100.000ster Besucher zum Jubiläum im UNESCO-Weltkulturerbe in Bamberg

100.000ster Besu­cher zum Jubi­lä­um im UNESCO-Welt­kul­tur­er­be in Bamberg

Welterbe-Managerin Dr. Simona von Eyb begrüßt Ludwig Hörner, den 100.000ten Gast im Welterbe-Besuchszentrum./Foto: Stadt Bamberg, Anna Lienhardt

Welt­erbe-Mana­ge­rin Dr. Simo­na von Eyb begrüßt Lud­wig Hör­ner, den 100.000ten Gast im Welterbe-Besuchszentrum./Foto: Stadt Bam­berg, Anna Lienhardt

Die Adres­se lau­tet „Unte­re Mühl­brücke 5“, und seit fünf Jah­ren fügt sich das Welt­erbe-Besuchs­zen­trum dort har­mo­nisch ins UNESCO-Welt­kul­tur­er­be im Her­zen der Bam­ber­ger Alt­stadt ein. Erbaut auf den Grund­mau­ern der ehe­ma­li­gen Ster­zer­müh­le hat sich das Besuchs­zen­trum zu einem Anlauf­punkt ent­wickelt, der allen Inter­es­sier­ten den außer­ge­wöhn­li­chen uni­ver­sel­len Wert Bam­bergs ver­mit­telt. So zog es auch einen Gast aus Ober­bay­ern hier­her, den eine Über­ra­schung erwartete.

Da staun­te Lud­wig Hör­ner nicht schlecht, als er an die­sem Tag die Dau­er­aus­stel­lung betrat: Begrüßt wur­de er von drei Damen, die ihn sofort beglück­wünsch­ten. Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar, Welt­erbe-Mana­ge­rin Dr. Simo­na von Eyb und eine Foto­gra­fin gra­tu­lier­ten dem Gast aus Gai­mers­heim im Land­kreis Eich­stätt herz­lich. Schließ­lich war er der 100.000ste Besu­cher, der seit der Eröff­nung des Welt­erbe-Besuchs­zen­trums im Jahr 2019 durch die auto­ma­ti­sche Schie­be­tür trat. „Es steht schon län­ger auf mei­ner Muse­ums­li­ste, und heu­te habe ich mich mit dem Deutsch­land-Ticket auf den Weg nach Bam­berg gemacht“, erzählt der Geo­graph. Zuletzt war er wäh­rend der Lan­des­gar­ten­schau im Jahr 2012 in der Stadt gewe­sen, nun wur­de es mal wie­der Zeit zum „Bam­berg-Genie­ßen und Kaf­fee trin­ken“. Sei­ne Heim­rei­se wird er mit zwei Buch-Geschen­ken und dem Nach­druck eines Bam­berg-Sti­ches antre­ten, ein klei­nes Geschenk aus dem Welterbe-Besuchszentrum.

Des­sen Lei­te­rin Dr. Simo­na von Eyb freut sich über die­sen Ort als „Lese­hil­fe für die Welt­erbe­stät­te in Bam­berg, aber auch als Ort für inter­kul­tu­rel­le Begeg­nun­gen, wo die Men­schen über aktu­el­le The­men reflek­tie­ren kön­nen“. Dass das Besuchs­zen­trum exi­stie­re, sei kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit und wer­de auch in Fach­krei­sen immer wie­der wohl­wol­lend wahr­ge­nom­men. „Die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen sind begei­stert, dass wir in Bam­berg so etwas haben.“

Auch Bam­bergs Kul­tur­re­fe­ren­tin Ulri­ke Sie­ben­haar betont die Bedeu­tung der Anlauf­stel­le. „Das Jubi­lä­um ist auch für mich etwas ganz Beson­de­res, weil ich die Ent­ste­hung des Zen­trums vom ersten Gedan­ken bis zur Rea­li­sie­rung inten­siv ver­folgt habe. Das Welt­erbe-Besuchs­zen­trum ist wirk­lich ein Zen­trum gewor­den, ein stim­mi­ger Ort, der ange­nom­men wird.“

Dass dies auch auf Gäste aus der Fer­ne zutrifft, zeig­te der Besuch einer Fami­lie aus Japan: Hei­ko Trie­be­ner, Mit­glied der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker, brach­te die Besu­cher aus Hiro­shi­ma mit. Der Kon­takt war über die Toch­ter der Fami­lie, Nana­ko Tamai, zustan­de gekom­men, die in Nürn­berg im Master­stu­di­en­gang Tuba stu­diert. Der Bam­ber­ger Tubist hat­te die talen­tier­te jun­ge Frau dort­hin ver­mit­telt und mach­te an die­sem Tag mit der Fami­lie einen Aus­flug ins Welt­erbe-Besuchs­zen­trum. Damit waren sie, nach dem 100.000sten Besu­cher, die erste Gästeg­rup­pe aus dem Aus­land an die­sem Tag.

