Warum die Freiheit wichtiger ist als das Leben

Bild: Ajepbah/CC BY-SA-3.0

Deutschland ist ein freies Land, seine Bürger sind freie Bürger und die Freiheit gilt als ein so hohes Gut, dass Menschen bereit sein sollen, dafür zu sterben. Dabei kann der Mensch sich nur solange frei betätigen, wie er lebt.

Da liegt schon eine seltsame Verkehrung vor, wenn das Prinzip der Freiheit wichtiger sein soll, als das eigene Leben. Von daher lohnt es sich, das Verhältnis von Freiheit und der eigenen Lebensgestaltung näher zu beleuchten.

Freiheit, das höchste Gut

Wenn die Freiheit betont wird, so bedeutet dies, dass niemand einem sagt, was man zu tun hat. Wie man sich kleidet, was man denkt, wie die Lebensgestaltung aussieht und wer der Lebenspartner oder die Partnerin ist, entscheidet jeder selbst. Sogar das eigene Geschlecht dürfen die Bürger selber wählen.

Allerdings lernt schon jeder Schüler im Sozialkundeunterricht, dass die Freiheit des einen an der Freiheit des anderen endet. Das ist etwas seltsam. Wenn einer Fußballspielen will und der andere Federball, wo ist da das Problem, außer dass jeder Mitspieler braucht. Der Satz von den Grenzen der Freiheit offenbart daher, dass die freiheitliche Gesellschaft  Gegensätze beinhaltet, die immer Freiheitsgrenzen notwendig machen. So soll diese Grenzsetzung sogar dazu dienen, die eigene Freiheit zu schützen, was nur unterstreicht, dass sich die Menschen in dieser Gesellschaft als Konkurrenten in Gegensätzen befinden, die diesen Schutz notwendig machen soll. So kann eben nicht jeder machen was er will, weil es jede Menge Gesetze und Vorschriften gibt, an die man sich zu halten hat.

Frei ist der Bürger nur im Rahmen dieser Gesetze, in deren Rahmen er sich frei bewegen kann. Und damit ist schon das Wesentliche festgelegt. Als freier Bürger soll jeder mit seinen Mitteln sein Glück machen und das ist der alles entscheidende Punkt. Hängt doch das Glück der freien Bürger ganz davon ab, über welche Mittel sie verfügen und da scheiden sich die Bürger schon. Es  gibt  die eine Sorte Bürger, die über Häuser, Waren und Geld verfügen und die andere Sorte von Bürgern, die über nichts anderes verfügen als über sich selbst. Insofern spaltet sich die Gesellschaft in Reiche und Arme, wobei niemand von Armut reden will, weil dies der Normalzustand der Mehrheit der Bürger darstellt.

Arm gilt in dieser Gesellschaft nur der, der außergewöhnlich arm ist, weswegen es einen Streit um die Grenze gibt. Armut wird oft vorstellig gemacht, als Hunger und großer Entbehrung, aber nicht als Mittellosigkeit, die einen zwingt, Geld zu verdienen. Die Menschen sind nach einem Autor aus dem 19. Jahrhundert frei im doppelten Sinne, sie stehen in keinerlei persönlicher Abhängigkeit und sind aber auch frei von allen Mitteln, die sie zum Leben brauchen. Um an die Lebensmittel zu kommen, benötigt jeder in dieser Gesellschaft Geld, da alles Eigentum ist und Eigentumswechsel mittels Geld erfolgt. Eigentum besteht  nicht in dem persönlichen Besitz einer Zahnbürste oder eines Autos, sondern in Waren, die der Besitzer nicht zum eigenen Konsum braucht, aber auf die andere zum Leben oder für ihre Zwecke benötigen.

Geld ist einerseits das Zugriffsmittel in der Gesellschaft, um an das zu kommen, was man haben will. Zum anderen ist es aber auch das Mittel, auf das es in dieser Gesellschaft überhaupt ankommt: Es ist Reichtum ganz getrennt von jedem Nutzen oder Gebrauchswert, aber gleichzeitig das Zugriffsmittel auf jeden Reichtum und auf Arbeit und Zeit der Menschen in dieser Gesellschaft. Es wird verausgabt in Maschinen, Waren und Menschen, um aus Geld mehr Geld zu machen. Auch wenn Kinder im Sozialkundeunterricht lernen, die Wirtschaft wäre für die Versorgung der Bürger da, ist das Verhältnis umgekehrt. Die Versorgung der Bürger ist bloßes Mittel, um den Reichtum der Reichen zu mehren. Was sich nicht lohnt, wird nicht hergestellt und so gibt es eben z. B. Versorgungsmängel bei Medikamenten.

Wenn von Wirtschaftswachstum in der Öffentlichkeit die Rede ist, dann geht es um die Vermehrung dieser Form des Reichtums, aus Geld soll mehr Geld werden – Kapital. Von daher ist der Spruch: „Es gibt Wichtigeres im Leben als Geld“ eine Verdrehung der tatsächlichen Verhältnisse, denn alles in dieser Gesellschaft kostet Geld von der Entbindung bis zur Beerdigung, von der Wohnung bis zum Essen, die Kleidung ebenso wie die Freizeit. Deshalb dreht sich auch alles um Geld und diejenigen, die nur über ihre Person verfügen können und so frei sind, sind gezwungen an Geld zu kommen, um zu leben. Ein Zwang, der nicht als Befehl oder als Aufforderung daherkommt, sondern als ein Sachzwang: Man braucht Geld zum Leben und wer nichts zu bieten hat außer sich selbst, ist gezwungen sich selber zu Geld zu machen, sprich sich als Arbeitskraft anzubieten.

Auch dieses Zwangsverhältnis gilt ebenso wie die grundlegende Armut nicht als solche, weil es als Normalität gilt, dass die Menschen in diese Verhältnisse hineingeboren werden, in denen sie sich den Zwängen zu stellen haben, die deshalb keine sein sollen. Das birgt aber noch etwas anderes: Wenn der Zwang der Verhältnisse, in der die Mehrheit der Bürger leben, gar nicht mehr als Zwang wahrgenommen wird, sondern als Freiheit gefeiert wird,  dann lässt sich daraus schließen, dass sie sich ein falsches Bild von ihrer Realität machen. Wie das aussehen kann, ist weiter zu untersuchen.

Der Zwang des Geldverdienenmüssens

Mittellose Bürger müssen jemanden finden, der sie benutzen will gegen Geld, das sie zum Leben brauchen. Damit befinden sie sich in einer Situation der Abhängigkeit, was per se nicht unbedingt etwas Negatives sein muss. So ist auch der Patient vom Wissen des Arztes abhängig oder der Tourist vom Geschick des Flugzeugpiloten. Es hängt eben davon ab, wie diese Abhängigkeit gestaltet ist.

Mittellose Bürger müssen um jeden Preis an Geld kommen, insofern sind sie erpressbar. Diejenigen, die über Mittel verfügen, um Arbeitskräfte zu beschäftigen, können kalkulieren, ob und wann sich die Beschäftigung von Arbeitskräften für sie lohnt, von daher sind sie in einer überlegenen Position. Zudem gibt es immer eine Vielzahl von Menschen, die auf Geld angewiesen sind und Arbeit suchen. Daran können sich die bedienen, die Geld gegen Arbeit anbieten. Lohnend ist eine Beschäftigung von Arbeitskräften dann, wenn die Bezahlung der Arbeitenden geringer ist, als die Leistung, die sie während der Dauer ihrer Beschäftigung erbringt.

