Spider-Man - Far from Home Kritik - Autor: ProfessorX | Moviejones
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Spider-Man - Far from Home

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Spider-Man: Far From Home Kritik

Spider-Man - Far from Home Kritik

Spider-Man - Far from Home Kritik
0 Kommentare - 11.05.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Spider-Man - Far from Home" ist.
Spider-Man - Far from Home

Bewertung: 3.5 / 5

Peter Parker alias Spider-Man (Tom Holland) geht zusammen mit seiner Klasse, um Ned (Jacob Batalon), M.J. (Zendaya) und den Mobber Flash (Tony Revolri) auf Klassenfahrt nach Europa. Auf dem Trip möchte Peter M.J. endlich seine Gefühle gestehen, allerdings wird die Exkursion von Nick Fury (Samuel L. Jackson) gestört, der Peter davon unterrichtet, daß Elementmonster die Erde angreifen. Ein Kämpfer von einer anderen Erde namens Quentin Beck (Jake Gyllenhaal) unterstützt Fury und Maria Hill (Cobie Smulders) und schwört an den Kreaturen Rache, wodurch Peter glaubt sich zurückziehen zu können.

Es gibt Kunst, die will doof sein. So hat es neuerdings den Anschein und es bleibt ja nicht nur bloße Behauptung. Es gibt sie ja, die Vertreter des großen, antiintellektuellen Kinos in Konsorten wie Michael Bay, Paul W. S. Anderson oder eben Taika Waititi, die sich einreden, nur weil etwas dumm ist, daß dadurch allein schon eine Legitimation und eine Entschuldigung gleichermaßen stattgefunden hat. Ja, mein Werk ist dumm, aber ich weiß das und ich breche es ironisch und deshalb ist es clever? Oder so. Nein, ja, die sind nun auch alle nicht direkt zu vergleichen und es gibt wohl kaum jemanden in Hollywood, der noch penetranter ist, als Waititi. Dennoch hat man auch in Filmen häufig den Eindruck, man sähe den Künstler dahinter und je länger man sie verfolgt, desto eher lässt sich darin auch eine Handschrift erkennen. Nun mag Marvel als großes Studio lange Zeit vor allem für Künstler vereinnahmend gewesen sein. Spätestens mit Eternals (2021) hatte sich das dann aber wohl erledigt und nun ist da dieser eine Film, der erzählt, wie es nach dem alles entscheidenden Avengers: Endgame (2019) weitergehen musste und dann gleichsam die Frage aufwirft, ob er denn überhaupt was zu erzählen hat, oder ob es besser ist, totgesagte einfach ruhen zu lassen.

Klar war Spider-Man: Far From Home schon von Beginn an eine sichere Nummer. Das Erfolgsteam hinter Spider-Man: Homecoming (2017) kehrte fast vollständig zurück und lieferte die Fortsetzung. Diesmal als kleine Europareise ausgelegt, wird hier von der Schwierigkeit der richtigen Worte berichtet. Wie kann man dem Mädchen der Träume seine Gefühle angemessen gestehen? Das sind mitunter die schönsten und ehrlichsten Momente im Film. Wenngleich sie eigentlich zur Hauptgeschichte nur wenig beitragen. Immer wieder wird das Identitätsproblem von Peter Parker und vor allem Spider-Man hier angesprochen. Das war ja eigentlich etwas, was Spider-Man in den Filmen von Raimi und Webb auch immer verfolgte und die Allegorie der Pubertät vortrefflich vorbereitete. Allerdings ist es hier auch dann nicht mehr der Rede wert, weil nicht innovativ. Unter anderem leidet der Film aber vor allem auf einer politischen Ebene, indem er Spider-Man eigentlich als Figur sehr kleinhält. Ein Junge, der im Schatten seines Ziehvaters steht und man kann sagen, daß der Tod von Tony Stark hier gleichbedeutend dem Tod von Ben Parker in den anderen Filmen ist. Das hat aber auch diese Ebene, ohne die es scheinbar in Hollywood nicht mehr geht. Diese als Vater-und-Sohn ausgelegte Beziehung, aus dem Vorgängerfilm und aus dem Zweiteiler Avengers: Infinity War (2018) und Avengers: Endgame (2019) liefert für Peter Parker einen weiteren Baustein seiner Krise. Wer ist er ohne Iron Man? Wie kann er diese Pseudo-Schuld, die er als Pubertierender scheinbar hat, wiedergutmachen.

