Nachbarschaftsstreit durch krähenden Hahn: Das steckt dahinter | agrarheute.com
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Nachbarschaftsstreit durch krähenden Hahn: Das steckt dahinter

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Martina Hungerkamp, agrarheute
am Donnerstag, 02.05.2024 - 12:37

Das nervigste Geräusch der Welt? Sicher für jeden etwas anderes. Aber ganz weit vorn ist Krähen von Hähnen. Eine Studie erklärt das Phänomen.

Für einige ist es eins der nervigsten Geräusche der Welt: Der krähende Hahn in der Nachbarschaft.

Meist passiert es frühmorgens, wenn man eigentlich noch schlafen möchte: Ein durchdringendes, fast kreischendes Geräusch lässt einen aus den süßen Träumen hochschrecken. Der Verursacher ist schnell identifiziert. Der Hahn in der Nachbarschaft tut das, was er am besten kann: lauthals krähen. 

So ein Federvieh hat schon zu einigen Nachbarschaftsstreits geführt, denn für viele Menschen ist das Krähen eines Hahns vielleicht das nervigste Geräusch der Welt. Fakt ist, dass der Hahn zu einem der lautesten Haustiere der Welt gehört. Eine Studie an der Universität in Wien hat das Phänomen untersucht.

Studie zur Lästigkeit des krähenden Hahns

Die Forschenden haben in der Studie ein objektives Maß entwickelt, um die Lästigkeit des krähenden Federviehs zu bestimmen. Demnach gäbe es einen Frequenzbereich zwischen zwei bis vier Kilohertz, indem wir Menschen besonders gut hören.

Genau in diesem Bereich läge teilweise auch das Krähen des Hahns. Wenn Klänge in diesem Bereich hohe Anteile haben, nehmen wir Menschen sie häufig als lästig war, so Prof. Christoph Reuter, einer der Wissenschaftler.

Das Hahnkrähen kann uns in erhöhte Alarmbereitschaft versetzen

Neben dem Frequenzbereich spiele laut des Wissenschaftlers die Klangfarbe eine wichtige Rolle. Ist ein Ton besonders rau, aktiviert er im Gehirn von uns Menschen einen bestimmten Bereich, die so genannte Amygdala. Das versetze uns in erhöhte Alarmbereitschaft und könne sich auf Dauer sogar negativ auf unsere Gesundheit auswirken.

Laut Studie hängt also die empfundene Lästigkeit des Lärms nicht nur vom Lautstärkepegel ab, sondern vielmehr von vielen verschiedenen Faktoren. So sei es laut Reuter auch mit dem Gekrähe des Hahns: Für die einen nur lästig, für die anderen das nervigste Geräusch der Welt.

Studie zum Lärmpegel des Hahns kann bei Gerichtsurteilen helfen

Der Wissenschaftler äußert die Hoffnung, dass die Erkenntnisse der Studie in einem anderen Bereich zielführende Hilfe sein könnten. Es geht um Konflikte zwischen Nachbarn, bei denen schreiende Hähne regelmäßig Streitpotential bilden.

Bis jetzt würden die Gerichte vor allem anhand des Lärmpegels des Hahns entscheiden. Demnächst könnten auch Frequenz und Klangfarbe – also die Qualität der Hahnenstimme – entscheidend sein.

Mit Material von ZDF, Glomex

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