Bezahlt wird bei einem Arbeitsverhältnis nicht die Leistungen der Arbeiter oder Angestellten, sondern die Verfügung über die Arbeitskraft. Was diese zu leisten hat, bestimmt der Arbeitgeber und die erbrachte Leistung gehört ganz ihm. Je höher der Lohn für den Beschäftigten, desto geringer der Gewinn, den die Arbeit für den Unternehmer erbringt. Insofern ist dieses Abhängigkeitsverhältnis ein gegensätzliches, gekennzeichnet von gegensätzlichen Interessen: Die Arbeitnehmer brauchen möglichst viel für ihren Lebensunterhalt, die Arbeitgeber wollen möglichst wenig bezahlen und maximal viel Leistung. Wobei die Arbeitgeber am längeren Hebel sitzen. Während die Arbeitnehmer unbedingt Geld zum Leben brauchen, können Arbeitgeber kalkulieren. Sie verfügen über Geld, das sie nicht unbedingt zum Leben brauchen und können sich ausrechnen, ob die Ausgabe dieses Geldes ein Mehr erbringt, sie sich lohnt. Es geht darum, über die als Lohn zu zahlende Summe einen Überschuss zu erzielen.

Dieses Ausnutzen der Arbeitsfähigkeit der Menschen hat der besagte Autor Ausbeutung genannt. Dieses Verhältnis hat für diejenigen, die ihre Arbeitskraft anbieten müssen, etwas Ruinöses. Schließlich gibt es keine Grenze für die Anwender, die Arbeitskraft möglichst lang und ausgiebig zu beschäftigen bei möglichst geringem Lohn. Zu besichtigen ist dies in vielen Ländern Afrikas und Asiens.

Obgleich das Arbeitsverhältnis ein Zwangsverhältnis mit eindeutigem Kräfteverhältnis darstellt, gilt es in der Öffentlichkeit nicht als solches. Ein Arbeitsplatz ist etwas Positives, weil ihn ein jeder braucht und nicht immer leicht zu haben ist. Diejenigen, die ihn brauchen, haben nicht den Zwang im Auge, sondern den Nutzen, der von ihm ausgeht. Wer einen Arbeitsplatz hat, bekommt Geld, also ist er die Gelegenheit, um Geld zu verdienen, auch wenn die Realisierung dieser Möglichkeit ganz in der Entscheidung anderer liegt.

So stellt sich das Zwangsverhältnis, dem die meisten Menschen in dieser Gesellschaft ausgesetzt sind, in ihren Augen als ein positives Ziel dar, das es zu verfolgen gilt und das sie auch gezwungen sind, zu verfolgen. So wird auch aus denen, die die Arbeit in Anspruch nehmen   , Arbeitgeber, als ob das ihr Zweck wäre und nicht der Nutzen, den sie aus der Arbeit ziehen. Und diejenigen, die ihre Arbeitskraft geben und sich in der Arbeit verausgaben, heißen Arbeitnehmer, obgleich es die andere Seite ist, die die Leistung für sich in Anspruch nimmt. So steht die Welt plötzlich auf dem Kopf, eine Tatsache, die der bereits zitierte Autor ein notwendiges falsches Bewusstsein genannt hat.

Dem Ruin Einhalt gebieten – das Ausbeutungsverhältnis sicher machen

Weil das Arbeitsverhältnis etwas Ruinöses ist, die Anwender von Arbeitskräften keine Rücksicht auf den Verschleiß ihrer Beschäftigten nehmen müssen – schließlich gibt es ja immer eine ausreichende Anzahl von ihnen – , hat dies eine doppelte Gegenreaktion hervorgerufen.

Die eine bestand in der Gründung der Gewerkschaften, durch die die Arbeitsuchenden die Konkurrenz untereinander aufgehoben haben und als Organisation den Unternehmern entgegengetreten sind mit der Drohung der Arbeitsverweigerung oder durch den Streik. Dadurch konnten sie der Erpressung der Kapitalisten eine Gegendrohung entgegensetzen, die aber widersprüchlicher Natur ist: Denn schließlich bedeutet die Arbeitsverweigerung auch den Verzicht auf Einkommen, weswegen es dazu eine Vorsorge braucht in Form einer Streikkasse, die aber nur begrenzt eine Kompensation leisten kann.

Die Arbeitsverweigerung oder ihre Androhung zielt auf Schädigung derer, von denen die Beschäftigten abhängig sind, kann von daher auch immer nur eine begrenzte Wirkung erzielen, da die Gewerkschafter nicht auf die Beseitigung des Zwangsverhältnisses aus sind, sondern auf seine Fortführung. Sie kritisieren nicht das Ausbeutungsverhältnis, sondern streiten um einen gerechten Lohn. Das unterstellt, dass das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit ein Teilungsverhältnis wäre, in dem jede Seite etwas zum Geschäft beiträgt, die eine Seite die Ausstattung des Arbeitsplatzes die andere ihre Arbeitskraft. Gestritten wird dann über die gerechte Aufteilung des Ergebnisses. Dabei ist mit der Bezahlung des Lohnes oder Gehaltes das Ergebnis bereits entschieden. Denn was die Unternehmen aus der Verfügung über die Arbeitskraft herausholen, ist ihre Leistung und gehört damit  ganz ihnen.

Die Resonanz von Seiten der Arbeitgeber auf die Drohung der Arbeitsverweigerung ist daher absehbar: Sie drohen mit der Einschränkung oder Einstellung des Geschäfts, was Entlassungen und Arbeitslosigkeit bedeutet. So bringen sie ihre Macht in Anschlag. Was nicht heißt, dass sie nicht auf die Forderungen eingehen und einen Kompromiss suchen zur Fortführung des nützlichen Verhältnisses.

Auch der Staat ist dem Ruin der Arbeitskräfte durch das Kapital entgegengetreten, weil dadurch der Fortgang des Geschäftes insgesamt gefährdet war: Die Menschen wurden gesundheitlich ruiniert und als Arbeitskräfte wie als Soldaten unbrauchbar. Armut bringt zudem immer Seuchen, Kriminalität und  Aufruhr mit sich, so dass der Staat zur Sicherung des Ausbeutungsverhältnisses  eingriff. Schließlich hat er sich selber abhängig gemacht von seiner Wirtschaft und ihrem Erfolg.

Seine Leistung besteht in dem Einsatz seiner Gewalt. Er beschränkt die Unternehmer in Sachen Ausbeutung durch Arbeitsgesetze, die Erholungszeiten erzwingen und die gesundheitliche Schädigung nicht verhindern,   aber eingrenzen. Außerdem verpflichtet er die Unternehmer zu der Zahlung von Mindestlöhnen, damit die Beschäftigten existieren können auch zu Zeiten von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Alter. Ein Teil der Löhne vergesellschaftet er gleich in Form von Sozialversicherungen, die formal als selbstverwaltet durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer gelten, im Wesentlichen aber durch seine Sozialgesetzgebung bestimmt sind.

Obgleich der Staat selber keine Leistung erbringt, sondern seine Leistungen im Einsatz seiner Gewalt besteht und er sich an den Einkünften seiner Bürger bedient, gelten die Leistungen, die er erzwingt, als Wohltaten, weswegen der Sozialstaat als etwas Positives gilt. Dass es Zwang gegenüber Unternehmern braucht, damit Arbeitnehmer leben können, sie gezwungen werden, für Alter, Krankheit und Arbeitslosigkeit Abstriche vom Lohn in Kauf nehmen müssen, alles das ist im Bewusstsein der Bürger kaum vorhanden, wenn die positive Seite der Sozialleistungen hervorgehoben werden.

