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KULTUR

"Sie war eine ganz normale Schizophrene und haßte Sex"

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Maria Riva, die Tochter von Marlene Dietrich, zertrümmert den letzten Rest vom Mythos ihrer Mutter , "Sie war eine ganz normale Schizophrene und haßte Sex"

Sie war alt, einsam und konnte nicht schlafen. Selbst Alkohol und Schlaftabletten wirkten nicht mehr. Dann griff Marlene Dietrich (verstorben 1992) zum Stift und begann zu schreiben. Sie kritzelte Texte und Gedichte. Über ihre Liebhaber, Freunde und Feinde.

Diese Zettelsammlung, die Marlenes Enkel Peter Riva nach ihrem Tod auf dem Dachboden der Pariser Wohnung fand, ist nun als Buch erschienen: „Nachtgedanken“ (C.Bertelsmann, 20 Euro), herausgegeben von Marlenes Tochter Maria Riva.

Die rechnet in der neuen „Bunten“ mit der großen Diva ab. „Mit drei Jahren wußte ich bereits, daß ich keine Mutter hatte. Ich gehörte einer Königin“, erzählt sie.

Sie spricht von ihrer Mutter immer nur als „Dietrich“, nennt sie „eine ganz normale Schizophrene“. Sie sagt: „Ich kann ohne Liebe auskommen, aber nicht ohne Güte. Die hatte meine Mutter nie für mich.“

Trotzdem wollte sie jeder Mann heiraten. „Es ging nicht um sexuelle Anziehungskraft. Meine Mutter haßte Sex.“ Verbittert sagt Maria Riva am Ende des Interviews: „Auch wenn ich keine Liebe für sie empfinde, kann ich sie doch zutiefst bedauern.“