Philosophische Fragen – 10 Themen der Philosophie

Philosophische Fragen zum Nachdenken gibt es viele. Doch anstatt Dir hier Abermillionen Fragen der Philosophie aufzulisten, möchte ich Dir helfen, einige wichtige philosophische Themen in ihrer Tragweite zu verstehen.

Philosophische Fragen

Philosophische Fragestellungen

Fragen der Philosophie zielen auf das Wesen von Welt & Mensch. Hier 10 Philosophie-Fragen als ausgewählte Beispiele

 

Fragen in der Philosophie

Philosophische Fragen finden sich als ellenlange Listen online. Allerdings kommt es in der Philosophie nicht auf Quantität, sondern Qualität an. Vgl: Was ist Philosophie?

Aber gibt’s sowas überhaupt: philosophische Fragen? Ja, tatsächlich gibt es die. Und sie unterscheiden sich von typischen Fragen des Alltags oder herkömmlichen Gedankenspielen. Die Philosophie beschäftigt sich mit der menschlichen Existenz und der Welt. Daher fragt sie nach essenziellen Definitionen oder Bedeutungen, um sich möglichen Antworten zu nähern.

 
  • Fragen ist das Wesen der Philosophie
    - Was sind philosophische Fragen?
    - Was kennzeichnet eine philosophische Frage?

    10 philosophische Fragen
    1) Macht philosophieren zu einem besseren Menschen?
    2) Was ist Wahrheit?
    3) Was ist Liebe?
    4) Was ist der Sinn des Lebens?
    5) Was ist ein guter Mensch?
    6) Gibt es die Willensfreiheit?
    7) Existiert ein Gott?
    8) Braucht der Mensch Eigentum?
    9) Wer bin ich?
    10) Lässt sich Glück lernen oder erwerben?

 
Philosophie Fragen

Das Fragen ist das Wesen der Philosophie

Die Philosophie lebt von Fragen, das ist ihr Ding. Die Philosophie kann sogar mehr Fragen aufwerfen, als sie schlussendlich beantwortet.

Seit Platon & Aristoteles heißt es, der Anfang allen Philosophierens sei das Staunen & Wundern über die Dinge gewesen.

Das Staunen ist die Einstellung eines Mannes, der die Weisheit wahrhaft liebt, ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen.“ (Platon: Theaitetos 155 d)

Zum philosophischen Staunen zählt die offene Neugier, die intrinsische Motivation, wissen & verstehen zu wollen. Und so führt das Staunen zum Fragen nach den Hintergründen des Selbstverständlichen.

 

Was sind philosophische Fragen?

Da das philosophische Fragen aus Staunen & Neugier entspringt, kennt es im eigentlichen Sinne keine thematischen Grenzen. Philosophische Fragen umfassen sämtliche Bereiche unserer Lebenswelt. Zum Beispiel:

Beziehungen & Ethik

  • Was ist wahre Freundschaft?

  • Wie sieht eine gerechte Gesellschaft aus?

  • Was ist Liebe?

Welt & Erscheinung

  • Was ist das wahre Wesen der Dinge?

  • Wie bildet sich unsere Realität?

  • Wo sind die Grenzen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit?

Sein & Existenz

 

Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden kann, ohne sie selbst zu betreiben.“

(Freiherr von Weizsäcker)

 

Was kennzeichnet ein philosophisches Thema?

Eine Fragestellung ist philosophisch, wenn die Thematik weit über die Alltagsbedeutung hinaus geht oder eine allgemeingültige Bedeutung ergründet. Philosophische Themen drehen sich manchmal um Sinn, Gründe oder Ziele, aber auch um spezifisch menschliche Eigenarten und normative Werte und noch vieles mehr.

 

10 philosophische Fragen

Beispiele für die großen Fragen
der Philosophie

Philosophische Fragen sind nicht mit einer einfachen Aussage zu beantworten. Oft erfordern sie genaues Nachdenken und mehrere Denkansätze, bis man sich einer Lösung nähert. Meist kommen dabei neue Fragestellungen auf.


 

Frage nach dem Wesen der Philosophie

1) Macht Philosophie den Menschen besser?

Kommt ganz darauf an. Was ist Glück für Dich? Was verstehst Du unter „besser“ als jetzt? Beschäftigst Du Dich mit persönlichen Problemen oder weltlichen Dingen? Philosophieren kann hier helfen, sich selbst als Mensch & die Situation tiefer zu verstehen. Mitunter kann es dabei zu Erkenntnissen kommen, die einiges erhellen.