Und so haben die Lohnabhängigen ihren Frieden mit diesem Staat gemacht und sind die Proletarier aller Länder nicht gegen das Kapital und seinen  Staat in den Kampf gezogen, sondern haben die Schützengräben des Ersten und Zweiten Weltkriegs gefüllt und auf ihre ausländischen Kollegen geschossen. Und so schützte der Staat nicht das Leben seiner Bürger, sondern die Bürger schützten mit ihrem Leben den Staat und seine Interessen.

Von der Sorge um das Einkommen zur Sorge um den Erfolg der Unternehmen

Gewerkschaften und Sozialstaat mildern zwar die Folgen des Lohnarbeitsverhältnisses, schaffen die Unsicherheit der Existenz aber nicht ab. Unternehmen stehen in Konkurrenz  zueinander, versuchen sich gegenseitig aus dem Markt zu drängen und dabei gibt es Gewinner und Verlierer, was die Einkommensquelle nicht nur bei den Verlierern unsicher macht. Um auf der Gewinnerseite zu sein, sind Unternehmen ständig bestrebt zu rationalisieren, sprich durch Einsatz von Technik Arbeitskräfte und die Kosten dafür einzusparen. Für die Gewerkschaften hat dies bedeutet, dass sie die Arbeitsplätze dadurch sicher machen wollten und wollen, indem sie das Ausbeutungsverhältnis mitgestalten. Sie haben Mitbestimmung gefordert und erhalten, d.h. die Unternehmen müssen die Vertreter der Belegschaft über anfallende Maßnahmen informieren und bei bestimmten Fragen die Zustimmung einholen. So haben Gewerkschaften und Staat aus dem Gegensatz von Kapital und Arbeit ein Gemeinschaftsanliegen gemacht.

Im Betrieb sind keine kämpferischen Kollegen gefragt, sondern Gewerkschaftsmitglieder als Wähler bei Betriebsratswahlen, die den Gewählten vertrauen, dass das, was der Betrieb macht, auch in Ordnung geht.  Diejenigen, die vom Betrieb ausgenutzt werden, sollen sich das Anliegen derer zu eigen machen, die sie benutzen, es gilt den Erfolg des Unternehmens zu sichern und das erfordert immer wieder Opfer auf Seiten der Belegschaft. Betriebsräte prüfen, ob diese für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens notwendig sind und segnen sie dann ab.

Wenn sie den Opfern die Notwendigkeit erläutern, dann sind sie glaubwürdig, weil sie nicht die unmittelbaren Profiteure der Angelegenheit sind. So werden aus Interessensvertretern Co-Manager, die in einigen Unternehmen fürstlich entlohnt, in anderen gehasst werden, weil die Mitsprache als lästig empfunden wird. Während die anderen den Nutzen für den Betriebsfrieden – den ungestörten Ablauf des Geschäfts – zu schätzen wissen.

Dabei gibt es auch immer viel zu tun für die Mitbestimmer, schließlich ist das Fitmachen des Unternehmens Daueraufgabe und es gibt immer Arbeitsplätze zu retten. Dass dafür ständig Arbeitsplätze und damit Einkommensmöglichkeiten abgebaut werden, stößt dabei niemandem auf. Sind doch die gestrichenen Arbeitsplätze die Kosten für die Rettung der Arbeitsplätze, die das Unternehmen auch für die Zukunft seines Geschäftes nutzen will. Auf die Straße bringt die Gewerkschaft ihre Mitglieder dann, wenn „ihr“ Betrieb geschlossen werden soll. Auch wenn dieser ihnen nicht gehört. Es ist die Begleitmusik zu Entlassungen, denn wenn die Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht mehr brauchen wollen, haben diese auch kein Mittel mehr in der Hand, dagegen vorzugehen.

Druck machen könnten allenfalls die Kollegen, die noch gebraucht werden. Doch die Betriebe verstehen es, die einzelnen Produktionsstandorte gegeneinander auszuspielen und die Gewerkschaften spielen mit. So treten die Belegschaften eines Unternehmens nicht gegen die Betriebsleitung, sondern gegen die Kollegen anderer Standorte an und dienen sich als die kostengünstigsten an. Die zur Entlassung anstehenden Kollegen erhalten Solidaritätsadressen und die Absender freuen sich, dass es sie nicht erwischt hat. So geht gewerkschaftliche Solidarität heutzutage.

Nicht nur die Einkommensquelle Arbeitsplatz ist ständig bedroht, sondern auch das Ergebnis des Arbeitseinsatzes, der Lohn. Schließlich nutzen die Unternehmen ihre Stellung im Markt, um möglichst viel für ihre Produkte zu erhalten und treffen auf eine Zahlungsfähigkeit, die durch den Staat und seine Ausgaben zusätzlich aufgebläht wird. Inflation gibt es immer und entwertet den Lohn, so dass sich die Gewerkschaften ständig gefordert sehen, eine Anpassung der Löhne und Gehälter zu erstreiten. Weil es ihr um den gerechten Lohn geht, hat sie ein ganzes System entwickelt, in dem jeder Tätigkeit ein bestimmter Betrag zugeordnet ist. Jede Belastung soll so berücksichtigt sein und einer entsprechenden Bezahlung rechtfertigen.

Dass es dieses Verhältnis von Bezahlung und Leistung nicht gibt, tritt in jeder Tarifrunde offen zu Tage. Schließlich muss die Bezahlung für die Überlassung der Arbeitskraft neu erstritten werden. Wobei die DGB-Gewerkschaften nicht einfach um eine angemessene Bezahlung für ihre Mitglieder erstreiten wollen, sondern immer im Auge haben, was die Wirtschaft verkraftet, sprich deren Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt nicht gefährdet. Für die Durchsetzung ihrer Forderungen dürfen die Mitglieder die Statisten mimen mit Gewerkschaftswesten, -mützen und  -fahnen und Trillerpfeifen.

Der Staat als Garant des wirtschaftlichen Erfolgs und der Sozialleistungen

„In Deutschland sind die meisten Menschen früher oder später auf den Sozialstaat angewiesen. Ohne Mutterschutz, ohne Miet- und Arbeitsrecht, ohne Kranken-, Renten-, und Pflegeversicherung, ohne BAföG, Kinder-, Wohn- und Arbeitslosengeld, ohne Jugend-, Familien-, Alten- und Behindertenhilfe usw. wäre das Leben für die Betroffenen und ihre Angehörigen kaum zu bewältigen.“ (Der soziale Staat, Dillmann/Schiffer-Nasserie, VSA Hamburg 2018)

Die meisten Bürger sind so in doppelter Weise abhängig: Vom Gang der Wirtschaft und von ihrem Staat. Dieser bezieht seine Stärke aus dem Erfolg der Wirtschaft, die sich auf seinem Territorium befindet. Für deren Wachstumsbedürfnisse erweist sich dieses Territorium immer als zu beschränkt. Für den Zugriff auf Rohstoffe aus anderen Ländern und deren Märkte sind Aktivitäten des Staates notwendig. Die Wirtschaft braucht daher immer die Unterstützung des Staates, um den Zugang zu anderen Märkten zu erlangen. Dazu müssen sich die Staaten ins Benehmen setzen, um die Konditionen festzulegen, unter denen die Teilhabe am Geschäft auswärts erfolgen kann und unter welchen Bedingungen ausländische Konkurrenten auf den eigenen Markt dürfen.

