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Rezitativ: Die einzige Erzählung der Nobelpreisträgerin - zum ersten Mal auf Deutsch Gebundene Ausgabe – 14. März 2023
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Die Wiederentdeckung von Toni Morrisons einziger Erzählung, erstmals 1983 erschienen und nie zuvor ins Deutsche übersetzt, ist eine literarische Sensation und enthält die Quintessenz ihres Schaffens. Die Nobelpreisträgerin spielt darin mit unserer Wahrnehmung: Von Beginn an wissen wir, dass eine der beiden Hauptfiguren schwarz ist und die andere weiß – doch welche ist welche?
Twyla und Roberta begegnen sich als Achtjährige im Kinderheim. Sie werden Vertraute, geben einander Halt und Trost. Sie sind unzertrennlich, doch später verlieren sie sich aus den Augen. Zufällig begegnen sie einander immer wieder, erst in einem Diner, dann im Supermarkt und bei einer Demonstration. Sie stehen in jeder Hinsicht auf verschiedenen Seiten und sind sich uneinig über die wichtigsten Fragen – trotzdem fühlen sich die beiden Frauen einander tief verbunden.
Rezitativ erzählt eindrucksvoll und mit frappierender Aktualität über eine Mädchenfreundschaft und die Auswirkungen von Rassismus und Klassenzugehörigkeit auf die Beziehungen, die unser Leben prägen.
- Seitenzahl der Print-Ausgabe96 Seiten
- SpracheDeutsch
- HerausgeberRowohlt Buchverlag
- Erscheinungstermin14. März 2023
- Abmessungen13.1 x 1.51 x 21 cm
- ISBN-10349800364X
- ISBN-13978-3498003647
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Produktbeschreibung des Verlags
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Sehr blaue AugenToni Morrisons richtungsweisendes Debüt erzählt von Pecola Breedlove, einem kleinen Mädchen, das sich nach nichts so sehr sehnt wie nach blondem Haar und blauen Augen. Sie will schön sein wie Kinderstar Shirley Temple. Dieser Traum ist ihr einziger Ausweg aus der gewaltvollen Welt, in der sie aufwächst. Doch in diesem Herbst 1941 in der Kleinstadt Lorain in Ohio wird Pecolas Wunsch nicht in Erfüllung gehen, ihr Leben wird sich auf andere, auf schmerzhafte Weise verändern. |
RezitativDie Wiederentdeckung von Toni Morrisons einziger Erzählung, erstmals 1983 erschienen und nie zuvor ins Deutsche übersetzt, ist eine literarische Sensation und enthält die Quintessenz ihres Schaffens. Die Nobelpreisträgerin spielt darin mit unserer Wahrnehmung: Von Beginn an wissen wir, dass eine der beiden Hauptfiguren schwarz ist und die andere weiß – doch welche ist welche? |
Tar BabyEine paradiesische Insel in der Karibik: In der Villa eines weißen Millionärsehepaars begegnen sich die schwarze Amerikanerin Jadine, Sorbonne-Absolventin, Kunsthistorikerin und Nichte des Butlerehepaars, und Son, ein abgerissener, gut aussehender Krimineller auf der Flucht, der alles verkörpert, was Jadine verabscheut und begehrt. Zwischen ihnen entspannt sich eine Affäre, die sich von der Karibik bis nach Manhattan und in den tiefen Süden der USA erstreckt. |
Über Toni Morrison
Toni Morrison (1931–2019) ist die bedeutendste afroamerikanische Autorin des 20. Jahrhunderts. Mit ihren Romanen erlangte sie Weltruhm, 1993 wurde sie als erste Schwarze Autorin mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. In ihrem Werk gab sie denjenigen eine Stimme, die zuvor nicht gehört worden waren: Schwarzen Frauen. Ihre Bücher sind heute noch genauso relevant wie bei erstem Erscheinen - höchste Zeit also, Morrison (wieder) zu lesen. Mit den Neuübersetzungen ihrer großen Romane, zeitgemäßen Covern und Begleittexten deutschsprachiger Autorinnen machen wir ihr Werk einer neuen Generation zugänglich und laden treue Leser:innen zur Relektüre ein.