 

Philosophie ist Selbstzweck

Das macht Dich möglicherweise glücklich. Oder auch nicht. Vielleicht fühlst Du Dich dadurch authentisch, anständiger, besser. Oder das Gegenteil tritt ein. Leider verwechseln die meisten Menschen das Philosophieren mit persönlichem Nutzen im Jetzt und Hier, anstatt einer übergeordneten Suche nach Wahrheiten. Dieser Nutzen soll dann aber auch recht konkret sein: mehr Glücksgefühle, besseres Stressmanagement, Schlafstörungen loswerden etc.

Das ist ein fundamentaler Unterschied, der die Grenze zwischen Populärphilosophie/Alltagsphilosophie und echter Philosophie markiert. Die alten Philosophen (Sokrates, Platon, Epikur) fanden innere Zufriedenheit in der denkerischen Tätigkeit an sich. Es ging nicht in erster Linie darum, ein super glücklicher Mensch zu werden, sondern ein besserer, tugendhafterer Mensch zu werden. Was nach damaliger Auffassung automatisch zum Glück führen sollte.

 

Philosophieren braucht Freiheit

Grundsätzlich steht die erfüllende Erfahrung von Erkenntnissen jedem Menschen offen. Faktisch erfährst Du das philosophische Glück allerdings nur unter folgenden Bedingungen:

  • So musst Du über eine gewisse Muße verfügen, um über Welt & Dinge überhaupt in Ruhe nachdenken zu können.

  • Wie Aristoteles bemerkt, ist für eine geistige Freiheit auch eine Freiheit von finanziellen & existenziellen Nöten Voraussetzung.

  • Zu guter Letzt bedeutet philosophieren, mit dem Verstand zu arbeiten, nicht reinen Intuitionen oder unreflektierten Vorannahmen.

 

Die Frage nach Wahrheit & ihrem Sein

2) Was ist Wahrheit?

Wann etwas wahr ist und wann nicht, ist eine heiße Frage in der Philosophiegeschichte. In der Regel beschränkt man sich dabei auf wahre und falsche Aussagen. Nach Aristoteles ist eine Aussage wahr, wenn die Welt oder der Sachverhalt wirklich so ist, wie ausgesagt. Was soll das jetzt heißen? Auf „einfache“ Begriffe gebracht geht es bei der Wahrheit entweder um:

  • Korrespondenzen = Kommunikation zwischen Personen

  • Kohärenz = innerer / äußerer Zusammenhang ( vgl. Kohärenzgefühl / Kohärenzsinn)

  • oder Konsense = Übereinstimmung von Meinungen

 

Beispiel – Das Lügner-Paradox

Ein wunderbares Beispiel für die Komplexität dieser Frage lässt sich am Paradoxon des Epimenides ablesen, auch als Lügner-Paradox bekannt:

„Epimenides der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner.“

Ein Kreter sagt also, dass alle Kreter lügen. Egal ob Du den Satz jetzt als wahr oder falsch annimmst, in beiden Fällen kommt es zum gleichen Ergebnis – und das kann bei einer Entweder-Oder-Wahrheit nicht sein.

Ist der Satz wahr, ist der Kreter damit selbst ein Lügner. Er lügt also, dass alle Kreter lügen.

Ist der Satz falsch, lügt der Kreter ebenfalls. Seine Lüge sagt aus, dass alle Kreter lügen würden.

 

Ist Wahrheit also relativ?

Warum ist sie so schwer zu erkennen? Die simple Antwort: weil unsere körperlichen Sinne sowie unser Geist nicht für absolute Wahrheiten geschaffen sind. Wir stehen immerzu in Beziehung zu unserer Lebenswelt, und die ist nun mal von Emotionen und Denken geprägt. Die moderne Philosophie fragt nicht nach absoluten Wahrheiten, sondern Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten.

 

Die Fragen nach ewiger Liebe & ihrem Wesen

3) Was ist Liebe?

Die Fragestellung erscheint Dir vielleicht ausgelutscht, ist aber nach wie vor aktuell. Liebe ist ein zeitloses Thema – und ebenso rätselhaft. Sie ist Gegenstand der Psychologie wie auch der Philosophie. Für den platonischen Sokrates war Liebe etwas Moralisches, ein Streben nach Glück und ein Weg zur Weisheit. Das gilt für ihn auch, wenn Du eine Frau oder einen Freund liebst, die Dich letztendlich an die Idee des Guten erinnern. Liebe hat hier den Sinn, zur Weisheit zu führen, zur Erkenntnis der Welt.

