Dennenesch Zoudé: "Ich war irgendwann wieder bereit für das Leben" | GALA.de
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Dennenesch Zoudé "Ja, es hat gefunkt!"

Dennenesch Zoudé
Dennenesch Zoudé
© Ava Noa / "Fairchance“
Schauspielerin Dennenesch Zoudé erzählt GALA exklusiv von ihrer neuen Liebe und wie die ihr Leben verändert hat.

Schwungvoll kommt Dennenesch Zoudé, 54, mit ihrem Rollkoffer aus dem Berliner Hauptbahnhof zum GALA-Interview um die Ecke gebogen. Gerade hat die Wahl­-Berlinerin ihren ersten internationalen Film in Finnland abgedreht. Daneben investiert sie als Vorstandsmitglied der Deutschen Filmakademie viel Zeit in das Thema "Vielfalt".

Auch privat ist ihr Leben bunter geworden. Wie sie GALA verrät, gibt es wieder einen Mann an ihrer Seite: den Frankfurter Unternehmer Stephan Köhler.

Dennenesch Zoudé im GALA-Interview

GALA: Sie reisen mit einer Extra-Proviant-Tasche? 
Dennenesch Zoudé: Ja, ich bin absolute Selbstverpflegerin, wenn ich Zug fahre und nehme mir immer mein eigenes Essen mit, ich mag einfach diese abgepackten Sachen im Zug nicht. Ich liebe gute Qualität beim Essen und deshalb nehme ich mir selbstgemachten Salat oder auch Selbstgekochtes mit. Ich achte auf mich und meine Ernährung und deshalb reisen meine gefüllten Dosen in einer eigenen Tasche mit (lacht).

Sie achten nicht nur darauf, dass es Ihnen selbst gut geht, sondern setzen sich auch immer wieder aktiv für andere ein. Bei Ihren sozialen Projekten geht es Ihnen im Kern um das Thema "Vielfalt", wie Sie jetzt in der Gesprächsreihe "Values" der Bertelsmannstiftung betonten. Warum liegt Ihnen das Thema so am Herzen?
Wir befinden uns auf vielen Ebenen in epochalen Veränderungen. Ich spüre, dass wir die Chance haben die Welt, unsere Branche und damit auch unsere Gesellschaft durch Solidarität, Wissen, Expertise und Aktionen zu verändern. Sodass es eine Notwendigkeit für mich ist, im privaten sowie im beruflichen dafür aufzustehen und meine Stimme zu erheben. Und stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn wir alle internationalen Speisen aus unserem Leben streichen würden? Den Chinesen, Griechen, unseren Italiener um die Ecke, wie langweilig wäre es, wenn wir nur noch deutsches Essen auf dem Teller hätten? Wir müssen endlich unseren Horizont erweitern, denn die heutige Welt ist nicht nur weiß, jung und schlank.

"Hinfallen, aufstehen, abklopfen!"

Wie sehr verletzt Sie dieses Thema persönlich?
Sehr. Jeder hat sicher schon einmal irgendwo die Erfahrung gemacht, ausgegrenzt zu werden. Und auch ich habe mehrfach Diskriminierung erfahren, aber ich musste lernen damit umzugehen., In den vergangenen Jahren habe ich an Kraft gewonnen und Mut - und den klaren Willen geformt etwas auch für die nachfolgenden Generationen zu bewirken. Seit George Floyd kommt man an dem Thema Rassismus nicht mehr vorbei. Leider musste erst dieses große Drama, diese Tragödie geschehen, die wir noch dazu alle live miterlebt haben und bei der die ganze Welt geschockt zugeschaut hat.
Wie sieht das konkret aus?
Ich engagiere mich privat in der Stiftung "Fairchance" für die Sprachförderung als Grundlage für Integration und beruflich als Vorstandsmitglied der Deutschen Filmakademie. Diversität hat zaghaft begonnen in Filmen und Fernsehen einen Platz einzunehmen und ich freue mich wie alle über gute Rollen. Wir prägen mit unseren Geschichten und Filmen. Wir können Inklusion sichtbar machen und schauen hin wo Ausgrenzung Strukturen hat. Das erweitert unseren Blick auf die Gesellschaft und die Welt. Für Vielfalt möchte ich laut werden und einsetzen.
Sie sind die Älteste von drei Geschwistern, ist Ihnen "Verantwortung übernehmen" schon in die Wiege gelegt?
Sicher, ganz eindeutig. Bei uns in der Familie habe ich früh auf meine Geschwister aufgepasst. Aber auch in der Schule habe ich Verantwortung als Klassensprecherin übernommen. Nach dem Credo: Hinfallen, aufstehen, abklopfen! Heute möchte ich sensibilisieren, aufrütteln und handeln.

