Weltmusik statt Ausgrenzung
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Weltmusik statt Ausgrenzung

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Duo-Ensemble-Ambiance-Pr_4c_2 © Red

Mehr als 60 Musikerinnen und Musiker haben sich in der Initiative »eineweltmusik« zusammengeschlossen. Sie wollen gemeinsam ein Zeichen für die Demokratie und gegen den Rechtsruck setzen. Das Auftaktkonzert am 4. Mai wird darauf einen Vorgeschmack liefern: von Afro Soul Folk bis Indierock und Harfenpop.

Nachdem die AfD bei der Landtagswahl zur zweitstärksten Kraft geworden ist, wollten einige Musikerinnen und Musiker etwas unternehmen. Cordula Poos, bekannt unter anderem durch die Veranstaltungsreihe »Songs im Garten«, erinnert sich an die Gespräche mit Kollegen. »Ich wollte eine große Stimme dagegensetzen«, sagt Poos und fügt an: »Denn in so einem Hessen will ich nicht leben.« In der Folge sei schließlich diesen Februar die Initiative »eineweltmusik« entstanden. »Wir sind also noch relativ frisch«, sagt Markus Reich von der Initiative. Trotzdem haben sich bereits mehr als 60 Musikerinnen und Musiker aus ganz Mittelhessen der Gruppe angeschlossen. Zusammen wollen sie zum einen die Vielfalt der Welt auf musikalische Weise präsentieren und für demokratische Werte und Gleichberechtigung werben. Zum anderen wollen die Musiker auch zeigen, was es »abseits vom Mainstream« alles gibt, wie Reich sagt. Am 4. Mai findet nun das erste Konzert der Initiative statt.

Experten der Interkulturalität

»Ich glaube, dass wir Weltmusiker auch Experten der Interkulturalität sind«, sagt Markus Schmidt, der klassische indische Musik spielt. Musiker reisen viel, haben Kontakte in die ganze Welt. »Da wäre es blöd, wenn wir unser Potenzial nicht nutzen.« Durch den Zusammenschluss wollen die Musiker Verständnis und Empathie für andere Menschen auch bei den Besuchern der Musikveranstaltungen verstärken, indem sie der kulturelle Vielfalt eine Bühne bieten.

Auch das Programm zum Auftaktkonzert am 4. Mai sei so ganz bewusst zusammengestellt worden, sagt Markus Reich. Es sei Wert darauf gelegt worden, ein breites internationales Angebot zu zeigen - und gleichzeitig wurde auch darauf geachtet, dass viele Frauen dabei sind. »Musik ist oft nämlich männlich geprägt«, sagt Reich.

Eine der Frauen ist dabei die Sängerin Monyana Yôle, die mit mehreren anderen Musikern, unter anderem Peter Herrmann an der Gitarre, »Afro Soul Folk« präsentieren wird. Herrmann kann dabei auch ganz greifbar erzählen, was Interkulturalität bei Musikern bedeutet. Er selbst habe Ende der 2000er in einer irischen Band gespielt und dabei Musiker aus Botsuana kennengelernt. Die besuchte er daraufhin mehrmals in Afrika, brachte ein Tonstudio mit und hat ein Album produziert. Dabei lernte er Monyana Yôle kennen, mit der er Musik machte. In die verliebte sich schließlich der Marburger Musiker Manuel Steinhoff, die beiden heirateten - und jetzt machen die drei zusammen mit Noemi Mbutcho Musik. »Das ist einfach etwas Besonderes«, sagt Herrmann.

»Songs im Garten« wird zum Festival

Für die Musiker in der Initiative sei es auch wichtig, sich untereinander zu vernetzen, sagt Reich. »Wir wollen uns auch zusammentun, um der Weltmusik mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.« Viele Musikrichtungen liefen »unter dem Radar« und hätten es schwer, im Vergleich zum »Mainstream« Hörer zu finden.

Gemeinsam will man sich ein größeres Publikum schaffen. Dabei sei der Austausch auch untereinander schon eine Bereicherung für die Musiker. »Wir waren selbst überrascht, wie vielfältig Musik ist.«

Veranstaltet wird das Auftaktkonzert im Mai vom Verein KuKuK aus Wettenberg. Vorsitzende Barbara Yeo-Emde lobt »eineweltmusik«: »Die Menschen aus der Initiative kommen aus der ganzen Welt. Das ist einfach toll.«

Und die Gruppe hat bereits weitere Pläne. So wird es die Veranstaltungsreihe »Songs im Garten«, die in der Vergangenheit im Hof der Kongresshalle stattfand, in der bisherigen Form nicht mehr geben, erklärt Reich. Statt vieler Konzerte über die Woche verteilt werde »eineweltmusik« am 15. September aber ein Festival mit sieben Bands am gleichen Ort spielen. Reich verrät bereits: »Es wird eine bunte Mischung geben.« Das wäre bei »eineweltmusik« auch nicht anders zu erwarten.

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seg_monya_250424_4c_1 © Red
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