OFDb - Die Experimente des Dr. S. (1981) - Eine Kritik von buxtebrawler
Review

„Alles Schwindel!“

Der erste von nur drei Spielfilmen des Regisseurs Michael Laughlin ist die 1981 in Neuseeländisch-australisch-US-amerikanischer Koproduktion entstandene Melange aus Slasher und Mad-Scientist-Horror „Small Town Massacre“ alias „Strange Behaviour“ alias „Die Experimente des Dr. S.“. Die Handlung wurde zwar in einer US-Kleinstadt angesiedelt, gedreht wurde jedoch in Neuseeland.

In der Kleinstadt Galesburg treibt ein Mörder sein Unwesen, der seine Opfer mit einem Messer ersticht und verstümmelt. Nachdem er endlich gefasst ist, führt die Frage nach seinem Motiv zur Klinik des verstorbenen Dr. Le Sange (Arthur Dignam, „Die Duellisten“), der in der Vergangenheit Probanden als Versuchskaninchen für Drogenexperimente eingesetzt hatte und wo nun scheinbar harmlose Hypnose-Versuche durchgeführt werden, mit denen sich Jugendliche ihr Taschengeld aufbessern können…

Laughlins Film mit den vielen Alias-Titeln („Blutige Schreie“ und „Dead Kids“ sind weitere) präsentiert sich zunächst zur Musik von Tangerine Dream wie ein typischer Slasher. Den Ersten Mord bekommt der Zuschauer nur als Schatten im Kerzenschein zu Gesicht (was zweifelsohne prima aussieht). Nach einer Kostümparty mit den unvermeidlichen ausgedehnten, doch bemerkenswerten Tanzeinlagen greift eine unbekannte Hand erneut zum Messer; jemand in einer gruseligen Maske ersticht einen Waldo (Jim Boelsen, „Der Bikini-Shop“) und jagt einen Backfisch durch ein Waldstück übers Gelände in den Pool. Der Mörder entkommt und – nimmt seine Maske ab, gibt sich zu erkennen, beendet das Whodunit?. Nun stellt sich die Frage nach dem Motiv und vor allem nach der Eigenverantwortlichkeit, wenn kurze Zeit später ein dickes Mädchen eine Haushälterin killt.

Fortan konzentriert sich „Small Town Massacre“ auf die Ermittlungen Polizeichef Bradys (Michael Murphy, „Batmans Rückkehr“) und betont seine Mad-Scientist-Elemente. Reichlich bizarr mutete bereits die Vorlesung des toten Dr. Le Sange im ersten Drittel des Films und das damit verbundene Experiment mit einem Huhn an. Dass dies offenbar als nichts unbedingt Außergewöhnliches betrachtet wird, verleiht Laughlins Films eine gewisse Entrücktheit, von der ich nicht weiß, ob sie beabsichtigt war oder aus der Unerfahrenheit des Regisseurs resultierendes Zufallsprodukt ist, denn trotz schöner Kamerafahrten eine Hausfassade herauf und motivierter Schauspieler sowie einem generell positiven technischen Eindruck rumpelt es dramaturgisch wie inhaltlich bisweilen ganz schön. Wohldosierte Schreckmomente und der interessante Subgenre-Crossover sowie die Pionierstellung, die der Film anscheinend im neuseeländischen Horrorfilm einnimmt, retten „Small Town Massacre“ trotz ab einem zu frühem Punkt reichlich vorhersehbarer Handlung und der einen oder anderen Ungereimtheit jedoch über den Durchschnitt. 5,5 von 10 Versuchskaninchen opfert Dr. Le Bux dafür.

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