Majer läuft und läuft: "Er wusste gar nicht, dass er so viel marschieren kann" - kicker
Bundesliga

Majer läuft und läuft: "Er wusste gar nicht, dass er so viel marschieren kann"

Wolfsburgs 25-Millionen-Mann glänzt und grätscht

Majer läuft und läuft: "Er wusste gar nicht, dass er so viel marschieren kann"

Wichtig für das Wolfsburger Spiel: Mittelfeldmotor Lovro Majer.

Wichtig für das Wolfsburger Spiel: Mittelfeldmotor Lovro Majer. IMAGO/regios24

Eigentlich gelang ihm am vergangenen Wochenende ja sogar sein erstes Bundesligator, ein sehr sehenswertes noch dazu. Per Direktabnahme jagte Lovro Majer den Ball unter die Latte des Frankfurter Gehäuses, doch ehe sich der Jubel entfaltete, pfiff Schiedsrichter Frank Willenborg ab - vorausgegangen war ein Handspiel von Ridle Baku. Premiere verschoben für Majer, der mit zwei Torvorlagen in seinen ersten sechs Bundesligaspielen immerhin schon einen zählbaren Anteil hat am guten Zwölf-Punkte-Start der Niedersachsen.

Mit den Assists überrascht der kroatische Supertechniker indes weitaus weniger als mit anderen Zahlen und Aktionen. Majer ackert, Majer grätscht, er versucht, auch die defensiven Anforderungen, die Niko Kovac an ihn stellt, zu erfüllen. "Dass er viel läuft, das wusste ich, er hat gute Ausdauerwerte", sagt der Trainer. "Er ist einer, der kann 90 Minuten marschieren. Ich glaube, er wusste bislang gar nicht, dass er so viel marschieren kann." Defizite, berichtet der Landsmann des Spielgestalters offen, habe dieser im Defensivverhalten. "Deswegen haben wir mit ihm gesprochen, ihm Szenen gezeigt, was er besser machen kann."

Majer rettete in höchster Not gegen Dina Ebimbe

Majer scheint dies anzunehmen. Während er vorne wie fast in jedem Spiel seine Aktionen hatte, tauchte er gegen Frankfurt auch hinten immer wieder auf. Mal mit Grätsche gegen Mario Götze, mal als Retter in höchster Not im eigenen Strafraum gegen Dina Ebimbe. "Es ist doch umso schöner", sagt Kovac, "wenn man vorne einen auflegt und hinten dem Gegner einen wegnimmt. Das hat er richtig gut gemacht."

Der Zusatz ist zugleich eine Aufforderung an den 25-Millionen-Euro-Neuzugang: "Er muss in diesem Bereich noch zulegen, das will er auch." Der Fußballlehrer erwartet von seinem Schützling die dauerhafte Bereitschaft, auch gegen den Ball mitzuarbeiten. "Das muss jetzt kontinuierlich sein. Wenn er das macht, haben wir ihn auf eine andere Stufe gehievt."

Nur Heidenheims Maloney hat mehr intensive Läufe als Majer

Die körperlichen Voraussetzungen bringt Majer für das intensive Wolfsburger Spiel offensichtlich mit. Mit 64,56 zurückgelegten Kilometern liegt der Kroate ligaweit auf Rang 20 - was für einen Spielertypen wie ihn eher ungewöhnlich ist -, bei den intensiven Läufen (549) hat der 25-Jährige nur den Heidenheimer Lennard Maloney (554) vor sich. "Auch wenn seine Stärken in der Offensive liegen", erklärt Geschäftsführer Marcel Schäfer, "freut es uns umso mehr, dass er defensiv mithilft, sich nicht zu schade ist."

Schäfer: "Fürs Grätschen haben wir ihn nicht verpflichtet"

Und obendrein im Offensivbereich auf zahlreichen Positionen einsetzbar ist. Majer spielte bereits auf der Acht, auf der Zehn, gegen die Eintracht nun als Linksfuß auf der rechten Außenbahn. "Lovro ist sehr flexibel", freut sich Kovac, "er hat es gegen Frankfurt außen richtig gut gemacht." Seinem Lob mischt der Trainer aber auch immer wieder Erwartungen bei. "Ich bin mit seiner Entwicklung zufrieden und überzeugt, dass er noch mehr kann." Den Willen dazu zeigt Majer zweifelsohne. Boss Schäfer betont: "Fürs Grätschen haben wir ihn nicht verpflichtet, aber ich bin froh, dass er es macht."

Thomas Hiete

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