Nintendo Switch OLED im Test: Lohnt sich die Premium-Option für Handheld-Spieler?
Besserer Bildschirm, moderneres Design, alte Hardware und Premium-Preis: Wir haben das neue Modell der Nintendo Switch einem Praxistest unterzogen und verraten euch, ob der OLED-Bildschirm eine gute Figur macht und für wen sich das Upgrade lohnt!
Vor ein paar Monaten waren wir bei Nintendo in Frankfurt zu Besuch, um uns das OLED-Modell der Switch schon einmal vorab anzusehen, und waren durchaus überzeugt vom neuen Bildschirm. Entsprechend schwer fiel es uns, danach wieder zum blassen LCD-Modell mit seinen vergleichsweise gigantischen Bildschirmrändern zurückzukehren. Doch die Ära der dicken Balken hat nun ein Ende: Die Switch OLED ist endlich bei uns eingetroffen und wir haben sie ein paar Tage lang auf Herz und Nieren geprüft!
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Überfällige Frischzellenkur
Quelle: PC Games Die etwas größere Bildschirmdiagonale des neuen Modells fällt sofort nach dem Einschalten auf. Und zwar positiv! Bei nahezu identischen Gehäusemaßen - das OLED-Modell ist lediglich 3 mm breiter - hat sich der Bildschirm von 6,2 Zoll (15,75 cm) auf 7 Zoll (17,78 cm) vergrößert. Dementsprechend sind die Bildschirmränder sichtbar dünner geworden. Ein vollständig randloses Display hat Nintendo zwar nicht aus dem Hut gezaubert, aber der Bildschirm wirkt definitiv größer, das Design insgesamt zeitgemäßer und ansehnlicher. Das verbaute Display-Material ist jetzt schwarz und nicht mehr dunkelgrau.
Wer nun fürchtet, die Optik könnte wegen der gleichgebliebenen Auflösung unscharf werden, sei unbesorgt: Das Display ist immer noch klein genug für 720p, einen störenden Unterschied konnten wir abseits marginal unschärferer Schrift nicht ausmachen. Was hingegen direkt ins Auge sticht, sind die Vorteile durch die OLED-Technologie des Bildschirms. In der Praxis sorgt ein OLED-Display wegen einzeln beleuchtbarer Pixel vor allem für sattere Farben, ein besseres Kontrastverhältnis und tiefere Schwarztöne - so auch auf dem neuen Switch-Modell, das fast überall ausverkauft und bei Amazon derzeit nur für überteuerte 489 Euro zu kaufen ist.
So schöne Farben
Um all das auszutesten, haben wir uns Spiele geschnappt, bei denen der OLED-Screen unserer Meinung nach besonders gut zur Geltung kommt. Wir sind durch ein paar Levels in Super Mario 3D World und den Einstieg von Gris gehüpft, haben das Asyl in Dark Souls erkundet und im superbunten Daemon X Machina ein paar Roboter abgeschossen. Bei allen getesteten Spielen ist die Farbsättigung um einiges ausgeprägter als auf dem LCD. Im direkten Vergleich wirken die Farben auf dem OLED brillanter, während der LCD gefühlt von einem leichten Grauschleier überzogen ist und langweiliger aussieht. Der Unterschied ist tatsächlich so deutlich, dass uns die Farben in besonders bunten Spielen wie Super Mario 3D World und vor allem Daemon X Machina beinahe zu grell waren. Marios Haut etwa wirkt durch die hohe Sättigung fast schon orange!
Wem nun orangefarbige Männer irgendwie suspekt sind, der flitzt in die Konsoleneinstellungen und stellt die OLED-exklusive Option für die Farbintensität vom voreingestellten "Lebhaft" auf "Standard". Dann wird der Effekt abgemildert, ein Ticken kräftiger bleiben die Farben aber. Letztendlich ist das aber natürlich eine Geschmacksfrage.
Von den anderen Vorteilen des OLED-Screens profitiert ihr ungeachtet des Farbmodus: Das Display wirkt insgesamt etwas heller, die Kontraste sind besser und schwarze Flächen sind so schwarz, wie das Display im ausgeschalteten Zustand (was es an diesen Stellen dann auch tatsächlich ist). Die dunklen Kerker eines Dark Souls wirken etwa noch finsterer, gleichzeitig heben sich Lichtquellen dramatischer von der Umgebung ab. Auch Horrorspiele wie Doom 3 sehen auf dem Bildschirm nun so dunkel und kontrastreich aus wie vom Entwickler gedacht.
Übrigens: Theoretisch kann es passieren, dass sich statische Elemente auf dem Bildschirm (etwa HUD-Anzeigen) auf dem Display "einbrennen", wenn sie sehr lange am Stück angezeigt werden. Da OLED-Bildschirme in der Smartphone-Welt aber schon seit vielen Jahren gang und gäbe sind, uns aber keine größeren Vorfälle bezüglich dieses Einbrennens bekannt sind, sind wir auch bei der OLED-Switch optimistisch. Wer ganz sicher gehen will, lässt die automatische Helligkeit und Bildschirmschonereinstellungen aktiviert.
