Was bedeutet C-Level eigentlich wirklich? Ein Überblick | CONSULTING.de

Was bedeutet C-Level eigentlich wirklich? Was bedeutet C-Level eigentlich wirklich?

Es scheint immer mehr C-Level Positionen zu geben: CEO, CIO, CTO, COO, CDO. Die Liste ist lang. Doch was davon ist wirklich C-Level und nicht nur schmückendes Beiwerk, das die Position aufwerten soll? Personalberater Bernd Ziethen versucht die Situation mit den C-Levels in seinem Artikel zu entwirren.

Man wird geradezu geblendet von so viel C-Level auf einem Bild: Vorstände der Volkswagen AG und des VWN-Markenvorstands sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft stehen 2016 im sogenannten Lichttunnel im neuen Volkswagen-Werk Wrzesnia bei Posen (Polen) für ein Gruppenfoto zusammen (Bildnachweis: picture alliance / dpa | Rainer Jensen).

C-Level ist ein amerikanischer Begriff, der sich bei uns so sehr durchgesetzt hat, wie „Hamburger“. Gerade Social Media ist voll von diesen Bezeichnungen, kaum eine Führungskraft im DACH-Raum, die sich ihrer nicht bedient. Der Begriff steht für meist für die Unternehmensleitung, macht aber nicht viel Unterschied zwischen z.B. einer Aktiengesellschaft oder einer GmbH. Formal haben sie aber bei uns keine Bedeutung, denn da wird man immer noch zum Beispiel zum Geschäftsführenden bestellt oder in den Vorstand berufen.

Das C steht für Chief, aber sonst?

C-Level ist ein Oberbegriff, der hochrangige Führungsrollen innerhalb einer Organisation oder eines Unternehmens beschreibt. Der Buchstabe C bezieht sich in diesem Zusammenhang auf „Chef“, wie in Chief Executive Officer und Chief Operating Officer. Das „Hohe C“ wird dann mit der näheren Funktionsbezeichnung kombiniert.

Das C-Level-Management ist für jedes Unternehmen unverzichtbar, da es die Führungsebene beschreibt.

Auf der anderen Seite sehen wir den Trend, dass Funktionen, die mit der Unternehmensleitung eigentlich nichts zu tun haben, durch ein C aufgewertet und in die Nähe der Unternehmensleitung gerückt werden sollen.  

Welche Bedeutungen stecken hinter den C-Level Abkürzungen?

CEO - (Chief Economic Officer) Das ist der/die Chef oder Chefin, in der Regel der/die Vorsitzende der Geschäftsleitung. Die CEOs verdienen gut, haften mit ihrem Vermögen.

 CFO - (Chief Financial Officer) Der/die Leitende der Finanzen. Von der Funktion her eine wichtige Funktion im Unternehmen mit viel Verantwortung - die aber nicht zwingend als Geschäftsführende eingetragen sein muss. Eine Erweiterung dieser Funktion ist der/die CAO - Chief Administrative Officer – der/die zusätzlich zu den Finanzen die gesamte Administration verantwortet.
COO - (Chief Operating Officer) Ist oft Teil der Unternehmensleitung und für den laufenden Betrieb verantwortlich, oft ist es der/die Vertretende des CEOs. Das ist der Führende im operativen Geschäft und der Technik des Unternehmens.

CTO - (Chief Technical Operations Officer) Der/die Leitende im Bereich Technik - auch eine sehr wichtige Funktion im Unternehmen mit Produktion oder in IT- Unternehmen. CTOs sind selten Teil der Unternehmensleitung.

CHRO - (Chief Human Resources Manager oder besser Human Relationship Manager) hat eine starke Führungsrolle, ist aber nicht immer Teil der Unternehmensleitung. Als strategischer/strategische Partner und Berater begleitet der/die CHRO das Unternehmen bei der Umsetzung seiner Visionen und Ziele. Ein CHRO schlägt zum Beispiel mögliche zukünftige Arbeitsszenarien vor.

CIO - (Chief IT Officer) - Der/die Leitende der IT - auch das ist eine sehr wichtige Funktion im Unternehmen. Sehr oft ist der/die CIO verantwortlich für die Umsetzung der Digitalisierung, muss aber andererseits nicht unbedingt Teil der Geschäftsführung sein.

CRO - (Chief Restructuring Officer) Der/Die Verantwortliche für eine Sanierung oder Restrukturierung. Diese Funktion wird teilweise auch von externen Beratenden oder Interim Managern übernommen. Aber übernimmt ein/eine externe Beratende in dieser Funktion weniger persönliches Haftungsrisiko, wenn die Sanierung schiefläuft?!? Ein fataler Irrtum.

Hier greift dann schnell die sogenannte faktische Geschäftsführung - die vorliegt, wenn mindestens 5 von ca. 13 Kriterien erfüllt sind - zum Beispiel die Bestimmung der Unternehmenspolitik. Sonst haftet der/die CRO genauso mit seinem/ihrem Vermögen und strafrechtlich, wie die angestellten Mitglieder der Geschäftsleitung selbst.

Übersicht über die verschiedenen C-Levels und ob sie zur Geschäftsleitung gehören oder nicht (Abbildung: Bernd Ziethen)

Welches sind z.B. die C-Level Wortkreationen, die Positionen aufwerten sollen, aber nicht zwingend der Geschäftsleitung zugeordnet sind?

Es ist ein Trend zu erkennen, dass eine Reihe von Funktionen als C-Level aufgewertet werden sollen, aber andererseits mit der Unternehmensleitung eigentlich nichts zu tun haben. Durch die C-Bezeichnung rücken sie in die Nähe der Unternehmensleitung. Hierzu einige Beispiele.

