Wie so oft in den vergangenen Jahren hat der FC Schalke 04 auch jetzt wieder mitten in der Saison einen Torwartwechsel vorgenommen. Nutznießer der Wachablösung war einmal mehr Routinier Ralf Fährmann, der Leidtragende im Gegenzug Alexander Schwolow. Dem Leihspieler hat Knappen-Legende Norbert Nigbur ohnehin nie ganz über den Weg getraut.
Nach der 1:6-Heimklatsche gegen RB Leipzig hatte Schalke-Coach Thomas Reis genug gesehen: Obwohl Keeper Alexander Schwolow an dem Debakel keine große Schuld traf, sah sich sein direkter Vorgesetzter genötigt, der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben.
Die Folge: Altmeister Ralf Fährmann ersetzte den Leihspieler von Hertha BSC in den nächsten beiden Partien - und hielt gegen Köln und Gladbach prompt die Null.
Laut "Sport Bild" hatte sich die Maßnahme des Trainers schon in den letzten Wochen angedeutet. Regelmäßig sei Fährmann auffällig von Reis gelobt worden, Letzterer habe zudem ständig betont, dass das Rennen um den Platz im Kasten eng sei.
Intern soll darüber hinaus bemängelt worden sein, dass von Schwolow "zu wenig Aufbruchstimmung" ausgegangen sei und dessen "Körpersprache mit dem Abstiegskampf nicht kompatibel" war.
Dem Vernehmen nach war der Torwartwechsel in Spielerkreisen für den Fall eines verpatzten Neustarts bereits erwartet worden. In der Kabine sollen einige Profis gar das Gefühl haben, dass Schwolow durch die Degradierung "eine Last von den Schultern gefallen" ist.
FC Schalke 04: Nigbur ahnte, "dass das mit Schwolow nichts wird"
Schalkes Torwart-Legende Norbert Nigbur hat das Übel kommen sehen. "Ich musste im Sommer nicht groß prophezeien, dass das mit Schwolow nichts wird. Ich habe nichts gegen ihn, aber wenn Freiburg einen solchen Keeper abgibt, ist das ein Zeichen. Und wenn Hertha ihn dann auch abgibt, ein noch größeres", erklärte der 74-Jährige in der "Sport Bild".
Zum Unterschied zwischen den beiden Schlussmännern sagte er: "Schwolow ist mir zu viel am Pusten, wenn er mal einen Ball hält. Fährmann macht da nicht so eine Show draus, sondern spielt schneller weiter. Das ist wichtig für das Gefühl der Abwehr."
Den hohen Erwartungsdruck in Gelsenkirchen will Nigbur nicht als Ausrede gelten lassen. "Das besondere Umfeld auf Schalke hat nichts mit der Torhüter-Leistung zu tun. Wenn man was kann, dann funktioniert es – Punkt. Haben Neuer, Nigbur, Reck oder Lehmann Probleme gehabt? Nein. Es liegt allein an den Spielern, nicht am Publikum", stellte das Knappen-Idol klar.