Komm und sieh | Restauriertes Antikriegsfilm-Meisterwerk | Actionfreunde
Wir zelebrieren Actionfilme, die rocken!

Komm und sieh

Originaltitel: Idi i smotri__Herstellungsland: Sowjetunion__Erscheinungsjahr: 1985__Regie: Elem Klimov__Darsteller: Aleksey Kravchenko, Olga Mironova, Liubomiras Laucevicius, Vladas Bagdonas, Juris Lumiste, Viktor Lorents, Kazimir Rabetsky, Yevgeni Tilicheyev, Aleksandr Berda, G. Velts, V. Vasilyev, Igor Gnevashev u.a.

Komm und Sieh BannerKomm und sieh Poster

Als die Kamera zum ersten Mal die Lider öffnet, spielt sich Imitation vor ihr ab. Ein alter Mann schimpft zwei Kindern hinterher. Die treiben sich auf einem Feld herum, das offenbar vor kurzem als einer der vielen Nebenschauplätze des Krieges gedient hat. In voller Montur durchqueren die Beiden die Aura einer immer noch lauwarmen Vergangenheit. Sie ahmen mit sturem Blick und verstellter Stimme den Ernst der Soldaten nach, halten ihn offensichtlich für das auszeichnende Charakteristikum eines Abenteuers, auf dessen frischen Spuren sie sich befinden. Dann gräbt der Ältere ein Gewehr aus dem Sand. Die Verbindung zur Geschichte ist hergestellt. Das Kind von heute ist der Widerstandskämpfer von morgen.

Die Bedeutung der Eröffnungssequenz des sowjetischen Antikriegsepos „Komm und sieh“ entfaltet sich sukzessive über die Laufzeit. Von einem „Epos“ darf man trotz des verhältnismäßig kurzen Zeitfensters der Rahmenhandlung auch deswegen sprechen, weil die am Ende 16-jährige Hauptfigur mit jeder Filmminute sichtbar altert. Während die Augen als Fenster in die jugendliche Seele immer mehr den Blick auf reines Entsetzen preisgeben, wird die Kleidung schmutziger und löchriger, das Haar auf dem Schädel kürzer und grauer, die Falten und Augenringe zahlreicher. Der körperliche Alterungsprozess des Jungen ist die Manifestation eines nicht mit Worten greifbaren Grauens, verursacht nicht etwa von sadistischen Monstern in Uniform, sondern von der menschlichen Natur selbst, die ignorant über alles Lebende hinweg rollt. Absent ist das Gewahrsein für die unmittelbare Peripherie. Geblendet vom subjektiven Blick auf die Welt gilt nur der eigene Standpunkt auf dem Schlachtfeld.

Um die Apokalypse nach der Zerstörung einzufangen, legt Elem Klimow das Augenmerk auf den blinden Fleck derer, die zerstören. Wenn Johnny mitten in den Krieg zieht, dann taumelt Fljora schwer desorientiert an seinen Rändern entlang. Geräusche überlagern sich in dieser Twilight Zone des Verstands, lassen die Erhabenheit der Kompositionen von Strauss, Wagner und Mozart in einem verzerrten Licht erscheinen. Die Kamera fokussiert auf Details, während der große Zusammenhang in Unschärfe ertrinkt. Dann wieder plötzlich wird die Unmittelbarkeit der Situation irrelevant und der Kontext mit Hilfe von Symbolik glasklar. Etwa wenn ein Totenschädel auf einer Uniform zu einer Lehmkarikatur Hitlers geformt wird oder dessen Konterfei auf einem Plakat mit einem Gewehr durchlöchert wird, um die Zeit zurückzudrehen und ein Happy End, oder auch einen glückseligen Neubeginn, zu erzwingen. Fljora wird über eine Kette von Extremerfahrungen getrieben, die nicht auf seiner Rechnung standen. Ganz anders hatte er es sich ausgemalt, als er sich gegen den Willen seiner Mutter den Partisanen anschloss in der Hoffnung, an etwas Bedeutungsvollem teilzuhaben.