"Mein Großvater gab ständig damit an, dass er die Bibel fünf Mal von vorne bis hinten durchgelesen hatte. Ich dachte, warum liest er ausgerechnet diese Buch immer wieder? Dann wurde mir klar, dass es keine anderen Bücher gab. Zu seiner Zeit war lesen für ihn verboten. Und was war weißen Menschen verboten, Schwarzen Kindern das Lesen beizubringen. Lesen war also ein revolutionärer Akt"
"Ich wollte Schwarze Literatur schreiben, die unwiderruflich und unstreitig Schwarz ist, nicht weil es ihre Figuren sind oder weil ich es bin, sondern weil sie sich die anerkannten und verifizierbaren Prinzipien Schwarzer Kunst zur schöpferischen Aufgabe macht und sich durch sie beglaubigt sehen möchte." (aus: "Selbstachtung", S. 420) Ihre Romane über das Schwarze Amerika haben Toni Morrison Weltruhm gebracht. In der Begründung zur Verleihung des Literaturnobelpreises von 1993 hieß es, sie mache mit ihrer von "visionärer Kraft und poetischer Prägnanz" geprägten Romankunst "eine wesentliche Seite der amerikanischen Wirklichkeit" sichtbar. Bis heute hat ihr Werk, haben Romane wie "Sehr blaue Augen", "Solomons Lied", "Menschenkind" oder "Jazz" nichts an Relevanz verloren. Toni Morrison schrieb für und über Menschen, deren Leben die Traumata von Versklavung und rassistischer Gewalt prägten, sie erklärte nicht, sie schrieb auf, was zuvor über die Lebensrealitäten des Schwarzen Amerikas ungesagt geblieben war. Die Historie und ihr Fortleben, aber auch die Wertschätzung des eigenen kulturellen Erbes zeichnen Morrisons Werk aus.
Geboren wurde Morrison als Chloe Adelia Wofford 1931 in der Kleinstadt Lorain, Ohio. Ihre Eltern Ramah und George Wofford stammten aus der Arbeiterklasse der ehemaligen Sklavenhalterstaaten Georgia und Alabama. Chloe war das zweite von vier Kindern. Schon früh erfuhr Morrison das, was sie später als Fundament des Rassismus bezeichnete: Menschen als "die Anderen" zu bezeichnen, sie zu klassifizieren, auszuschließen und ihnen ihre Menschlichkeit abzusprechen – und damit rassistisch motivierte Gewalt vermeintlich zu rechtfertigen.
Die schriftstellerische Imagination und die Macht der Worte wurden für Morrison zum Instrument, sich vom Griff der Geschichte zu befreien und selbst zu ihrem Subjekt zu werden. Sie widmete ihnen ihr Leben. Morrison studierte Anglistik und wurde Dozentin für Englische Literatur an der Texas Southern University in Houston und der Howard University in Washington, D.C., und hatte ab 1989 einen Lehrstuhl für afroamerikanische Literatur in Princeton inne. 1958 heiratete sie den jamaikanischen Architekten Howard Morrison, mit dem sie zwei Söhne bekam. Nach ihrer Scheidung begann sie 1964 als Verlagslektorin bei Random House in New York und wurde dort die erste Schwarze Cheflektorin. Weil sie Bücher, die Menschen wie sie selbst ansprachen, die das Schwarze Leben in Amerika abbildeten, Geschichten, die sie selbst gern lesen wollte, im Verlagsprogramm vermisste, verlegte sie sie, gab Autor:innen wie Angela Davis oder Gayle Jones – und der Boxlegende Muhammad Ali – ein Forum.
Und sie schrieb sie selbst. Ihr erster Roman "Sehr blaue Augen" erschien 1970. Morrison sagte später darüber: "Ich wollte dieses Buch lesen, und niemand hatte es geschrieben, also dachte ich, dass ich es schreiben würde, um es zu lesen." Es folgten zehn weitere Romane, zahlreiche Essays, eine Erzählung und vier Kinderbücher, in denen sie Empfindungen und Erfahrungen, die vorher unbeachtet geblieben waren, mit Worten sichtbar und greifbar machte.
In "Menschenkind", ihrem fünften Roman, der als einer der bedeutendsten amerikanischen Romane des 20. Jahrhunderts gilt und 1988 mit dem von Literaturkritiker:innen für Morrison lang geforderten Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde, setzt sie den Opfern der Sklaverei ein Denkmal. 1993 wurde sie als erste afroamerikanische Frau mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. In ihrer Nobelpreisrede bewies Toni Morrison abermals die Wirkungsmacht von Worten und Geschichten mit einem Gleichnis über eine blinde, weise Frau, die jungen Menschen aufzeigt, wie sie mit bloßen Worten einen Menschen unterdrücken, befreien, ehren oder beglücken können – und wie wichtig es ist, sich dieser Macht bewusst zu sein und sie richtig zu nutzen.
