Johnny Cash - At Osteraker Prison Album Review auf CMN

Johnny Cash - At Osteraker Prison

CD Cover Johnny Cash at Osteraker Prison
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Redaktionswertung Bewertung: 5 Sterne= sehr gut
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Auch wenn so mancher mittlerweile von Leichenfledderei sprechen mag anlässlich der nicht enden wollenden Neu- und Wiederveröffentlichungen aus dem umfangreichen Oeuvre der am 12. September 2003 verstorbenen Country-Ikone Johnny Cash, kann und muss solchen Kritikern auch trotz der schieren Masse an Releases entschieden widersprochen werden. Nicht darauf, wie viele CDs nun wiederveröffentlicht werden, sondern welche und mit welcher Hingabe sie editiert werden, kommt es an. Das Legacy-Label, sozusagen der Nachlassverwalter von Columbia/Sony, hat schon bei vielen Neuausgaben klassischen Cash-Materials bewiesen, dass hier Experten am Werk sind, die ihr Fach verstehen.

Jüngstes Beispiel ist das Album "At Osteraker Prison", ein bei Sammlern gesuchtes "Gefängnis-Album", das ein Konzert in der schwedischen Strafanstalt Osteraker dokumentiert. Rechtzeitig zum 35. Jubiläum der Veröffentlichung erscheint es nun erstmals auf CD. Und nicht nur das: Das einzige Gefängniskonzert außerhalb der USA des sich zeitlebens für Häftlinge einsetzenden Sängers, erscheint nun erstmals in voller Länge, denn auf der 1973 veröffentlichten Vinyl-Version war natürlich nicht genügend Platz für das gesamte Konzert. So finden sich sage und schreibe zwölf unveröffentlichte Bonustracks auf dem Album - darunter auch derartige Kaliber wie "Osteraker", eine auf die schwedische Strafanstalt umgedichtete Version des Klassikers "San Quentin". Und die erfreute seinerzeit nicht nur die schwedischen Insassen, sondern auch noch heute zahlreicheCash-Fans, die nun endlich dieses mehr als seltene Stück Cash-Historie in Händen halten dürfen.

Die Band setzt sich aus den altbekannten und legendären Mitstreitern WS Holland am Schlagzeug, Marshall Grant am Bass, Bob Wootton und Carl Perkins an der Gitarre und Larry Butler am Piano zusammen. Gemeinsam bieten sie einen Auftritt, der im Gegensatz zu anderen Live-Aufnahmen keine Cash-Familien-Show ist. Das heißt, dass außer zwei Songs des Rock 'n' Roll-Erfinders Carl Perkins - wie immer genial - keine Gaustauftritte zu erwarten sind. Keine June, keine Carter Family, keine Statler Brothers. Doch das Fehlen der beliebten Cash-Entourage erweist sich hier nicht als Nachteil. Einfach, direkt und entkernt geben sich Cash und seine Mitstreiter, die - so hat man den Eindruck - für die schwedischen Knackis besonders hart spielen. Auch die Songauswahl wurde dem Anlass entsprechend angepasst: "Orleans Parish Prison", "Jacob Green", "Life of a Prisoner" oder "The Prisoners Song" sprechen den Inhaftierten direkt aus der Seele. Entsprechend begeistert fallen auch die Publikumsreaktionen aus - besonders wenn Cash seine Ansagen auf Schwedisch macht. Da gibt es kein Halten mehr.

Fazit: Eine der besten, direktesten und überzeugendsten Live-Aufnahmen von Johnny Cash, die hinter den legendären Konzerten im Folson Prison und San Quentin nicht zurücksteht. Nicht nur Sammler freuen sich über die erstmalige CD-Veröffentlichung dieses Zeitdokuments.

Label: Columbia Nashville/Legacy (Sony) VÖ: 21. März 2008

  • Titelliste

  • Links

01 Orleans Parish Prison 07 City Jail
02 Jacob Green 08 Life of a Prisoner
03 Me and Bobby McGee 09 Looking Back in Anger
04 Prisoner's Song 10 Nobody Cared
05 Invertebraes 11 Help Me Make It Through the Night
06 That Silver Haired Daddy of Mine 12 I Saw a Man

vgw
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