Deutsch-Russisches Juristisches Institut (DRJI) — Deutsch

Deutsch-Russisches Juristisches Institut (DRJI)

Aus aktuellem Anlass:

Die Teilnehmer des Deutsch-Russischen Juristischen Instituts sind erschüttert über das Kriegsgeschehen in der Ukraine, infolge der Invasion der Ukraine durch Truppen der Russischen Föderation, und hoffen, dass die Waffenstillstandsverhandlungen möglichst bald zu einem Ergebnis führen. Über die Frage, ob und wie das DRJI unter den gegebenen Umständen und in Zukunft seine auf Verständigung und wissenschaftlichen und studentischen Austausch gerichtete Tätigkeit fortsetzen kann, wird derzeit unter den Teilnehmern des DRJI beraten.

 

Mehrere deutsche und russische Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben im Jahr 2007 das Deutsch-Russische Juristische Institut (DRJI) gegründet. Das Institut soll als Kooperations- und Serviceeinrichtung der beteiligten Institutionen einen Beitrag zur Stärkung der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Bereich des Rechts erbringen. Ein wesentliches Ziel des DRJI ist die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. Zu diesem Zwecke hat das Institut ein Arbeitsprogramm verabschiedet, das z.B. die Durchführung von Theorie-Praxis-Veranstaltungen mit Berufsorganisationen und Verbänden und gemeinsame deutsch-russische Publikationen vorsieht.

Auf deutscher Seite wird das DRJI von den Universitäten Berlin (Freie Universität), Kiel, Köln, Passau und Regensburg sowie dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg getragen. Weiterer deutschsprachiger Partner ist die Universität Salzburg. Partner auf russischer Seite sind das Institut für Staat und Recht der Russischen Akademie der Wissenschaften (Moskau), die Moskauer Staatliche Juristische Akademie, die Moskauer Akademie für Wirtschaft und Recht, die Staatliche Linguistische Universität Moskau, die Staatliche Juristische Akademie des Ural (Ekaterinburg), die Staatliche Universität Irkutsk, die Russische Staatliche Immanuel Kant-Universität Kaliningrad, die Staatliche Rechtsakademie Saratov sowie die Sibirische Föderale Universität Krasnojarsk. Weitere russische Beteiligte sind die Russische Föderale Rechtsanwaltskammer und die Russische Föderale Notarkammer.

Der Kreis der Träger des Instituts steht anderen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, aber auch Organisationen der juristischen Berufspraxis und der Wirtschaft offen.

In der Gründungsphase des DRJI gewährte die Robert Bosch Stiftung eine Anschubfinanzierung zur Einrichtung einer deutschen Geschäftsstelle der DRJI. Im Sommer 2007 konnten die Verhandlungen über die Vereinbarungen zur Gründung des DRJI abgeschlossen werden, die Gründungsvereinbarung trat am 3.9.2007 in Kraft. Am 12.10.2007 fand die erste Versammlung der Teilnehmer des DRJI statt. Auf dieser Veranstaltung wählten die Teilnehmer Prof. Dr. Andrej G. Lisitsyn-Svetlanov (Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften und Direktor des Instituts für Staat und Recht der Akademie) und Prof. Dr. Alexander Trunk (Direktor des Instituts für Osteuropäisches Recht der Universität Kiel) zu Ko-Vorsitzenden des DRJI. Derzeit sind Prof. Dr. Trunk und Prof. Dr. Konstantin Branovitskij (Staatliche Juristische Universität des Ural) Ko-Vorsitzende des DRJI.

Das DRJI gliedert sich in zwei Abteilungen (in Deutschland und Russland), die durch eine Dachstruktur verbunden sind. Die deutsche Abteilung verfügt über eine Geschäftsstelle, die am Institut für Osteuropäisches Recht der Universität Kiel angesiedelt ist (Geschäftsführer*in wiss. Mitarbeiterin Ina Rohmann.). Der Standort der russischen Abteilung folgt dem russischen Ko-Vorsitzenden des DRJ und befindet sich derzeit an der Staatlichen Juristischen Universität des Ural (vorher: Institut für Staat und Recht der Russischen Akademie der Wissenschaften).

Das DRJI führt laufend Projektmaßnahmen zum Themenfeld deutsch-russischer Zusammenarbeit durch.

Die jüngste Veranstaltung war die DRJI-Jahresversammlung 2021, die am 10.12.2021 - ähnlich wie die Jahresversammlung 2020 - coronabedingt als Hybridveranstaltung durchgeführt wurde.

Gerade in der jetzigen Phase politisch extrem angespannter Beziehungen zwischen "dem Westen" und Russland ist ein bilateral verankertes Gesprächs- und Kooperationsforum wie das DRJI von großer Bedeutung. Allen institutionellen Teilnehmern wie auch den beteiligten Einzelpersonen ist an einer guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit gelegen. Wir können die - jedenfalls teilweise durch mangelndes gegenseitiges Verstehen verursachten - politischen Zuspitzungen nicht nachvollziehen und setzen uns mit den uns zur Verfügung stehenden akademischen Möglichkeiten dafür ein, dass die Beziehungen wieder in eine nach der Interessenlage und den historischen Erfahrungen offensichtlich gebotene gute Zusammenarbeit zurückgeführt werden.

Deutsch-russische (im sprachlichen Sinn, nicht nur begrenzt auf die zwei Staaten Deutschland und Russland) Zusammenarbeit schließt gute Zusammenarbeit mit anderen Ländern und Nationen nicht aus, im Gegenteil, sie kann auch insoweit konfliktabbauend und kooperationsfördernd genutzt werden.

Alle an der Entwicklung der deutsch-russischen und europäisch-russischen Zusammenarbeit im Bereich des Rechts interessierten Personen und Institutionen sind zur Mitwirkung eingeladen.

 



Hier ist noch der Hyperlink für die ältere DRJI-Website (wird demnächst überarbeitet): Nähere Informationen über das DRJI , sein Profil und seine Tätigkeiten.