 

Liebe im heutige Sinn

Ab den Epochen der Aufklärung und Romantik (18. Jahrhundert) geriet die Innenwelt des Einzelnen in den Blickpunkt. Bei Kant erhält die Liebe eine Nebenrolle, nur praktische Liebe zur Pflicht war moralisch integer. In der Romantik bekommt die Liebe unter Paaren schließlich ein stark affektiertes und idealisiertes Bild.

Recht gelungen finde ich Alain Badious Interpretation: er nennt Liebe die „Bühne der zwei“, indem „der andere mit seinem Sein bewaffnet in mein Leben getreten ist und es damit zerbrochen und neu zusammengesetzt hat.“ Vgl. auch: Liebe in der Philosophie – Warum lieben wir und was ist Liebe? Viktor Frankl hat diesen Sinn auch in die Psychotherapie eingebracht:

„Denn in der Liebe sieht man nicht nur, was ein Mensch gegenwärtig ist, sondern erkennt, was ein Mensch aus sich machen könnte.“

 

Die große Frage nach dem Sinn des Lebens

4) Was ist der Sinn des Lebens?

Die Frage nach dem Sinn des Lebens (Philosophie) ist nicht selbstverständlich. In früheren Jahrhunderten gaben Religionen & Traditionen klare Antworten. Heute musst Du Dir einen Sinn im Leben selbst suchen.

Auch hier haben Philosophen die unterschiedlichsten Antworten gefunden:

  • Aristoteles postuliert die Selbstverwirklichung

  • Epikur spricht von der (gemäßigten) Lebensfreude

  • Viktor Frankl betont die menschlichen Werte

  • Albert Camus sieht darin die Selbstbestimmung

Vielleicht ist es ja auch tröstlich, uns unseren Lebenssinn heute selbst kreieren zu können. So musst Du Dich in kein Schema zwängen lassen, um Erfüllung zu empfinden. Und vielleicht gibt es auch mehrere Sinn-Quellen anstatt einer einzigen umfassenden. Vgl. Was ist der Sinn des Lebens?

 

Die Frage nach dem Guten im Menschen

5) Was ist ein guter Mensch?

Das Gut-sein des Menschen ist auch eine große philosophische Frage, die im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich beantwortet wurde. In den meisten Fällen ist mit „gut“ dann eine ethisch-moralische Tugend gemeint.

Aristoteles – Gut ist eine tugendhafte Haltung

Aristoteles meinte, ein Mensch sei gut durch tugendhafte Charaktereigenschaften. Dazu zählen so bekannte Dinge wie Großzügigkeit, Tapferkeit, Weisheit, Selbstdisziplin.

Aristoteles weiß auch, wie ein Mensch sittlich gut wird: indem er nachahmt und sich in den erstrebenswerten Charaktereigenschaften übt. Vor allem Egoismus ist verpönt.

Aristoteles ist Vertreter der Gesinnungsethik, nicht das Ergebnis einer Handlung zählt, sondern ob Du dabei gutes oder schlechtes im Sinn hattest.

 

Utilitarismus – Gut ist das maximale Glück

Anders sieht das der Utilitarist Jeremy Bentham: Gut ist eine Person nur, wenn das Ergebnis ihrer Taten mehr Glück als Leid hervorruft. Dabei geht es um das maximale Glück für alle, nicht für den Einzelnen.

Nimm an, Du findest 100 Euro auf der Straße. Behältst Du das Geld, bist nur Du glücklich. Spendest Du es hingegen, profitieren mehrere Menschen davon. Bentham würde Dir daher raten, das Geld zu spenden.

Utilitariten wie Bentham & John Stuart Mill vertraten eine Verantwortungsethik.

 

Kant – Gut ist die Handlung an sich

Natürlich kommt bei diesem Thema niemand um den Idealisten Immanuel Kant herum. Er glaubte, eine Person sei gut, wenn sie so handelt, wie alle anderen moralisch handeln (würden/sollten).

Die Frage, ob eine Lüge gut oder schlecht ist, ist für Kant nicht von der Situation und den jeweiligen Gegebenheiten abhängig, sondern besitzt eine feste, unverrückbare Position. Da Du selbst nicht willst, dass andere lügen, darfst auch Du nicht lügen – komme, was wolle.

Kant ist Verfechter der deontologischen Ethik. Die Handlung ist aus sich heraus entweder ethisch gut oder schlecht.

