Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Redaktionskritik

Zur Zeit des Prager Frühlings ist der junge Arzt Tomas (Daniel Day-Lewis) mit der Malerin Sabina (Lena Olin) liiert. Beide wollen keine feste Bindung – eine Vereinbarung, die durch Teresa (Juliette Binoche) nachhaltig gestört wird. Die zarte Schönheit weicht Tomas nicht mehr von der Seite. Obwohl die beiden heiraten, trifft sich Tomas weiterhin mit seiner Geliebten. Spätestens als die Truppen des Warschauer Pakts die Tschecheslowakei besetzen, ist für romantische Gefühle kein Platz mehr. Tomas flieht in die Schweiz… Milan Kunderas Roman zu verfilmen, schien lange Zeit unmöglich: Spielerisch streift der Essay Themen aus Politik und Philosophie, Liebe und Leben und läßt das Geschehen von einem Erzähler kommentieren. Mit Kunderas Einverständnis raffte Philip Kaufman das komplexe Wortgebäude zu einer bezaubernden filmischen Plauderei über Weltpolitik und die Banalität des Alltags. Dem Regisseur gelingt die Beschwörung erotischer Leidenschaft in einer Form, die völlig vergessen läßt, daß es sich um die US-Verfilmung einer tiefgründigen literarischen Vorlage handelt.