweise offen getrommelt wird. Das geschieht wie immer unter dem Vorwand, andere und das eigene Land schützen und verteidigen zu wollen. Aber wir Menschen sind vergesslich, weil wir vergessen wollen und offenbar fehlt es allzu vielen an Vorstellungskraft und Empathie für das Leid anderer, vor allem der Frauen und Kinder.

Gott braucht und will keine Menschenopfer. Er hat uns geschaffen, damit wir leben und nicht unser Leben und das unsere Kinder für fremde Interessen opfern, für politische Schlagwörter, für die Interessen der Mächtigen, verblendet durch Kriegspropaganda aller Art damals wie heute.
Darum: Keine Menschenopfer nirgends und nie mehr! Wer unbedingt Menschen opfern will, soll sich selbst opfern und andere verschonen.

Quälen für Gott?

Das gilt meiner Überzeugung nach auch für den Apostel Paulus, wenn er im Lehrtext schreibt, »Bringt euren Leib dar als lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer«. Da ich selbst Theologe bin, weiß ich, mit welchen Ausreden man den Apostel entschuldigen will. Auch wenn es bei ihm nicht um Todesopfer geht, so werden doch bis heute vor allem junge Menschen zumeist im Hinblick auf ihre Sexualität mit dieser Forderung gequält. Das geschieht von denen, die meinen zu wissen, was ein solches „lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer“ sei. Auch hier gilt, wer meint, auf diese Weise ein solches Opfer fordern zu müssen, soll sich selbst opfern und andere, gerade auch seine Kinder, in Ruhe lassen.

Aufopfern

Und dann ist da noch die Erwartung zumeist an Frauen, dass sie sich für andere aufopfern sollen für die Familie, für pflegebedürftige Eltern oder Schwiegereltern, für den eigenen Mann oder Lebensgefährten … Für mich gilt hier das gleiche, was ich gerade geschrieben habe. Wer meint, dass Aufopferung nötig sei, soll sich selbst aufopfern und damit aufhören, andere zu bedrücken und ihnen ein schlechtes Gewissen zu machen.

Was den Glauben zerstört

Unser Gott jedenfalls will keine Menschenopfer weder solche noch solche. Das glaube ich. Und er hat auch nicht seinen Sohn Jesus für unsere Sünden am Kreuz "geopfert". Diese Vorstellung mag vielleicht vor 2000 Jahren noch nachvollziehbar gewesen sein. Heute zerstört sie nur noch den Glauben. Opferpriester waren damals an der Tagesordnung. Sie dienten in heidnischen Tempeln oder im Tempel von Jerusalem. Da ist das Blut der Opfertiere in Strömen geflossen. Wofür? 

Im Alten Testament beim Propheten Jesaja heißt es dazu: »Was soll mir die Menge eurer Opfer?, spricht der HERR. Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke… Und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch nicht; denn eure Hände sind voll Blut. Wascht euch! Lasst ab vom Bösen! Lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache! So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR« (Jesaja 1,11-18 in Auszügen. Siehe auch Amos 5,21-24 sowie Psalm 40,7)
Nein, keine Tier- und Menschenopfer, nirgends und nie mehr! Wer unbedingt Menschen opfern will, soll sich selbst opfern und andere verschonen.

Und so bitte ich dich: Höre auf dein Herz, höre auf deinen Glauben, höre auf deinen Gott, der seinen Sohn Jesus nicht geopfert hat, sondern ihn uns geschenkt hat, dass das Opfern ein Ende nehme und Friede werde auf Erden.

GebetHerr, seit 1700 Jahren* fürchten Christen einander mehr als dass sie dir vertrauen. Hassen sie einander mehr als dass sie dich lieben. Benutzen sie ihre Hände zum Töten statt zum Gebet — als ob es Weihnachten, Karfreitag und Ostern nie gegeben hätte. Ich bekenne, auch mir fehlt es immer wieder an Liebe und Verständnis für die, die anders sind als ich. Darum bitte ich dich: Heile mein Herz, schärfe meinen Verstand, wecke mein Gewissen, dass ich mit dir tue (Losung), was dem Frieden dient. Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

* Seitdem das Christentum  unter Kaiser Konstantin Staatsreligion wurde. 