 

Die Frage nach Determinismus & freien Willen

6) Gibt es die Willensfreiheit?

Hat der Mensch einen freien Willen? Ebenfalls eine alte und umstrittene philosophische Frage, die ich in diesem Absatz kaum in ihrer ganzen Komplexität darstellen kann. Das Problem geht schon los beim Begriff „Willensfreiheit“ – was meinen wir damit genau? Da gibt es unterschiedlichste Ansätze, aber keine allgemeingültige Definition.

  • Bist Du nur dann frei, wenn Du tun kannst, was Du willst?

  • Schopenhauer plädierte dagegen: "Kann ich wollen, was ich will?"

 

Was ist der freie Wille?

In vielen Fällen wird die Debatte um den freien Willen im Kampf gegen den Determinismus verhandelt. Ist alles physikalischen Gesetzmäßigkeiten (Naturgesetzen) unterworfen, dann auch das menschliche Gehirn und damit der Mensch an sich. Die Hirnforschung beweist, wie stark wir von unbewussten Impulsen und Gefühlen gesteuert werden. Und hier kommt die basale Frage nach der Bedeutung von Willensfreiheit ins Spiel: Zeigt sie sich allein in Entweder-Oder Entscheidungen, also Handlungsalternativen?

Oder geht es nicht viel mehr um Selbstbestimmung innerhalb eines gesetzten Rahmens?

Dann wären nämlich nicht die Alternativen entscheidend, sondern eine autonome Willensbildung. So ließe sich die Idee von Naturgesetzen und Willensfreiheit vereinen.

 

Die Gottes-Frage in der Philosophie

7) Existiert ein Gott?

Die Gottes-Frage ist eine der berühmtesten in der Philosophie. Ein einfaches Ja oder Nein ist jedenfalls keine zufriedenstellende Antwort. Heute finden sich mehrere Positionen zu der Frage, ob Gott existiert. Ist es sinnvoll, eine übernatürliche Existenz anzunehmen?

Aus naturwissenschaftlicher Perspektive besteht keine Notwendigkeit für einen Gott. Doch die Naturwissenschaft ist nicht das Maß aller Dinge: wenn Menschen von Gott sprechen, geht es meist um einen metaphysischen Halt bzw. eine Sicherheit, die den Sinn des Lebens erhellt.

 

Agnostizismus & das letzte Prinzip

Einige Menschen halten es für anmaßend & sinnlos, sich eine Vorstellung über etwas zu machen, das außerhalb unseres Erfahrungshorizontes liegt. Wir können nichts darüber wissen. Das wäre dann die Haltung des Agnostizismus bzw. Skeptizismus.

Ein anderer Ansatz wäre sich Gott nicht als Person vorzustellen, wie es viele Religionen tun, sondern den Begriff als ein letztes Prinzip der Wirklichkeit zu begreifen. Das erklärt auch, warum niemand ernsthaft nach der Existenz von einem Zeus oder Odin fragt. Das sind veraltete Vorstellungen.

Doch ohne eine letzte Instanz kommen wir schnell an die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft. Darum greifen oft auch Philosophen wie Immanuel Kant auf Gott als letzte Erklärung zurück.

 

Philosophische Frage bzgl. Besitz

8) Braucht der Mensch Eigentum?

Diese Frage hängt immer mit den zeitlichen Gegebenheiten zusammen.

Früher war Eigentum durchaus wichtig, um die eigene Existenz zu sichern. In den heutigen Gesellschaften der westlichen Wohlfahrtsstaaten ist das anders: Es geht nicht mehr um das bloße Überleben, sondern ein Verständnis von menschenwürdiger Existenz.

Wir sind heute reicher denn je! Materielle Grundbedürfnisse sind größtenteils gesichert. Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist aber weiterhin auf Wachstum ausgelegt, um zu funktionieren. Es erfüllt keine Bedürfnisse, es erschafft Bedarf. In diesem Sinne legen wir Menschen zu viel Wert auf Besitz. Ohnehin erwerben wir zu viel, das nicht notwendig oder brauchbar ist. Und es macht uns nicht glücklich!

Der bekannte Soziologe Georg Simmel schrieb:

„Wir vergrößern unser "Ich-Gefühl", indem wir es in die Dinge hineinprojizieren, die wir besitzen.“

 

Frage nach Identität & ihrer Entwicklung

9) Wer bin ich?

