Was bleibt - 2011

oder

Was bleibt (2011)

Deutsches Familiendrama von Hans-Christian Schmid: Der Mitte-Drei�igj�hrige Marko erf�hrt bei einem Besuch bei seinen Eltern, dass seine seit seiner Kindheit psychisch labile Mutter sich pl�tzlich gesund f�hlt und auch so behandelt werden will. Als einziges Familienmitglied geht Marko auf diesen Wunsch ein und bringt damit das Familiengef�ge aus dem Gleichgewicht...Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.3 / 5

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Marko (Lars Eidinger) ist Mitte drei�ig, hat gerade sein erstes Buch veroffentlicht und lebt seit seinem Studium in Berlin - weit genug entfernt von seinen Eltern Gitte (Corinna Harfouch) und G�nter (Ernst St�tzner), mit deren b�rgerlichem Lebensentwurf er sich nie so recht anfreunden konnte. Ein, zwei Mal im Jahr besucht er die beiden, in erster Linie um ihnen ein paar gemeinsame Tage mit ihrem Enkel zu ermoglichen.
Seine Hoffnung auf ein ruhiges Wochenende im Kreis der Familie erf�llt sich nicht, denn Gitte, die seit Markos Kindheit psychisch labil ist, f�hlt sich nach einer hom�opathischen Behandlung zum ersten Mal seit langer Zeit so gesund, dass sie ihre Medikamente absetzt. Sie bittet darum, von nun an wie ein vollwertiges Mitglied der Familie behandelt zu werden und freut sich, jetzt, da ihr Mann G�nter seinen Verlag verkauft hat, auf einen gemeinsamen Lebensabend an dessen Seite. Die Reaktionen auf Gittes Ankundigung sind verhalten. Wahrend Markos jungerer Bruder Jakob aus Angst um die Gesundheit der Mutter auf eine Fortf�hrung der medizinischen Behandlung besteht, gibt G�nter zu erkennen, dass Gitte mit ihrer unerwarteten Genesung die Plane durchkreuzt, die er f�r seinen Ruhestand gemacht hatte. Nur Marko steht hinter Gittes Entschluss und sieht darin eine Chance f�r sie und die Familie.
Als Jakob (Sebastian Zimmer) nicht mehr verbergen kann, dass er sich mit einer Niederlassung als Arzt und dem Bau eines Hauses uberschuldet hat, ist Marko der einzige, der Gitte, ihrer Bitte entsprechend, diese bittere Niederlage nicht vorenthalt. Damit bringt er das vermeintlich gut eingespielte Familiengef�ge aus dem Gleichgewicht.

Bildergalerie zum Film "Was bleibt"

Was bleibtWas bleibt - Gitte (Corinna Harfouch)Was bleibt - Familienfoto (v.l.n.r): Ella (Picco von...rten.Was bleibt - Vater und Sohn: Marko (Lars Eidinger)...ten).Was bleibt - Br�der: Jakob (Sebastian Zimmler) und...ger).Was bleibt - Marko (Lars Eidinger)

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Was bleibt Mutter Gitte ist schon lange krank. Sehr lange krank. So lange, dass die Jugend ihrer Kinder, die letzten 30 Jahre ihrer Ehe und ihr halbes Leben davon geleitet und gepr�gt wurde. Woran die Mutter zweier S�hnen erkrankt ist, dar�ber h�llt der neue Film von Hans-Christian Schmid sich in genauso tiefes Schweigen, wie �ber die Konflikte zwischen den Generationen, die in "Was bleibt" zum Tragen kommen.

W�hrend eines Lebens tragen Menschen unz�hlige Masken, die sie verstellen, die wie eine zweite Identit�t das wahre Ich vertuschen wollen, verbergen sollen, ver�ndern m�ssen. Ob in der Schule, wo es nur um Angepasstheit geht oder im Beruf, in dem nichts au�er Ordnung und Durchschnittsverhalten geduldet wird: Das Leben ist durchtr�nkt von Momenten, in denen der Mensch nicht so sein soll, wie er in Wirklichkeit tickt. Zu diesen z�hlen auch Familientreffen, die nie reibungslos verlaufen und meist nur einen wohligen Stand des Gl�cklichseins vermitteln sollen, aber niemals das, wof�r Familien eigentlich da sind: Probleme besprechen und l�sen. Schmids "Was bleibt" treibt das Versteckspiel seiner Figuren auf die Spitze, gerade weil die Hauptfigur, die kranke Gitte, wie ein f�nftes Rad am Wagen nicht mitspielen darf. So kann man Gittes Isolation, ihre Bevormundung und die Behandlung, als sei sie ein ungest�mes Kind, in jedem ihrer zaghaften Blicke sp�ren.