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Sonntag, 26. Mai 2024

Von Gott beachtet hl

Losung: HERR, du siehst es ja, denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Psalm 10,14 

Lehrtext: Als Jesus die verkrümmte Frau sah, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: Frau, du bist erlöst von deiner Krankheit! Und legte die Hände auf sie; und sogleich richtete sie sich auf und pries Gott. Lukas 13,12-13 

Liebe Leserin, lieber Leser,

für mich gibt es zwei Möglichkeiten die Welt und mich selbst zu sehen: entweder als Produkt eines gefühllosen, unpersönlichen Zufalls, als "Laune der Natur" oder als von einer höheren Macht gewollt und geschaffen, gesegnet und geliebt. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht. Oder weißt du eine?
Ich bin überzeugt, dass Gott diese Welt geschaffen hat auf die Art und Weise, wie wir sie inzwischen wissenschaftlich erforschen können, angefangen mit Quantenfluktuationen und Elementarteilchen bis hin zum sich ständig ausdehnenden Universum, in dem auf dem winzigen Planeten Erde Leben entstehen konnte. Zugleich aber bin ich auch überzeugt, dass mein Gott keine anonyme Macht ist, sondern sich in Jesus zeigt. 
Durch ihn kommt Sinn in eine sonst sinnlose Welt. 
Durch ihn kommt Liebe in eine sonst gefühllose Welt. Durch ihn kommt Hoffnung in eine sonst hoffnungslose Welt.
Er sieht das Elend und den Jammer (Losung) seiner Menschenkinder. Und das, so glaube ich mit den Verfassern der biblischen Schriften, lässt ihn nicht kalt. Er will ja ein Gott sein, der für seine Geschöpfe da ist und sich nicht in seine Ewigkeit zurückzieht.

"Nur" eine alte, kranke Frau

Als Beispiel dafür erzählt Lukas die Geschichte von der "verkrümmten Frau" (Lehrtext). Vermutlich war sie alt und dazu noch entstellt und außerdem in der damaligen, antiken Gesellschaft "nur" eine Frau. Was sollte man da schon viel Aufhebens um sie machen? Die meisten beachteten sie nicht und würdigten sie keines Blickes. Jesus nicht. Er sah in ihr ein von Gott gewolltes und geliebtes Geschöpf. Sah in ihr ein Kind Gottes. 
Und sie jammerte ihn. 
Und er hatte Erbarmen mit ihr. 
Und er wandte sich ihr zu ohne irgendwelche Vorbedingungen. 
Und er heilte sie. 

Das Wunder seiner Zuwendung

Das Wunder, von dem Lukas erzählt, ist nicht die körperliche Heilung, sondern dass Gott diese Frau wahrnimmt und beachtet. 
Das Wunder ist, dass er sich ihr in Jesus ohne Vorbedingung, ohne Glaubensprüfung und polizeiliches Führungszeugnis zuwendet und hilft. 
Das Wunder ist, dass er auch dich sieht in deinen körperlichen und seelischen Nöten. 
Du bist nicht einem unpersönlichen, gefühllosen Zufall ausgeliefert, sondern von ihm beachtet und geliebt, von deinem himmlischen Vater wie Jesus ihn uns nahegebracht hat.

Gebet: Mein Gott, ich kann nicht glauben, dass du, der Schöpfer der Welt, mich winziges Menschenkind kennst, bei meinem Namen rufst und mich liebst. Das alles ist zu groß, zu wunderbar, zu überwältigend für mich. Und doch verlasse ich mich darauf, dass es so ist. Du bist die gute Macht und die Kraft, von der alles kommt, durch die alles ist, zu der alles geht. So zeigst du dich mir in Jesus, deinem Sohn, meinem Herrn. Amen 

Herzliche Grüße und einen gesegneten Trinitatissonntag,     

Ihr / dein Hans Löhr

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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Samstag, 25. Mai 2024

Wer ich bin und wer ich sein könnte hl

Losung: HERR, sei mir gnädig! Heile mich; denn ich habe an dir gesündigt. Psalm 41,5

Lehrtext: Paulus schreibt: Ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen. 1.Korinther 15,9-10  

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie das bei dir ist, weiß ich nicht. In meiner religiösen Erziehung in Schule und Konfirmandenunterricht war das eine unhinterfragte, biblische Wahrheit, dass der Mensch an Gott sündige (Losung), wenn er die Zehn Gebote und andere Moralgesetze nicht beachtet. Das würde Gottes Unwillen erregen. Um aber wieder Gnade zu bekommen, müsse der Mensch seine Sünde bekennen und um Vergebung bitten. Diesen Glauben will ich niemand nehmen. Er ist auch nicht falsch. Doch ich habe inzwischen eine andere Sicht auf diese Dinge. Für mich sind diese Vorstellungen von Sünde und Gnade Religion pur, egal ob im Judentum, im Christentum, im Islam oder in anderen Religionen. 