Toni Morrison wusste genau, wie sie Sprache nutzte, wusste mit ihren Worten die Lebensrealitäten afroamerikanischer Menschen und insbesondere Frauen zu würdigen.
"Wir sterben. Das mag der Sinn des Lebens sein. Aber wir haben Sprache. Das mag die Melodie des Lebens sein."
Rezitativ | Sehr blaue Augen | Sula | Tar Baby | |
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Erscheingstermin | 14. März 2023 | 12. September 2023 | 12. Dezmeber 2023 | 12. Dezmeber 2023 |
Produktbeschreibungen
Pressestimmen
Doppelt wertvoll wird diese Neuerscheinung durch das ausführliche Nachwort von Morrisons britischer Kollegin Zadie Smith, das den Wert und Gehalt der Erzählung in Form eines essayistischen Anmerkungsapparats ergänzt. Man kann beides zusammen nur Pflichtlektüre nennen. -- Margarete Affenzeller ― Der Standard Published On: 2023-08-28
Platz 2 der SWR-Bestenliste im Juli/August 2023 ― SWR "Bestenliste" Published On: 2023-06-30
Ein augenöffnendes und hirndurchlüftendes Experiment, das ein literarisches Meisterwerk geworden ist. -- Martin Ebel ― Tages-Anzeiger Published On: 2023-06-29
Morrison schreibt so klar, mit so einer Leichtigkeit und manchmal auch mit einer so spröden Poesie, dass die Erzählung neben allem, was sie ethisch leistet, einmal mehr zeigt, warum diese Schriftstellerin nicht nur den Literaturnobelpreis gewann, sondern von sehr vielen Menschen sehr gern gelesen wird. -- Sabine Rohlf ― Berliner Zeitung Published On: 2023-06-10
Toni Morrisons Erzählung überzeugt mit einem Experiment. -- Judith von Sternburg ― Frankfurter Rundschau Published On: 2023-04-29
„Rezitativ“ wirft nichts weniger auf als die Frage, wie rassistische Kategorien funktionieren, was man dafür braucht – und wie es anders gehen könnte. -- Adrian Schulz ― Der Tagesspiegel Published On: 2023-04-11
"Rezitativ" zeigt bei aller Kürze die allegorische Schärfe und die humane Kraft von Toni Morrisons Schreiben. Ein brillantes Stück Prosa. -- Tanya Lieske ― Deutschlandfunk "Büchermarkt" Published On: 2023-04-11
Toni Morrison spielt gekonnt mit unseren unterschwellig rassistisch geprägten Vorurteilen. -- Simone Hamm ― WDR Lesestoff Published On: 2023-03-31
Ein grandioses Stück Literatur. -- C. Timm Panster ; Seckel ― Handelsblatt Published On: 2023-03-31
Toni Morrisons einzige, geniale Erzählung ersetzt ganze Forschungsbibliotheken darüber, wie alltägliche Vorurteile und Abwertungen funktionieren und auf welchen Zuschreibungen Rassismus basiert. -- Tobias Rüther ― Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Published On: 2023-03-26
Ein faszinierendes Erzählexperiment. Raffiniert lotst Morrison den Leser in immer düsterere und muffigere Kammern seiner eigenen Ressentiments. -- Jörg Häntzschel ― Süddeutsche Zeitung Published On: 2023-03-25
Eine feine und herausfordernde Erzählung. ― Münstersche Zeitung Published On: 2023-03-23
Toni Morrison treibt hier literarisch auf die Spitze, was sie theoretisch in ihren zahlreichen Essays ... immer wieder umkreiste: Die Notwendigkeit, binäre Zuschreibungen wie Schwarz und Weiß in ihrerAussagekraft zu hinterfragen und zu dekonstruieren. -- Angela Gutzeit ― SWR 2 "Lesenswert" Published On: 2023-03-19
Ein kluger, einfühlsamer und oft auch witziger Roman über das Erwachsenwerden ins unserer Zeit. ― Kronen Zeitung Published On: 2023-03-18
Bei der Lektüre stellt sich das Gefühl ein, in der Erzählung werde alles gesagt, was man über Rassismus und Zivilcourage, kindliche Angst und erwachsene Skrupel, Klassenkampf und Unterdrückung wissen kann. ― Ö1 Published On: 2023-03-16
Erstmals erscheint die einzige Erzählung der Nobelpreisträgerin Toni Morrison auf Deutsch. Sie irritiert auf grandiose Weise unsere Lesegewohnheiten. -- Daniel Haas ― Zeit Literaturbeilage Published On: 2023-03-16
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Tanja Handels, geboren 1971 in Aachen, lebt und arbeitet in München, übersetzt zeitgenössische britische und amerikanische Literatur, unter anderem von Zadie Smith, Bernardine Evaristo, Anna Quindlen und Charlotte McConaghy, und ist auch als Dozentin für Literarisches Übersetzen tätig. 2019 wurde sie mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis ausgezeichnet.
