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Das Element Selen ist eine Entdeckung des frühen 19. Jahrhunderts. Als der schwedische Chemiker und Mediziner Jöns Jakob Berzelius es in den Überresten einer Schwefelsäureanlage fand, benannte er es nach der griechischen Mondgöttin Selene. 1 Ob er damit bewusst auf dessen unterschiedliche Erscheinungsformen anspielte oder nur den Gepflogenheiten der Spätrenaissance folgte, ist nicht bekannt.
In seiner häufigsten Modifikation tritt Selen als graue, metallisch scheinende Masse auf; kann aber – je nach Temperatur – auch einen glasartigen, flüssigen oder kristallinen Zustand aufweisen. Die natürlichen Quellen von Selen sind Selenmineralien, Seleniden oder selenige Säuren. Beim Rösten von Eisen, Gold, Kupfer, Blei oder Zink sammelt es sich als Oxid in den Verbrennungsrückständen. Auch in den Früchten der Knoblauch- oder Paranuss-Pflanzen sind Selenverbindungen zu finden. 2
Europäische Ackerböden sind (im Gegensatz zu nordamerikanischen Böden) relativ arm an Selen. Daher ist auch die europäische Ernährung arm an Selen und ein Selenmangel kann relativ oft in Europa festgestellt werden.
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Selen im menschlichen Körper
Im menschlichen Organismus liegt Selen mit einem Anteil von 10-15 mg vor; es gehört damit zu den so genannten Spurenelementen. Der überwiegende Teil davon ist im Blut, im Herz, im Gehirn, in den Nieren und der Leber eingelagert. Hier bildet Selen als Bestandteil wichtiger Enzyme gemeinsam mit den Vitaminen A, C und E eine Abwehr gegen schädliche Stoffwechselprodukte. Es
Darüber hinaus wird Selen eine prophylaktische Wirkung gegen Krebserkrankungen sowie eine unterstützende Funktion bei Krebstherapien nachgesagt. Beides konnte jedoch noch nicht zweifelsfrei belegt werden. 3.
Selen spielt bei der Spermatogenese(Entstehung männlicher Spermatozoen) und damit für die Fruchtbarkeit des Mannes eine zentrale Rolle 4. Selenmangel steht mit eingeschränkter Fruchtbarkeit in Zusammenhang 5
Bei Schilddrüsenfehlfunktionen wird Selen teilweise empfohlen. So hat die Einnahme von 200 µg Natriumselenit pro Tag bei Hashimoto-Thyreoiditis zu einer geringeren Zahl von TPO Antikörpern geführt. Die Thyreoglobulin-Antikörper konnten aber mit Natriumselenit nicht reduziert werden. Das Ergebnis wurde konsistent in insgesamt fünf Studien beobachtet.6
Das Kashin-Beck-Osteoarthropathie, eine Erkrankung von Schilddrüsen und Skelettbau, wird mit Selenmangel, aber auch Jodmangel in Verbindung gebracht.
Selen Dosierung und Bedarf
Der Mindest-Selenbedarf wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wie folgt angegeben 7:
ab Geburt bis einschließlich 3. Lebensmonat: 5-15 Mikrogramm
ab 4. bis einschließlich 12. Lebensmonat: 7-30 Mikrogramm
ab 1. bis einschließlich 3. Lebensjahr: 10-40 Mikrogramm
ab 4. bis einschließlich 6. Lebensjahr: 15-45 Mikrogramm
ab 7. bis einschließlich 9. Lebensjahr: 20-50 Mikrogramm
ab 10. bis einschließlich 14. Lebensjahr: 25-60 Mikrogramm
ab 15. Lebensjahr und darüber hinaus: 30-70 Mikrogramm
Da Selen sich u.a. in den Hoden und Samenleitern konzentriert und durch Ejakulation vom Körper ausgeschieden wird, haben Männer einen etwas höheren Bedarf als Frauen. In Studien werden oft Dosierungen von 200 µg täglich und teils mehr eingesetzt.
Der “Upper Level” UL, also die empfohlene dauerhafte höchste Dosierung sind 300 µg täglich. Diese Einnahmemenge wird von der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA als völlig sicher angesehen. Die höchste Dosierung, für die in keinerlei Studien von Nebenwirkungen beobachtet worden sind (“NOAEL”, beträgt 800µg.8
Selen in Nahrungsmitteln
Der Selengehalt pflanzlicher Nahrungsmittel ist abhängig von der Bodenbeschaffenheit. Durch die über Düngemittel eingebrachten Sulfate kann die Selenaufnahme der Pflanzen gestört werden und entsprechend niedrige Werte aufweisen.
Als zuverlässig gute Selenlieferanten gelten dagegen
Innereien
Eigelb
Fische und Krustentiere
Linsen, Sojabohnen und Spargel
Bierhefe
Kokos-, Erd- und Paranüsse
Vollkorngetreide aus selenreichen Anbaugebieten
Selenmangel
Neben unzureichender Zufuhr über die Nahrung gibt es eine Reihe von Faktoren, die Selenmangel im Körper begünstigen. Dazu gehören
starker Alkoholkonsum, da Alkohol die Selenaufnahme behindert und die Selenausscheidung über den Urin fördert
einseitige Diäten und Fastenkuren
Esstörungen wie Magersucht oder Bulemie
streng vegane Kost
lang anhaltende Verdauungsstörungen
künstliche Ernährung
zunehmendes Lebensalter, da die Selenaufnahmefähigkeit mit steigendem Alter sinkt
Schwermetallbelastungen, da Selen Schwermetalle bindet und in diesem Zustand für den Körper nicht mehr verwertbar ist
großflächige oder schwere Verbrennungen
starke (Menstruations-) Blutungen
Als Folgen eines akuten, deutlichen Selenmangels können
Herzveränderungen
Muskelfunktionsstörungen
Osteoarthropathie-Arten
auftreten. Darüber hinaus besteht bei anhaltendem Selenmangel ein erhöhtes Risiko 9 für
Da Selenmangel vor allem Funktionsstörungen nach sich zieht, ist eine Unterversorgung nicht immer an äußerlichen Merkmalen zu erkennen. Mögliche Anhaltspunkte sind
auffällige Nagelveränderungen
schuppige Haut
Wachstumsbeeinträchtigungen
Welche Bedeutung Selen für den Körper hat, wurde erst mit der Entdeckungen der Keshan-Krankheit und der Kaschin-Beck-Krankheit bekannt. Beide gelten als typische Folgeerscheinung in Gebieten mit extremem Selenmangel; können nach Ausbruch jedoch nicht durch zusätzliche Selengaben behoben werden.
Studien zu Selen
Folat Quatrefolic® verbessert die Fruchtbarkeit von Frauen
Wie gut der Körper Selen verwerten kann, hängt in geringem Maße von der jeweiligen Selenverbindung ab. Als besonders verträglich gelten natürliche Selenomethionine wie sie beispielsweise in Selenhefe enthalten sind. Natriumselenite ist eine andere, oft verwendete Form.
In der Kombination mit Vitamin E wirkt Selen synergistisch; d.h. die Wirkung beider Stoffe verstärkt sich – was sich besonders bei rheumatischen Erkrankungen als positiv erweist. Auch zur Verbesserung der Qualität männlichen Spermas werden of Vitamin E und Selen gleichzeitig eingenommen.
Selen und Zink
Zink kann die Aufnahme von Selen im Körper geringfügig beeinträchtigen. Nimmt man Nahrungsergänzungsmittel mit Zink und Selen in getre