Klimov setzt allerdings in den Momenten der Erkenntnis nicht manipulativ auf Tränendrückerei, sondern auf einen stark surrealistisch gefärbten Erzählton, der den Betrachter nicht etwa durch seine Fremdartigkeit verstört. Sondern ganz im Gegenteil durch seine beängstigende Nähe zu einem Realismus, wie er während eines totalen Ausnahmezustands regiert. Massenszenen, die vor fleischigen, verzweifelten Gesichtern überquellen, wechseln sich ab mit nebelverhangener Isolation. Beide Szenarien vermitteln Fljora gleichermaßen den Eindruck, der letzte Mensch auf Erden zu sein. Die ebenmäßige Struktur einer gesunden Normalität ist völlig aus den Fugen gehoben; Agoraphobie und Klaustrophobie treten sich gegenüber wie die Zerrbilder unterschiedlicher Ideologien, die im Krieg zu Karikaturen ihrer selbst geworden sind.

Schaut in den Trailer

Der Regisseur erweist sich inmitten des Chaos als Beobachter mit scharfer Auffassungsgabe. Scheinbar mühelos wechselt er zwischen der subjektiven Ich-Perspektive der Hauptfigur und der Perspektive eines metaphysischen Über-Ichs auf einen absonderlichen Ist-Zustand, während sich die Antagonisten in der geschilderten Welt motorisch fortbewegen und Rauch hinterlassen. In der Intimität zwischen Fljora und seiner Bekanntschaft Glascha beispielsweise wird der Grenzbereich zwischen Glück und Trauer mit ungeheuerlicher Präzision (und einer Spur Wahnsinn) ausgearbeitet; Olga Mironowa wird durch die vielen Frontalportraits ihres Gesichts zu einer Simulation menschlichen Ausdrucksvermögens mit beunruhigender Wirkung, ihr Charleston-Tanz in Anlehnung an Stummfilme der Zwanziger Jahre zu einer Ode an die verblassenden Erinnerungen einer seligen Vergangenheit. Während der Bombeneinschläge wiederum wird Kilmov zum versierten Koordinatoren für Pyrotechnik und Choreografie, als Leuchtspurgeschosse wie von Laserkanonen über den Boden rasen und die Stämme der Nadelbäume zersplittern. Die Soundkulisse braut sich dabei oft zu einem übernatürlichen Orchester zusammen, das nur von dem außerirdischen Dröhnen der weit entfernten Fliegermaschinen durchbrochen wird, die wie ferne Richter aus der Metaperspektive über das irdische Treiben urteilen und das Mark erschüttern. Nicht umsonst bezieht sich der einzige Witz des Films auf eine leere Flasche, die vom Himmel fällt. Wein für die Götter, Pfand für die Würmer im Schlamm.

So surreal die Sprache in Bild und Ton jedoch auch ausfallen mag, der emotionale Bezug zur Situation und zum Krieg im Allgemeinen bleibt bis zur Unerträglichkeit bestehen. Der Titel „Komm und sieh“ führt tatsächlich zu einem glasklaren Ausblick auf ein Panorama, dem man ein Portal in die Realität eigentlich gerne verweigert hätte (und zumindest in Bezug auf das Töten einer Kuh auch hätte verweigern müssen). Fljora-Darsteller Alexei Krawtschenko ist ein brillanter Vermittler all dessen, was Kilmov selbst mit den schrecklichsten Bildern von Verbrechen an der Menschlichkeit nicht hätte transportieren können. Sein Gesicht reflektiert all das, was um ihn herum und in seinem Inneren geschieht. Er ist mehr als ein neutraler Beobachter. Vielmehr ist er aufgrund seiner Herkunft, seines Alters, seines Geschlechts und seiner Präsenz an Zeit und Ort ein Magnet für die Ereignisse um ihn herum, die sein Regisseur mit einer poetischen Gabe zu etwas sehr Konkretem zusammensetzt, das seine Unbegreiflichkeit durch die Übersteigerung des Erwartbaren gewinnt.

