Alle ehemaligen Russland-Präsidenten im Überblick

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Alle ehemaligen Russland-Präsidenten im Überblick
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Russlands Präsidenten haben seit der Revolution 1917 für eine komplexe politische Entwicklung gesorgt. Seit der Zarenzeit prägten sie Russlands Schicksal.



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Russlands Präsidenten in der Zarenzeit und die Revolution (1917-1922)

Die Einführung des Präsidentenamtes in Russland erfolgte in einer turbulenten Phase während der Oktoberrevolution 1917. Im Geschichtsabschnitt standen politische Umwälzungen und der Übergang von der Zarenherrschaft zu einer neuen politischen Ordnung im Vordergrund.

  • Wladimir Iljitsch Lenin, 1917 – 1922 Regierungschef der RSFSR (Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik). Bereits 1903 gründete er die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russland. Die Bolschewiki sollten die spätere Kommunistische Partei Russlands werden. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs befand Lenin sich im Schweizer Exil. Im April 1917 reiste er in einem verplombten Zug nach Sankt Petersburg. Er begann seinen Putsch vorzubereiten, den sein Freund Leo Trotzki organisierte. Am 26. Oktober 1917 stürmten bolschewistische Truppen den provisorischen Sitz der Regierung im Winterpalast und übernahmen die Macht. Er baute eine diktatorische Regierung auf.
  • Josef Stalin, 1922 -1953 Generalsekretär des Zentralkomitees. Seine Amtszeit wird als Schreckensherrschaft bezeichnet. Er wandelte Russland in eine totalitäre Diktatur, die zahllose Opfer forderte. Mehrere Millionen Gegner ließ er durch politische Säuberungen verhaften. Eine Phase, die als Zeit des Großen Terrors in die Geschichte einging. Sie wurden zu Zwangsarbeit verurteilt oder gleich hingerichtet. Millionen Sowjetbürger und Bürgerinnen landeten in dem von Diktator Stalin errichteten Gulag, einem Netz aus Straf- und Arbeitslagern. Die unmenschlichen Bedingungen und Ermordungen in diesen Straflagern forderten weitere Menschenleben. Er wollte Russland von einer Agrargesellschaft in eine Industriegesellschaft wandeln. Dazu war ihm jedes Mittel recht: Vernichtung, Deportation und Enteignung der sogenannten Kulaken, die als wohlhabende Bauern galten. Der Zusammenbruch der Landwirtschaft in der Ukraine führte zum Holodomor, einer Hungersnot, bei der circa sechs Millionen Menschen starben.
Generalsekretäre der KPdSU in chronologischer Reihenfolge - V.l.n.r.: Michail Gorbatschow, Konstantin Chernenko, Juri Wladimirowitsch Andropow und Leonid Breschnew (alle UDSSR)
Russlands Präsidenten haben das Reich auf ganz unterschiedliche Weise geprägt. imago images / bonn-sequenz


Die Sowjetära und die Ära der Generalsekretäre (1922-1991)

Während der Sowjetära existierte das Amt des Präsidenten nicht in seiner heutigen Form. Stattdessen dominierten Generalsekretäre der Kommunistischen Partei die politische Szene. Diese Ära war durch politische Repressionen, wirtschaftliche Planwirtschaft und den Kalten Krieg geprägt.