Der jedoch haupts�chlich in dem Familiendrama pr�sentierte Konflikt spiegelt das Dilemma der Wohlstandsgesellschaft, dessen j�ngster Generation mit unbegrenzten M�glichkeiten eigentlich das perfekte Leben geboten werden sollte. Doch auch diese j�ngste Generation ist nicht gl�cklich. Ob der erfolgreiche Buchautor Marko, der die �Vorz�ge� des Daseins als Wochenenddaddy genie�en darf oder sein Bruder Jakob, der mit allen M�glichkeiten und einem unbegrenzten Wohlstand ausgestattet dennoch seine Arztpraxis vor die Hunde f�hrt - es ist eine von materieller Sicherheit gepr�gte Generation, die der Film in einen Konflikt mit der Elterngeneration bringt. Mit Absicht zeigt Schmid hier eine wohlhabende Familie - nicht nur um soziale Konflikte zu umkurven, sondern um, w�hrend lautstark auf die Probleme innerhalb der Figuren eingegangen wird, eine andere Botschaft auf den Punkt zu bringen: Geld alleine macht nicht gl�cklich.

�ber den deutschen Film wurde schon viel geredet und gerade an Dialogarbeit und Inszenierung viel bem�ngelt. Der in seiner Inszenierung und in seiner Antithese zum Unterhaltungsfilm typisch deutsche "Was bleibt" passt sich mit theater�hnlichen Dialogen diesen Vorurteilen an. Aber allein die Charakterzeichnung, der es an Authentizit�t und traurigem Realismus nicht fehlt, ist das Eintrittsgeld f�r den Film, dessen Figuren sich erst langsam nicht mehr mit der Bei�zange ber�hren, allemal wert.

Nicht selten kommt es vor, dass deutsche Filme "typisch deutsche" Dialoge haben. Auch "Was bleibt" verf�gt teilweise �ber solche Dialoge, die nicht unbedingt gestellt wirken, aber in ihrer Form niemals in einer realen Situation verwendet werden w�rden. Das f�hrt meist zu einem Authentizit�tsproblem, ist aber im Fall von Schmids Werk kein Beinbruch, denn was seine Dialoge nicht k�nnen, fangen seine Darsteller � sowohl bekannnte Gr��en als auch neue, unverbrauchte Gesichter � auf. Insbesondere muss hier Corinna Harfouch erw�hnt werden. Man kann von ihr denken was man will, aber die Pr�senz, die sie ihrer verletzten Figur einimpft, tr�gt den gesamten Film.

Schon zu Beginn zeigt der schwere Kinobrocken, dass er � typisch deutsch eben � nicht unterhalten will. Einen Vorwurf muss er sich aber ganz und gar nicht gefallen lassen: Jenen des mageren und klischeetr�chtigen Endes. Ganz im Gegenteil: Wie Hans Christian Schmid sein h�chst zynisches, wie zu gleich bitteres, mit einem kleinen Fragezeichen versehens Happy-End der ganz anderen Kategorie gestaltet, ist mutig, konsequent und schlie�t den Kreis um eine Geschichte von Figuren, die sich eigentlich so nah sind, wie keiner anderen Personen, im Endeffekt jedoch wie Isolierte im Glashaus vegetieren und sich fragen m�ssen: Was bleibt am Ende, wenn nicht die Familie?

Fazit: "Was bleibt" am Ende von Schmids neustem Werk? Ein ausgezeichnetes Familiendrama, das unter die Haut geht, gleichsam aber auch gesellschaftliche Probleme anspricht und nur durch teils gestellt wirkende Dialoge Qualit�t vermissen l�sst. Sehr sehenswert!




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Zum Video: Was bleibt

Besetzung & Crew von "Was bleibt"

Land: Deutschland
Weitere Titel: Home for the Weekend; That's all
Jahr: 2011
Genre: Drama
L�nge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 06.09.2012
Regie: Hans-Christian Schmid
Darsteller: Lars Eidinger, Birge Schade, Gerhard Hermann, J�rg Malchow, Ernst St�tzner
Kamera: Bogumil Godfrejow
Verleih: Pandora Film

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