Verwitwete Pfarrerin verliebt sich in j�ngeren Musiker. Die Neigung des Einzelnen im Widerspruch gegen die Forderungen der Gemeinschaft. Melodram-Stoff, wie er klassischer nicht sein kann. Doch die Beteiligten fachen die Leidenschaften nicht k�nstlich an.
Eine verwitwete Pfarrerin, Anfang 40, verliebt sich in einen zehn Jahre j�ngeren Musiker. Die Frau, die seit jeher nur gewohnt war, f�r andere da zu sein, entdeckt das Leben neu - und das gegen den Widerstand ihrer beiden Kinder und ihrer d�rflichen Gemeinde. Die Neigung des Einzelnen im Widerspruch gegen die Forderungen der Gemeinschaft. Ein Melodram-Stoff, wie er klassischer nicht sein kann, erz�hlt der ARD-Fernsehfilm “Sehnsucht nach Liebe”. Doch die Beteiligten, Autorin Henriette Piper, Regisseur Erwin Keusch und vor allem die gl�nzende Barbara Rudnik, fachen die Leidenschaften nicht k�nstlich an. So wird aus dem Melodram ein TV-Drama, das sich sehen lassen kann.
Nat�rlich kennt man solche Geschichten. Und die Tonlage des Films, die irgendwo liegt zwischen der wilden Frische eines Imagefilms f�r das Th�ringer Land und dem Gemenschel eines am Serien-Realismus orientierten Familienfilms, macht rasch deutlich, dass es hier am Ende wohl kaum um so etwas wie tragische Fallh�he gehen d�rfte. Doch im Detail merkt man dieser Geschichte im Gegensatz zu TV-Movies mit �hnlichen Sujet die gr��ere Sorgfalt an. Rasch ist man als Zuschauer im Mikrokosmos des Dorfes zu Hause.
Elegant wird die Vorgeschichte, der Tod des Gatten oder die amour�sen Hoffnungen des treuen Freundes, peu � peu nachgereicht, aber auch die soziale Kontrolle der Nachbarschaft, diese ganze Enge, wird unaufdringlich angedeutet, noch bevor die Herzen h�her schlagen und es der Heldin im Busen bang wird. Und ist es dann so weit, �berspielt Barbara Rudnik ihre Gef�hle nicht nur mit der realen Gesch�ftigkeit einer alleinerziehenden Gottesfrau, sondern selbst in Momenten zu zweit, ist immer auch der Kopf mit im Liebesspiel. Dem passt sich Benjamin Sadler sympathisch an, ebenso wie Rudolf Kowalski, der den ewigen Freund gibt. (Text-Stand: 30.11.2004)
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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