Wall•E – Der Letzte räumt die Erde auf
Eine Roboter-Lovestory: herzergreifend, ökologisch, urkomisch und technisch brillant - der Filmspaß des Jahres
Originaltitel
Wall•E
Regie
Dauer
98 Min.
Kinostart
25.09.2008
Genre
Produktionsland
Cast & Crew
Wall•E / M-O
Timmo Niesner
Wall•E
Bernhard Völger
M-O
Captain
Kommandant
Elissa Knight
Eve
Eve
John
John
Mary
Almut Zydra
Mary
Joachim Kerzel
Otto
Shelby Forthright
Hans-jürgen Dittberner
Shelby Forthright
Schiffscomputer
Redaktionskritik
Eine Roboter-Lovestory: herzergreifend, ökologisch, Urkomisch und Technisch Brillant — Der Filmspass des Jahres
Sein Auftrag lautet, aufzuräumen. Nicht die Wohnung, sondern die komplett verschmutzte und unbewohnbar gewordene Müllhalde namens Erde. Wall-E (Abkürzung für Waste Allocation Load Lifter Earth-Class) ist der letzte Roboter seiner Art. 700 Jahre, nachdem die Menschen ihren Planeten verlassen haben, ist er nach wie vor dabei, Abfall in handliche Pakete zu pressen, zu stapeln und Türme zu bauen, deren Silhouette längst die der verfallenen Wolkenkratzer ersetzt hat. Begleitet vom letzten verbliebenen irdischen Lebewesen, einer Kakerlake, hat sich Wall-E im Laufe der Zeit eine eigene Persönlichkeit geschaffen. Sein größter Schatz ist eine Videocassette des Musicals „Hello Dolly“, die er in seinem Container (einer Mischung aus Lager und Museum) gerührt anschaut. Wall-E ist also nicht nur der einzige Roboter auf unserem verwaisten Planeten, sondern auch sein letzter Romantiker.
Die Welt des neugierigen Müllsammlers gerät aus den Fugen, als die Roboterdame EVE (Extra-terrestrial Vegetation Evaluator) auf der Erde landet. Sie soll Spuren organischen Lebens sammeln und ist das krasse Gegenstück zu Wall-E: ein stromlinienförmiger Design-Hightech-Roboter, der wie ein Multifunktions-iPod aus der Zukunft aussieht. Wall-E verliebt sich in EVE. Als er ihr unwissentlich hilft, ihre Mission zu erfüllen, beginnt sein großes Abenteuer, das ihn an Bord des Raumschiffs AXIOM führt.
Die Story des Films klingt so kurios, dass sich viele fragen werden, ob „Wall-E“ tatsächlich ein würdiger Nachfolger für Pixar-Hits wie „Die Monster AG“, „Cars“ oder „Ratatouille“ ist. Die Antwort ist ein eindeutiges Ja.
Die Kunst der CGI-Animationspioniere aus Emeryville bei San Francisco ist es, mit jeder neuen Geschichte die Grenzen des Genres zu erweitern. Ein Fisch, der im Ozean nach seinem Sohn sucht. Eine Ratte, die Chefkoch in einem Pariser Nobellokal werden möchte. Und nun ein irdischer Roboter, der sich in eine Artgenossin aus dem All verliebt – eine Story, die fast ohne Worte auskommt. Nicht unbedingt Stoffe, die nach Blockbuster-Kino klingen. Aber die Kreativen aus Emeryville wissen, was sie tun. „Wall-E“ ist eine zu Herzen gehende und zugleich brüllkomische Liebesgeschichte: sentimental, apokalyptisch und ökologisch – für Kids, Teenager und Erwachsene gleichermaßen unterhaltsam. Darüber hinaus ist „Wall-E“ der technisch anspruchsvollste und innovativste Film, den das junge CGI-Genre bisher hervorgebracht hat.
Als Tribut an das Science-Fiction-Kino der 70er Jahre zitiert der Robo-Spaß diverse Klassiker des Genres, allen voran die futuristische Öko-Fabel „Lautlos im Weltraum“ von Douglas Trumbull, aber auch Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“, die „Star Wars“-Saga, „Blade Runner“ und „E.T.“. Und selbst Kinolegenden wie die Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton standen Pate für die fröhliche Roboter-Lovestory von Regisseur Andrew Stanton („Findet Nemo“).
Die Arbeit, die Stanton und sein Team in ihr jüngstes Projekt investiert haben, hat sich gelohnt. Zu der Summe von 4,3 Milliarden Dollar, die Pixar mit seinen ersten acht Filmen eingenommen hat, werden dank „Wall-E“ demnächst etliche Millionen hinzukommen, doch auch künstlerisch ist der Film ein Hit. Allein die ersten 35 Minuten, die Wall-E und EVE auf der Erde zeigen, dürften Filmgeschichte schreiben. Die Animation ist atemberaubend, die Liebesgeschichte bezaubernd, und der ökologische Subkontext entspricht dem Zeitgeist.
Wären die Oscar-Verantwortlichen so innovativ wie die Pixar-Regisseure, dann würden sie dieses Werk perfekter Kino-unterhaltung in der Kategorie „Bester Film“ nominieren, obwohl es sich um einen Animationsfilm handelt. Verdient hätten es die „Wall-E“-Macher allemal.
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