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27.2.2021
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Die Beiden von Hugo von Hofmannsthal Das Gedicht,,Die Beiden" von Hugo von Hofmannsthal aus dem Jahre 1896 ist der Epoche des Symbolismus zuzuordnen und handelt von einer scheinbar hoffnungslosen Liebe, da beide Liebenden alleine zwar selbstbewusst sind, doch bei einem Aufeinandertreffen nervös werden. Das Gedicht umfasst insgesamt drei Strophen, wobei die ersten beiden jeweils vier Verse und die letzte Strophe sechs Verse aufweist. Diese Versanzahl und Aufteilung gleicht der eines Sonetts, würde man die letzte Strophe in der Hälfte Teilen. Innerhalb der Verse wird durch Enjambements (Vgl. V. 7f.; 9f.; 13f.) eine Unausgeglichenheit deutlich, die sich später auch im Reimschema erkennen lässt. Bei dem Metrum handelt es sich um einen vierhebigen Jambus. In der ersten Strophe handelt es sich jedoch erst einmal um einen reinen Paarreim, wobei die Reime mit männlichen Kadenzen enden. Diese unterstreichen die Handlung der ersten Strophe. Es geht um ein Mädchen, dass selbstsicher und unbeschwert einen Becher mit Wein trägt und dabei lächelt. Dieses Bild wird durch den Vergleich [...] Mund glich seinem Rand [...]" (V.2) erzeugt. Bei dem „Rand" handelt es sich um den Rand des Bechers. In der zweiten Strophe liegt ein umarmender Reim vor. Die beiden äußeren Reime spielen hier auch mit den beiden ersten Reimen aus Strophe eins ineinander. Durch den umarmenden Reim wird eine...
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Spannung erzeugt, da zwischen der Umarmung etwas festgehalten wird. Dies spiegelt sich auch inhaltlich. Ein Reiter reitet auf einem jungen Pferd locker und elegant und will das Tier dazu bringen, stehen zu bleiben. Dafür zügelt er es mit einer ,,[...] nachlässige[n] Gebärde [...]" (V. 7). Das Pferd ist anschließend aufgeregt, was die Spannung durch die Reime stützt. Die Lässigkeit des Reiters wird durch die weiblichen Kadenzen auf den mittleren Reimen unterstrichen. Zusätzlich wird diese beinahe Unkonzentriertheit durch den Metrumfehler in Vers sieben betont. Es liegt kein sauberer Jambus vor. In Strophe drei wird das Reimschema kompliziert, passend zu der beschriebenen Situation. Der dritte und vierte Vers wird von einem Kreuzreim umarmt. Die Kadenzen sind männlich, außer in den Reimen aus Vers 10 und 14, diese enden auf weibliche Kadenzen. In dieser letzten Strophe verändert sich die Stimmung, was auch durch die Sonettähnlichkeit verstärkt wird. Hier treffen beide vorigen Charaktere, die Frau und der Reiter auf einander. Es soll eine Becherübergabe stattfinden, jedoch sind beide so aufgeregt und zittern, sodass der Wein aus dem Becher überschwappt und auf den Boden tropft. Die Unruhe in dieser Strophe wird auch durch die Silbenanzahl, die in den Versen 10 und 14 bei neun und in den ganzen anderen Versen bei acht liegt. Die eher traurig-verwirrte Stimmung der Strophe wird auch durch den dunklen Ton O unterstützt, denn vorher waren die Reime von dem Vokal A geziert, welcher laut und stark klingt. Die Sprache wird relativ einfach gehalten. Prägnante Wörter sind Hand (Vgl. V. 1, 5, 9, 13), leicht (Vgl. V. 3, 5, 10) und auch der Becher (Vgl. V. 1, 4, 10). Die Sätze haben parataktische Ähnlichkeit, da sie auch alleine stehen könnten, sind insgesamt aber Hypotaxen, da jede Strophe nur aus einem Satz besteht. Die bereits genannte prägnante ,,Hand" taucht in Form einer Epipher immer im ersten Vers der neuen Strophe auf. Das verleiht dem Gedicht eine gewisse Regelmäßigkeit. Die verliebte Frau der ersten Strophe strahlt Ruhe und Sicherheit aus, was sie haben muss, damit ,,kein Tropfen aus dem Becher [springt]" (V. 4), was als sprachliches Bild so gedeutet werden könnte, dass kein Tropfen ihrer Liebe verloren gehen soll. Der Mann bzw. Reiter der zweiten Strophe wird hier mit dem Wort ,,leicht" häufig in Verbindung gebracht, was eine stimmungsmäßige Überleitung zur ersten Strophe schafft. Jedoch wird die Leichtigkeit der ersten beiden Strophen in der Dritten zunichte gemacht, da beide aufeinandertreffen. Das Symbol, des mit Liebe gefüllten Bechers, kann nicht überreicht werden und der Wein als ein weiteres Symbol der Romantik ,,rollt []" (V. 14) aus dem Becher. Der Wein kann ebenso mit rotem Blut in Verbindung gesetzt werden, das wiederum für den Herzschmerz der beiden stehen könnte. Zusätzlich befinden sich in der dritten Strophe Verknüpfungen wie die Alliteration ,,beide bebten" (V. 12) oder der Binnenreim ,,Hand" und ,,fand" in Vers 13. Insgesamt fließt das Gedicht, wie durch einen Fluss, erst durch die Entschlossenheit der Liebe und die Sicherheit der beiden Charaktere und dann zu der Zerbrechlichkeit und dem nicht stattfinden der Übergabe der Liebe. Die bereits zu Beginn vermutete Nervosität verwandelt sich in das noch schlimmere Scheitern. Auch im heutigen Alltag kommt es häufig noch vor, dass Menschen zu aufgeregt sind, wenn sie einer wichtigen Person letztlich gegenüberstehen. Es hätte sicherlich schon mehr aufregende Beziehungen gegeben, wenn die Beteiligten in solchen Momenten der Begegnung mehr Mut aufweisen. Das Gedicht hat also ein zeitloses Thema, mit dem sich jeder in irgendeiner Art und Weise identifizieren kann.