  • Nikita Chruschtschow, 1953 – 1964 Generalsekretär des Zentralkomitees (1953 - 1958) und Vorsitzender des Ministerrats (1958 – 1964). Chruschtschow beendete die finstere Epoche des Stalinismus. In einer Geheimrede von 1956 rechnete er mit Stalins Schreckensherrschaft und seinem Personenkult ab. Er löste den Gulag auf und befreite dadurch innerhalb von fünf Jahren vier Millionen Gefangene, meist politisch Verfolgte. Sein Plan sollte den Lebensstandard der Bürger und Bürgerinnen verbessern. Dazu unterstützte er die Landwirtschaft finanziell und legte ein Wohnungsbauprogramm auf, durch das die ersten Plattenbauten entstanden. Außenpolitisch beendete er 1953 den Krieg in Korea. Außerdem ließ er die letzten deutschen und japanischen Kriegsgefangenen frei. 1959 besuchte er die USA. In seine Regierungszeit fällt aber auch der Bau der Berliner Mauer im August 1961. Ebenso die Kuba-Krise 1962, die durch Atomwaffen ausgelöst wurde, die er nach Kuba verlegen ließ.
  • Leonid Breschnew, 1964 – 1982 Generalsekretär des Zentralkomitees (1964 – 1982). 1964 stürzte Breschnew seinen Vorgänger. Unter Breschnews Herrschaft wurden politische Gegner erneut verfolgt, inhaftiert und deportiert. Er formulierte die Breschnew-Doktrin, die ihm das Recht einräumte, den Kommunismus in Warschauer-Pakt-Staaten zu verteidigen. 1968 machte er von diesem Recht Gebrauch, als er in die Tschechoslowakei einmarschierte und den Aufstand Prager Frühling brutal zerschlug. In seiner Außenpolitik bemühte er sich um weitere Normalisierung zum Westen. Im Mai 1972 schloss er mit den USA einen Rüstungskontrollvertrag zur Begrenzung von Raketenabwehrsystemen. Des Weiteren verhandelte er zehn Jahre mit den USA über die Begrenzung des Besitzes von nuklearen Trägersystemen. Im Juni 1979 unterzeichneten die USA und die Sowjetunion den SALT-II-Vertrag. Im Dezember 1979 gab er den Befehl zum Einmarsch in Afghanistan.
  • Jurij Andropow, 1982 – 1984 Generalsekretär des Zentralkomitees. Zwei Tage nach Breschnews Tod wurde der ehemalige Chef des KGB zu dessen Nachfolger gewählt. Er soll umfangreiche Reformen geplant haben, die er nicht mehr umsetzten konnte, da er an Diabetes, Nierenversagen und Bluthochdruck litt.
  • Konstantin Tschernenko, 1984 – 1985 Generalsekretär des Zentralkomitees und Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets. Er bekleidete das höchste Amt bis zu seinem Tod am 10. März 1985 ungefähr ein Jahr. In seiner Amtszeit kühlte sich das Verhältnis zum Westen ab. Als Gründe dafür können der Einmarsch der Sowjets in Afghanistan sowie der am 12. Dezember 1979 unterzeichnete sogenannte NATO-Doppelbeschluss angesehen werden.
  • Michail Sergejewitsch Gorbatschow, 1985 – 1991 Generalsekretär des Zentralkomitees (1985 – 1991) und Staatspräsident der Sowjetunion (1990 – 1991). Gorbatschow war Pionier für das Ende des Kalten Krieges. Er gilt als einer der Initiatoren der Deutschen Wiedervereinigung, wofür er 1990 den Friedensnobelpreis erhielt. 1986 stellte er seine Konzepte der politischen und ökonomischen Umgestaltung, Perestroika, und der Offenheit der Bevölkerung gegenüber, Glasnost, vor. Gorbatschow zog in den Jahren 1988-1989 die Truppen aus Afghanistan zurück und reformierte die Planwirtschaft. Er schaffte die Breschnew-Doktrin ab. Darüber hinaus führte er die Sinatra-Doktrin ein, die es Staaten des Warschauer Pakts erlaubte, ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln. Gorbatschows Reformen führten zum Machtverlust der Kommunistischen Partei innerhalb der UdSSR und des Ostblocks. Im August 1991 putschten konservative und reaktionäre Funktionäre gegen ihn. Der Versuch scheiterte am entschlossenen Widerstand von Boris Jelzin, damals Führer des russischen Obersten Sowjets. Am 21.12.1991 löste Gorbatschow die UdSSR auf. Er gründete gemeinsam mit den Regierungschefs von Belarus und der Ukraine die GUS (Gemeinschaft der unabhängigen Staaten).

Die Russische Föderation und ihre Präsidenten (1991-heute)

Mit dem Zerfall der UdSSR wurde die Russische Föderation gegründet und das Amt des Präsidenten erlangte eine neue Bedeutung. Die politische Landschaft änderte sich erneut und verschiedene Persönlichkeiten prägten die Geschichte Russlands im post-sowjetischen Zeitalter.

