Das Riesen-Flugboot Martin Mars erwacht wieder zum Leben | FLUG REVUE

Größtes Serien-Flugboot aller Zeiten
Die letzte Martin Mars erwacht wieder zum Leben

Jahrelang stand die letzte flugfähige Martin Mars in Kanada im Schaufenster. Doch niemand wollte das riesige Flugboot kaufen. Jetzt kommt es ins Museum. Und muss sich dafür noch ein allerletztes Mal in den Himmel erheben.

Die letzte Martin Mars erwacht wieder zum Leben
Foto: Coulson Flying Tankers

Die Vorbereitungen laufen schon: Ende dieses Jahres soll die "Hawaii Mars" wieder abheben. Doch dafür ist eine Menge Arbeit nötig. Schließlich ist das riesige Flugboot, das bis 2015 zur aktiven Löschbomber-Flotte von Coulson Flying Tankers gehörte, seit Sommer 2016 nicht mehr geflogen. Aktuell residiert die "Hawaii Mars" auf einem Parkplatz am Rande des Sproat Lake in Kanada, wo auch die Firma Coulson Flying Tankers ihr Zuhause hat.

Kein Käufer für die Mars

Eigentlich hätte Firmenchef Wayne Coulson das Flugboot-Biest gerne verkauft. Jahrelang hatte sich Coulson darum bemüht, zuletzt gemeinsam mit dem Luftfahrt-Broker Platinum Fighter Sales in den USA. Der bot die letzte noch einigermaßen flugfähige Martin Mars auf seiner Webseite an. Den optischen Zustand des Oldtimers bewertete Platinum dort mit neun von zehn Punkten – innen wie außen. Bei einer Betriebsdauer von 23.498 Flugstunden war das durchaus beeindruckend. Allein, es flatterte kein einziges echtes Angebot für die "Hawaii Mars" ins Haus.

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61 Meter Spannweite, fast 75 Tonnen Startmasse: Die Martin Mars ist das größte je in Serie gebaute Flugboot. 

Museum als Rettungsanker

Ein findiger Geschäftsmann aus der Region, Richard Mosdell, hatte dann die rettende Idee: Er brachte Coulson mit dem British Columbia Aviation Museum (BCAM) in North Saanich zusammen – und unterbreitete beiden Parteien den Plan, die Mars zum BCAM zu überführen, um ihr dort eine gebührende letzte Ruhestätte zu verschaffen. Laut lokalen Presseberichten unterstützt die Regierung von British Columbia das ambitionierte Vorhaben mit 250.000 US-Dollar.

Coulson Flying Tankers

Als Löschbomber konnte die Martin Mars rund 27.000 Liter Wasser aufnehmen und abregnen lassen.

10.000 Stunden Arbeit

Bei Coulson Flying Tankers am Sproat Lake stellt man bereits die ersten Weichen: Fünf ehemals mit der Mars betraute Wartungstechniker und eine vierköpfige Flugbesatzung wurden für das Projekt abkommandiert. Während die Techniker in den kommenden sechs Monaten etwa 10.000 Arbeitsstunden investieren sollen, um das 1945 gebaute Riesenflugboot wieder flugtüchtig zu machen. Die Flight Crew soll sich derweil mit Typenschulungen und Auffrischungskursen auf die Überführung der "Hawaii Mars" vorbereiten. In einem mehrstufigen Prozess, der neben staatlichen Inspektionen und Schulungen auch Testflüge umfassen soll, will man das Wasserflugzeug mit dem Kennzeichen C-FLYL Schritt für Schritt wieder auf Vordermann bringen.

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Ambitionierter Plan

Die Überführung selbst birgt derweil ihre eigenen Herausforderungen. Denn als dezidiertes Flugboot kann die Martin Mars nur auf dem Wasser landen – und braucht dazu wegen ihrer Größe einen ausreichend dimensionierten See. Das Luftfahrtmuseum von British Columbia hat aber gar keinen direkten Wasserzugang. Der aktuelle Plan sieht daher vor, die "Hawaii Mars" vom Sproat Lake zum nahegelegenen Wasserflughafen der kanadischen Küstenwache in der Patricia Bay zu fliegen. Dort grenzt direkt das Gelände des örtlichen Victoria International Airport beinahe an die Uferlinie an, an dessen südöstlichem Ende wiederum das Museum residiert.

Die "Hawaii Mars" soll im Westen in der Patricia Bay landen und die letzten Meter zum Museum im Südosten des Flughafens auf dem Landweg zurücklegen.

Letzte Meter auf der Runway

Über eine Rampe und per Kran soll die "Hawaii Mars" daher nach ihrer Ankunft auf einen Transporter verladen werden, der das Viermot-Ungetüm dann zunächst ein Stück über die West Saanich Road und letztlich über die beiden Runways des Flughafens an seinen endgültigen Zielort bringt. Zuvor muss noch erörtert werden, welche Änderungen dafür im Übergangsbereich zwischen Land und Wasser nötig sind.

Das BCAM feiert die Mars, von der insgesamt nur sieben Stück gebaut wurden, bereits jetzt als zukünftigen Star der Ausstellung – und plant den Bau eines separaten Hangars für das Flugboot, in dem mit einer A-26 Invader und einer Convair 580 noch zwei weitere einst als Löschbomber genutzte Exponate Platz finden sollen.