Auch wenn dabei immer wieder von Win-Win-Situationen die Rede ist, so treten doch damit Konkurrenten in Beziehung und das bedeutet, es gibt Gewinner und Verlierer.  Das passiert weitgehend unter friedlichen Bedingungen, wenn unter Frieden verstanden wird, dass andere Staaten nur dann am Geschäft im eigenen Lande teilhaben dürfen, wenn sie sich der überlegenen Konkurrenz durch Deutschland oder die EU stellen und Schäden ihrer eigenen Wirtschaft in Kauf nehmen. So liegen die Staaten über die Handelsbedingungen ständig im Streit, setzen ihre wirtschaftliche Macht ein, um andere Staaten zu entsprechenden Zugeständnissen zu zwingen. Da werden unter Umständen Waren anderer Länder mit Zöllen belegt, müssen bestimmte Normen bei ihren Waren erfüllen, um zum eigenen Markt zugelassen zu werden usw.

Flankiert werden diese Streitigkeiten nicht nur mit Wirtschaftskriegen, sondern die Staaten bringen dazu auch ihre Militärmacht in Anschlag, was nicht unbedingt heißt, dass diese auch immer zum Einsatz kommt. Auch die Präsenz vor Ort mit Militär macht deutlich, wo die Staaten ihre Interessen sehen und gegebenenfalls ihr Militär zum Einsatz bringen. Das alles läuft unter dem Titel „regelbasierte Weltordnung“, bei der der Westen die Regeln bestimmt und Front macht gegen die, die sich diesen Regeln widersetzen und diese ebenfalls bestimmen wollen.

Über den Stand dieser Streitigkeiten werden die Bürger weitgehend informiert, sollen sie sich doch um den Erfolg ihres Staates sorgen, von dem sie wirtschaftlich wie sozial abhängig sind. Und das nicht nur berechnend, sondern mit Herz und Seele. Dazu gibt es dann die entsprechenden Veranstaltungen, in der ein nationales Gemeinschaftsgefühl gepflegt wird wie im „Sommermärchen 2006“ mit Fahnen und viel Bier.

Wenn jetzt ein neues Sommermärchen angestrebt wird, dann steht die harte Wahrheit hinter den Fahnen und die heißt „Kriegstüchtigkeit“. Die Pflege des Gemeinschaftsgefühls steht eben vor dem Einsatz des eigenen Lebens für diese nationale Gemeinschaft, der man nur durch Auswanderung entkommen kann, bei der man sich in eine neue Gemeinschaft einordnen muss, die die gleichen Dienste fordert.

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54 Kommentare

  1. Nun Karl Marx hatte ja dieses Missverhältnis beschrieben und eine „Lösung“ aufgezeigt. Am Ende vom Lied kamen die Menschen aber in einer ähnlichen Situation an von wo sie gestartet waren um alles zu verbessern.
    Als Alternativ zeigte sich die soziale Marktwirtschaft von ihrer glänzenden Seite. Aber nach nach dem Wechsel in die soziale Marktwirtschaft wurde das sozial zuerst in Klammern gesetzt um es dann ganz unter den Tisch fallen zu lassen.
    Nun sind alle an dem Punkt angekommen wo die Generation davor schon stand. Die Kriegstrommel wird hervorgeholt um wieder einmal das vermeintlich Böse in fernen Länder zu besiegen.
    In Tradition des Humanismus kann es nur eine Ertüchtigung des Friedens geben.
    Alles andere gehört auf den „Galgenberg“.

      1. Man erzählte den Leuten, Studien wüssten davon, dass man die unsichtbare Hand des Marktes führen oder auch staatlich steuern könne. Sozial! Führen! Das ich nicht lache. Ein Wiederspruch in sich. Oder?

      2. Dass eine Marktwirtschaft nicht per se sozial ist, ist eine Binsenwahrheit, die im Artikel hervorragend belegt wird. Dies widerspricht nicht Intentionen, Marktgesetze als Hebel einzusetzen, um den Produktivitätsfortschritt voranzutreiben. Damit dies gelingt, muss der Primat der Politik gelten, wobei sich die politische Führung von den Interessen der Gesamtgesellschaft leiten lässt.
        Erfolgreiche Beispiele sind der „Rheinische Kapitalismus“ der 50er und 60er Jahre wie auch die gegenwärtige Politik der KP Chinas. Natürlich sind erhebliche Abstriche zu berücksichtigen, zumal unterschiedliche Interessenlagen einwirken wie auch Kompetenzmängel bestehen.

      3. „Eine Marktwirtschaft kann per se nicht „sozial“ sein.“

        Nein, das geht schon. Nämlich dann, wenn die Produktionsmittel nicht Privateigentum Einzelner sind, sondern – in dieser oder jener Form – allen gehören.

        Eine Marktwirtschaft, in der z.B. Genossenschaften miteinander handeln, und diejenigen absichert, die – aus welchem Grund auch immer – aus dem Markt ausscheiden – das ginge durchaus.

  2. Die am meisten von Freiheit schwadronieren, sind die die dann andere vorschicken um die zu verteidigen.
    Besonders beliebt dabei die Pfaffen, dabei habe die ein Buch wo ganz was anderes drin steht.

    1. Das Buch sollte oder wollte etwas aufzeigen, das leider nicht richtig verstanden bzw. begriffen wurde. Daher interpretierte man es. Falsch, wen wundert es. Du siehst ja, was dabei heraus gekommen ist. Gläubige, denen man jeden Unsinn weiß machen konnte und noch immer kann. Chaos und Zerstörung, wo es hätte anders laufen können.

      Vielleicht sollten wir wirklich alle in der Hölle bleiben, bis kein Platz mehr ist.

  3. Spontan fiel mir hier die Rede des „Dr. med Hiob Praetorius“ ein, aus einem Theaterstück von Curt Goetz, das dieser selbst nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1950 verfilmt hatte:

    https://youtu.be/FgafYTPW2AE?t=872

    „Von Völkern wißt ihr, die, um Heim und Leben zu schützen, sich Regierungen wählen. Und dann haben sie ihr Heim zu verlassen und ihr Leben zu geben, um diese Regierungen zu schützen. Millionen junger Menschen, die nicht kämpfen wollen, bekämpfen Millionen andere junge Menschen, die ebenfalls nicht kämpfen wollen. Und die Errungenschaften der Wissenschaft scheinen wir zu keinem anderen Zwecke errungen zu haben, als alles Errungene zu zerstören……“

    Ein phantastischer Autor, Schauspieler und Humanist erster Güte!
    Und Quell wunderbarer, immer noch gültiger Zitate:

    „Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart“
    „Einen Gescheiten kann man überzeugen, einen Dummen muß man überreden.“

    https://de.wikipedia.org/wiki/Curt_Goetz

      1. Ich kann alle Curt-Goetz-Filme nur wärmstens empfehlen! Aber bitte nur die Originale mit ihm selbst in der Hauptrolle. Die etwas späteren Verfilmungen mit Heinz Rühmann sind – man verzeihe mir die Direktheit – Müll. Rühmann fehlte die Haupteigenschaft von Goetz als Schauspieler: Geballte Selbstironie, die es aber für dessen Figuren dringend brauchte.

        Von Goetz (und seiner Partnerin Valerie von Martens) gibt es (leider nur) folgende Kino-Filme:

        Frauenarzt Dr. Praetorius (1950)
        Das Haus in Montevideo (1951)
        Hokuspokus (1953)

          1. Oder „Ich sehe ein, daß ich Strafe verdient habe, und bitte um eine gehörige solche!“

            Oder der immer irgendwo reinplatzende Pfarrer!

            „Komm Herr Jesu, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast“
            „Mahlzeit!!“
            „Amen, Herr Pastor!“

            Das „Haus in Montevideo“ ist ein Traum an geschliffenen Dialogen! Kein Wunder, es ist ja eine Theaterkomödie.