  • Boris Jelzin, 1991 – 1999, Präsident der Russischen Föderation. In der Geschichte Russlands war er der erste demokratisch gewählte Staatschef. Er stand für Reformen, die der reformfeindliche Volkskongress unter Ruslan Chasbulatow ablehnte. Die Spannungen entluden sich 1993 in einer Verfassungskrise. Weil sich der Parlamentspräsident seinen Wirtschaftsreformen widersetzte, löste Jelzin das Parlament kurzerhand auf, welches seinerseits Jelzin des Amtes enthob. Mithilfe des Militärs setzte Jelzin dem Eklat ein Ende und leitete seine Wirtschafts- und Verfassungsreformen ein. Diese führten Russland allerdings in eine tiefe Wirtschaftskrise, was am 17. August 1998 zum Staatsbankrott führte. Nach weiteren eineinhalb Jahren, in denen das Volk hungerte und verarmte, gab Jelzin am 31.12.1999 sein Amt an Putin ab.
  • Wladimir Putin, 31.12.1999 – 2008, Präsident der Russischen Föderation. Zu einer seiner ersten Amtshandlungen sagte Putin den Oligarchen den Kampf an. Sie hatten sich durch Jelzins Wirtschaftspolitik ein Milliardenvermögen erschaffen. Er stabilisierte die Innenpolitik durch den Zusammenschluss der 83 Föderationssubjekte und verstaatliche privatisierte Unternehmen erneut, auch Medien- und TV-Sender. Die Wirtschaft florierte wieder. Das Ansehen Putins in der Bevölkerung wuchs. Doch auch Putins Entscheidungen galten nicht alle als unumstritten. Er büßte Image ein, als er zögerte, um die Mannschaft des Atom-U-Boots Kursk mit ausländischer Hilfe zu retten. Des Weiteren versetzten tschetschenische Terroristen Russland in Schockstarre, die durch den Tschetschenien Konflikt auf den Plan gerufen wurden. Sie nahmen am 23. Oktober 2023 rund 900 Zuschauende und Schauspieler bzw. Schauspielerinnen im Moskauer Dubrowka-Theater in Geiselhaft. Nach zwei Amtszeiten durfte Putin nicht erneut als Präsident antreten, so sah es damals die russische Verfassung vor.
  • Dmitri Medwedew, 2008 – 2012 Präsident der Russischen Föderation. Putin und Medwedew lernten sich in Sankt Petersburg in den 90er Jahren in der Stadtverwaltung kennen. Von 2004 bis 2008 war Medwedew Vize-Präsident, ab 2008 schlug Putin ihn als seinen Nachfolger vor. Er wollte Russland zu einem modernen Staat formen. Russlands Bürger und Bürgerinnen sollten freie Menschen sein. Er verhinderte schärfere Mediengesetze und engagierte sich für den Umweltschutz. Für seine hehren Ziele reichte seine vierjährige Amtszeit allerdings nicht aus. Eine zweite Amtszeit lehnt er ab. 2011 bescheinigte Forbes dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Gazprom-Konzerns enormen Einfluss. 2012 wurde er von der Duma zum russischen Regierungschef der Russischen Föderation gewählt.
  • Wladimir Putin, seit 2012 Präsident der Russischen Föderation. Seit seiner dritten Wahl geht Putin gegen Oppositionelle vor, schränkte die Pressefreiheit ein und annektierte 2014 die Krim völkerrechtswidrig. Er unterstützte 2015 das Assad-Regime im syrischen Bürgerkrieg. Zudem wandte er sich von der Demokratie in Europa und den USA ab. 2018 trat Putin für eine zweite Amtszeit an und gewann die Wahl im ersten Wahlgang mit fast 77 % der Stimmen. Internationale Wahlbeobachtende dokumentierten verschiedene Regelwidrigkeiten und beklagten fehlenden Wettbewerb. Im März 2020 verabschiedet das Parlament eine Verfassungsänderung, die Putins bisherige Amtszeiten nicht mehr berücksichtigt. Damit kann er noch zweimal gewählt und bis 2036 im Amt bleiben. Seit 2022 führt er einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukraine und nähert sich China an. Seine Waffen kauft er mittlerweile im Iran und in Nordkorea.

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