Religion und Glaube

Die vielleicht stärkste Triebkraft, die in der Geschichte der Menschheit Religionen aller Art hervorgebracht hat, war und ist die Angst vor der Übermacht und dem Zorn des Göttlichen und Heiligen. Krankheiten und Hunger, Unglück, Naturkatastrophen, Krieg und was Menschen sonst noch für schlimme Erfahrungen gemacht haben, wurden mit Gott oder den Göttern in Verbindung gebracht und als Strafe für eigene Schuld empfunden. Irgendetwas musste man ja falsch gemacht haben. Und so wurde allerhand erfunden und getan, um den Zorn der höheren Mächte zu besänftigen und sie wieder gnädig zu stimmen.

Demgegenüber ist Glaube für mich, was zum Beispiel im Buch Hiob (ebenfalls Altes Testament) zu diesem Thema steht: Vor Gott, dem allmächtigen Schöpfer von Himmel und Erde, erkenne ich, dass ich ihm mit meinen Verfehlungen und meinem Versagen nicht schaden kann, sehr wohl aber mir selbst - und auch meinen Mitmenschen (Hiob 35,6). Er hält mir, wenn man so will, mit den Geboten einen Spiegel vor, in dem ich erkenne, wer und wie ich bin. Und er zeigt sich mir in Jesus, damit ich erkenne, wer und wie ich sein könnte und sollte, um mir und anderen keine Last zu sein. 

Menschenhüter und Vater

Die Zeiten, da man meinte und weithin immer noch meint, aus Angst vor Gott zu Kreuze kriechen und ihn um Gnade anwinseln zu müssen, damit er nicht zornig wird und straft, sind für mich vorbei. Und ich wünsche dir, dass auch du sie hinter dir lassen kannst, falls das nötig ist. Wir sind nicht Gottes Knechte, sondern seine Kinder (Römer 8,17 / Galater 4,7), Söhne und Töchter des Lebendigen. »Durch Gottes Gnade sind wir, was wir sind« (Lehrtext) und nicht durch eigene Anstrengungen. Denn als „Menschenhüter“ (Hiob 7,20) und Vater ist er zugleich ein barmherziger Gott, der heilt und vergibt, was wir uns selbst und unseren Geschwistern angetan haben. Das verbürgt Jesus mit Wort und Tat, mit Leib und Leben. Deshalb lese ich die heutige Losung neu und sage:

Gebet: »HERR, heile mich; denn ich habe an mir gesündigt.« Amen

Herzliche Grüße,    

Ihr / dein Hans Löhr

Hier noch die beiden wegweisenden Worte aus dem Hiobbuch im Original:

»Sündigst du, was kannst du Gott schaden? Und wenn deine Missetaten viel sind, was kannst du ihm tun? Und wenn du gerecht wärst, was kannst du ihm geben oder was wird er von deinen Händen nehmen? Nur einem Menschen wie dir kann deine Bosheit etwas tun und einem Menschenkind deine Gerechtigkeit(Hiob 35,6-8)

»Hab ich gesündigt, was tue ich dir damit an, du Menschenhüter?« (Hiob 7,20)

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»Die Bibel ist so voller Gehalt, dass sie mehr als jedes andere Buch Stoff zum Nachdenken und Gelegenheit zu Betrachtungen über die menschlichen Dinge bietet.« J.W. von Goethe aus: „Dichtung und Wahrheit“
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1728 erschien in Herrnhut die erste Tageslosung, ein Bibelwort aus dem Alten Testament, das für jeden Tag des Jahres ausgelost wird. Dazu wird der Lehrtext, ein passendes Bibelwort aus dem Neuen Testament, ausgesucht. Inzwischen erscheinen die täglichen „Losungen“ in etwa 50 Sprachen.
Ich lege Losung und Lehrtext aus, weil einer Untersuchung zufolge das Nachdenken über Bibelworte den Glauben am stärksten wachsen lässt.
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