            Oder der Dialog nach der Atlantiküberfahrt:

            „Das erste Mal seit vier Wochen an einem nicht schaukelnden Waschbecken!“

            „Na, Gott sei Dank, daß Sie ihre gute Laune wiedergefunden haben, die Ihnen auf dem Schiff so gänzlich abhanden gekommen war!“

            „Seekrankheit hat nichts zu tun mit körperlicher Kraft oder Schwäche!“

            „Nein, sie hat etwas mit dem Gehirn zu tun!“

            „Sehr richtig! Und ich freue mich, daß Sie so wenig darunter zu leiden hatten!“

            Man muß sich den Film einfach anschauen!

            https://youtu.be/b5_h7zcdsxw?t=2703

        1. Danke für diesen wundervollen Hinweis, ich habe mir „Das Haus in Montevideo“ von ’51 angesehen, und habe Tränen gelacht. Das brauchte ich angesichts der derzeitigen „Nachrichtenlage“ mal dringend. D’accord, was Rühmann betrifft, Stock im *r*ch, und holzschnittartig. VG, NaSa

          1. Gern geschehen!

            Und ja, das „Haus in Montevideo“ mit Rühmann ist eine Katastrophe! Nicht nur wegen Rühmanns schlechtem Spiel mit seinem Kasernenhofton, auch die Ausstattung ist völlig konträr zum Buch. Da ist eine Lehrersfamilie mit 12 Kindern, von denen die meisten noch nie neue Klamotten hatten, weil das Geld dafür fehlte und sie daher immer die alten ihrer größeren Geschwister auftragen müssen.

            So stehts im Text und so wird es in der Curt-Goetz-Verfilmung auch dargestellt, In der Rühmann-Verfilmung ist davon nichts zu sehen. Die reinste Modenschau wird einem da gezeigt. Und an ein paar Stellen wurde sogar der Text sinnentstellend gekürzt.

            Und der größte Unterschied ist eben, daß Rühmen den preußisch-strengen Professor gibt, während Goetz diese Figur (die er ja selbst spielt) in einer Tour augenzwinkend auf die Schippe nimmt. Etwa wenn er einen großen dramatischen Auftritt hinlegen will, und mitten im Text über den am Boden spielenden Sohn stolpert, und so den ganzen Auftritt ruiniert.

            Ps: Es gibt übrigens noch einen Curt-Goetz-Film, den ich ganz vergessen hatte, und der auch in der Wiki nicht genannt wurde:

            „Napoleon ist an allem schuld“ von 1938

            https://de.wikipedia.org/wiki/Napoleon_ist_an_allem_schuld

            Nicht ganz so brillant wie seine Nachkriegsfilme, aber ebenfalls sehr amüsant.

          2. witzigerweise ist der sohn rühmanns, zu besichtigen „ in aller freundschaft“ noch einen zacken schärfer. der perfekte somnambule. ist aber nun dank ard millionär. ich weiss nicht, aber in D scheint eine veritable beeinträchtigung grundvoraussetzung für eine karriere zu sein. z.b. verena feldbusch und ihre stimme.. geistig besonders stark beeinträchtigte überspringen allerdings die medien und „gehen in die politik“🤣🤣 wobei verwirrung und geldgier ihre krone im ard sonntagabend format miosgisch zur apotheose performen !!!

            1. Ähm… was die eingeschränkte Schauspielerei von Thomas Rühmann angeht, hast du recht. Aber er ist nicht mit Heinz Rühmann verwandt.

  4. Es ist völlig unabhängig von der Pralle des Geldbeutels möglich, Geschehnisse mitfühlend zu begreifen, Wertvorstellungen zu entwickeln, selber zu denken und in Einklang mit diesen Gedanken und Wertvorstellungen zu handeln.. Auch das zeigt die Geschichte an diversen Beispielen.
    Inspirierend , zumindest in Teilen : „Die Macht der Machtlosen“ von Joel Zwecker.
    Ansonsten sehe ich hier in diesem Forum:
    viel intellektuelle Abgeklärtheit , als befände man sich schon längst außerhalb so profaner Kategorien wie Raum und Zeit, und eine Menge Resignation infolge von im Kopf angehäuften second-hand-Erfahrungen.
    Was fehlt: die ansatzweise Überlegung: Was könnte ich (als kleines Würstchen) denn machen? Ins Tun kommen, und sei’s auch nur klein klein, das scheint mir das Wichtigste zu sein.

    1. Auch wenn Ihr Beitrag vergebliche Liebesmüh (als Denkanstoß) ist, so stimme ich, und dies geschieht überaus selten, zu 100% zu. 👏👍

      Wobei Resignation eher selten zutreffen dürfte, sondern vielmehr die Tatsache, dass ein Kreisen um die eigene Vorstellung und das daraus resultierende unreflektierte sowie seichte Schwadronieren von epochalem Belang sind; mit der gesicherten Annahme, dass man besser als alle anderen sei.

      Würde man die regesten „Schreihälse“ nach dem bewerten, was sie persönlich an (absolut selbstverständlichen) Nettig- und Freundlichkeiten, kleinen-kostenlosen Aufmerksamkeiten oder Augenmerk legten, und jeder dieser „Taten“ einen Ton zuordnen, würde eine fast dröhnende Stille zu vernehmen sein.

      Anzumerken sei allerdings noch, dass die „Zu/Umstände, das IST“ nicht plötzlich ( wie jedes Jahr Weihnachten) aufploppten, sondern sich qualitativ/quantitativ entwickelten: mit freundlicher, freiwilliger und desinteressierter Unterstützung des Gros‘ – bzw. entsprechend der persönlichen Grundhaltung: erst ICH und dann nichts mehr!
      Tja – wird nicht mehr all zu lange dauern, bis „nichts mehr“ erreicht ist!🕳️

    2. Ich schreibe hier als jemand der sich in Wackersdorf den Schädel hat blutig schlagen lassen und der aus der Friedensbewegung kommt. Und nun muss ich so einer „grünen“ Regierung zusehen …. und hier solche kommentare lesen ????

      Zyniker nennen das was sie da von sich geben „Gut-Menschentum“
      Und die Zyniker haben recht.

      Wenn sie beide einen Vorschlag haben, wie man die real existierende SCH**** da draussen tatsächlich ändern kann, DANN haben sie recht. Aber eben NUR dann!

      Ihre Selbstbeweihräucherung können sie uns gerne ersparen. Und ganz im Vertrauen, das eigentliche Problem sind Bürger wie sie. Bürger, die es eigentlich besser wissen sollten, aber mit ihrem albernen Verhalten und Reden, diesen Stauts Quo nicht nur ermöglicht haben, sondern auch noch dafür sorgen, dass er zementiert bleibt!

      „….ins tun kommen…“ machen sie sich doch nicht lächerlich.

  5. Sackratten sind eine längst bekannte Spezies. Aber was sind Sack-Katzen??? Sackratten, die unter maßloser Selbstüberschätzung leiden? Fragen über Fragen. Da hilft der alte Grzimek nicht weiter, hab grad nachgeschaut. Thx für weiterhelfende Infos.

