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Burkhard Spinnen

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Langer Samstag. Roman Taschenbuch – 1. Januar 1997

von Burkhard Spinnen (Autor)

3,7 5 Sternebewertungen

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Langer Samstag. Roman

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Sprache

Deutsch
Herausgeber

btb Verlag
Erscheinungstermin

1. Januar 1997
Abmessungen

11.8 x 1.5 x 18.8 cm
ISBN-10

3442720664
ISBN-13

978-3442720668
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Burkhard Spinnens Roman Langer Samstag ist unzweifelhaft aus dem Boden der 90er-Jahre gewachsen. Wesentliche Begegnungen und Entscheidungen spielen sich im Supermarkt ab, der Flirt vor dem Regal mit den Fertiggerichten, die Annonce an der Pinwand zwischen Brottheke und Kasse. Lebensraum ist die Stadt, mit Bürohochhäusern, TÜV-Gelände, Wagenwaschanlage. Die Akteure sind Abteilungsleiter, Kassiererin, Sachbearbeiterin. Ab und zu gibt es ein Fußballspiel, die Sportschau im Fernsehen, danach Beischlaf mit Kondom aus dem Badezimmerschränkchen. Im Betrieb geht es um Rationalisierung und den Aufbau von Zweigen in den neuen Bundesländern. Karrierefrauen holen sich von den Männern, was ihnen passt, und finanzieren ihren Lebensstil mit Warentermingeschäften. Neuwörter, das Teil oder Kosakenrostbrot, durchsetzen die klar durchgearbeitete und mit edlen Konjunktiven geschmückte Sprache und machen sie heutig.

Burkhard Spinnen hat sich mit zwei Bänden bestechend prägnant erzählter Geschichten bekannt gemacht, Dicker Mann im Meer (Aspekte-Literaturpreis) und Kalte Ente. Hier hat er den Schritt zur großen Form gewagt; dabei ist ihm ein intelligentes, auch komisches, durch und durch stimmiges Buch gelungen. In kurzen Abschnitten, in denen außer Alltag kaum etwas passiert, versteht er es, das Lebensgefühl unserer Jahre einzufangen, -- und nicht nur das. Zwischen den Zeilen steht nichts weniger als die Frage, was ein Menschenleben ausmacht, worum es eigentlich geht. Spinnen nähert sich dieser Frage weder im philosophischen Höhenflug noch mit psychologischer Tiefbohrung. Er beschreibt fast ausschließlich Oberflächen, aber diese so genau, dass unversehens und ohne die Verankerung in der real erzählten Welt zu verlieren, der Supermarkt mit Kasse und Regalen zum aussagekräftigen Gleichnis wird. In der Schwierigkeit, Preisschildchen von gekauften Dingen abzulösen, offenbart sich das ganze Elend unserer Warengesellschaft.

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Burkhard Spinnen, geboren 1956, ist Schriftsteller und lebt in Münster. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne, die, wenn möglich, ihre eigenen Erfahrungen mit der Modelleisenbahn machen sollen. Von ihm sind u.a. erschienen "Dicker Mann am Meer" (1991), "Kalte Ente" (1994), "Langer Samstag" (1995) und "Trost und Reserve" (1996).

Produktinformation

Herausgeber ‏ : ‎ btb Verlag; 1. Aufl. Edition (1. Januar 1997)
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
ISBN-10 ‏ : ‎ 3442720664
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442720668
Abmessungen ‏ : ‎ 11.8 x 1.5 x 18.8 cm

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Burkhard Spinnen

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Lessing

Begeistert

Rezension aus Deutschland vom 5. Juli 2020

Ich habe das Buch nach langer Zeit zum wiederholten Male gelesen - und bin wiederum begeistert. Meisterhaft wird hier erzählt, wie ein gewöhnliches Leben aus den Fugen gerät; in den leisen Tönen, die Burkhard Spinnen dabei anklingen lässt, schwingt der Ton des Chaos so unmerklich mit, dass es für mich ein reiner Sprach- und Erzählgenuss ist.