Dass es am Ende die erwachsenen Soldaten sind, die sich immer noch rücksichtslos und frei jeder Empathie wie experimentierende Kinder bei einem Spiel verhalten, während sie irreversiblen Schaden anrichten, ist vielleicht die große Pointe von „Komm und sieh“. Es ist nämlich die gesamte menschliche Natur, die hier im Umgang mit Tieren, mit anderen Menschen und dem Boden der Erde auf dem Prüfstand steht, nicht einfach nur die entblößte Fratze des Irrationalen im Augenblick des Kugelhagels wie bei den meisten Filmen, die von der Natur des Kriegs handeln. Nicht nur handelt es sich bei Elem Klimows letztem Film um ein formales Meisterwerk, sondern zugleich um eine emotional das Denken verändernde Geisterbahnfahrt, deren Schreckeffekte im Inneren entstehen.

10 von 10

Informationen zur Veröffentlichung von “Komm und sieh”

Komm und sieh Blu-ray und DVD

Die DVD- und Blu-ray-Ausgabe als “Drop Out 037” von Bildstörung.

Drop Out 037

Das russische bzw. sowjetische Kino mit all seinen Kriegsfilmen, seinen Geschichtsdramen, seiner Fantasy und seiner Science Fiction ist unvorstellbar reich an Schätzen, die zumindest in der westlichen Hemisphäre oftmals nie entdeckt wurden. Selbst wenn die DVD als Massenmedium in vielen Fällen erste Abhilfe schaffen konnte, qualitativ blieben fast immer Wünsche offen. Die Art und der Umfang der Verbreitung dieser Filme wird ihrer Bedeutung jedenfalls zumeist nicht gerecht.

Das kann man auch über das recht überschaubare Gesamtwerk Elem Klimovs behaupten. Was seinen letzten und wohl bekanntesten Film angeht, existiert zumindest eine deutsche Veröffentlichung aus dem Hause Icestorm. Die Mitte der 00er Jahre erschienene DVD zu „Komm und sieh“, damals erschienen unter dem Alternativtitel „Geh und sieh“, bleibt dem Film und seiner beabsichtigten Wirkung allerdings vieles schuldig. Das bewusst im beengenden 1,37:1 gedrehte Werk ist darauf nachträglich für ein Breitbildformat auf 1,85:1 maskiert, so dass oben und unten Bildinhalte fehlen. Einen Film, dessen Ästhetik so sehr von seiner Kadrierung bestimmt wird, verändert ein solcher Einschnitt nachhaltig. Hinzu kommen fest eingebrannte Untertitel, die durch die Maskierung außerdem noch teilweise abgeschnitten werden.

Zeit also, dass sich Bildstörung endlich wieder aus der Asche erhebt, um wenigstens diese Lücke ein für allemal wasserdicht zu schließen. Der letzte „Drop Out“, Alain Robaks Horrorfilm „Baby Blood“, feiert in Kürze immerhin bereits einjährigen Geburtstag. Somit ist „Komm und sieh“ der 37. Drop Out und der erste im Jahr 2020. Und mit Verlaub, was für einer.

Das Bild

Über die russische Filmproduktionsgesellschaft Mosfilm wurde im Jahr 2017 eine umfassende Restauration angefertigt, die anschließend bei den Filmfestspielen von Venedig als beste ihrer Art ausgezeichnet wurde. In Frankreich gibt es bereits seit über einem Jahr eine (inzwischen ausverkaufte) Blu-ray-Edition, die ein 2K-Master basierend auf dieser Restauration verwendet. Im Sommer diesen Jahres zog auch die berühmte Criterion Collection nach und nahm das Werk in seinen Katalog auf. Nun kommen auch wir endlich in den Genuss des gleichen Masters, das eine wahrlich Augen öffnende Wirkung erzielt. Nicht nur ist „Komm und sieh“ endlich im intendierten Originalformat 1,37:1 verfügbar, es erstrahlt nun auch in einer kaum für möglich gehaltenen Ausfertigung, die alle Qualitäten dieses Films maximal hervorhebt. Die enorme Bildschärfe erlaubt die Konzentration auf Details, mit denen sich der desorientierte Fljora immer wieder einen Anker sucht, um seinen Verstand zu bewahren. Dass der Hintergrund dabei manchmal schärfer ist als der verschwommene Vordergrund, gehört zu den vielen visuellen Stilmitteln des Regisseurs, mit denen die subjektive Perspektive des Protagonisten vertieft wird. Dazu gehört auch das breite Farbspektrum, das zumeist von blassen, erdigen Farben dominiert wird, in den ersten Szenen mit Glascha und den Partisanen jedoch von feuchtem, satten Grün durchtränkt wird, während die Feuerwerfer gegen Ende für orangerotes Leuchten auf dem Bildschirm sorgen, das wie der Auf- oder Untergang der Sonne alles Umliegende in sein Licht taucht. Eine absolut brillante Neubearbeitung, die es den Bildern endlich erlaubt, für sich zu sprechen.