  6. Freiheit ist wirklich ein schwammiger Begriff, dazu ein unerreichbares Ideal. Dieser Begriff muss operationalisiert werden. In der alten BRD basierte die Vorstellung von Freiheit auf Geld und Freizeit. In der Freizeit kann man tun, was man will, und mit Geld kann man kaufen, was man will. Inzwischen bekommen die meisten Menschen von beidem zu wenig, um damit Freiheitsphantasien zu verbinden. Auch darf man nicht mehr sagen, was man will, und kann infolge ständiger Gehirnwäsche nicht mal mehr unabhängig denken. Statt von Freiheit sollte man lieber von Demokratie und Wohlstand reden. Mit Demokratie meine ich natürlich Direkte Demokratie und nicht „repräsentative“ Demokratie oder „wehrhafte“ Demokratie. Mit Wohlstand meine ich, dass ein beträchtlicher Überschuss über das Existenzminimum besteht, den man benutzen kann, um „Luxusbedürfnisse“ zu befriedigen, und dass es jedem, der sich bemüht, möglich sein muss, einen solchen Überschuss zu erwirtschaften. Das sind Maßstäbe, die es ermöglichen festzustellen, wie weit ein System, und insbesondere das der BRD, von Mindestvoraussetzungen für „Freiheit“ entfernt ist. Freiheit bedeutet real „Gutes Leben“, weshalb es ganz unmöglich ist, sein Leben für die Freiheit zu opfern.

    1. „Freizeit“ ist ja schon so ein vergifteter Begriff! Denn das ist dem Wortsinne nach die Zeit, die unser gnädiger Fürst („Arbeitgeber“) uns großzügig zur freien Verfügung überläßt, nicht jedoch ohne die Auflage, uns in dieser Zeit zu erholen, auf daß wir am nächsten Tag wieder voll für ihn da sein sollen.

      Mein Leben gehört also gar nicht mir….

      Gleiches gilt für die übliche, sinnentstellende Verwendung der Begriffe „Arbeitgeber und Arbeitnehmer“. Es wird als eine Art „Gnadenakt“ inszeniert, daß „mir mein Arbeitgeber Arbeit gibt“. Also eine Stelle. Tatsächlich bin aber ICH der Arbeitgeber, denn ich gebe meine Arbeitskraft, und er NIMMT sie, um sie für sich auszunutzen. Hier wird also mit Hilfe des Geldes ein Abhängigkeitsverhältnis konstruiert, das real genau umgekehrt ist. Und tatsächlich könnten die meisten „Arbeitnehmer“ auch ohne „Arbeitgeber“ leben. Umgekehrt geht es dagegen nie! Wenn niemand da ist, der die Arbeit auch macht, kann die Firma dichtmachen.

      1. Genauso wie die VerdrehunzgArbeitgeber und Arbeitnehmer. Nein, der Arbeiter gibt seine Arbeitskraft und der Kapitalist nimmt diese. Auch gleich noch den Begriff Arbeiter mit ausgelöscht damit sich kein Klassenbewusstsein oder Solidarität einstellt. Schön wie man verarscht wird.

    2. „In der alten BRD basierte die Vorstellung von Freiheit auf Geld und Freizeit.“
      Na, dann machen sie doch mal, erklären sie uns was im realen Leben Freiheit sonst noch sein sollte?

      Ich will niemanden daran hindern sich für „Direkte Demokratie“ aufzuarbeiten, wenn er meint hinter so einem Phantasie Begiff herzulaufen mache ihn zu einem guten Menschen.
      Ein Prise Zynismus ist nun mal nötig, um seine begrenzte Lebenszeit nicht an Schwachsinn zu verschwenden. Sie dürfen gerne arbeiten und konsumieren, und vor allem: Steuern zahlen, um letztlich doch nur alle paar jahre ein Kreuzchen machen zu dürfen.

      Wie sehr sie den normalen Spiessbürger Vorstellungen verhaftet sind, sieht man zum einen daran, dass sie meinen es sei sinnvoll seine Zeit an die „Verbesserung“ von Staat und Gesellschaft zu verschwenden und zweitens, dass sie den Unterschied zwischen „Freizeit“, etwas, das per Definition „Arbeitszeit“ vorraussetzt, und „freier Zeit“ nicht mal im Ansatz verstehen…

      Ich lese die Overton Artikel und Kommentare wie den ihren, während ich irgendwo am Strand sitze und mir überlegen kann was ich denn mit meiner Zeit anfange. Es ist nämlich MEINE ZEIT, und nicht irgendwelche Freizeit die mir, wie gesagt: „Staat und Gesellschaft“ zubilligen…. Zeit in der ich mir dann Gedanken über den grössten Schachsinn seit Tagen darf: „Warum die Freiheit wichtiger ist als das Leben“…

      Sie verstehen ja nicht mal diesen Unterschied

      1. „Na, dann machen sie doch mal, erklären sie uns was im realen Leben Freiheit sonst noch sein sollte?“
        1. Reale vorhandene Zeit für Muße – meint im engeren Sinn nicht zielgerichtet verwendete Zeit wie Fitness-Studio oder Vorbereitung und Aufnahme von Nahrung zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen (Das Lesen von Overton-Artikeln am Strand zähle ich nicht zur Muße)
        2. Reale Zeit für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und persönliche soziale Beziehungen ganz gleich welcher Art (Stammtisch, Kulturveranstaltungen – oder das Lesen von Overton am Strand)
        3. Reale Zeit für selbst gewähltes, eigenes, schöpferisches Tun.

        Wer, völlig unabhängig von der Lohnhöhe, 48 Std. pro Woche so malochen muss, dass die `frei verfügbare Zeit´ fast ausschließlich von der Notwendigkeit der körperlichen Erholung bestimmt ist, hat ein ganz gewaltiges Freiheitsdefizit.
        Freut mich für Sie, wenn Sie zu denjenigen gehören, die sich die Freiheit nehmen und genießen können, die sie zu brauchen meinen. Es sind nicht viele, die sich das gönnen können. Wer wenig braucht, deshalb auch wenig bezahlen muss, ist dabei im Vorteil. Nicht weniger als diejenigen, die mehr als genug finanzielle Mittel haben, ihre Entscheidungsfreiheit zu nutzen. Ich gehe dabei davon aus, dass Sie sich das Gerät für die frei gewählte Overton-Lektüre und die persönlich gewählte Musik am Strand nicht widerrechtlich verschafft haben und einen günstigen Roaming-Tarif abgeschlossen haben, sollte ihr Strand ohne Kennzeichnung in ausländisches Terrain übergehen.

        1. Die Punkte eins bis drei sollten auch für sie erkennbar in meinem Begriff „Freie Zeit“ enthalten sein. Was können sie denn daran nicht erkennen?

          Und mit Verlaub… Menschen die ihr Leben so wenig im eigenen Griff haben, dass sie 48 Stunden ihres Lebens jede Woche an Arbeit für andere verschwenden, sind für mich nicht wirklich interessant. Ich bin in diesem Forum zu diesen Thema weil ich mal sehen wollte, für den eine Frage wie „warum-die-freiheit-wichtiger-ist-als-das-leben“ überhaupt diskutierbar ist, anstatt sich darüber schief zu lachen. Da ist es natürlich kein Wunder dass manche 48 Std Arbeiten und sich für normal halten…

          Was das „widerrechtlich verschafft haben “ angeht, so trifft es zwar nicht zu, aber wie jemand so lächerlich albern sein kann, in dieser Welt sowas als Eintrittsausweis für seine Gesellschaft zu fordern, das übersteigt mein Verständnis?
          Damit ich nicht missverstanden werde, ich will niemand daran hindern seine ganze Anstrenungen in das Ziel zu legen, irgendwann ein Gut-Mensch zu sein.