Produktinformation
- Herausgeber : Rowohlt Buchverlag; 6. Edition (14. März 2023)
- Sprache : Deutsch
- Gebundene Ausgabe : 96 Seiten
- ISBN-10 : 349800364X
- ISBN-13 : 978-3498003647
- Originaltitel : Recitatif
- Abmessungen : 13.1 x 1.51 x 21 cm
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 20,265 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
- Nr. 33 in Historische Romane - Kulturerbe
- Nr. 139 in Gesellschaftsromane
- Nr. 168 in Kurzgeschichten
- Kundenrezensionen:
Informationen zum Autor
Toni Morrison wurde 1931 in Lorain, Ohio, geboren. Sie studierte an der renommierten Cornell University Anglistik und hatte an der Princeton University eine Professur für afroamerikanische Literatur inne. Zu ihren bedeutendsten Werken zählen «Sehr blaue Augen», «Solomons Lied» «Menschenkind», «Jazz», «Paradies» und diverse Essaysammlungen. Sie ist Mitglied des National Council on the Arts und der American Academy of Arts and Letters. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, u. a. mit dem National Book Critics' Circle Award und dem American-Academy-and-Institute-of-Arts-and-Letters Award für Erzählliteratur. 1993 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur. Sie starb am 5. August 2019.
Kundenrezensionen
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Spitzenrezensionen
Spitzenbewertungen aus Deutschland
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Die Wiederentdeckung von Toni Morrisons einziger Erzählung, erstmals 1983 erschienen und nie zuvor ins Deutsche übersetzt, ist die Quintessenz ihres Schaffens. Die kurze Novelle handelt von zwei Mädchen, die sich im Kinderheim kennenlernen – die eine ist schwarz, die andere weiß. Nur so viel verrät die Autorin dazu, denn sie spielt mit unserer Wahrnehmung. Twyla und Roberta, wer ist welche? Welcher Name passt besser zur Schwarzen? Die eine Mutter tanzt die ganze Nacht, die andere ist krank… Im Kopf entwickelt sich fast etwas wie eine Exceltabelle, die sortiert – Vorurteile sortiert: x eher = weiß und y eher = schwarz. Schnell kommt man aber wieder davon ab, weil das keinen Sinn ergibt. Doch man fiebert weiter nach einem Hinweis – den uns Tony Morrison natürlich nicht gibt.
Twyla und Roberta begegnen sich als Achtjährige im Kinderheim. Sie werden beste Freundinnen, halten zusammen, trösten sich gegenseitig. Sie sind die einzigen Kinder im Heim, deren Mütter noch leben, und darum werden sie von den anderen, den Waisen, gemieden. Im späteren Leben verlieren sie sich aus den Augen. Aber ihr Leben kreuzt sich immer wieder: in einem Diner, im Supermarkt und bei einer Demonstration um die Schule ihrer Kinder. Als Erwachsene stehen sie nun auf verschiedenen Seiten, selbst bei der Schuldemo. Es gibt kein vertrautes Miteinander mehr, nur noch Gegensätze. Und doch fühlen sich die beiden Frauen einander tief verbunden.
«Schlimm genug, früh am Morgen aus dem eigenen Bett geholt zu werden – aber dann noch an einem fremden Ort festzusitzen, zusammen mit einem Mädchen ganz anderer Hautfarbe! Und Mary, so heißt meine Mutter, hatte ja recht. Von Zeit zu Zeit hörte sie nämlich gerade so lang mit dem Tanzen auf, um mir was Wichtiges zu erklären, und unter anderem hat sie mir erklärt, dass die sich nie die Haare waschen und komisch riechen. Wie Roberta. Also, sie roch wirklich komisch.»