Der Ton

Vergleichbares kann man von der Tonspur sagen. Obwohl diese lediglich im überwiegend russisch (mit deutschen Fragmenten) gesprochenen 2.0-Mono-Originalton vorliegt, gelingt es ihr, durch die surreale Überlagerung von Musik, Ambient- und Drone-Elementen, Toneffekten und Dialogen eine desorientierende Atmosphäre im Wohnzimmer zu erschaffen – auch ganz ohne Rücklautsprecher. Die Abmischung illustriert den Horror auf den Punkt genau und ermöglicht die Symbiose mit den parallel gelieferten Bildern. Eine deutsche Synchronisation scheint nie angefertigt worden zu sein und verständlicherweise wurde auch für diese Veröffentlichung keine erstellt. Ohnehin bleibt fraglich, ob der Film in einer komplett deutschen Fassung dieselbe Wirkung erzeugen könnte wie in der Originalfassung, weil die Unmittelbarkeit der Situation dadurch in die Ferne rücken könnte und weil man ohnehin, ein typisches Problem für Synchronfassungen über WWII-Filme, die Mischform aus Deutsch und anderen Sprachen nicht adäquat übertragen könnte. Stattdessen gibt es neu produzierte deutsche Untertitel, die sich anders als bei der DVD-Erstauflage natürlich auch ausschalten lassen.

Die Extras

Komm und sieh Kurzfilme

Eine Reihe von Kurzfilmen aus den 70er Jahren lässt Überlebende der Massaker in weißrussischen Dörfern zu Wort kommen.

In der Abteilung Extras hat man für den deutschen Markt ein exklusives, enorm umfangreiches Paket zusammenstellen können, das sich von allen anderen weltweiten Veröffentlichungen abhebt, auch weil zum Teil eigenes Material produziert wurde. Das beginnt schon mit dem deutschsprachigen Audiokommentar, den der Filmkritiker und langjährige Label-Begleiter Olaf Möller im Dialog mit Barbara Wurm abhält, die als Kuratorin der Berlinale und promovierte Expertin für den sowjetischen Film eine Menge Expertise in das Gespräch bringt. Das Duo fackelt auch gar nicht lange herum und legt ganz uneitel ohne große Vorstellung gleich los. Es ensteht ein Dialog auf hohem sprachlichen Niveau mit einem gewissen Hang zur Verkopftheit, bei dem die Beteiligten zwar spürbar einen unterschiedlichen Hintergrund aufweisen, sich beim Thema “sowjetischer Film” aber ziemlich mittig und auf Augenhöhe treffen. Spannenderweise ist es dabei nicht etwa so, dass sich Beide jeweils gegenseitig in ihrer Expertise nur bestätigen – es gibt durchaus diverse Meinungsverschiedenheiten, die ein wenig Feuer in den Austausch bringen.