          Ich weiss nicht was sie für ihr Intrenet bezahlen, aber ich benutze meine mangels Arbeit gewonnene freie Zeit dazu den günstigsten Tarif herauszufinden. Andere müssen arbeiten weil sie mangels freier Zeit gar nicht dazu kommen sowas zu suchen, das ihnen das erarbeitete Geld einpart…

        1. Ja, Arbeiten ist in der tat blöd. Haben sie das noch nicht bemerkt? Ob Kiffen frei macht, kann ich nicht beurteilen.
          Ich kenne allerdings auch keinen (auser Nicht-Kiffern) den diese Frage interessiert.
          Das wiederum mag am Kiffen liegen

  7. “ Das passiert weitgehend unter friedlichen Bedingungen, wenn unter Frieden verstanden wird, dass andere Staaten nur dann am Geschäft im eigenen Lande teilhaben dürfen, wenn sie sich der überlegenen Konkurrenz durch Deutschland oder die EU stellen und Schäden ihrer eigenen Wirtschaft in Kauf nehmen. “

    US Außendiplomat Anthony Blinken und woher Janet Jellen waren unlängst in China und haben sich über die chinesischen Überkapazitäten bei Solar, E-Mobilität etc. beschwert. Das sei nicht hinnehmbar, weil ja für US und EU-Firmen nichts mehr bliebe vom Weltmarkt. Kaum ist man nicht mehr konkurrenzfähig, da wird man sensibel für Arbeitsplatzverluste im eigenen Land, was vorher nie Thema war.

    Freiheit im geostrategischen Modus gibt es für keinen Bürger irgendeines Landes. Freiheit genießen lediglich die Regierungschefs, so sie einem souveränen Land vorstehen. Regierungschefs von Vasallenstaaten verfügen nicht mal darüber. Das tut nur der imperiale Staat, dessen Regierungsvertreter z.B. nach China fahren und dort für die unmündigen Europäer das Wort ergreifen.

    Das Verhalten von Blinken, Biden und Co widerspricht zwar den eigenen Bekenntnissen zu Demokratie, Souveränität und regelbasierter Ordnung, ist aber im Einklang mit ihren Vorgaben. Man spricht auch gerne darüber, dass man „as long as it takes“ der Ukraine Waffen für den Krieg liefern wird, schreitet aber sofort ein, wenn die Ukraine die Schnauze voll hat.

  8. Da fällt mir ein alter Gassenhauer ein:

    „Nur der Freiheit gehört unser Leben“

    Wenn das der Führer wüsste – der würde heut ganz bestimmt auf Demokrat umsatteln.

  9. Welche Freiheit?
    Die Freiheit sich ausbeuten zu lassen?
    Die Freiheit in Armut und Elend zu leben?
    Die Freiheit sich mit zweifelhaften Impfstoffen vollpumpen zulassen?
    Die Freiheit keinen Kindergartenplatz für die Kinder zu bekommen?
    Die Freiheit für die Reichen zu sterben?

    Ton Steine Scherben
    Keine Macht für Niemand

    Ich bin nicht frei, ich kann nur wählen
    Welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen
    Ich bin tausendmal verblutet und sie ham mich vergessen
    Ich bin tausendmal verhungert und sie war’n vollgefressen

    Im Süden, im Westen, im Osten, im Norden
    Es sind überall dieselben, die uns ermorden
    In jeder Stadt und in jedem Land
    Schreibt die Parole an jede Wand
    Keine Macht für Niemand!
    Keine Macht für Niemand!

    Im Süden, im Westen, im Osten, im Norden
    Es sind überall dieselben, die uns ermorden
    In jeder Stadt und in jedem Land
    Schreibt die Parole an jede Wand
    Keine Macht für Niemand!
    Keine Macht für Niemand!

    Reißen wir die Mauern ein, die uns trennen
    Kommt zusammen, Leute. Lernt euch kennen
    Du bist nicht besser als der neben dir
    Niemand hat das Recht, Menschen zu regier’n

    Im Süden, im Osten, im Norden, im Westen
    Es sind überall dieselben, die uns erpressen
    In jeder Stadt und in jedem Land
    Heißt die Parole von unserem Kampf
    Keine Macht für Niemand!
    Keine Macht für Niemand!

    Komm rüber Bruder, reih‘ dich ein
    Komm rüber Schwester, du bist nicht allein
    Komm rüber Mutter, wir sind auf deiner Seite
    Komm rüber Alter, wir woll’n das Gleiche

    In Augsburg, München, Frankfurt, Saarbrücken
    Es sind überall die selben die uns unterdrücken
    In jeder Stadt und in jedem Land
    Mach ’ne Faust aus deiner Hand

    Wir haben nichts zu verlieren aber alles zu gewinnen!

  10. Freiheit im politischen Alltag, bedeutet nichts anderes, als ihren Sklaven mitzuteilen was zu tun ist.
    Die deutsche errungene ‚Freiheit‘ nach dem WKII, zieht sich bis heute hin. Etliche Generationen sind darauf reingefallen, damals war die Teilhabe noch etwas üppiger als das heute ist, trotzdem verteidigt man seine Freiheit bis die Eiche umfällt.

    1. @PRO1 „damals war die Teilhabe noch etwas üppiger “

      Ja, damals mußte man die Leute im Westen noch wegen der DDR bei der Stange halten.

      1. Das stimmt zu 100%, Ideologie als Waffe funktionierte schon immer.
        Insgeheim hoffe ich auf die ’neuen‘ Bundesländer, die älteren (so hoffe ich) können die zwei verlogenen Modelle vergleichen und ich bin mir fast sicher, daß die Mehrheit heute sagt:
        Die DDR wahr um Welten besser.
        Nicht vom ideologischen Aspekt, aber definitiv von der menschlichen Seite.
        Gewiss gab es repression, aber niemals in den Ausmass wie in den vergangenen +30Jahren.

  11. Freiheit ist sehr wichtig, die Huldigung der Freiheit darf aber nicht dazu führen um um damit andere, mindestens ebenso wichtige Begriffe wie Menschenwürde oder soziale Sicherheit unter dem Tisch zu kehren.

    Für Politiker ist es natürlich bequemer Freiheit und Demokratie zu versprechen, als sicher zu stellen, dass der Mehrheit der Bürger (und nicht nur einer kleinen Minderheit, die sich selbst als Elite bezeichnet) ein menschenwürdiges Leben zu gewährleisten, und ebenso ist es viel bequemer über Misstände in anderen Ländern zu klagen, als zuerst vor der eigenen Tür zu kehren.

    Bevor unsere Politiker uns Freiheit bieten sollten sie sicherstellen, dass wir keine Angst zu haben brauchen mit unserem Einkommen für den nächsten Monat über die Runden zu kommen, dass wird unsere Miete bezahlen können, es gibt nämlich tatsächlich sehr viele Deutsche, ohne Wohneigentum und die nicht sicher sind ob sie demnächst ein dach über dem Kopf haben.

    Freiheit bedeutet, dass man selbst entscheiden darf und die Absicht von gewissen Politikern uns vorzuschreiben welche Zeitungen wir lesen dürfen und welche Soziale Medien wir uns aussetzen dürfen ist nichts
    als eine durch nichts begründete Anmaßung, dass die Politiker besser wissen, was gut für uns ist.

    1. „Freiheit ist sehr wichtig, die Huldigung der Freiheit darf aber nicht dazu führen um um damit andere, mindestens ebenso wichtige Begriffe wie Menschenwürde oder soziale Sicherheit unter dem Tisch zu kehren.“

      Ich glaube, das sollten sie mal durchdenken, wenn sie mal Zeit haben. Das ist nämlich nichts als eine hohle Phrase. Aber, sie gefällt ihnen, also plappern sie sie nach

      „Freiheit bedeutet, dass man selbst entscheiden darf und die Absicht von gewissen Politikern uns vorzuschreiben welche Zeitungen wir lesen dürfen und welche Soziale Medien wir uns aussetzen dürfen ist nichts
      als eine durch nichts begründete Anmaßung, dass die Politiker besser wissen, was gut für uns ist.“

      Welch ein Geschwätz… kein Politiker zwingt sie zu so etwas. Wie absurd das ist was sie da von sich geben, zeigt sich schon daran, dass sie unter Freiheit verstehen auswählen zu dürfen „welchen Sozialen Medien sie sich aussetzen dürfen“.
      Noch lächerlicher geht es ja wohl nicht… Die Vorstellung in einer Gesellschaft von verblödeten und manipulierten Zombies, die auf ein Display starrend durch die Welt, oder über die Strasse gehen, spiele es noch eine Rolle, was deren Mitglieder unter „Freiheit“ verstehen… das ist echt lustig!