Mit ihrer neuen Liebe Stephan wird es "nie langweilig"

Sie wirken energiegeladen und kraftvoll und wir wissen, dass Sie seit einigen Monaten wieder verliebt sind. Ihr neuer Lebensgefährte, Unternehmer Stephan Köhler, lebt in Frankfurt. Wie haben Sie sich kennengelernt?
Vor 2 Jahren hatte ich überlegt meinen Oldtimer zu verkaufen, ein Freund riet mir, mich an Stephan zu wenden. Daraus ist ein schöner und freundschaftlicher Schriftkontakt entstanden. Irgendwann haben wir angefangen zu telefonieren und dann öfter und noch öfter. Und dann haben wir uns verabredet.
... und dann hat es irgendwann gefunkt?!
Ja, und wie! Und zum Glück waren wir beide ungebunden. (lacht) Das ist jetzt über anderthalb Jahre her.
Was für ein Typ ist Stephan?
Er ist ein toller wunderbarer Mensch, lebensbejahend, positiv, unternehmungslustig. Uns ist nie langweilig zusammen. Es fühlt sich gut und richtig an.
Stephan Köhler und Dennenesch Zoudé 
Stephan Köhler und Dennenesch Zoudé
© Ava Noa / "Fairchance“
Leben Sie schon zusammen?
Wir verbringen wirklich sehr viel Zeit miteinander, aber nein, im Moment pendeln wir beide noch zwischen Berlin und Frankfurt. Stephan hat zwei Teenager-Kids, eine Tochter und einen Sohn, der noch zur Schule geht und solange das noch so ist, wird die Situation auch vorerst für uns so bleiben. Außerdem mag ich, als Berlinerin, Frankfurt sehr und lerne die Stadt neu kennen.
Sie haben keine eigenen Kinder, wie fühlen Sie sich jetzt als Mama?
Ich bin keine Doppel-Mama, Stephans Kinder haben einen Papa und eine Mama. Natürlich habe ich auf Stephans Kids auch ein Auge. Ich bin bestenfalls "Gefährtin" und natürlich auch hin und wieder "die Verbündete" und diese Rolle mag ich sehr. (lacht) Es fühlt sich eher ein bisschen an wie eine WG, seine Kids sind schon groß und unsere WG funktioniert gut. Unsere Beziehung hat sich auf diese Art und Weise schon bestens bewährt.
Mit Ihrem verstorbenen Ehemann, dem Regisseur Carlo Rola, waren Sie bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 2016 sieben Jahre verheiratet. Denken Sie heute – zusammen mit Stephan – auch über eine Hochzeit nach?
Nein, ans Heiraten denken wir nicht. Wie gesagt, im Moment pendeln wir noch und jonglieren zwei Haushalte und gucken, dass je nachdem wo wir sind, auch die Kühlschränke gefüllt sind. Das ist spannend und aufregend genug und funktioniert für uns beide hervorragend.

"Stephan ist ein großes Geschenk"

Hat es lange gedauert, bis Sie wieder Vertrauen in die Liebe gefunden haben?
Ich habe nicht gesucht, auch nicht nach einer neuen Liebe. Irgendwann habe ich aber gespürt, dass ich wieder für das Leben bereit bin. Ich bin sehr glücklich, dass mir Stephan passiert ist, dass wir uns in der Weise begegnet sind. Das ist ein großes Geschenk. Ich bin sehr dankbar.
Somit waren die vergangenen Monate eine gute Zeit für Sie ...
Ehrlich? Ja! Ich habe zudem noch richtig viel gearbeitet, wenngleich ich es auch genossen habe, dass sich die ganze Welt etwas langsamer gedreht hat und man nicht mehr von einem zum anderen Termin gehetzt ist und auch gar nicht hetzen konnte aufgrund der Pandemie. Ich habe im Hauptcast meine allererste internationale Produktion gedreht – in Finnland. Das war mein Highlight des Jahres. Ein Mystery-Drama in Helsinki und ich habe auch zum ersten Mal komplett auf englisch gedreht, eine wunderbare Arbeit. Denn ich habe in Amerika meine Schauspielausbildung gemacht, seitdem aber immer nur für deutsche Produktionen gedreht.
Was können Sie heute besser als vor zehn Jahren?
Ich bin fokussierter geworden. Durch all meine Lebenserfahrungen habe ich heute einen guten Blick, um für das Unwichtige keine Zeit zu verschwenden und mich auf das Wichtige konzentrieren zu können Das heißt aber nicht, dass ich weniger umtriebig bin. Ich lasse meiner Neugierde noch mehr Raum als früher und habe eine andere Leichtigkeit. 

Verwendete Quelle: eigenes Interview

Gala

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