Die Blu-ray selbst hat ansonsten nur noch einige Trailer aus dem Programm von Bildstörung zu bieten, darunter auch zu den demnächst erscheinenden Filmen “The Painted Bird”, “Kin-Dza-Dza” und “Sohn der weißen Stute”. Das eigentliche Bonusmaterial hingegen auf einer Bonus-DVD ausgelagert. DVD deswegen, weil ein Großteil der Extras aus Originalmaterial der 70er und 80er Jahre besteht und ohnehin nur in Standard Definition vorliegt. „Klimov“ (50 Min.) ist eine Dokumentation des Filmwissenschaftlers Ron Holloway († 2009) und seiner Ehefrau, der Schauspielerin Dorothea Moritz († 2017). Es handelt sich überwiegend um eine Zusammenstellung von Interviews mit Elem Klimov und einigen seiner Wegbegleiter. Die Fragen des Interviewers werden in synchronisierter Fassung auf Englisch dargeboten, wohingegen die Antworten im Originalton verbleiben. Klimov wird grundsätzlich über sein gesamtes Werk befragt, wobei insbesondere sein 1981er Werk „Agonia“ und die Rolle Rasputins im Diskurs des russischen Kinos eine große Rolle einnimmt; aber auch die Arbeiten seiner Ehefrau Larissa Schepitko, die 1979 während der Dreharbeiten zu „Abschied von Matjora“ bei einem Autounfall verstarb.

Aus dem Feuerdorf“ ist eine dreiteilige, insgesamt 48-minütige Reihe von Schwarzweiß-Kurzfilmen aus dem Jahr 1975, die um Interviews mit drei Zeitzeugen herum aufgebaut sind und lediglich in den Überleitungen etwas Filmisches vermitteln wollen. Im Mittelpunkt stehen die zwischenmenschlichen Gewinne und Verluste, die sich inmitten des Kriegsgeschehens entwickelt haben und so den Lebenspfad der Überlebenden beeinflussten. Vermittelt wird dabei der Wert menschlichen Lebens im Kontrast zu Tod und Verderbnis, wie sie im Hauptfilm dargestellt werden.

Marcus Stiglegger und Michal Kosakowski

Marcus Stiglegger und Michal Kosakowski in einem neu für diese Edition produzierten Extra.

Wer keine Erinnerung hat, hat auch kein Leben“ (35 Min.) ist eine neu produzierte Diskussion zwischen Filmwissenschaftler Dr. Marcus Stiglegger und dem polnischen Filmemacher Michal Kosakowski. Im Kontext eines Wissenschaftsprojektes rund um Erinnerungskultur gedenken die Beiden der Ausnahmeposition, die „Komm und sieh“ in diesem Zusammenhang einnimmt. Sie erinnern sich an ihre erste Begegnung mit dem Film und sinnieren darüber, wie er das Bewusstsein für den Krieg beeinflusst hat und welche Spuren er in der Geschichte des Antikriegsfilms hinterlassen hat. Den vorangegangenen beiden Zeitdokumenten mit Original-Beteiligten wird so eine retrospektive Betrachtung von heute entgegengesetzt, die Einordnung des Films bekommt eine neue Dimension.

Unter dem Punkt „Interviews“ finden sich ebensolche mit dem Regisseur (2001, 20 Min.), Hauptdarsteller Aleksei Krawtschenko (2001, 13 Min.), Setdesigner Viktor Petrow (2001, 8 Min.) und Requisiteur Wladimir Kozlov (2018, 22 Min.). Hier erfährt man nachträglich viel über die jeweilige Arbeit am Set und die Herausforderungen, die sich aus dem Job am Set ergaben. Zumindest diejenigen mit Krawtschenko und Petrow scheinen zur selben Gelegenheit aufgenommen worden zu sein. Das Gespräch mit Kozlov findet übrigens auf Französisch statt und scheint ursprünglich für die französische Blu-ray produziert worden zu sein.

Interviews

Diverse Beteiligte von “Komm und sieh” sind im Interview zu sehen.

Das zehnminütige Making Of zuletzt stammt aus der Entstehungszeit des Films und ist somit auch als Werbedokument zu verstehen, zumal es durch die vielen Filmausschnitte der Ästhetik eines Trailers folgt. Der echte Trailer sowie eine 20-teilige Bildergalerie setzen den Schlusspunkt beim Zusatzmaterial, das in seinen satten dreieinhalb Stunden Laufzeit so ziemlich jeden Betrachtungswinkel abdeckt. Selbstverständlich sind sämtliche fremdsprachigen Extras wie der Hauptfilm optional deutsch untertitelt.

