Das passiert, wenn Wladimir Putin stirbt
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Das passiert, wenn Wladimir Putin stirbt

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Wladimir Putin regiert Russland seit mehr als 24 Jahren. Um einen möglichen Nachfolger gibt es Gerüchte. Ein Experte äußert sich dazu.

Moskau – Im Jahr 2020 wurde in Russland eine weitreichende Verfassungsänderung beschlossen. Bei einem Referendum sprachen sich laut Angaben des Kreml 78 Prozent der Teilnehmer für ein neues Grundgesetz aus, das es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erlaubt, bis zu 16 Jahre, mit mehr Befugnissen als zuvor, im Amt zu bleiben.

Nach der Präsidentschaftswahl 2024 geht Putin in seine insgesamt fünfte Amtszeit. Am 7. Mai trat er diese an. 2030 könnte er schließlich zum sechsten Mal kandidieren. Falls er zu diesem Zeitpunkt erneut zum russischen Präsidenten gewählt werden sollte, könnte Putin bis zum Jahr 2036 das Land regieren.

Seit mehr als 20 Jahren ist Putin der mächtigste Mann in Russland

Allerdings gibt es daran auch Zweifel: Immer wieder kursieren Gerüchte, wonach Putin krank sein soll. Zahlreiche Krankheiten wurden bereits aus der Ferne diagnostiziert: Krebs oder Parkinson beispielsweise. Dafür gibt es jedoch keinerlei Beweise.

Wladimir Putin unterschreibt auf einer Scheibe
Wladimir Putin unterschreibt auf einer Scheibe. © Mikhail Metzel / Imago Images

Dennoch wird der russische Präsident nicht jünger: Am 7. Oktober 2023 feierte er bereits seinen 71. Geburtstag. Ungeachtet möglicher Krankheiten könnte Putin auch eine Altersschwäche ereilen.

Doch was würde passieren, wenn der russische Präsident im Amt verstirbt? Laut Fabian Burkhardt, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, ist das Prozedere für ein solches Szenario eindeutig geregelt. In einem Podcast des Nachrichtenportals ntv erklärte Burkhardt, dass auch dies in der russischen Verfassung niedergeschrieben sei.

Würde Putin als russischer Präsident sterben, ginge die Macht unmittelbar auf den Premierminister des Landes über: Das ist derzeit interimsweise Michail Mischustin, ein Parteiloser, der zuvor die russische Steuerbehörde leitete. Der Verfassung nach müsste Mischustin innerhalb von drei Monaten Neuwahlen in Russland veranlassen. „Der Präsident ist die oberste Person im Staat, Premierminister Mischustin kommt an zweiter Stelle, an dritter Stelle Walentina Matwijenko als Vorsitzende des Föderationsrats. Die vierte Person in der Hierarchie ist der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin“, erklärte Burkhardt.

Vorname, NachnameWladimir Putin
geboren am7. Oktober 1952
geboren inSt. Petersburg, Russland

Dem Forscher des Leibnitz-Institutes zufolge könnten allerdings auch weitere Verantwortliche im Kreml nach dem Amt des Interimspräsidenten streben, falls Putin sterben würde: Als Beispiel nannte er Dmitri Medwedew, zwischen den Jahren 2008 und 2012 selbst russischer Präsident.

Putins Nachfolger: Es gibt offenbar fünf Kandidaten

Ende 2022 berichteten das US-Nachrichtenportals Politico und das russischen Exil-Medium Meduza, im Kreml tobe längst ein Machtkampf. Demnach positionierten sich auch Ramsan Kadyrow, Anführer in Tschetschenien, und Jewgeni Prigoschin, „Putins Koch“. Dafür, dass sie immer mehr Unterstützung in Moskau erhalten haben sollen, gab es allerdings keinerlei Beweise. Mittlerweile ist Prigoschin tot, er starb nach seinem „Marsch auf Moskau“ bei einem Flugzeugabsturz - mutmaßlich inszeniert durch Putin höchstpersönlich. Kadyrow gilt weiterhin als Unterstützer Putins.

„Sollte Putin sterben oder krank werden, gerät in Russland alles ins Wanken“

Die Politologin Agnieszka Legucka analysiert Russlands Sicherheitspolitik aus Polen. Im Interview mit IPPEN.MEDIA erklärt sie den „kollektiven Putin“ und welche Folgen das für sein Volk hat.

Dass Putin keinen eindeutigen Nachfolger positioniert, ist laut Burkhardt Teil seiner Strategie. Laut einem Bericht des US-Nachrichtenportals Politico kommen allerdings fünf Männer als Putin-Kronprinz infrage. (tu)

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