Kick It Like Beckham

Redaktionskritik

"Jetzt nehmen sie uns das auch noch weg", stöhnte ein Kollege. Das Fußballstadion, eine der letzten Trutzburgen, wo Männer grölende, Fahnen schwingende, bierselige Kindsköpfe sein dürfen – von Frauen überrannt? Nicht nur, dass Fußball Deutschlands viertbeliebtester Damensport ist, jetzt kicken die Mädels gar im Kino. Und das richtig gut. <p> Schuld daran trägt die indisch-britische Regisseurin Gurinder Chadha, die während der Weltmeisterschaft 1998 einen Pub betrat. Und sich in einem Paralleluniversum wiederfand: „Ich sah erwachsene Männer in Tränen ausbrechen, als England ausschied.“ Nur einmal zuvor hatte sie das Land in diesem Zustand erlebt – als Lady Di starb.<p> Die Ex-BBC-Reporterin war fasziniert und heckte eine pfiffige Brit-Komödie über Frauen in „dieser verrückten, besessenen Fußballwelt“ aus: Inderin Jess (Parminder Nagra) ist Dribbel-Queen des Stadtparks. Als die patente Jules (Keira Knightley) sie für ihr Team entdeckt, findet Jess endlich Freundinnen. Sowie den appetitlichen Trainer Joe (Jonathan Rhys-Meyers). Doch Jess’ gestrenge Eltern dürfen von ihren Toren nichts wissen. <p> Die Dialoge sind so treffsicher wie die Girls, die Story einer 18-Jährigen, die trotz Culture-Clash und Liebesleid für ihren Traum kämpft, ist ergreifend, aber nicht rührselig erzählt. Ein gut platzierter Schuss in Herz und Zwerchfell – für Frauen wie für Fahnenschwinger. <p><b>Dieser Film könnte Ihnen gefallen, wenn Sie "East Is East" und "Billy Elliot" mochten.</b>