Die Verpackung

Bei der Verpackung bleibt derweil alles beim Alten. Das transparente Scanavo Case in DVD-Höhe beherbergt Blu-ray und DVD versetzt übereinander gelagert auf der rechten Seite, während auf der linken Seite ein 20-seitiges Booklet untergebracht ist. Der darin enthaltene Essay „Elem Klimows Vermächtnis” von Stiglegger, der ja auch in einem der Video-Extras in Erscheinung tritt, ist unbedingt lesenswert, weil er den Film sowohl technisch als auch inhaltlich brillant analysiert, ohne sich dafür mit ausschweifenden Exkursen oder komplizierten Schachtelsätzen zu verklausulieren. Jedem Käufer der Edition dürfte dieses Beiheft jedenfalls ein mehr als willkommener Zugewinn sein, der selbstverständlich, wie auch Stiglegger selbst noch einmal warnt, erst nach Filmgenuss konsumiert werden sollte, um Spoilern zu entgehen.

Durch das transparente Plastik sehen wir brennende Erde und die verkohlenden Überreste der verbrannten Dorfkirche, während außen auf Vorder- und Rückseite jeweils Aleksei Krawtschenko oder Olga Mironowa direkt in die Kamera blicken, entnommen aus der Sequenz, als sich die Beiden am Rande des Partisanenlagers kennenlernen. Geliefert wird die Amaray in einem Pappschuber. Während die Criterion Collection auf ein neues Motiv von Jaxon Northon setzt, das Fljoras gealtertes Antlitz mit einem Hang zu mehr Realismus einfängt, greift Bildstörung auf das bekannte Originalmotiv von Igor Pavlovich Lemeshev zurück, in dem sich Jugend und Alter unter dem Einfluss der Farben seiner Umwelt zu einer untrennbaren Masse vereinen. Denkt man etwa an das Artwork zu „The Wild Boys“, passt die Auswahl geradezu perfekt zur DropOut-Reihe. Und keine Sorge vor FSK-Logos und Werbeschildern: Diese findet man wie üblich bloß auf dem Umschlag, nicht jedoch auf dem Pappschuber oder gar dem Keep-Case-Cover.

Sascha Ganser (Vince)

Bildergalerie

Komm und sieh

Die Partisanen versammeln sich zum Gruppenfoto, bevor sie in die Schlacht ziehen.

Komm und sieh

Dies ist kein Märchen mit kinderfressenden Hexen, sondern bittere Realität.

Komm und sieh

Fljora und Glascha stecken bis zum Hals in einer ausweglosen Situation.

Komm und sieh

Soldaten machen sich einen üblen Spaß mit einer hilflosen Dorfbewohnerin.

Komm und sieh

Die urväter der Hitler-Karikaturisten vollenden ihr erstes Meisterwerk.

Komm und sieh

Fljora versteht die Welt nicht mehr.

Komm und sieh

Menschen werden wie Vieh in Hütten zusammengetrieben.

Komm und sieh

Die Deutschen vollziehen die “Politik der verbrannten Erde”.

Komm und sieh

Eine Situation, in der es normalerweise zu lächeln gilt: Fljora posiert für ein Gruppenfoto.

Sascha Ganser (Vince)

Was hältst du von dem Film?
Zur Filmdiskussion bei Liquid-Love

Copyright aller Filmbilder/Label: Szenenfotos © 1985 Mosfilm, Poster/Verleih Bildstörung, Vermietung Drop Out Cinema__Freigabe: FSK 16__Geschnitten: Nein__Blu Ray/DVD: Ja/Ja

Tagged as: , , , , , , , , , , ,

Wie Viele Actionnerds gibt es?

  • Keine Sorge, du bist mit deiner Vorliebe nicht allein! Uns besuchten bereits 15470691 andere Actionnerds