Eine Person fand diese Informationen hilfreich

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weiser111

Vexierspiegel für den ganz normalen Wahnsinn

Rezension aus Deutschland vom 14. Januar 2005

Ein Mann ohne bemerkenswerte Eigenschaften geht einkaufen, und sein unscheinbares Leben wird ganz sachte vom Chaos erfasst - so in etwa könnte man "Langer Samstag" kürzestmöglich beschreiben.
Der 37jährige Jurist Uli Lofart, der Protagonist des Romans, verliebt sich beim Einkaufen im Supermarkt in Dorothee, eine Unternehmensberaterin. So vielversprechend prosaisch und mit gefühlsbeladenen Versatzstücken des Genres souverän spielend, setzt sich die Geschichte fort.
Dabei ist das Chaos stets anwesend, ganz unschuldig schleicht es sich in Lofarts Dasein, als er sich in "seinem" Supermarkt nicht mehr auskennt, da gerade umgebaut wird. Nichts steht mehr da, wo es stehen sollte, Lofart hat die Orientierung verloren, füllt seinen Einkaufswagen mit allem, was ihm in die Finger gerät. Dass er sich nun, in diesem dezenten Ausnahmezustand, auch noch verliebt, scheint zwangsläufig: Er sieht eine Frau, sie gefällt ihm - und nun spricht er sie an, banalstmöglich, wie denn sonst. Die sich bald anbahnende Beziehung wird nicht umsonst von "Miracoli" und Dosensuppe begleitet...
Von nun an schleicht sich die Unsicherheit in Lofarts geordnetes, fast möchte man sagen "merkmalloses" Privat- und Berufsleben. Im Gegensatz zu vielen schlechteren Autoren gibt Spinnen aber nicht der Verlockung nach, hier nun jedes Klischee mitzunehmen, im Gegenteil: Alles bleibt so nah wie möglich an der harmlos-banalen Welt, wie das nun einmal so ist. Das gilt auch für Lofarts immer wieder eingestreuten Phantasien und Überlegungen, die mit dem Alltag auf Tuchfühlung bleiben; die Phantasien eines ganz normalen Menschen eben, der seinen abenteuerfreien Alltag z.B. durch Überlegungen würzt, wie er sich im Falle eines Banküberfalles mit Geiselnahme verhielte.
Der Leser sieht Lofarts Welt (die sich von der Welt der meisten Leser dieses Buches nicht allzu sehr unterscheiden dürfte) wie durch ein Mikroskop; Burkhard Spinnen beschreibt ganz einfach akribisch ein ganz normales Leben, das ein wenig aus dem Tritt geraten ist. Der Leser wird ebenfalls zum Beobachter und kann nun entdecken, wie komisch dieser banale Alltag eigentlich ist, wenn man ihn nur einmal betrachtet wie ein unbeteiligter Forscher.
Dieses Lesevergnügen beruht darauf, dass die Romanfiguren nicht psychologisch charakterisiert werden, sondern nur durch ihr Verhältnis zu den Dingen (nicht umsonst beginnt alles im Supermarkt). Nun denkt man vielleicht, "aha, wieder so'n Pop-Literat" - weit gefehlt! Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren benutzt Spinnen die gegenständliche Welt nicht als austauschbare Versatzstücke oder Accessoires, sondern als Vexierspiegel, in denen der ganz normale Wahnsinn erkennbar wird.

4 Personen fanden diese Informationen hilfreich

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Buchkolumne.de

Langer Samstag bzw. die unerträgliche Länge dieses Romans

Rezension aus Deutschland vom 10. Dezember 2008

Mit Begeisterung habe ich die Kurzgeschichtenbände von Burkhard Spinnen gelesen und war deswegen schon ganz gespannt auf den Roman "Langer Samstag". Es geht um den Single Ulrich Lofart, 37 Jahre alt und Verwaltungsangestellter im mittleren Management. Er hat wohl wenige bis gar keine Freunde und ausser seiner Arbeit wenig Leidenschaften und so verbringt er seinen freien Samstag allein im nahen Supermarkt. Während er die neuen Produkte und deren Beschreibungen studiert, fällt ihm eine junge Frau auf. Bald kommen sie ins Gespräch und er lernt sie kennen und bald lieben. Durch diese Veränderung in seinem Leben will er auch anderes ändern - doch das Abenteuer will auch mit Gewalt nicht bei ihm einziehen!

Dieser Roman ist nichts anderes als eine ins Unendliche verlängerte Kurzgeschichte Spinnens. Seine Beobachtungen der Menschen, die Beschreibung deren Eigenheiten und seine glasklare Sprache wiegen in diesem Fall aber leider die große Langeweile nicht auf, die bei mir bereits nach wenigen Seiten aufkam und bei der Hälfte unerträglich wurde. Das Leben Ulrich Lofarts dröppelt wie der Roman so vor sich hin, keine Spannung, wenig Neues und keine Pointen, wie sonst bei den Kurzgeschichten zu finden. Ich werde dem Autor sicherlich erhalten bleiben, halte mich zukünftig aber lieber von den Romanen fern, denn bei Spinnen (und daran hätte der pragmatische Hauptdarsteller Lofart sicherlich seine Freude) liegt die Würze in der Kürze!

2 Personen fanden diese Informationen hilfreich

Nützlich

tomichel@web.de

......hinterließ leider nur ein Gefühl der Leere

Rezension aus Deutschland vom 12. August 2000

warum, frage ich mich, habe ich dieses buch überhaupt zu ende gelesen.sicherlich lag es nicht an den gedanken, die mir der autor über die banalitäten des lebens zukommen ließ. es war wohl eher die hoffnung doch noch ein wenig mehr von "dorothee" zu erfahren. ich könnte wohl fast sagen, mich während des lesens ein wenig in sie verliebt zu haben. mich mit meinen ganzen fragen allein stehen zu lassen, kann ich dem autor nicht verzeihen. er zog es leider vor ein buch zu schreiben, das nach dem lesen lediglich ein grosses loch in meiner gefühlswelt hinterlassen hat, schade eigentlich.....

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