Quelle: PC Games
Wer noch das etwas unausgereifte OLED-Display des ersten PS-Vita-Modells im Kopf hat, wird sich freuen, dass auf dem neuen Switch-Screen weder Fleckenbildung, noch ein "Überschwappen" von hellen auf dunkle Bildbereiche auftreten. Und so hochwertig, wie das Display aussieht, fühlt es sich auch an. Nintendo hat dem Screen und dem umliegenden Rahmen eine Hochglanzpolitur spendiert, die angenehm an moderne Smartphones und Tablets erinnert. Einziger Nachteil: Die OLED-Switch ist auf der Vorderseite ein absoluter Fingerabdruckmagnet! Wer also viel mit dem Touchscreen arbeitet, der sollte ein Putztuch zur Hand haben.
Wie The Verge herausfand, befindet sich auf dem Display ein vorinstallierter Displayschutz, den man auf keinen Fall entfernen sollte. Solche Klebefolien werden verbaut, um ein Zersplittern des Bildschirms zu verhindern, was nahelegt, dass der Screen nun tatsächlich aus Glas besteht. Das neue Premium-Feeling macht sich aber auch anderswo bemerkbar: Das Gehäuseplastik hat eine etwas rauere Textur und fühlt sich schön robust an, die Lüftungsschlitze an der Oberseite sind dezenter und stabiler. Außerdem sitzen die Joy-Cons nun einen Ticken strammer an der Konsole. Das Gewicht des Tablets ohne Joy-Cons beträgt etwa 320 Gramm, also nur kaum spürbare 20 Gramm mehr als beim LCD-Modell.
Endlich fest im Leben stehen!
Quelle: PC Games Die zweite große Neuerung am OLED-Modell ist der komplett überarbeitete Kickstand. Was vormals ein klappriges, viel zu kleines Stück Plastik war, erstreckt sich nun fast über die gesamte Breite des Tablets. Nachteulen und Spieler, die sich vor dem Schlafen gerne von Youtube berieseln lassen, werden sich freuen, dass die OLED-Switch nun auch auf weichen Untergründen wie einem Bett stehen kann, ohne umzukippen. Aber damit nicht genug: Nintendo hat dem Aufsteller ein neues Scharnier spendiert, das sich stufenlos einstellen lässt, um im Tabletop-Modus ungeachtet der Tischhöhe für einen guten Blickwinkel zu sorgen.
Im maximal hochgeklappten Zustand liegt die Switch (jetzt kaufen 329,99 € ) beinahe auf dem Rücken. Die hässlichen Produktinformationen befinden sich nun außerdem unter dem Kickstand, auf der Gehäuserückseite prangt nur noch das Switch-Logo. Schick! Auch die Stereo-Lautsprecher haben ein Update spendiert bekommen. Ihren Brüllwürfel-Charakter sind die Boxen zwar nicht ganz losgeworden, sie klingen nun aber etwas klarer, natürlicher und auf maximaler Einstellung lauter. Als Notlösung sind sie also definitiv brauchbarer als ihre Vorgänger.
Quelle: PC Games
Am Fernseher nichts Neues
Quelle: PC Games
Alle bisher aufgelisteten Vorteile betreffen ausschließlich Handheld- und Tabletop-Spieler. Im Dock hat sich intern nämlich wenig geändert: Weiterhin gibt die Konsole eine maximale Auflösung von 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde an euren Fernseher aus. Die Option für die Farbintensität dürft ihr zwar auch im Dock-Modus ändern, sie macht sich dann aber nicht bemerkbar. Wer den Effekt dennoch haben will, muss die Farbsättigung in den Einstellungen seines Fernsehers oder Monitors ändern. Nintendo hat das Dock allerdings optisch überarbeitet und an das modernere Design des Tablets angepasst.
Das Gehäuse hat rundere Ecken und kommt je nach gewählter Farbvariante in weiß oder schwarz daher. Die Bucht, in der die Switch liegt, besteht nun aus Hochglanzplastik und hat ebenfalls runde Ecken. Was uns hier etwas gestört hat, ist wie locker die Switch nun im Dock sitzt. Das ist grundsätzlich verständlich, schließlich will Nintendo vermeiden, dass die Station wie ihre Vorgängerversion das Display der Konsole zerkratzen kann, wirkt allerdings bei all dem neuen Premium-Charme dann doch etwas billig. Wer die nun abnehmbare Rückklappe des Docks öffnet, findet zudem statt des hinteren USB-A-Ports einen fest verbauten LAN-Anschluss für stabilere Verbindungen beim Online-Zocken. Nett, allerdings kann man auch das alte Dock sehr günstig durch einen LAN-Adapter erweitern. Übrigens: Wegen der gleich gebliebenen Interna sind alle dockbaren Switches mit allen Versionen des Docks kompatibel.