  12. „Man braucht Geld zum Leben und wer nichts zu bieten hat außer sich selbst, ist gezwungen sich selber zu Geld zu machen, sprich sich als Arbeitskraft anzubieten……..
    Mittellose Bürger müssen jemanden finden, der sie benutzen will gegen Geld, das sie zum Leben brauchen.“

    Nirgendwo wird das deutlicher als bei den beiden ältesten „Berufen“ der Welt, die auch durch keinen „Produktivitätsfortschritt“ durch die Jahrtausende je zum „Arbeitsplatzverlust“ geführt haben:
    Prostitution und Militär – so sah und sieht die Freiheit der Armen gestern wie heute aus. Die eigene Haut (den Körper/das Leben zu Markte tragen. (Ob beides einmal durch KI ersetzbar sein wird bleibt abzuwarten).

  13. „Bezahlt wird bei einem Arbeitsverhältnis nicht die Leistungen der Arbeiter oder Angestellten, sondern die Verfügung über die Arbeitskraft. Was diese zu leisten hat, bestimmt der Arbeitgeber und die erbrachte Leistung gehört ganz ihm.“

    Hr. Cechura wo ist das so ?
    Also dies kann nur bei Overton so sein.
    Und deswegen mache ich den ernsthaften Vorschlag diese Webseite zu schließen.
    Aus ökonomischen aber vor allem ökologischen Gründen.

      1. Der ganze Absatz ist Blödsinn. Und auch grosse Teile des Artikels.

        Aber mal zum Absatz.
        „Bezahlt wird bei einem Arbeitsverhältnis nicht die Leistungen der Arbeiter oder Angestellten, sondern die Verfügung über die Arbeitskraft. “
        Nein.
        Es wird nur die Leistung bezahlt.. Die Verfügung
        hat der Arbeitgeber (auch ein die tatsächlichen
        Verhältnisse verschleiernder Begriff) de facto gratis.
        „Was diese zu leisten hat, bestimmt der Arbeitgeber“
        Einen Satz vorher hat doch der Autor postuliert
        das die Leistungen gar nicht bezahlt werden
        was für ein Interesse soll der Arbeitgeber also haben zu bestimmen was der Arbeitnehmer zu leisten hat ? Desweiteren funktioniert das nicht so einfach mit den Bestimmen.
        Der Arbeitgeber kann „bestimmen“ das der Arbeitnehmer (ein die tatsächlichen Verhältnisse
        verschleiernder Begriff) 10mal in die Luft zu springen hat.
        Der schafft es aber nur 5mal und ein andermal über 10mal. Was am Ende herauskommt „bestimmt“ der Arbeitnehmer.
        Das “ ganz ihm “ ist selbstverstänrlich auch Blödsinn.
        Und Bruce Pascal bitte nicht auf mich hoffen und schon gar nicht glauben.

        1. bei all dem ist der artikel doch sehr informativ – nimmt er doch alle verschleierungen und propagandistischen tücher von der sache und rationalisiert es. wer es genau wissen will, muss allerdings marx‘ „kapital“ lesen.

  14. @ den Autor Suitbert Cuchera
    Es ist aber hoffentlich noch klar, dass die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge auch in einem Gelände, das frei von Arbeitgebern ist, Zeit und Arbeitsfähigkeit bindet. Daher rührt die Rede von der NOT-wendigen Arbeit. Dem Vernehmen nach fliegen auch die Vögel tropischer Wälder nicht freiwillig in die Feuerstellen der indigenen Stämme.

    1. „Es ist aber hoffentlich noch klar, dass die Aufrechterhaltung der Lebensvorgänge auch in einem Gelände, das frei von Arbeitgebern ist, Zeit und Arbeitsfähigkeit bindet. Daher rührt die Rede von der NOT-wendigen Arbeit. Dem Vernehmen nach fliegen auch die Vögel tropischer Wälder nicht freiwillig in die Feuerstellen der indigenen Stämme.“

      Genau so, wie Marx richtigerweise schreibt:

      „Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaft- liche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht be- herrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen voll- ziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits des- selben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Not- wendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung.“

      Marx, Das Kapital III, MEW 25, S. 828

  15. Die Freiheit wichtiger, als das Leben?
    Nun, ja, wenn man mehr, als eins davon hat. Eine große Gemeinschaft, der man sich zugehörig und von der man sich geliebt fühlt.
    Aber, wenn man sieht, wie man hier seit Hartz als Sozialsträfling behandelt wird, ich möchte mal sagen: Keiner, der hier zuhause und geboren ist, und mal Hartz geschoben hat, wird das von „seinem“ Land sagen.
    Es ist eine Unverschämtheit, wie dieses Land uns behandelt, das von uns erwartet, unser Leben für es zu riskieren….
    Nun ja, und die kleine Gemeinscharft: Wenn man wenigstens noch eine Familie hat, die man liebt, und die einen liebt, und der man die Freiheit würde erhalten wollen… tja, welche Freiheit kann man da erst mal mit diesem Artikel fragen, und zweitens, kann Hartz einem auch die Familie enteignen.
    Die eigene Freiheit wichtiger, als das eigene Leben? Kommt auf den Sklavenhalter an. Wie sehr man die Rache gegen die Bösen selbst im Namen Unwürdiger liebt. Wie sehr man gequält wird… FJ Degenhardt sagte, es sei besser, ein Kaufhaus anzuzünden, als sich selbst anzuzünden. Natürlich widersprachen die Kaufhausbesitzer, aber ich glaube, er hat den Prozess damals gewonnen….damals.

  16. Ich bin nicht Frei, ich kann nur Wählen, welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir Befehlen.

    Keine Macht, für Niemand.

    Rio Reiser /R.I.P.

  17. Die Freiheit, wie die FDP sie versteht ist uneingeschränkter Egoismus.
    Also: Freiheit von Solidarität, Freiheit von Verantwortung, Freiheit von Rücksicht.

  18. In der Corona-Zeit war Freiheit was schlechtes.
    Nur die bösen Schwurbler forderten Freiheit.
    Es wurde sogar zur Floskel des Jahres gekürt.

    Und jetzt beim Ukraine-Krieg: Freiheit über alles.
    Kampf bis zum Schluss, bis alle tot und alles zerstört ist …… für die Freiheit

    Gleichzeitig wird aber hier im Land und von der Eu die Freiheit immer mehr eingeschränkt.

    1. Man kann es nur immer wieder aufs Neue wiederholen:

      Regierungen, die ein Volk zur Verfügung haben, mit dem man sowas PROBLEMLOS machen kann, wären schön blöd, wenn sie das nicht täten.
      Und weil das nciht schon verblödet genug ist, lässt man es auch noch von Leutenwie vdLeyen machen, die nicht mal jemand gewählt hat….

      Völker die so tief sinken haben nichts anderes verdient, oder?
      Und wer dort wohnen bleibt, der muss halt die Rechnung bezahlen- Sie sehen: Es gibt noch Gerechtigkeit!

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