Nun tiefsinnig ist dieser Teil des Films sicherlich nicht. Und dennoch hat Spider-Man: Far From Home eine sehr spannende Fragestellung parat. Ein nicht unerheblicher Teil des Films handelt von einer Gerätschaft, die Tony Stark entwickelte, um quasi Blicke in die Vergangenheit zu ermöglichen und sich mit etwaigen Traumata auseinanderzusetzen. Das wurde ja bereits in The First Avenger: Civil War (2016) gezeigt und wird hier zum Herzstück des Films. Der Film und dessen Schurke Mysterio erschaffen, mithilfe von Technik, gefälschte Realitäten und verbreiten, wie man so schön sagt, Angst und Schrecken. Mitunter kommen da wahrlich imposante Szenen zum Vorschein und in diesem rein technischen Segment ist der Film zumindest dann auch künstlerisch beeindruckend. Die Moralfrage dessen bleibt aber so ein wenig auf der Strecke. Denn klar ist, daß ehemals enttäuschte Mitarbeiter von Tony Stark hier ein technisches Modell entwickelt haben, um die Realität einigermaßen zu wandeln. Die Gruppe von Verstoßenen handelten offenbar unethisch und werfen sofort die Frage der Moral auf. Welche Moral gibt es? Nun, hier wäre es wohl wichtig gewesen Tony Stark selber eine Aussage treffen zu lassen. Stattdessen entscheidet Peter Parker, daß Menschen, deren Existenz von diesem Pseudo-Schreckgenpest abhängt, nun a-moralisch handeln und sie müssen bekämpft werden. Auf der anderen Seite wird dabei aber auch ein interessanter moderner Diskurs aufgemacht, indem die Technik hier zur kompletten Überwachung verwendet werden kann. Und daß sie dann letzten Endes durch Spider-Man unweigerlich zerstört werden muss, ist eigentlich klar. Hier entscheidet der Film dann zugunsten des Freien Willens, der freien Meinungsäußerung und der generellen Freiheit.

Trailer zu Spider-Man - Far from Home

Zwar ist ständige Präsenz zum durchaus in ein oder anderen Moment für die Figur des Peter Parker sinnvoll, so in etwa, wenn er seine Freunde sucht und durch die Livestreams von Flash Thompson von deren Aufenthaltsort erfährt. Doch das negiert auch nicht gänzlich die Botschaft, weil er sie ja gar nicht finden müsste, wenn er quasi den technischen Magic-Stick nicht an Mysterio übergeben hätte. Klar könnte man argumentieren, daß Spider-Man: Far From Home nur propagiert, daß solche Waffen in den „richtigen“ Händen schön sinnig wären. Allerdings muss die Technik trotzdem unweigerlich zum Kampf führen und für Gewalt und Tod verantwortlich gemacht werden. Natürlich nicht ohne einen Menschen. Auch das Finale spricht eine deutliche Sprache in Sachen ständiger Überwachung, wenn etwa die Identität von Spider-Man komplett enttarnt wird. Insofern ist der Film vielleicht gar nicht so einfach und schlicht, wie man bei Marvel Studios den Anschein haben könnte. Mitunter spürt man im übrigen auch die visuellen Einflüsse, die etwa Doctor Strange (2016) oder Spider-Man: A New Universe (2018) auf den Film hatten. Aber das auch nur am Rande. Dazu muss man an der Stelle auch mal wirklich den Humor des Films loben. Eine Leichtigkeit, gewisse schwarzhumorige Momente und vor allem auch ein gewisser rebellischer Intellektualismus zeichnen den Film aus. Das ist eben nicht stumpfsinniger Müll wie etwa von Waititi, sondern gekonnt überspitzt und gekonnt ironisch, mit der richtigen Tonalität im richtigen Moment.

Ein Roadmovie auf Abwegen, der mitunter die Frage aufwirft, wer Spider-Man ist, obwohl er wohl der einzige Superheld im Marvel-Kosmos ist, der keine Erklärung braucht. Dennoch zeichnet der Film einen intelligenten Kommentar auf die Ängste jedweder Dystopie im Hinblick auf Technizismus. Weiterhin ist das charmant gespielt und kreativ im besten Sinne. Kurzweilig ja, aber nicht grenzenlos dumm.

Spider-Man - Far from Home Bewertung
Bewertung des Films
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