Borders: Kritik der Pilotepisode der ZDF-Serie über israelischen Grenzschutz
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Borders: Kritik der Pilotepisode der ZDF-Serie über israelischen Grenzschutz

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Kobi (Ido Elieli, l.), Avi (Ben Sultan, M.) und Miri (Noa Astanjelove, r.) kommen bei der Grenzschutzdivision in Jerusalem zum Einsatz in der Serie Borders
Kobi (Ido Elieli, l.), Avi (Ben Sultan, M.) und Miri (Noa Astanjelove, r.) kommen bei der Grenzschutzdivision in Jerusalem zum Einsatz in der Serie Borders © ZDF/Ran Mendelson

In der israelisch-deutschen Produktion „Borders“ begleiten wir den jungen Wehrpflichtigen Avi auf seinem Weg zum Grenzschutz. Dort gerät er zwischen die Fronten und die Wahrheit ist für ihn bald nicht mehr so einfach zu entziffern wie zuvor.

Spoilerwarnung - diese Meldung kann Hinweise auf die Fortführung der Handlung enthalten!

Die israelisch-deutsche Serie Borders feierte Premiere im israelischen Fernsehen kurz vor dem Ausbruch des aktuellen Kriegs in Gaza. Der Koproduzent ZDF wartete daraufhin mit der Ausstrahlung, nun kommt die Geschichte um einen jungen Israeli, der sich beim Grenzschutz verpflichtet, in die Mediathek.

Wovon handelt die Serie „Borders“?

Avi (Ben Sultan) lebt in Bat Yam, einer Stadt am Mittelmeer, im Großraum von Tel Aviv. Doch statt die schönen Strände zu genießen, hat der jungen Avi anderes im Kopf. Zum Beispiel bei seinen Freunden mit seinem Motorrad anzugeben. Ausgerechnet das wird jedoch nachts von einer anderen Gruppe gestohlen, direkt vor den Augen der Freunde. Avi kennt nur noch Rache und obwohl seine Freunde versuchen ihn zu beschwichtigen, leihen sie gemeinsam einen Laster um es der arabischen Clique heimzuzahlen. In Jaffa liefern sie sich eine heftige Auseinandersetzung mit den mutmaßlichen Tätern und kommen nur durch Glück mit dem Leben davon.

Kaum sind sie wieder zuhause, erreichen sie zahlreiche Anrufe und Nachrichten. Die Gang, mit der sie sich angelegt haben, gehört zum mächtigen Familien-Clan Abu Fares. Und der sinnt nun seinerseits auf Vergeltung. Zum Glück ist Avis Vater, der Kioskbesitzer Salomon (Shlomi Shabat), schon lange mit dem Drogenhändler Chicko (Haim Znati) befreundet, der auf allen Seiten Geschäfte betreibt und vernetzt ist. Mit Avi und seinem Vater tritt er zur Verhandlung mit Abu Fares an. Dort erfährt Avi, dass er nicht mehr nach Jaffa darf. Sollte er dort gesehen werden, darf er angegriffen werden. Jaffa ist für Avi und seine Freunde ein wichtiger Treff- und Ausgehpunkt, doch das Urteil muss er zähneknirschend hinnehmen.

Aber schon bald reift in ihm die Idee, seine Abneigung gegen den Arabern in offizieller Position auszuleben: Er meldet sich zum Grenzschutz. Obwohl diese Idee bei seiner Clique zunächst auf Entsetzen stößt, kann er sogar seinen Freund Kobi (Ido Elieli) überzeugen, ihn zu begleiten. Avi nimmt die Ausbildung jedoch nicht besonders ernst und obwohl er im Umgang mit Waffen Talent zeigt, wird ihm seine Impulsivität schnell auch beim Grenzschutz zum Problem.

Wie kommt es rüber?

Die Aktualität des Themas der Serie Borders hätten die Serienmacher wohl kaum kommen sehen können. Die Produktion wurde bereits vor dem Ausbruch des Gaza-Kriegs fertig gestellt. Doch das tut der Aktualität keinen Abbruch. In einer aufgeheizten Stimmung, in der Menschen in weit entfernten Ländern, sich über die Situation in Israel und Palästina emotional zerstreiten, ist jeder Einblick in die Normalität viel wert.

Mit der ZDF-Koproduktion Borders bekommen wir mitten in den furchtbarsten Schlagzeilen einen Einblick in die Welt von Tel Aviv, in das Zusammenleben von Juden und Arabern, in die menschliche Einsicht, dass keine Nation ein Monolith aus einer Meinung, einer Einstellung ist.

Ist der Einblick in das Leben der Grenzbewacher realistisch? Das ist natürlich schwer zu beurteilen. Doch wir bewegen uns im fiktiven Bereich, der in diesen Zeiten auch eine besondere Verantwortung trägt. Die Serienmacher bemühen sich weniger um einen Blick von beiden Seiten der Grenze, denn vielmehr nutzen sie ihr Medium, um uns mehrere Winkel aus derselben Richtung zu zeigen.

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