Wie gut ist die Jugendarbeit im Kreis Biberach aufgestellt?
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Ehrenamtliche können sich bis zum 17. Mai beteiligen

Wie gut ist die Jugendarbeit im Kreis Biberach aufgestellt?

Biberach / Lesedauer: 4 min

Die Befragung des Kreisjugendrings unter allen Ehrenamtlichen im Landkreis Biberach soll auch Erkenntnisse zur Ganztagsbetreuung liefern. 
Veröffentlicht:11.05.2024, 11:50

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Vereinsarbeit fördert das soziale Miteinander, schafft Beteiligung vor Ort und bietet vor allem Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Interessen zu entfalten. Doch wie lange können die Vereine das noch leisten, welche Herausforderungen gibt es und welche Unterstützung würden sie sich wünschen? Diesen und weiteren Fragen geht der Kreisjugendring (KJR) in einer Online-Befragung auf den Grund. Zur Teilnahme aufgerufen sind alle Ehrenamtlichen im Landkreis Biberach.

Der KJR-Daniel Gretz, Schriftführerin Sandrina Gerster und KJR-Geschäftsführerin Maria Wiedergrün haben die Umfrage erarbeitet. Dabei haben sie auch ein Thema berücksichtigt, das derzeit alle Städte und Gemeinden beschäftigt: der ab dem Schuljahr 2026/2027 geltende Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Hier könnten die Vereine eine wichtige Rolle einnehmen.

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Kinder nach so einem langen Tag noch Lust auf einen Verein haben.

Maria Wiedergrün

„Ich sehe das Ganztagsfördergesetz kritisch“, sagt Maria Wiedergrün. Die Kinder sollen dann 40 Stunde pro Woche betreut werden und das in 48 von 52 Wochen im Jahr. „Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Kinder nach so einem langen Tag noch Lust auf einen Verein haben“, befürchtet die KJR-Geschäftsführerin.

Eine Lösung wäre, wenn die Vereine die Kinder als Teil der Ganztagsschule für ihre Angebote begeistern. Doch Wiedergrün bezweifelt, dass die Vereine das stemmen können - und wollen. Ein Hobby sollte schließlich auf Freiwilligkeit beruhen und nicht als Pflicht empfunden werden. Es dürfte schwerfallen, die Kinder auf dieser Ebene für den Verein zu begeistern.

Wiedergrüns Erfahrung zeigt, dass Vereinsangebote an Schulen meist nur in größeren Städten und unter dem Dach eines großen Vereins funktionieren. Auf dem Land gebe es nur vereinzelt Projekte, die auf einige Wochen angelegt seien. Diese Einschätzung macht Wiedergrün auch an dem Jugendbegleiterprogramm der Jugendstiftung Baden-Württemberg fest, das Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen gemeinnützigen Vereinen, Verbänden sowie Organisationen fördert. „Das ist in unserem Landkreis praktisch nicht vorhanden.“ Es habe in diesem Bereich auch noch keinen Wunsch nach einer Beratung gegeben, so Wiedergrün.

Vielen Vereinen fällt es bereits schwer, ihr eigenes Angebot mit Leben zu füllen und Menschen für eine ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen. „Diesen Trend gibt es in städtischen Gebieten schon seit 20 Jahren. Jetzt kommt er auch bei uns an“, sagt Wiedergrün. So entwickeln sich Mitgliederzahlen teilweise sogar noch positiv, bei den Amtsträgern sei die Entwicklung aber fast überall rückläufig. Wiedergrün nennt die Sportvereine als Beispiel: Die könnten sich längst nicht mehr darauf verlassen, Betreuer aus der Elternschaft zu gewinnen.

Die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements gehört zu den Kernzielen des KJR. Das tut der Verein beispielsweise in Form seiner Beratungsangebote und verschiedener Fortbildungen. Dazu zählen Workshops zu Vereinsrecht und eben Engagementförderung. Waren diese Angebote anfangs kaum nachgefragt, habe es zuletzt sogar Wartelisten gegeben, berichtet Wiedergrün.

Wer kennt unsere Angebote? Welche Bedarfe gibt es? Was müssen wir anpassen?

Maria Wiedergrün

Bereits vor zehn Jahren hat der Kreisjugendring eine ähnliche Befragung durchgeführt und 455 Ehrenamtliche für eine Teilnahme gewinnen können. Die neue Befragung soll daher auch die Entwicklung in der Vereinsarbeit in der vergangenen Dekade aufzeigen. „Unser Ziel sind 500 Teilnehmer“, sagt Wiedergrün.

Die Erkenntnisse aus der ersten Befragung bildeten damals die Grundlage für die Einrichtung der hauptamtlichen Geschäftsstelle, die nach dem Votum des Kreistags 2018 an den Start ging. Mit der neuen Befragung hinterfragt die KJR-Geschäftsstelle auch ihre eigene Arbeit. „Wer kennt unsere Angebote? Welche Bedarfe gibt es? Was müssen wir anpassen?“, nennt Wiedergrün einige Fragen, auf die sie sich Antworten erhofft. „Wir machen das auch für uns selbst, weil es immer etwas zu verbessern gibt“, sagt Wiedergrün. Die ersten Rückmeldungen deuten beispielsweise darauf hin, dass das Verleihangebot des KJR vom Glücksrad bis zum 15-Mann-Zelt längst nicht jedem präsent ist.

Verlosung liefert zusätzlichen Anreiz

Rund 15 Minuten dauert die Teilnahme an der Befragung, die noch bis zum 17. Mai online ist. Als kleinen Anreiz verlost der KJR unter allen Teilnehmern fünf Kisten Blapf.


Zur Umfrage gelangen Sie hier: umfrage2024.kjr-biberach.de