Histo­rie

Die Nut­zung der Was­ser­kraft auf den Unte­ren Müh­len ist histo­risch ver­wur­zelt. Bereits im Zweid­ler-Plan, der Bam­berg im Jahr 1602 zeigt, sind eini­ge Gebäu­de des Müh­len­kom­ple­xes ein­ge­zeich­net. Von den ehe­ma­li­gen fünf Müh­len exi­stie­ren heu­te noch die Vogt­herrn­müh­le und die Huths­müh­le. Nach­dem die West­wand der Lei­bels­müh­le im Jahr 1882 ein­ge­stürzt war, erfolg­te 1904 ihr Abriss. Im Krieg 1945 wur­de die Kauf­manns­müh­le zer­stört und die angren­zen­de Ster­zer­müh­le schwer beschä­digt. Die­se Beschä­di­gung war so stark, dass die Ster­zer­müh­le fünf Jah­re spä­ter bis auf das Erd­ge­schoss abge­tra­gen wurde.

Die Fas­sa­den­re­ste wur­den in den Neu­bau 2019 integriert.

Neu­bau­pha­se

Mit dem Stadt­rats­be­schluss vom 16. Dezem­ber 2015 fiel der Start­schuss für die Ein­rich­tung des Welt­erbe-Besuchs­zen­trums. Im fol­gen­den Jahr began­nen die Bau­ar­bei­ten unter erschwer­ten Bedin­gun­gen: Für den Neu­bau auf den Unte­ren Müh­len kamen Motor­boo­te und Tau­cher zum Ein­satz. Bei archäo­lo­gi­schen Gra­bun­gen auf der Bau­stel­le wur­den Mühl­stei­ne und rund 900 Eichen­pfäh­le aus dem 11. bis 18. Jahr­hun­dert ent­deckt. Auf­se­hen erreg­te im Som­mer 2018 ein fälsch­li­cher „Bom­ben­alarm“, der die Bau­ar­bei­ten für einen Tag stillleg­te. Es stell­te sich her­aus, dass es sich bei der ver­meint­li­chen Bom­be um eine Metall­spit­ze eines Grün­dungs­pfahls han­del­te. Einen Monat spä­ter wur­de das Richt­fest gefei­ert, bei dem die Tur­bi­ne in Betrieb genom­men wur­de. Nach einer Bau­zeit von drei Jah­ren wur­de das Welt­erbe-Besuchs­zen­trum am 29. April 2019 fei­er­lich eröffnet.

Gebäu­de

Durch den Ein­be­zug der histo­ri­schen Fas­sa­den­re­ste knüpft das Welt­erbe-Besuchs­zen­trum an die ehe­ma­li­ge Nut­zung und Blü­te­zeit des Unte­ren Müh­len­vier­tels an. Über das offen gestal­te­te und mit Infor­ma­tio­nen zum The­ma UNESCO-Welt­erbe aus­ge­stat­te­te Trep­pen­haus gelangt man in das Ober­ge­schoss, in dem sich der Aus­stel­lungs­raum befin­det. Im Dach­ge­schoss hat die Ver­wal­tung des Zen­trums Welt­erbe Bam­berg ihren Sitz. Ein Besuch der Aus­stel­lung lässt sich her­vor­ra­gend mit dem kuli­na­ri­schen Genuss ver­bin­den, zu dem die Tages­bar und Vino­thek HEN­RII im Erd­ge­schoss ein­lädt. Bei gutem Wet­ter kann auf der Ter­ras­se mit Blick auf das Alte Rat­haus gespeist wer­den. Unter der Ter­ras­se gene­riert eine 15 Ton­nen schwe­re Tur­bi­ne Ener­gie für rund 300 Haus­hal­te und führt die histo­ri­sche Müh­len­funk­ti­on fort.

Dr. Simona von Eyb (r.) mit Heiko Triebener (hinten) von den Bamberger Symphonikern und der Familie von Nanako Tamai aus Japan – die ersten Gäste aus dem Ausland am Jubiläumstag des Welterbe-Besuchszentrums./Foto: Stadt Bamberg, Anna Lienhardt

Dr. Simo­na von Eyb (r.) mit Hei­ko Trie­be­ner (hin­ten) von den Bam­ber­ger Sym­pho­ni­kern und der Fami­lie von Nana­ko Tamai aus Japan – die ersten Gäste aus dem Aus­land am Jubi­lä­ums­tag des Welterbe-Besuchszentrums./Foto: Stadt Bam­berg, Anna Lienhardt

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