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25. Todestag
Alfons Goppel - Landesvater

Mit seiner Wahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten am 11. Dezember 1962 begann eine 16 Jahre währende Ära, in der sich Bayern nachhaltig vom Agrarstaat zum Industriestaat veränderte.

ACSP

Alfons Goppel wurde am 1.Oktober 1905 in Reinhausen bei Regensburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften an der Universität München. Nachdem er 1929 das Staatsexamen abgelegt hatte, absolvierte er in seiner Heimatstadt Regensburg sein Referendariat. Dort ließ er sich drei Jahre später auch als Rechtsanwalt nieder. Im Jahr 1934 wechselte er in den Staatsdienst: Stationen seiner beruflichen Laufbahn waren zunächst die Stelle eines Gerichtsassessors am Amtsgericht Mainburg, dann Staatsanwalt am Landesgericht Kaiserslautern und 1938 Amtsgerichtsrat in Aschaffenburg. 

1930 begann Alfons Goppel sich politisch zu engagieren. Er schloss sich der Bayerischen Volkspartei an, für die er zwischen 1931 und 1933 als Wahlredner auftrat. Daneben war er in der Oberpfalz als stellvertretender Gauführer der Bayernwacht aktiv, einer regierungstreuen Selbstschutzorganisation gegen den Nationalsozialismus. 

Als Soldat, zuletzt als Oberleutnant der Reserve, nahm er ab 1939 an den Feldzügen in Frankreich und an der Ostfront teil und war zwei Jahre Waffen- und Taktiklehrer an der Infanterieschule Döberitz bei Berlin. Nach dem Krieg führte ihn sein Weg über Bentheim und Nordhorn in Westfalen, wo er zu den CDU-Gründern gehörte, nach Aschaffenburg. Dort übernahm er am 1946 die Stelle eines Stadtrechtsrats und Referenten für Flüchtlings- und Wohnungsfragen. Landrat Hanns Seidel, seit September 1947 Wirtschaftsminister im Kabinett von Ministerpräsident Hans Ehard, schlug ihn als seinen Amtsnachfolger vor. Der Aschaffenburger Kreistag wählte ihn zum Landrat, jedoch verweigerte das Innenministerium mit dem Hinweis, er sei politisch belastet, die erforderliche Bestätigung. 

Nach erfolglosen Kandidaturen für den Bayerischen Landtag 1950, als Oberbürgermeister 1952 in Aschaffenburg und 1956 in Würzburg, wurde er 1954 als Abgeordneter für den Stimmkreis Aschaffenburg in den Bayerischen Landtag gewählt. Im Oktober 1957 berief ihn Ministerpräsident Hanns Seidel als Justiz-Staatssekretär in sein Kabinett und ein Jahr später als Staatsminister in das Innenressort. Dort setzte sich Alfons Goppel vor allem für eine Gebietsreform und eine Modernisierung der Polizei ein. 

Mit seiner Wahl zum Bayerischen Ministerpräsidenten am 11. Dezember 1962 begann eine 16 Jahre währende Ära, in der sich Bayern nachhaltig vom Agrarstaat zum Industriestaat veränderte. Er berief politische Schwergewichte wie zum Beispiel Otto Schedl, Anton Jaumann, Rudolf Eberhard, Ludwig Huber, Hans Maier, Fritz Pirkl und Bruno Merk in seine Kabinette und bot ihnen breiten Raum für politische Entfaltung und eigene Profilierung. Mit seiner jovialen Art gelang es Alfons Goppel, die Rolle des ausgleichenden, über den Parteien stehenden Landesvaters perfekt auszufüllen. 

1978 schied Alfons Goppel aus dem Amt und machte Platz für Franz Josef Strauß. 1979 zog er als Spitzendkandidat der CSU in das erstmals direkt gewählte Europäische Parlament ein, dem er bis 1984 angehörte. Am 24. Dezember 1991 verstarb Alfons Goppel in Johannisberg bei Aschaffenburg.