Losrennen und kaufen?
Quelle: Nintendo Damit wären wir dann auch bei dem Punkt, der eine klare Kaufempfehlung für diejenigen, die schon eine Switch besitzen, eher schwierig macht. Denn am Innenleben der Konsole hat sich quasi nichts geändert. Akkulaufzeit und Performance sind identisch mit dem 2019 veröffentlichten Switch-Modell. Dementsprechend werden eure Spiele zwar im Handheld-Modus knalliger und lebendiger aussehen, aber genauso gut oder schlecht laufen, wie ihr es gewohnt seid. Auch das Problem mit dem Joy-Con-Drift hat Nintendo offenbar nicht gelöst. In den schicken weißen Controllern (die ihr leider nicht separat erwerben könnt) befinden sich die gleichen Bauteile wie gehabt. Ihr dürft euch aber immerhin über den verdoppelten internen Speicherplatz von nun 64 Gigabyte freuen, der für eine moderne Konsole aber immer noch ziemlich knapp bemessen ist.
Wer sollte also zuschlagen? Wenn ihr tatsächlich noch keine Switch besitzt, ist der Aufpreis von 50 bis 60 Euro gegenüber dem LCD-Modell auf jeden Fall gerechtfertigt, denn ihr bekommt das schickere, moderner aussehende Gerät mit dem deutlich besseren Display. Wer vorhat, das Gerät ausschließlich im gedockten Zustand zu betreiben, kann sich jedoch bedenkenlos das alte Modell kaufen oder bei diesem bleiben. Ihr besitzt schon eine LCD-Switch, die ihr vorrangig im Handheldmodus verwendet? Dann sind die veranschlagten 360 Euro für das Display-Upgrade natürlich äußerst happig und wegen der gleichgebliebenen (und mittlerweile etwas betagten) Performance wahrscheinlich nicht die zukunftssicherste Investition.
Ja, die OLED-Switch ist zweifelsfrei die beste Switch, die man sich aktuell kaufen kann. Aber sie ist kein New-3DS- oder PS4-Pro-mäßiges Update. Und da man nicht ausschließen kann, dass Nintendo irgendwann aus heiterem Himmel mit einem solchen Update um die Ecke kommt, empfehlen wir zufriedenen Switch-Besitzern, mit dem Kauf zumindest noch zu warten bzw. sich diesen sehr gut zu überlegen.
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Dieser Kommentar von dir dient doch einzig und allein dem Zweck, stänkern zu können...
Weil zum Thema trug er nicht bei.
Traurig irgendwie... ;)
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Weil zum Thema trug er nicht bei.
Traurig irgendwie... ;-)
Wenn es bei Gamestop wieder eine Eintauschaktion gäbe, im Sinne von "Bring uns deine alte Konsole mit und du kriegst das neue Modell für 100 Euro", würde ich wahrscheinlich auch zuschlagen. Aber wenn man bedenkt, dass die OLED eh schon wieder überall ausverkauft ist, muss wahrscheinlich kein Händler in absehbarer Zeit so ne Aktion bringen...
Wenn es bei Gamestop wieder eine Eintauschaktion gäbe, im Sinne von "Bring uns deine alte Konsole mit und du kriegst das neue Modell für 100 Euro", würde ich wahrscheinlich auch zuschlagen. Aber wenn man bedenkt, dass die OLED eh schon wieder überall ausverkauft ist, muss wahrscheinlich kein Händler in absehbarer Zeit so ne Aktion bringen...
Ich habe so eine Umtausch Aktion mal mit dem NDS/3DS gemacht.
Aber bei Eintausch plus 100 Euro, da fährt man bei Ebay besser. Habe 280 bekommen für meine alte und die neue Oled für 349 gekauft, also 70 Euro Aufpreis ;-)
Wusste gar nicht dass man sie schon wieder nicht bekommt. Aber ist irgendwie scheinbar normal heutzutage..
Wobei... Habe das bei der Series X auch gelesen und im Frühjahr einfach mal geguckt und gleich zum Normalpreis gekauft ;-)
Zurück zum Artikel: ich persönlich (!) fand ihn gut...
Wenn es bei Gamestop wieder eine Eintauschaktion gäbe, im Sinne von "Bring uns deine alte Konsole mit und du kriegst das neue Modell für 100 Euro", würde ich wahrscheinlich auch zuschlagen. Aber wenn man bedenkt, dass die OLED eh schon wieder überall ausverkauft ist, muss wahrscheinlich kein Händler in absehbarer Zeit so ne Aktion bringen...