Eine Mädchenfreundschaft und die Auswirkungen von Rassismus und Klassenzugehörigkeit auf die Beziehungen, die unser Leben prägen. Eine kluge Erzählung! Die Literaturnobelpreisträgerin hat in dieser Geschichte alle rassifizierenden Codes herausgelassen, was uns Leser unweigerlich zu Detektiven machen lässt. Sie sogar so gesetzt, dass wir ihr auf den Leim gehen. Was sind denn diese Codes? Welche bestimmten Personenmerkmale würdest denn du als Kennzeichen für eine ethnische Zugehörigkeit identifizieren? Der Lesende steckt mitten im Experiment. Ein Konflikt steht zwischen den beiden erwachsenen Frauen: Maggie, die stumme Haushaltshilfe wurde von allen Heimkindern gemobbt. War sie weiß, oder war sie schwarz? Und wer hat sie geschubst? Zwei Versionen der Geschichte und beide Frauen bestehen auf ihre Perspektive. Es gibt die kleine Szene am Anfang – da denkst du, ha, jetzt hast du es, das mit den Haaren. Doch ein paar Seiten später wird der Spieß umgedreht. Hier wird über das Essen gesprochen, was beide mögen. Robertas Mutter ist sehr groß, mit einem Kreuz um den Hals, stets die Bibel in der Hand, die Tanzende Mutter von Twyla trägt eine Felljacke und eine grüne Hose, in der ihr Hintern vorsteht. Wer ist nun schwarz und wer weiß? Die erwachsenen Frauen treffen sich wieder. Twyla arbeitet im Diner als Kellnerin, ihr Mann ist Feuerwehrmann. Roberta hat einen IBM-Manager geheiratet, fährt eine Limousine, den Haushalt führt eine Angestellte. Andererseits ist sie die mit den wilden Haaren, die heute geglättet sind, die in einem Viertel der schwarzen Mittelschicht wohnt.
«Das, was an Twyla und Roberta wesenhaft schwarz oder weiß ist, bringen wir, glaube ich, selbst in «Rezitativ» ein, im Rahmen eines Zeichensystems, an dem sich bereits viel zu viele Menschen über viele hundert Jahre hinweg gemeinschaftlich abgearbeitet haben. Angefangen hat es mit dem rassistischen, kapitalistischen System, das wir heute Versklavung nennen …»
Der Name, das Wohnviertel, der Beruf, die Musik, die jemand hört, seine Kleidung, der Lesende führt automatisch ein racial profiling durch, weil er neugierig ist. Und genau das erschreckt uns im Nachhinein. Im Nachwort erklärt Zadie Smith genau diese Strukturen, die dazu führen. Es ist ein langes Nachwort, das ebenfalls sehr lesenswert ist. Eine kurze Lektüre, die enorme Kraft hat und zum Nachdenken bringt. Aber genau das macht Toni Morrison aus! Empfehlung!
Toni Morrison wurde 1931 in Lorain, Ohio, geboren. Sie studierte an der renommierten Cornell University Anglistik und hatte an der Princeton University eine Professur für afroamerikanische Literatur inne. Zu ihren bedeutendsten Werken zählen «Sehr blaue Augen», «Solomons Lied», «Menschenkind», «Jazz», «Paradies» und diverse Essaysammlungen. Sie war Mitglied des National Council on the Arts und der American Academy of Arts and Letters. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, u. a. mit dem National Book Critics› Circle Award und dem American-Academy-and-Institute-of-Arts-and-Letters Award für Erzählliteratur. 1993 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur, und 2012 zeichnete Barack Obama sie mit der Presidential Medal of Freedom aus. Toni Morrison starb am 5. August 2019.
Während des Lesens fragte ich mich immer wieder, welche der beiden Frauen schwarz und welche weiß ist. Doch die Autorin fordert uns heraus, unsere eigenen Vorurteile zu erkennen. Wir sind gezwungen, uns mit unseren eigenen Annahmen auseinanderzusetzen und letztendlich zu erkennen, dass es nicht wichtig ist, welche Hautfarbe die Protagonistinnen haben. Diese Erzählung wirft einen eindrucksvollen Blick auf Vorurteile, Rassismus und Klassenzugehörigkeit und zeigt, wie sie Beziehungen beeinflussen können.
“Rezitativ” ist kurz, aber intensiv. Die 44 Seiten der eigentlichen Erzählung und das ebenso lange Nachwort von Zadie Smith, das als Essay verfasst ist, bieten eine bemerkenswerte Leseerfahrung. Als einzigen Kritikpunkt könnte man den Preis für das Ebook anführen, der meiner Meinung nach etwas hoch ist, wenn man bedenkt, dass es sich um eine so kurze Geschichte handelt. Dennoch lohnt es sich, dieses Buch zu lesen, da es auf eine subtile und nachdenkliche Weise wichtige Themen anspricht.