Die “Wer bin ich?”-Frage kam erst in der Moderne auf und ist heute wichtiger denn je. Die 2000 Jahre davor schien die Angelegenheit recht klar: Der Mensch besäße einen festen Ich-Kern, der im Gegensatz zu Welt steht – Subjekt und Objekt also. Allerdings gab es auch früher schon erhebliche Zweifel an dieser Vorstellung vom festen Selbst. Zum Beispiel von Baruch Spinoza oder David Hume: Sie dachten sich das Ich als Illusion.

 

Ist das Ich vom Selbst getrennt?

Sigmund Freud trennte schließlich das Ich vom Selbst: Das Ich wurde zum Unbewussten, einem dunklen Trieb in unserem Inneren. Das Selbst deformierte zum Über-Ich. Dazwischen soll das echte Ich sein, das ständig zwischen diesen Kräften hin- und hergeworfen wird.

Die Neurobiologie zerlegt das Ganze noch weiter: das Ich soll 8-9 Teile besitzen. So spielt sich das Bewusstsein von Körper oder Tag in unterschiedlichen Gehirnstrukturen ab. Das macht das Rätsel ums Ich natürlich nicht leichter.

In der modernen Philosophie warnt man davor, das Ich des Menschen mit reiner Biologie (Physik, Materielles) gleichzusetzen. Denn am Ende ist das Ich mehr als die Summe seiner Teile – schließlich gibt es Milliarden von Menschen, die sich als „Ich“ verstehen. Und das muss einen Grund haben, der noch nicht entschlüsselt ist.

 

Die große Frage nach Glück & Sinn

10) Lässt sich Glück lernen oder erwerben?

Das Glück des Lebens zu finden ist nach wie vor oberstes Ziel der meisten Menschen. Was früher allerdings eine gemeinschaftliche Fragestellung war, ist heute eine Privatsache geworden. Noch schlimmer: immer wieder wird behauptet, das Glück ließe sich durch materielle Dinge erwerben. Dabei wissen wir längst, das Besitz allein nicht glücklich machen kann. Aber was macht glücklich?

Psychologische & soziologische Studien sprechen eine deutliche Sprache: Die größte Quelle für unser individuelles Glücks liegt in sozialen Beziehungen. Also Familie, Freundschaften, Partnerschaft, Bekanntschaften, Nachbarn etc.

 

Die Epikureische Glücksformel

Einen sehr interessanten Ansatz zum Glück hat zum Beispiel Epikur formuliert. Der antike Philosoph und Urheber des Hedonismus plädierte ca. 300 v. Chr. bereits für

  • innige Freundschaften & soziale Beziehungen

  • Lebensfreude an den kleinen Dingen

  • innere Souveränität & Freiheit (kein Neid, kein Vergleich, kein falscher Ehrgeiz)

So weit, so gut. Glück lässt sich also mit einigen Grundsätzen & Maßnahmen gewinnen bzw. spüren. Bei der Frage ums Glück kommt aber eine entscheidende Schwierigkeit auf:

Hilft die Erkenntnis von Glücksfaktoren, weiser und glücklicher zu werden?

 

Fazit: Philosophische Fragen

  • Das Hinterfragen ist das Wesen der Philosophie.

  • Die Themen der Philosophie gehen oft über den Einzelnen und seine Bedürfnisse hinaus bis zu allgemeinen Grundlagen des Mensch-seins und der Welt.

  • Die Philosophie liefert meist keine endgültigen Antworten, sondern Denkansätze, Inspiration und Impulse.

  • Natürlich gibt es noch weit mehr philosophische Fragestellungen, als ich in diesem Beitrag darstellen konnte. Und selbst die hier angerissenen sind viel komplizierter, als ich es ausgeführt habe.


Quellen:
1) Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog
2) Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe
3) Will Buckingham et al: Big Ideas. Das Philosophie-Buch – Großen Ideen und ihre Denker
4) Spektrum: Die größten Rätsel der Philosophie
5) Hannes Weinelt: Woher? Wohin? Warum? Die großen Fragen des Menschen
6) Kurt Bayertz: Empirische Antworten auf philosophische Fragen? Zum Verhältnis von philosophischer Ethik und empirischer Glücksforschung
7) Dtv Atlas der Philosophie

Tamara Niebler (Inkognito-Philosophin)

Hey, ich bin Tamara, studierte Germanistin, Philosophin (M. A.) & freie Journalistin. Hier blogge ich über meine Erfahrungen mit Depressionen & Angst sowie über Philosophie & soziale Ungleichheit.

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