CDO - (Chief Digital Officer / Chief Digitalisation Officer) als Letztverantwortlicher für die Planung und den Betrieb der digitalen Transformation fällt dem/der CDO eine enorm wichtige Rolle zu. Selten sind das außerhalb von High-Tech-Unternehmen regelrechte Top-Management-Funktionen. Oft tragen sie die Verantwortung für die Digitalisierungsstrategie und deren Umsetzung, auch in den Tochtergesellschaften. Das kann man durchaus als Zeichen dafür verwenden, dass die Digitalisierung oft noch immer nicht den Stellenwert im Unternehmen hat, der ihr gebührt. CDIO - (Chief Digital Innovation Officer) ist eine Führungsposition sehr nahe am CDO.

CISO - (Chief IT Security Officer) Er/sie ist für in jeder Hinsicht für die Informationssicherheit im Unternehmen verantwortlich. Inzwischen ist klar geworden, dass Cyber Security alle angeht.

CPO - (Chief Process Officer) Sauber definierte Prozesse sind die Voraussetzung für Effizienz und Produktivität im Unternehmen.

ZSCO - (Chief Supply Chain Officer) Die Schlüsselfunktion entlang der gesamten Supply Chain. Hier geht es um nicht viele weniger als die Beschaffung, Planung, Herstellung und Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen.

CMO - (Chief Marketing Officer) Ist für das gesamte Marketing des Unternehmens verantwortlich. Im B2B Bereich ist der/die CMO mit der strategischen Ausrichtung Unternehmens befasst, z. B. im Vertrieb.

CSO - (Chief Sales Officer) Der/die CSO hat eine sehr wichtige Funktion im Unternehmen, da der/die CSO für den gesamten Absatz im Unternehmen verantwortlich ist. Die ursprüngliche Bezeichnung war Vertriebsleitende.

CAO - (Chief Accounting Officer) Der/die CAO verantwortet das Finanz- und Rechnungswesen des Unternehmens. Mehr noch, er/sie wachen über die finanziellen Mittel des Unternehmens, die zum Geschäftsbetrieb erforderlich sind. Er/sie beraten zur Geschäftspolitik und strategischen Planung.

CIO - (Chief Innovation Officer) der/die CIO ist sehr nah am CTO, dem Chief Transformation Manager. In beiden Funktionen geht es darum, Innovationen in die Realität umzusetzen. In der produzierenden Industrie sind das sehr oft Projekte zur Effizienzverbesserung und zur Kostensenkung. In den IT und Hightechunternehmen geht es dabei oft um das Vorantreiben der Digitalisierung oder den Einsatz von KI, künstlicher Intelligenz. Die Transformationsprozesse sind Daten getrieben, die zuvor erhoben wurden.  

Die Liste der C-Level Positionen ist lang. Die vorige Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es finden sich sicher noch weitere Funktionen. Was sie alle gemeinsam haben, ist, dass sie mit viel Verantwortung verknüpft sind. Durch die sprachliche Unschärfe zwischen amerikanischer und deutscher Sprache wird suggeriert, dass diese Funktionen alle Teil der Unternehmensleitung seien. Das ist aber in der Realität nicht immer so. Die beigefügte Tabelle gibt eine Übersicht, welche Funktionen in der Regel der Unternehmensleitung angehören, welche nicht und welche nur teilweise.

Wie wird man C-Level-Manager?

Die meisten C-Level Manager haben ein abgeschlossenes Studium in ihrem Fachgebiet absolviert. Dazu kommen einige Jahre einschlägige Führungserfahrung, bevor sie als Führungskraft für die Unternehmensleitung ausgewählt werden. Dazu braucht es eine überzeugende Persönlichkeit und oft auch die Unterstützung von Fürsprechern, die sie kennen oder auswählen.

Die Auswahlverfahren werden oft direkt von der Geschäftsleitung oder dem Vorstand des Unternehmens gesteuert und folgen einem definierten Prozess.

Was verdienen C-Level Manager?

CEOs von größeren Unternehmen verdienen nicht selten im Bereich von 200.000 bis 350.000 Euro/Jahr. Darauf folgen meist die COOs, die nicht selten im Bereich von 170.000 bis 275.000 Euro/Jahr verdienen. Dabei erhält der/die CEO oder Verwaltungsratspräsident die höchste Vergütung, dicht gefolgt vom Chief Financial Officer.

CTOs werden mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 183.000 € vergleichsweise niedrig bezahlt. CEOs und CFOs haben mit durchschnittlich 35 % den größten Anteil an der variablen Vergütung. In Richtung der unteren Ränge der C-Levelkräfte flachen die Einkommensspanne und die variablen Anteile meistens schnell ab. (Die Zahlen stammen aus einer Studie der Personalberatung Ipotentials, zitiert nach einem Artikel in der Capital.)

Über Bernd Ziethen

Bernd Ziethen, Personalberater und Vermittler von Interim-Managern, Initiator der Marke Management-Minder™ und Gründer der Management-Minder GmbH. Bernd Ziethen ist Industriespezialist und hat mehr dreißig Jahre in verschiedenen Positionen der Industrie gearbeitet, bevor er Berater wurde.  Er arbeitet heute einerseits hauptsächlich online – und setzt andererseits dabei auf Old-School-Werte Werte wie Gradlinigkeit, Zuverlässigkeit und Weltoffenheit – sein Fokus liegt immer auf den Menschen.

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